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Candymans Fluch Drucken E-Mail
Traut ihr euch, seinen Namen fünfmal zu sagen?! Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 10 Oktober 2020
 
Halloween-SPECiAL

 
Candyman
Originaltitel: Candyman
Produktionsland/jahr: USA 1992
Bewertung:
Studio/Verleih: Empire Pictures/Lightning Video/Capelight Pictures
Regie: Bernard Rose
Produzenten: U.a. Steve Golin, Alan Poul & Sigurjon Sighvatsson
Drehbuch: Bernard Rose, nach einer Story von Clive Barker
Filmmusik: Philip Glass
Kamera: Anthony B. Richmond
Schnitt: Dan Rae
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 07. Januar 1993
Kinostart USA: 16. Oktober 1992
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray
Mit: Virginia Madsen, Tony Todd, Xander Berkeley, Kasi Lemmons, Vanessa Williams, DeJuan Guy, Marianna Elliott, Ted Raimi, Ria Pavia u.a.


Kurzinhalt: Die Studentin Helen Lyle wird auf die urbane Legende des Candyman aufmerksam, der angeblich jeden tötet, der es wagt, seinen Namen fünf Mal hintereinander in einen Spiegel zu sagen. Sie will eine Arbeit über den Mythos schreiben, und beginnt, Nachforschungen zum Candyman anzustellen. Zu diesen gehört selbstverständlich auch, sich selbst vor den Spiegel zu stellen und seinen Namen fünf Mal zu sagen. Und, wie vermutet, passiert natürlich nichts. Woher kommt dann aber die Angst, die insbesondere in den Prospects, einem Armen-Wohnviertel in Chicago, um sich greift? Helen beginnt zu vermuten, dass gierige Immobilienhaie dahinterstecken. Dann jedoch mehren sich in ihrer Umgebung die unerklärlichen Ereignisse – bis sie den Candyman dann plötzlich selbst erblickt. Dieser hat jedoch mit ihr etwas ganz besonderes vor. In weiterer Folge beginnt Helen, seine tragische Vorgeschichte aufzurollen, und wird so immer stärker in den Mythos hineingezogen – bis man sie selbst für verrückt hält…

Review: Szenenbild. "Candymans Fluch" war einer der ersten aktuellen Horrorfilme, die ich damals als sie erschienen sind – im damals noch zarten Alter von zwölf Jahren – bewusst wahrgenommen habe (sprich, wir reden hier nicht von einem "Der weiße Hai", den ich Jahre nach seiner Veröffentlichung im TV aufgeschnappt habe). Ich weiß jetzt nicht mehr genau, ob es ein TV-Clip, ein Kinotrailer oder eine Filmbesprechung in der damals von mir gern gesehenen ORF-Sendung "Trailer" war; woran ich mich hingegen noch genau erinnere, ist, dass mich Idee rund um den Fluch, und dass man den Namen Candyman fünf Mal hintereinander in den Spiegel sagen muss, doch eine Weile beschäftigt hat. Damals war ich aber natürlich für den Film noch viel zu jung – und auch als er dann Jahre später mal ins Fernsehen kam wollte ich ihn irgendwie nie erwischen. Und so dauerte es bis 2015, ehe ich ihn zum ersten Mal sehen sollte (was damals in erster Linie dem /slash Filmfestival zu verdanken war, der ihn als Teil seiner Retrospektive zeigte). Und der Film, den ich dann bekommen habe, war dann doch nicht wirklich das, was ich mir damals als Zwölfjähriger angesichts der vermittelten Prämisse vorgestellt habe.

Nun muss das grundsätzlich ja nichts schlechtes sein; allerdings, selbst nun wo ich ihn mir ein zweites Mal angeschaut habe, kann ich immer noch nicht sagen, ob mir das gefällt, oder nicht. Auf der einen Seite ist es natürlich immer schön, wenn einen ein Film auf diese Art und Weise überrascht. Andererseits hätte aber eine geradlinige, stärker in Richtung Slasher gehende Umsetzung, auch ihren Charme gehabt. Denn, und da sind wir schon beim ersten Punkt: Mit genau diesem Konzept dass mir von damals so in Erinnerung geblieben ist, macht "Candymans Fluch" in Wahrheit nicht viel. Zumal sich der Film teilweise an seine eigene Regeln nicht zu halten scheint – oder aber es verabsäumt, dem Zuschauer zu vermitteln, was diese denn genau sind. Weil auf dem Papier klingt es recht einfach: Sprich fünfmal Candyman in einen Spiegel, und du stirbst. Im Film selbst ist das allerdings nicht so (eindeutig) umgesetzt. So gibt es eine Szene, wo der Name von einer jungen Frau vier Mal gesagt wird, und als ihr Freund dann die fünfte Erwähnung spendiert, wird er umgebracht. Aber: Er selbst hat es ja eigentlich nur ein einziges Mal in den Spiegel gesagt?! Von Helen natürlich ganz zu schweigen, die aus unerklärlichen Gründen eben nicht sofort umgebracht wird, da der Candyman mit ihr etwas ganz Besonderes vor hat. Aber warum eigentlich? Im Gegensatz zur Fortsetzung wird nie erklärt, warum er just Helen diese Sonderbehandlung angedeihen lässt. Einer der größten Knackpunkte war für mich auch, dass "Candymans Fluch" im Mittelteil mit einer weltlich-bodenständigen Erklärung für die Ereignisse flirtet. Wenn ihr mich – von meinen Reviews – mittlerweile halbwegs kennt, dann wisst ihr, dass ich zwar grundsätzlich mit Übernatürlichem im Bereich des Horrors kein Problem habe, mich aber, wenn mir ein Film die Entscheidung überlässt, ob nun etwas übernatürlich war oder nicht, (fast) immer letzteres wählen werde. Erschwerend kommt hier nun noch hinzu, dass ich die besagte Erklärung – eine Immobilienfirma nutzt diesen Mythos um die Mieter zu vertreiben, damit sie das Haus dann abreißen können – einfach nur geil gefunden hätte.

