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Robocop 2 Drucken E-Mail
Der zweite Einsatz des Cyborg-Polizisten Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 02 Dezember 2020
 
Advents-SPECiAL

 
Robocop 2
Originaltitel: Robocop 2
Produktionsland/jahr: USA 1990
Bewertung:
Studio/Verleih: Orion Pictures/MGM
Regie: Irvin Kershner
Produzenten: U.a. Jon Davison, Jane Bartelme & Phil Tippett
Drehbuch: Frank Miller & Walon Green
Filmmusik: Leonard Rosenman
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Armen Minasian, Lee Smith & Deborah Zeitman
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 13. September 1990
Kinostart USA: 22. Juni 1990
Laufzeit: 117 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray (Trilogie)
Mit: Peter Weller, Nancy Allen, Belinda Bauer, Dan O'Herlihy, Felton Perry, Tom Noonan, Willard E. Pugh, Gabriel Damon, Galyn Görg, Stephen Lee u.a.


Kurzinhalt: Robocop tut auch weiterhin in Detroit sein Möglichstes, um Verbrechen zu verhindern, und die Unschuldigen der Stadt zu beschützen. Als jedoch das Defizit der Stadt immer größer wird und man deshalb Sparmaßnahmen bei der Polizei plant, und daraufhin unter den Polizisten eine Streikbewegung ausbricht, droht er damit schon bald allein auf weiterer Flur zu stehen. Zudem droht eine neue Droge, Nuke genannt, die Stadt zusätzlich im Chaos versinken zu lassen. Cain, der Anführer jener Bande, welche die Droge verhökert, wird von seinen Anhängern, wie bei einer Sekte, kultisch verehrt. Der neue Chef von OCP erwägt aufgrund der nicht in den Griff zu kriegenden Verbrechenswelle, sowie einer nach einem misslungenen Einsatz sinkenden Popularität von Robocop, ihn durch ein Nachfolgemodell zu ersetzen. Doch die bisherigen Versuche, jenen Prozess, der Alex Murphy das Leben rettete, zu wiederholen, scheitern, da der Schock des Bewusstseinstransfers für die Testpersonen zu groß ist. Daraufhin möchte man es mit – psychotischen – Verbrechern versuchen. Und so fällt die Wahl für den ersten Prototypen des neuen Robocop-Modells just auf den bei einem Polizeieinsatz lebensgefährlich verletzten Cain…

Review: Szenenbild. Nach dem Erfolg des ersten Teils war eine Fortsetzung wohl unvermeidlich. Positiv sticht dabei in erster Linie ins Auge, dass mit Peter Weller und Nancy Allen, die jeweils für einen zweiten Einsatz zurückkehrten, zumindest vor der Kamera Kontinuität gewahrt werden konnte. Im Gegensatz zum dritten, der als PG13-Film angelegt war, sowie der Fernsehserie aus den 90ern (deren Pilotfilm jedoch, trotz der fehlenden Gewalt, den beiden Kinofortsetzungen in meinen Augen klar und deutlich überlegen war; nicht umsonst wurde der in einigen Märkten als "Robocop 4" vermarktet), bleibt man bei "Robocop 2" zudem der drastischen Gewaltdarstellung treu (wenn der Film auch im Vergleich zum fast schon berühmt-berüchtigten Film von Paul Verhoeven doch zumindest eine Spur harmloser rüberkommt). Aber auch die satirischen Elemente, wie z.B. die Werbungen, hatten es mir wieder angetan. Die Stop Motion-Effekte, wie z.B. rund um das Robocop-Nachfolgemodell, sind auch sehr gut gemacht, und haben in den 30 Jahren seit Veröffentlichung des Films für mich nichts an Charme verloren. Und auch wenn dieser eben erst 1990 ins Kino kam, ist er von der Ästhetik her eindeutig noch ein Kind der 80er. All das sind Punkte, die für ihn sprechen.

