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Das letzte Land Drucken E-Mail
Ambitioniertes Hobby-Projekt aus Deutschland Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 03 Dezember 2020
 
Advents-SPECiAL

 
Die Fliege
Originaltitel: Das letzte Land
Produktionsland/jahr: Deutschland 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: Drop-Out Cinema
Regie: Marcel Barion
Produzenten: Philipp Bojahr, Massimo Müller, Johannes Bade & Marcel Barion
Drehbuch: Marcel Barion
Filmmusik: Oliver Kranz & Marcel Barion
Kamera: Marcel Bario
Schnitt: Marcel Bario
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 29. April 2021
Laufzeit: 113 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht erhältlich
Mit: Torben Föllmer, Milan Pesl, Vincenz Türpe u.a.


Kurzinhalt: Adem ist aus einem Arbeitslager geflohen, und versteckt sich vor seinen Verfolgern in einem verlassenen, gestrandeten Raumschiff. Er ist gerade dabei, zu versuchen, dieses wieder flugfähig zu bekommen, als er von Novak gefunden wird – einem jener Soldaten, die losgeschickt wurden, um ihn wieder einzufangen. Doch Novak hat kein Interesse daran, Adem wieder zurückzubringen – vielmehr will er selbst desertieren und das trostlose Leben auf dem Planeten hinter sich lassen. Gemeinsam gelingt es den beiden, das Raumschiff wieder in Betrieb zu nehmen, und auf der Suche nach einer neuen Heimat ins All aufzubrechen. Während sich Adem für die Vorgeschichte des Schiffs interessiert, und von den Erwähnungen der sagenumwobenen Erde fasziniert ist, zieht es Novak just zu jenem Raumbereich, vor dem in den Logbüchern des Schiffes ausdrücklich gewarnt wird…

Review: Szenenbild. Das letzte Land ist ein deutscher Independent-Film, der als konsequente Weiterführung der ab den 90ern zunehmend aus dem Boden sprießenden Hobby-Fan-Produktionen zu "Star Trek" und "Star Wars" (aus Deutschland kommen da z.B. die von Robert Amper inszenierten Abenteuer der U.S.S. Highlander in den Sinn) angesehen werden kann. Zur Verwirklichung seines Traums sammelte Marcel Barion im Frühjahr 2014 rund € 13.000,- auf Startnext; fünf Jahre später war der Film dann schließlich fertig, und trat seine Weltreise auf diversen Festivals an. Genau heute hätte "Das letzte Land" nun eigentlich regulär in den deutschen Kinos starten sollen – wäre da nicht ein hartnäckiger kleines Virus dazwischengekommen. Im Interesse vollständiger Offenheit im Hinblick auf eine allfällige Befangenheit meinerseits sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich zu den Supportern des Films zähle – und in der Tat kann und will ich nicht 100%ig ausschließen, dass die Tatsache, dass ich die Produktionsgeschichte des Films mitverfolgte, und Marcel Barion und seinem Team dabei natürlich ganz fest die Daumen drückte, einen gewissen Einfluss auf meine Meinung zum Endprodukt haben könnte. Ich für meinen Teil war – unter Berücksichtigung des "No budget"-Charakters des Films – von "Das letzte Land" aber wirklich beeindruckt.

Selbstverständlich muss man sich dabei die Hintergründe zur Entstehung des Films vor Augen halten, und einem im Vorfeld bewusst sein, dass man hier keine Hochglanz-Produktion erwarten kann. Ja selbst der Vergleich Kickstarter-Produktionen aus Übersee wie z.B. einem "Star Trek: Renegades" oder auch "Space Command" hinkt; sammeln die doch üblicherweise auf der Crowdfunding-Plattform ein Vielfaches jenes Geldes ein, dass hier zur Verfügung stand. "Das letzte Land" merkt man dies in erster Linie daran an, dass es sich um ein (fast) ausschließlich auf einen kleinen, begrenzten Schauplatz beschränktes Kammerspiel handelt. Und zugegebenermaßen: Insbesondere im Mittelteil tat sich der Film in meinen Augen etwas schwer, die Spannung aufrecht zu halten. Wie man generell argumentieren könnte, dass man da und dort im Schneideraum noch etwas strenger sein und so die Intensität hätte steigern können. Nicht zuletzt, als "Das letzte Land" halt doch eher ein "mood piece" ist, und mehr von seiner Stimmung als dem Inhalt lebt (der zwar grundsätzlich auch gefallen kann, aber für einen abendfüllenden Spielfilm doch etwas schmal bemessen ist). Das war es dann aber auch schon, was ich gegenüber "Das letzte Land" als Kritik ins Treffen führen kann/muss. Demgegenüber stehen in erster Linie die wunderbaren, eindrucksvollen Spezialeffekte, die wohl nicht nur für mich auch damals einer der Hauptgründe waren, das Projekt zu unterstützen. Denn: Bei deren Umsetzung verzichtete man gänzlich auf CGI (der Computer kam nur zum Einsatz, um die einzelnen Elemente zusammenzufügen), und setzte vielmehr auf klassische, altmodische Methoden – Modelle usw. – und eben das gibt dem Film einen ganz eigenen Charme, der mich ungemein angesprochen hat. Ebenfalls über jeden Zweifel erhaben sind die (Laien-)Darsteller, die für die beiden Hauptrollen gefunden wurden, wobei mich insbesondere Milan Pesl sehr beeindruckte. Die stimmungsvolle Musik trägt ebenfalls viel zum Gelingen des Films bei. Vor allem aber baut sich im Verlauf des Films eine nette Spannung auf, und steigert sich das Ganze dann schließlich zu einem höchst gefälligen Finale, welches zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Und eben das wiegt für mich letztendlich auch allfällige dem praktisch nicht vorhandenen Budget geschuldete produktionstechnische Einschränkungen mehr als auf.

Fazit: Szenenbild. "Das letzte Land" ist ein beachtlicher Science Fiction-Independent-Film aus deutschen Landen, an dem mich vor allem die altmodischen (Nicht-CGI-)Effekte begeisterten. Aber auch die Story macht einiges her, und gefällt mit zunehmender Laufzeit nicht zuletzt mit ihren philosophischen Anklängen – wobei insbesondere der Ausgang des Geschehens dann viel Interpretationsspielraum bietet. Die Darsteller liefern ebenfalls gelungene Leistungen ab, und die Musik unterstützt die Stimmung des Films perfekt. Zugegeben, man merkt dem Film die Produktionshintergründe teilweise schon an – nicht zuletzt, als er praktisch ausschließlich an einem einzigen Set spielt – und auf diese muss man sich als Zuschauer schon einlassen können. Mir persönlich sind solch beherzte Filmprojekte aber jedenfalls weitaus lieber, als irgendwelche sinn- und seelenlose Hochglanzproduktionen. Insgesamt ist "Das letzte Land" jedenfalls ein eindrucksvoller Beleg dafür, was heutzutage im Bereich der Hobby-Filmproduktionen mit zwar wenig Geld, dafür aber umso mehr Fantasie, Kreativität und Herzblut, möglich ist.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Drop-Out Cinema)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2020





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