Mit: Christopher Lambert, Kurtwood Smith, Loryn Locklin, Clifton Collins Jr., Lincoln Kilpatrick, Jeffrey Combs, Tom Towles, Vernon Wells u.a.
Kurzinhalt:
In der Zukunft – genauer gesagt im fernen Jahr 2017 – gibt es in den USA aufgrund der drohenden Überbevölkerung eine strikte Regel: Jedes Paar darf nur maximal ein Kind bekommen. Als seine Frau Karen schwanger wird, versucht Henry Brennick deshalb, mit ihr nach Kanada zu fliehen. Doch an der Grenze gibt es eine Kontrolle, die unter anderem auf Schwangerschaft überprüft – und so fliegen die beiden auf. Henry wird daraufhin in ein unterirdisches Hochsicherheitsgefängnis, die sogenannte Festung, gesperrt, aus dem es – angeblich – kein Entkommen gibt. Nicht zuletzt, als ihnen allen Implantate eingesetzt werden, die es dem Gefängnisdirektor Poe ermöglichen, auf Knopfdruck Schmerz und im Extremfall sogar den Tod auszulösen. Doch Henry will sich mit der Ausweglosigkeit ihrer Situation nicht einfach so abfinden – umso mehr als er erfährt, dass Karen nicht etwa, wie er dachte, die Flucht gelang, sondern auch sie gefasst wurde, und nun ein paar Ebenen über ihm im Frauentrakt eingesperrt ist. Zusammen mit ein paar anderen Häftlingen nimmt Henry den Kampf gegen Poe und die Festung auf…
Review:
Nachdem ich dem heuer verstorbenen Stuart Gordon im Zuge des Halloween-SPECiALs mit einer Besprechung seines wohl bekanntesten Films "Re-Animator" gedenkt habe, bot es sich irgendwie an, ihm auch im Advents-SPECiAL einen Platz einzuräumen. "Fortress – Die Festung" zählte zwar noch nie zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, und daran konnte auch diese Neusichtung nichts ändern, dennoch ist er soweit ok. Er hat für mich als Fan von Christopher Lambert nicht zuletzt aufgrund seiner Besetzung in der Hauptrolle einen gewissen (zusätzlichen) Reiz. Wobei er darüber hinaus natürlich auch noch mit so (auch Genre-)bekannten Gesichtern wie Kurtwood Smith, Jeffrey Combs , Clifton Collins Jr. und Vernon Wells aufwarten kann. Darüber hinaus profitiert er davon, dass sich Gordon hier was die Brutalität betrifft nicht zurück hält, und der Film nicht nur deswegen, sondern irgendwie auch von der ganzen Inszenierung und Ästhetik her, einen Paul Verhoeven-Touch hat, und teilweise an "Robocop" und/oder "Total Recall" erinnert. Aber auch die Sets des Gefängnisses können durchaus beeindrucken – wie der Film generell davon profitiert, dass er vor dem Durchbruch von CGI entstanden ist, und daher noch schön klassisch und altmodisch daherkommt. Und einzelne starke, denkwürdige Szenen – wie z.B. den Kampf auf der Brücke, die langsam eingezogen wird – bietet er auch. Und nicht zuletzt: Mit dem unterirdischen Gefängnis und den Implantaten schafft man von Beginn an eine beachtlich ausweglose Situation, die in weiterer Folge doch für einiges an Spannung sorgt.
Insgesamt ist "Fortress – Die Festung" aber halt leider nicht wirklich etwas Besonderes. Das beginnt schon beim Konzept rund um das im Zentrum stehende Gesetz zur Eindämmung der Überbevölkerung, welches zwar nicht grundsätzlich uninteressant ist, aber halt auch nicht ganz logisch und zu Ende gedacht wirkt – angefangen dabei, dass man selbst wenn man sein Kind verloren hat kein neues bekommen darf, bis hin zum Abtreibungsverbot. Beides macht irgendwie – wenn es (nur) darum geht, Überbevölkerung zu verhindern, nicht wirklich Sinn. Nicht wirklich überzeugt hat mich auch alles rund um den die Träume der Gefangenen beobachtenden Poe. Das war dann doch wieder so ein plot device, welches eher wie Fantasy, als wie Science Fiction, rüberkam. Und auch die Idee, dass man den Gefangenen schöne, glückliche Gedanken quasi verbietet, wirkte auf mich eher seltsam und unplausibel, als dass ich es schockierend gefunden hätte. "Fortress – Die Festung" tut sich zudem ein bisschen schwer, den praktisch die gesamte Laufzeit auf eine einzige Location begrenzten Film durchgehend spannend und interessant zu machen. Und vor allem auch mit den Szenen rund um den gehirngewaschenen Brennick – der eben diese Gehirnwäsche dann natürlich aufgrund der Liebe zu seiner Frau und ihrem ungeborenen Kind überwinden kann – fand ich sehr mühsam. Den Teil hätte man sich in meinen Augen schenken und sich stattdessen etwas anderes überlegen sollen, um die Laufzeit zu füllen.
Fazit:
"Fortress – Die Festung" kann den ganz großen Science Fiction-Action-Krachern der Ära (Mitte 80er bis Mitte 90er) sicherlich nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen – so hin und wieder (alle paar Jahre bis Jahrzehnte) kann man ihn sich aber schon ganz gut ansehen. Er profitiert dabei nicht zuletzt davon, dass Stuart Gordon die Ästhetik besserer Filme wie z.B. "Total Recall" sehr gut einfängt, und der Film zudem noch vor dem großen CGI-Durchbruch entstanden ist, und dementsprechend mit angenehm klassischen, altmodischen Effekten sowie beeindruckenden (echten) Sets (statt Bluescreen) und Modellaufnahmen aufwarten kann. Und die Besetzung – angefangen bei "Highlander" Christopher Lambert, über Bösewicht Kurtwood Smith, bis hin zu Gordon-Veteran Jeffrey Combs – weiß ebenfalls zu gefallen. Die Story fand ich hingegen eher nur so mittel, und auch nicht im Detail durchdacht bzw. logisch und überzeugend. Zumal man sich doch auch etwas schwer tat, die Story in dieser einen, begrenzten Location auf einen Spielfilm regulärer Länge aufzublähen. Und vor allem mit dem Teil mit Brennicks Gehirnwäsche tat ich mir doch sehr schwer. Insgesamt ist "Fortress – Die Festung" ein fast schon klassisch-solider B-Streifen, wie er Anfang der 90er gerade auch die Videotheken immer wieder gerne zierte.