Szenenbild. Natürlich war die Tatsache, dass es dann doch nicht so war, keine Überraschung, und damit auch kein großer Schock. Aber das ist halt das Problem, bzw. das Risiko, dass du immer eingehst, wenn du solch eine alternative Erklärung anbietest: Dann besteht nämlich immer die Gefahr, dass es jene – wie mich – geben wird, welche diese der tatsächlichen Erklärung vorziehen. Am schwersten wiegt aber vermutlich, dass der Film nach einem noch durchaus vielversprechenden Beginn im letzten Drittel doch etwas abbaut. Ich rede hier in erster Linie von jenem Teil, wo Helen in die Psychiatrie gesteckt wird. Ich hatte das erst kürzlich in meinem Review zu "Der Unsichtbare" erwähnt: Es ist (fast) immer ein Problem, wenn du deiner Protagonistin auf diese Art und Weise ihre Handlungsmacht nimmst. Für mich schlief der Film in diesem Teil jedenfalls leider doch ziemlich ein. Zum Finale steigert er sich dann zwar zweifellos wieder, und vor allem der Endtwist (den man dann für die Fortsetzung wie mir scheint leider fallengelassen hat) war cool, und hatte es mir durchaus angetan. Ganz konnte das für mich den mäßigen Mittelteil aber nicht mehr aufwiegen.

Mit all dem will ich jetzt aber nicht sagen, dass der Film schlecht wäre. Eine seiner größten Stärken ist zweifellos Tony Todd, der mit seiner eindrucksvollen Statur, seinem Charisma und seiner prägnanten Stimme für den Bösewicht hier wirklich perfekt gecastet war. Er allein trägt mit seiner Präsenz ungemein viel zum Gelingen des Films bei. Wobei Virginia Madsen, deren Figur für mich sowohl optisch als auch konzeptionell wie der Prototyp für Dana Scully wirkt, ebenfalls eine gute Figur macht (und die Rolle nicht zuletzt aufgrund der interessanten Dynamik rund um ihre gescheiterte Ehe an Tiefe gewinnt). Aber auch die Inszenierung von Bernard Rose ist gelungen, und wartet mit einigen atmosphärisch dichten Szenen auf. Unterstützt wird er dabei zudem von Philip Glass, der einen großartigen, schrägen und denkwürdigen Score beiträgt, und damit dem Zuschauer (bzw. -hörer) von Anfang an das Gefühl vermittelt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und auch die Vorgeschichte rund um den Ursprung des Candyman-Fluchs, hat es mir angetan. Wie man hier generell – für Anfang der 90er durchaus beachtlich – der afroamerikanischen Bevölkerung mehr Präsenz (und Relevanz) zugesteht, als dies damals üblich war (waren diese doch sonst meist auf Quoten-Auftritte beschränkt). Das Grundkonzept, wenn man dann auch aus meiner Sicht dieses leider zunehmend aus den Augen verloren hat, sei an dieser Stelle auch nochmal als Stärke erwähnt. Und dann sind da noch einzelne gelungene Momente, wie z.B. das mit den Bienen, die für mich hervorstachen, und mir nach dem Kinobesuch noch länger in Erinnerung geblieben sind. Letztendlich hat mich "Candymans Fluch" aber in einzelnen Elementen stärker/mehr überzeugt, als im Gesamtpaket.

Fazit: Szenenbild. Möglicherweise ist das einer jener Filme, die darunter leiden, wenn man sie nicht schon damals bei oder zumindest bald nach ihrer Veröffentlichung, sondern erst Jahrzehnte später entdeckt hat, aber so richtig wollte mich "Candymans Fluch" leider nicht überzeugen. So sehr mir die erschreckende Grundidee noch damals aus meiner Kindheit in Erinnerung geblieben sein mag, so enttäuscht war ich letztendlich, wie wenig der Film daraus eigentlich macht – und vor allem, dass er sich an seine eigenen Regeln nicht zu halten scheint (bzw. diese generell kaum ausarbeitet). Ein Problem war für mich auch, dass ich die kurz angeteaserte weltliche Erklärung für die Vorkommnisse echt genial gefunden hätte – auch wenn mir natürlich von vornherein klar war, dass es das nicht sein kann/wird. Und vor allem der Mittelteil, rund um Helens Einweisung in die Psychiatrie, fiel für mich doch ziemlich ab. Positiv stachen für mich in erster Linie die eingängige Grundidee (wenn diese eben leider in weiterer Folge ziemlich aus dem Fokus gerät), Tony Todds charismatische Performance, Virginia Madens Scully-Prototyp, Bernard Roses atmosphärische Inszenierung, der eindringliche Score von Philip Glass, sowie einzelne starke Momente hervor. So gesehen war er schon nicht schlecht; zu einem meiner Favoriten wird er aber leider nicht mehr werden.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1992 TriStar Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2020





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