Insgesamt betrachtet ist er aber Paul Verhoevens Klassiker klar und deutlich unterlegen. Hauptrgrund dafür ist das Drehbuch, dass wie eine wilde Mischung verschiedener Geschichten wirkt, die nicht wirklich ein stimmiges, überzeugendes Ganzes ergeben. Fast könnte man den Eindruck gewissen, dass man nicht wusste, welche Story man in der Fortsetzung erzählen will – und deshalb einfach mal alles was man sich so überlegt hat in einen Topf warf. Da gibt es die Geschichte rund um Detroit vor dem Bankrott, den Streik der Polizei, die Nuke-Droge, zugleich aber auch die entsprechende Bewegung rund um den (Sekten-)Anführer Cain, dann noch alles rund um das Robocop-Nachfolgemodell, zu Beginn gibt es zudem einen kurzen Nebenplot rund um Alex' Witwe, und mittendrin steckt – zweifellos der größte Fremdkörper des Films – wiederum ein davon eigentlich völlig losgelöster Plot rund um den umprogrammierten, (familien)freundlichen (aber halt zugleich nutzlosen) Robocop (eine Art Kommentar auf die Beschwerden wegen der Brutalität des ersten Films?). Und ja, die ersten genannten Handlungsstränge gehen dann mehr oder weniger ineinander über (wobei sie doch eher nur figurentechnisch, nicht jedoch thematisch, in Verbindung zueinander stehen) – aber der Rest steht letztendlich völlig für sich. Es fehlt der rote Faden, und generell eine kleine – thematische und narrative – Linie. Zudem ist der Film, eben aufgrund dieser vielen und teilweise beliebig/überflüssig wirkender Handlungsstränge mit knapp zwei Stunden Laufzeit auch einfach zu lang. Es hilft auch nicht, dass viele Elemente sehr stark vom ersten Film kopiert wirken – wie z.B. Robocops Zerstörung, welche die Hinrichtung von Alex Murphy widerspiegelt. So gut ich die Stop Motion-Animation auch fand, aber das Design des neuen Robocops war leider überaus schwach (und in keinster Weise ein Vergleich mit dem geilen ED-209 aus dem ersten). Und im Gegensatz zu besagter Stop Motion-Animation sind die frühen CGI-Effekte leider überaus schlecht gealtert. Last but not least: Basil Poledouris geht dem Film in meinen Ohren enorm ab; wobei es zugegebenermaßen auch sicher nicht hilft, dass ich noch nie der größte Fan von Leonard Rosenmans Filmmusiken war. All dies führt schließlich dazu, dass "Robocop 2", trotz einzelner guter und/oder interessanter Ansätze, Verhoevens großem Klassiker nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen kann.

Fazit: Szenenbild. Den ersten "Robocop"-Film schaue ich mir immer wieder gerne an. "Robocop 2" habe ich hingegen seit meiner Jugend nicht mehr gesehen – und nun nach dieser Neusichtung bezweifle ich auch, dass ich ihn mir in meinem weiteren Leben noch oft vorknöpfen werde. Er ist eine doch recht schwache Fortsetzung, die nicht zuletzt unter einer sehr zerfahrenen Handlung leidet, die sich in zu viele verschiedene Richtungen streckt, und die nie ein stimmiges und überzeugendes Ganze ergeben will. Vor allem die Idee rund um die Umprogrammierung von Robocop steht völlig für sich; streicht man das heraus, wäre man bei ökonomischeren 90-100 Minuten gelandet, und hätte der Film an Tempo und damit möglicherweise auch Unterhaltungswert gewonnen. Es hilft auch nicht, dass das Design des Nachfolgemodells furchtbar ist, die frühen CGI-Effekte negativ herausstechen, und manches doch recht deutlich aus dem Vorgänger kopiert scheint. Und auch die Musik von Basil Poledouris habe ich schmerzlich vermisst. Immerhin, mit Peter Weller und Nancy Allen kehrt das zentrale Duo des ersten Films (zum letzten Mal) zurück, trotz des VÖ-Termins Mitte 1990 ist der Film ästhetisch noch klar als 80er-Produktion zu erkennen, die satirischen Elemente (insbesondere die völlig überzeichnete Werbung) haben nach wie vor ihren Reiz, und im Vergleich zu späteren Reinkarnationen bleibt man was die Gewalt betrifft dem harten Original (überwiegend) treu. Das reicht immerhin, um nicht von einem Totalschaden sprechen zu müssen, ist aber leider nicht genug, um ihn sehenswert zu machen.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1990 Orion Pictures)


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