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Mäßige Fortsetzung des Überraschungshits Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 11 Oktober 2020
 
Halloween-SPECiAL

 
Peninsula
Originaltitel: Train to Busan 2
Produktionsland/jahr: Südkorea 2020
Bewertung:
Studio/Verleih: Next Entertainment World/Splendid Film
Regie: Sang-ho Yeon
Produzenten: Dong-Ha Lee/td>
Drehbuch: Sang-ho Yeon & Ryu Yong-jae
Filmmusik: Mowg
Kamera: Hyung-deok Lee
Schnitt: Jinmo Yang
Genre: Horror/Action/Thriller
Kinostart Deutschland: 08. Oktober 2020
Kinostart Südkorea: 15. Juli 2020
Laufzeit: 116 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht erhältlich
Mit: Dong-Won Gang, Jung-hyun Lee, Re Lee, Hae-hyo Kwon, Min-Jae Kim, Gyo-hwan Koo, Do-Yoon Kim, Ye-Won Lee u.a.


Kurzinhalt: Vor vier Jahren sorgte der Unfall in einer Chemiefabrik in Südkorea zum Ausbruch einer Zombie-Seuche. Nur wenigen gelang auf einem Schiff die Flucht nach Hongkong, und selbst diesen ist kein besonders luxuriöses Leben beschert – ist ihre Herkunft doch ein Stigma, das ihr Leben, und ihre Erfolgschancen, tagtäglich beeinträchtigt. Und so schlagen sich einige von ihnen zwangsläufig als Kleinkriminelle herum – bis vier von ihnen eines Tages von einem Gangsterboss ein verlockendes Angebot gemacht wird: Sie sollen zur südkoreanischen Halbinsel zurückkehren, um einen Lastwagen voller Geld zu bergen. Danach wird die Beute fifty fifty geteilt, und die vier können somit die Hälfte des Geldes unter sich aufteilen. Doch natürlich: Zuerst muss es ihnen gelingen, den Lastwagen ausfindig zu machen und sicher zum Hafen zu schaffen – wimmelt es in Südkorea doch immer noch vor Zombies. Allerdings sind es dann aber weniger diese, die ihnen Probleme bereiten, als vielmehr die Überlebenden, die es zu ihrer Überraschung ebenfalls nach wie vor auf der Halbinsel gibt. Und so wird der vermeintliche Beutezug für die vier Glücksritter vielmehr zu einem Kampf ums Überleben…

Review: Szenenbild. Ich habe "Train to Busan" mittlerweile drei Mal gesehen (das letzte Mal erst gestern, zusammen mit "Seoul Station", unmittelbar vor meinem "Peninsula"-Kinobesuch), und wenn überhaupt, halte ich mein damaliges Urteil für eine Spur zu kritisch. Ja, ihm geht zum Ende hin ein bisschen die Luft aus, und dort nehmen dann die etwas gar überdramatisierten Momente (die teilweise auch drohen, ins unfreiwillig komische zu kippen), Überhand, trotzdem ist der definitiv einer der besten, wenn nicht gar der beste, Zombie-Film des letzten Jahrzehnts. Unter anderem aufgrund der Tatsache, dass man weitestgehend auf CGI verzichtete, dem grandiosen Aufbau, der mitschwingenden Gesellschaftskritik – vor allem aber den wunderbaren Figuren, die man entweder liebt oder hasst, die einem aber jedenfalls nicht wurscht sind. Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf "Peninsula" – und eben leider auch meine Enttäuschung, als ich den Kinosaal vorgestern verließ. Denn: Die Fortsetzung ist leider selbst dem mittelmäßigen Prequel/Sidequel "Seoul Station" unterlegen – vom großartigen Vorgänger ganz zu schweigen (weshalb ich den Originaltitel "Train to Busan 2" auch als ziemliche Augenauswischerei empfinde).

