Mit: Maeve Higgins, Barry Ward, Will Forte, Claudia O'Doherty, Jamie Beamish, Terry Chandler, Risteard Cooper, Emma Coleman, Carrie Crowley u.a.
Kurzinhalt:
Rose wurde mit besonderen Fähigkeiten geboren, doch nach einem tragischen Unfall hat sie ihre Berufung als Medium aufgegeben, und konzentriert sich stattdessen auf ihren Brotjob als Fahrlehrerin. Auch Martin Martin, der sich wegen seiner verstorbenen Frau, die nach wie vor in ihrem Haus herumspukt, bei ihr meldet, lässt sie ursprünglich abblitzen. Als dieser jedoch von ihrem echten Job erfährt, meldet er sich einfach als Fahrschüler an, um mit ihr in Kontakt zu treten – nur um von ihr neuerlich abgewimmelt zu werden. Schon bald wird ihr jedoch keine andere Wahl bleiben, als ihre Ängste zu überwinden. Denn der alternde Rockstar Christian Winter möchte die glorreichen Zeiten seines ersten Albums wiederaufleben lassen – und deshalb für seine neue Platte auf dämonische Hilfe zurückgreifen. Doch für sein satanisches Ritual braucht er eine Jungfrau als Opfergabe – und erwählt just Martins Tochter Sarah…
Review:
Der Mensch lebt nicht nur vom Grusel allein. Wenn natürlich gerade auch der Oktober bzw. die Vor-Halloween-zeit dazu einladen. sich vor den Fernseher zu setzen und einen Film einzulegen, um sich mal wieder so richtig das Fürchten lehren zu lassen, kann es doch auch nett sein, sich von einer überaus charmanten, amüsanten und romantischen Horror-Komödie bestens unterhalten zu lassen. Was das betrifft, sei euch dieser irische Genre-Beitrag wärmstens ans Herz gelegt. Natürlich, Humor ist überaus subjektiv, und ich gebe zu, auch bei mir hat nicht jeder Gag aus "Extra Ordinary" gezündet (das Fahrtraining mit Christian Winter fand ich z.B. längst nicht so amüsant, wie es wohl eigentlich gedacht war; und als jemand, der mit dieser Art Humor nicht viel anfangen kann, hat sich auch der Running Gag rund ums Ectoplasma speiben rasch abgenutzt). Aber allfällige Durststrecken bis zum nächsten gelungenen Gag haben nie lang gedauert, und letztendlich waren die echten Brüller (wie z.B. die wunderbare Exorzismus-Referenz, der köstlich-tragische Unfalltod von Martin Martins Frau, die so geniale wie amüsante Idee am Ende, um Rose zu retten, bis hin zum gelungenen Abschlussgag) wesentlich zahlreicher als die Blindgänger. Ich habe mich mit "Extra Ordinary" jedenfalls bestens – und köstlich – amüsiert.
Neben den Gags haben jedoch auch die überaus charmanten und sympathischen Figuren, sowie die Besetzung, großen Anteil daran. Rose Dooley sticht dabei ganz besonders heraus; nicht zuletzt auch, weil sie jetzt nicht unbedingt dem klassischen Schönheitsideal entspricht – der Film ihr jedoch trotzdem eine klassisch-romantische Liebesgeschichte zugesteht. Verkörpert wird sie von Maeve Higgins, die bislang kaum in Serien und Filmen zu sehen war, in Irland jedoch als Stand-Up-Comedian wohlbekannt ist, und sich mit ihrer Performance hier definitiv für weitere Auftritte empfiehlt. Will Forte ist ebenfalls absolut köstlich als Christian Winter; herrlich überdreht und völlig over the top, hatte er sichtlich Spaß daran, mal so richtig die Sau rauslassen zu können. Und auch Claudia O'Doherty, die mir aus der wunderbar-empfehlenswerten Netflix-Serie "Love" noch in bester Erinnerung ist, stach für mich hervor. Der Rest der Besetzung ist nicht ganz so auffällig, und wenn es im ganzen Cast überhaupt eine Schwachstelle gibt, dann ist das wohl Barry Ward, den ich dann doch eher blass und unauffällig fand. Zwar kann man argumentieren, dass es bei all diesen schrägen Figuren einen "Normalo" gebraucht hat, damit deren Schrulligkeit stärker zu Tage treten kann; und als Stichwortgeber funktioniert er soweit recht gut. Aber ganz so uncharismatisch hätte er dann doch nicht sein müssen. Was hingegen durchaus zu gefallen weiß, ist die Inszenierung. Lange Zeit noch eher unauffällig, bietet "Extra Ordinary" dann vor allem zum Ende hin einiges fürs Auge, und ein nettes, bewusst überzeichnetes Farbenspiel (wie z.B. bei der Szene auf dem Friedhof; das mit seiner altmodischen Künstlichkeit generell auf wunderbare Art und Weise aus der Not – sprich Geldmangel – eine Tugend machte). Klar, die wahren Stärken des Films liegen woanders, dennoch wertete die nette Inszenierung ihn für mich nochmal zusätzlich auf.
Fazit:
Nichts ist so subjektiv wie Humor, aber für mich zählt "Extra Ordinary" zu den lustigsten Filmen, die mir im Filmjahr 2019 (bislang) untergekommen sind. Ja, stimmt schon, auch bei mir hat nicht jeder Gag gezündet, aber jene die funktioniert haben waren teilweise wirklich zum Brüllen komisch, und übertrafen letztendlich auch die Blindgänger um Längen. Zusätzlich aufgewertet wird "Extra Ordinary" von seiner interessanten Mischung aus charmanten und völlig überzeichneten Figuren, einer ungemein charmanten zentralen Performance von Maeve Higgins, einer vor allem in einzelnen Szenen hervorstechenden Inszenierung, und so manch wunderbar-originellen Einfall, der dem geneigten Zuschauer wohl noch länger in Erinnerung bleiben wird. Ob "Extra Ordinary" wirklich so außergewöhnlich ist, wie der Titel es andeutet, sei dahingestellt; für mich ist er aber in jedem Fall ein sehr lustiger und unterhaltsamer Film, den ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen habe.