Kurzinhalt:
Während eine Kapsel mit Astronauten nach erfolgreicher Weltraummission im Meer landet, gibt die Höhlenforscherin Thelma Joyce dem amerikanischen Fernsehen ein Interview. Sie erzählt gerade von der Höhle, die sie vor kurzem entdeckt haben, und die über zwei Millionen Jahre alt zu sein scheint, als sie plötzlich eine Art Migräneanfall erleidet, der auf ihre telepathischen Fähigkeiten zurückzuführen ist. Kurz darauf begibt sie sich mit ihrem Mann und ein paar KollegInnen zurück zur Höhle, um deren Erforschung fortzusetzen. Auf dem Weg dorthin stoßen sie auf einen seltsamen blauen Stein, der ihre Aufmerksamkeit erregt. Zurück in der Höhle beschleicht Thelma, wohl bedingt durch telepathische Emanationen, zunehmend ein mulmiges Gefühl. Schließlich beginnt der blaue Stein zu pulsieren, wird lebendig, und greift eine der Forscherinnen an. Wie sich zeigt, handelt es sich um eine aggressive außerirdische Lebensform. Einer nach dem anderen fallen sie dem Grauen aus dem All zum Opfer. Die letzten Überlebenden versuchen verzweifelt, nach draußen zu gelangen. Dabei ruhen alle Hoffnungen auf Thelma und ihre telepathischen Kräfte, die sich als einzige wirksame Waffe gegen die Wesen herausgestellt hat…
Review:
Wer meine Reviews schon länger verfolgt weiß, dass ich durchaus ein Herz für das Trashkino habe. In den letzten Jahren begann ich zudem zunehmend, mich mit italienischen Filmen auseinanderzusetzen. Bei "Alien – Die Saat des Grauens kehrt zurück" ist beides nun vereint. In Italien und den USA unter dem frechen Titel "Alien 2" (mit dem Zusatz "Sulla Terra" bzw. "On Earth") veröffentlicht, versuchte Autor, Produzent und Regisseur Ciro Ippolito, im Fahrwasser von Ridley Scotts SF-Horror-Meisterwerk an dessen Erfolg mitzunaschen. Der Film hat dabei letztendlich inhaltlich nicht das Geringste mit der Vorlage zu tun (so spielt "Alien – Die Saat des Grauens kehr zurück" nicht nur auf der Erde, sondern vor allem auch in der damaligen Gegenwart); was jedoch nicht heißt, dass sich nicht einige Parallelen zeigen würden. So steckt auch hier eine Gruppe von Menschen auf engem Raum mit einem Monster fest. Die Alien-Eier werden zu pulsierenden Steinen umfunktioniert, und statt einer Chestbuster gibt es vielmehr eine Facebuster-Szene. Trotzdem, wer sich auch nur ansatzweise einen Film in der Art oder gar auf dem Niveau eines "Alien" erwartet, wird hier unweigerlich bitter enttäuscht werden.
Was jedoch nicht heißt, dass dieser billige Abklatsch nicht auch seinen Charme hat – zumindest, so man sich so wie ich zu den Connaisseuren des Trashkinos zählt. So können die Aufnahmen des Inneren der Höhle durchaus gefallen. Im Vergleich zu seiner Inspiration aus Hollywood hält sich Ippolito zudem was Gore betrifft nicht zurück, und präsentiert auch ein paar nackte Tatsachen. Im Verlauf der Höhlenexpedition baut sich dann eine durchaus nette Atmosphäre auf. Einzelne Momente, wie eben der Facebuster, wirken durchaus inspiriert. In erster Linie hat es mir aber dann das Finale angetan, nachdem die Forscher die Höhle wieder verlassen. Wenn man genau aufpasst, mag man zwar im Hintergrund das eine oder andere fahrende Auto entdecken, was die Illusion der verlassenen Welt zerstört. Darüber sollte man aber wohlwollend hinwegsehen, weil das Level an dystopischer Stimmung, an Isolation und an Verzweiflung, welche das Finale verströmt, angesichts des niedrigen Budgets absolut beachtlich ist. Und auch das mit der Monster-Cam war ein netter Einfall, und originell umgesetzt. Trotzdem muss man natürlich die italienische Kirche im Dorf lassen, und kann im Interesse der Vergleichbarkeit keine allzu hohe Wertung vergeben. Zumal die besagten Stärken auch durch einige Schwächen zumindest teilweise wieder ausgeglichen werden (leider). So bekommen wir von der Landung der Raumkapsel derart wenig mit (wie z.B. übers Radio), dass ich mir fast wünschte, sie hätten sich das geschenkt. "Alien – Die Saat des Grauens kehrt zurück" braucht zudem leider doch eine Weile, um Fahrt aufzunehmen. Tatsächlich schlich sich in der ersten Hälfte teilweise doch noch ordentlich Langeweile ein. Aber auch danach empfand ich den Film stellenweise leider als ein bisschen zäh. Eher schwer tat ich mir bei diesem grundsätzlich ja recht bodenständigen Film auch mit Thelmas telepathischen Kräften (zumindest war das spätere Duell mit dem Monster, mit dem Windhauch, lustig-trashig umgesetzt). Und wirkliche Verbindung zu den Figuren spürte ich auch nicht so recht, weshalb sie mir leider allesamt doch eher egal waren. Aber ja, besser als "Alien – Die Wiedergeburt" war dieser billige italienische Abklatsch des Originals allemal.
Fazit:
Dass die Italiener ziemlich frech sind, wenn es darum geht, billige Varianten erfolgreicher US-amerikanischer Filme zu drehen, sollte allgemein bekannt sein. Diese dann jedoch als offizielle inoffizielle Fortsetzung zu verkaufen, ist schon nochmal ein besonderes Kaliber an Unverfrorenheit (was nicht als Kritik gemeint ist; ich find sowas ja klasse!). Nun sollte es sich eigentlich erübrigen zu sagen, dass "Alien – Die Saat des Grauens kehrt zurück" weder etwas mit Ridley Scotts SF/Horror-Meisterwerk zu tun hat, noch diesem auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Hat man jedoch so wie ich ein Faible für solche zumindest offensichtlich mit Herzblut entstandene billig-trashige Produktionen, lässt sich mit ihm schon Spaß haben. Zumindest, nachdem man den leider noch sehr zähen Einstieg hinter sich gelassen hat – wobei sich leider auch danach hin und wieder noch ein bisschen Langeweile einschleicht. Generell, als unbedingt packend würde ich ihn leider nicht unbedingt bezeichnen. Und das mit den telepathischen Kräften muss man auch erst mal schlucken können. Die zweite Hälfte macht dann aber zumindest punktuell durchaus Laune, und vor allem das saucoole Ende reißt "Alien – Die Saat des Grauens kehrt zurück" noch einmal ordentlich heraus.