Originaltitel: Olivia Episodennummer: 3x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 23. September 2010 Erstausstrahlung D: 10. Januar 2011 Drehbuch: J. H. Wyman & Jeff Pinkner Regie: Joe Chappelle Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Andre Royo als Henry Arliss Higgins,
Amy Madigan als Marilyn Dunham,
Seth Gabel als Lincoln Lee,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Philip Winchester als Frank Stanton,
Ryan McDonald als Brandon Fayette,
Gerard Plunkett als Senator James Van Horn,
Gabrielle Rose als Dr. Anderson,
Juliana Wimbles als Nurse Melissa,
Lucas Wolf als Male Nurse,
Darryl Scheelar als MP,
Fraser Corbett als Second Man,
Viv Leacock als Cop,
Crystal Balint als ND Agent,
Gino Cocomello als Gas Station Attendant u.a.
Kurzinhalt:
Kurz vor ihrer Flucht aus dem anderen Universum wurde Olivia, ohne das Wissen von Peter, Walter oder William Bell, von ihrem Gegenstück von der anderen Seite ausgetauscht. Seither ist Olivia eine Gefangene von Walternate. Dieser versucht mit Hilfe einer experimentellen Prozedur, ihr die Erinnerungen ihres Gegenstücks quasi zu injizieren. So soll letztendlich auch sie zu einer Kopie der Olivia von der anderen Seite werden, und die Olivia aus unserem Universum endgültig aufhören, zu existieren. Wohl nicht zuletzt auch deshalb ist bisher nur Broyles über das Experiment informiert, während man dem Rest des Fringe-Teams sagt, dass Olivia einen Nervenzusammenbruch erlitten hätte. Doch Olivia gelingt es vor der Wiederholung der Prozedur, aus der Einrichtung zu entkommen. Sie nimmt einen Taxifahrer als Geisel, und versucht, irgendwie wieder in ihre Welt zu gelangen. Doch nicht nur, dass alle Wege die ihr einfallen verschlossen zu sein scheinen, sie merkt zudem, dass die ihr injizierenden Erinnerungen der anderen Olivia zunehmend zu greifen beginnen…
Review:
Von den letzten paar Minuten abgesehen ist "Olivia" zur Gänze auf der anderen Seite angesiedelt, und dreht sich, wie der Titel schon verrät, um die dort in Gefangenschaft geratene Hauptfigur. Mit am stärksten fand ich dabei die Szene gegen Ende, wo man Olivia mit der Mutter ihres Gegenstücks konfrontiert – während ihre eigene Mum in unserer Welt ja schon vor vielen Jahren gestorben ist. Einige mögen den Gedanken einer solchen Begegnung tröstlich finden, ich hingegen fand die Idee doch eher verstörend. Vor allem aber kann man nachvollziehen, was für ein Schock und eine emotionale Belastung das für Olivia gewesen sein muss. Da fühlte ich mir ihr jedenfalls sehr mit. Nicht minder schockierend fand ich den Gedanken rund um die fremden Erinnerungen, die ihr eingeimpft werden. Man stelle sich mal vor, dass man auf diese Weise langsam aber sicher von der Persönlichkeit von jemand anderen übernommen wird, und am Ende vielleicht völlig aufhört, zu existieren. Da haben sich die "Fringe"-Macher wirklich etwas erschreckend ausgedacht.
Abseits dieses starken Moments und der verstörenden Grundidee hinter den eingeimpften Erinnerungen fand ich "Olivia" allerdings doch eher nur ok. Die Spannung hielt sich für mich hier doch etwas in Grenzen, und auch auf große, neue Erkenntnisse wartete man hier vergeblich. Trotzdem war Olivias Versuch, wieder in unsere Welt zu entkommen, insgesamt durchaus kurzweilig umgesetzt. Dies lag nicht zuletzt am Taxifahrer Higgins, gespielt von Andre Royo (mir bislang in erster Linie aus "The Wire" ein Begriff), der von Olivia dazu erpresst wird, sie in der Gegend herumzufahren. Auch ihre zunehmende Verzweiflung, als ein Plan nach dem anderen scheitert – beim Opernhaus wird das Quarantäneprotokoll ausgelöst, und vom Massive Dynamic-Gebäude fehlt auf der anderen Seite jede Spur – war sehr gut und nachfühlbar umgesetzt. Allerdings war ich mir zugegebenermaßen nicht ganz sicher, ob die Erinnerungen der anderen Olivia allein reichen würden, um "unsere" Olivia zu einer ähnlichen Meisterschützin zu machen. Zudem war mir auch nicht ganz klar, warum man das Fringe-Team nicht einfach in den Tausch einweiht – immerhin wissen sie ja mittlerweile von der anderen Seite. Und gleich zu Beginn drängte sich mir die Frage auf, ob es nicht die bessere Taktik von Olivia gewesen wäre, mitzuspielen und so zu tun als wäre sie tatsächlich verwirrt, in der Hoffnung, so früher frei zu kommen, als auf der Wahrheit – welche ihr die Psychiaterin natürlich nie glauben wird – zu beharren. Dies schien mir dann doch in erster Linie dafür da zu sein, um allfällige Neuzugänge auf den aktuellen Stand zu bringen, bzw. nicht unnötig zu verwirren. Last but not least bin ich nicht sicher, ob es mir nicht lieber gewesen wäre, man hätte sich die letzte Szene in unserer Welt geschenkt, oder zumindest für die nächste Folge aufgehoben. Aber ja, man darf gespannt sein, wie rasch Peter, Walter, Astrid, Broyles & Co. bemerken werden, dass mit Olivia etwas nicht stimmt.
Fazit:
"Olivia" war ein solider Auftakt der dritten Staffel. Besonders angetan hatte es mir dabei die starke Szene zwischen Olivia und "ihrer" Mutter. Auch den Gedanken, dass einem jemand die Erinnerungen einer – letztendlich – anderen Person einpflanzen könnte, und diese einen so quasi übernimmt, fand ich höchst erschreckend. Olivias Flucht war zudem kurzweilig umgesetzt, wobei vor allem das Zusammenspiel mit Taxilenker Higgins sowie die Art und Weise gefiel, wie Olivia hier einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen muss. Die ganz große Spannung hat mir allerdings gefehlt, und mich zudem nicht jede Entwicklung 100%ig überzeugt. Zudem wäre es mir wohl lieber gewesen, man wäre in dieser Folge nur auf der anderen Seite geblieben, und hätte sich die letzten paar Szenen für die nächste Episode aufgehoben. Insgesamt aber bin ich durchaus schon gespannt, wie man in weiterer Folge das vielversprechende Setup rund um die ausgetauschte Olivia nutzen wird.