Was ist also schiefgelaufen? Nun, auf der einen Seite hat Sang-ho Yeon hier glaube ich was das Spektakel betrifft zu viel gewollt. Er wollte krampfhaft in typischer "höher, schneller, weiter"-Sequel-Manier eins draufsetzen, ist damit aber ziemlich gescheitert. Hauptgrund: Wo "Train to Busan" CGI-Effekte derart verhalten einsetzten dass sie kaum aufgefallen sind, sind sie bei "Peninsula" fast allgegenwärtig. Und ja, schon klar, viele Szenen hier – nicht zuletzt vom zerstörten Südkorea – hätten sich halt einfach nicht anders umsetzen lassen. Aber es sorgt einfach für einen enormen optischen Bruch zum Vorgänger, und sorgt nicht zuletzt auch dafür, dass einer von dessen größten Reize (zumindest für mich) verloren geht; da es dort eben gerade auch nach dem "World War Z"-Debakel höchst erfrischend war, einen Film zu sehen, der überwiegend bis ausschließlich auf praktische Effekte setzt. Besonders schlimm stechen die Autoszenen hervor. Fast jede Autofahrt ist mit einem CGI-Fahrzeug umgesetzt, und wirkt daher wie ein Let's Play vom aktuellen GTA – oder was auch immer für Autospiele gerade angesagt sind (ich bin hier zugegebenermaßen nicht mehr auf dem neusten Stand). Insofern ist mein vorangegangener Kommentar, dass "Peninsula" dem (animierten) "Seoul Station" näher ist als "Train to Busan", durchaus auch optisch gemeint. Knackpunkt Nummer zwei ist die fehlende Originalität. Zugegeben, "Train to Busan" erzählte letztendlich auch nur eine schon oftmals gesehene Story vom Ausbruch einer Zombie-Apokalypse – dies jedoch auf einem bis dahin eben kaum bis nie gesehenen Niveau. "Peninsula" ist jedoch sowohl inhaltlich als auch umsetzungstechnisch absolut nichts Besonderes. Ich bin bei "The Walking Dead" schon lange ausgestiegen (ca. Mitte der achten Staffel), aber nichts was "Peninsula" zeigt, hätte man dort nicht schon gesehen – und das noch dazu (trotz meiner mittlerweile bescheidenen Meinung zur Serie) besser. Erschwerend kommt hinzu, dass es auch diesmal zahlreiche übertriebenen dramatische Momente gibt. In "Train to Busan" konnte ich die insofern leichter verschmerzen, als ich dort den Figuren sehr verbunden war; hier hingegen wirkten sie einfach nur überzogen auf mich, und rissen mich doch eher heraus (von der Frage, wie die Kinder angesichts der Distanz erkennen konnten, was ihre Mutter dabei ist zu tun, ganz zu schweigen).

Szenenbild. Womit wir auch bei der größten Krux des Films sind: "Train to Busan" brillierte mit den wunderbaren Figuren; sei es nun Seok-woo, der im Zuge des Films eine tolle, nachvollziehbare Entwicklung durchmachen durfte, seine ungemein charmante Tochter Soo-an, die mir schnell ans Herz wuchs (und die von Su-an Kim halt auch grandios und ungemein natürlich gespielt wurde; ein Niveau, dass ihr Gegenstück Jooni in "Peninsula" leider nicht einmal ansatzweise erreicht), den sympathischen Sang-hwa, und und und. "Peninsula" fehlt es leider an eben solchen markanten, hervorstechenden, charismatischen Figuren – weshalb einem letztendlich die Charaktere und ihr Schicksal herzlich egal sind. Und auch, dass man die Gelegenheit zu einer direkten Verbindung zum Vorgänger nicht genutzt hat (weil Mutter und Tochter sowie etwas ältere Tochter hätten mit etwas Anpassung problemlos die Überlebenden des Vorgängers sein können) fand ich ebenfalls enorm schade. Zugegeben, es gab einzelne starke, hervorstechende Momente (wie z.B., wenn sich Min Jung daran erinnert, dass damals 31 Autos an ihr vorbeifuhren, ohne ihr zu helfen), ein paar halbwegs spektakuläre Szenen, vereinzelte nette Ideen, und zumindest einen Hauch von Gesellschaftskritik (nicht zuletzt in der Art und Weise, wie in Hongkong mit den koreanischen Flüchtlingen umgegangen wird). Insgesamt ist "Peninsula" dem grandiosen Vorgänger aber leider in jeglicher Hinsicht unterlegen.

Fazit: Auf "Peninsula" habe ich mich wirklich gefreut; nicht zuletzt habe ich mir vor dem Kinobesuch die beiden Vorgänger noch einmal angesehen. Letztendlich war die vermeintliche Fortsetzung zu "Train to Busan" dem mittelmäßigen, animierten Prequel/Sidequel "Seoul Station" weitaus näher, als dem grandiosen Vorgänger. Und das nicht nur tonal und inhaltlich, sondern überraschenderweise auch optisch. Die starke Anwendung von CGI hat mich enorm gestört, und gerade auch während der zahlreichen Autoszenen wähnte ich mich teilweise in einem Computerspiel. Das hat mich leider immer wieder herausgerissen, und insgesamt haben gerade auch diese Szenen aufgrund ihrer Künstlichkeit für mich überhaupt nicht funktioniert. Aber auch sonst ist "Peninsula" dem Vorgänger in allen Belangen unterlegen, seien es die Story, die Inszenierung, und insbesondere auch die Figuren. Einzelne interessante Ideen und/oder gelungene/starke Momente mag es zwar gegeben haben. Und vor allem den Einstieg fand ich noch durchaus vielversprechend. In weiterer Folge ist der Film aber dann leider – so viel wortspielerische Anspielung auf den Vorgänger sei mir erlaubt – doch ziemlich entgleist, und erwies sich insgesamt als ziemlich enttäuschendes Sequel des Überraschungshits aus 2016, den ich nach wie vor für einen der besten Zombie-Filme der Gegenwart halte. Ein Urteil, von dem "Peninsula" leider nur träumen kann.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Splendid Film)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2020





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