Mit: Don Keith Opper, Angela Bassett, Brad Dourif, Eric DaRe, Anders Hove, Paul Whitthorne, Marine Beswick, Anne Ramsay, Terrence Mann u.a.
Kurzinhalt:
Charlie soll die letzten beiden Critter-Eier in einer Raumkapsel deponieren. Dabei wird er jedoch selbst in dieser eingesperrt. Fünfzig Jahre später wird er von einem Raumfrachter aufgegriffen und zu einer Raumstation gebracht, wo man die Kapsel auftaut. Dabei wird nicht nur Charlie aus dem Kälteschlaf geweckt, sondern auch die Eier ausreichend erwärmt, dass die Critter aus diesen hervorschlüpfen. Im Gegensatz zu Charlie hat die Besatzung des Frachters keine Ahnung, welche Bedrohung sie dadurch losgelassen haben, doch anfänglich wollen sie auf seine Warnungen nicht hören. Erst nachdem die Critter damit beginnen, die Besatzung zu dezimieren, erkennen sie die Gefahr – und suchen gemeinsam mit Charlie nach einer Möglichkeit, der Bedrohung Herr zu werden…
Review:
Anfang der 90er scheint es ein bisschen in Mode gewesen zu sein, zwei Fortsetzungen gleich unmittelbar hintereinander bzw. zeitgleich zu drehen. So geschehen bei "Zurück in die Zukunft" Teil 2 und 3, und eben auch bei den "Critters"-Teilen 3 und 4. So wurde im Abspann von "Critters 3" die Fortsetzung ja schon angeteasert, und eben diese – dort über den Abspann verteilte – Szene hier zu Beginn nochmal aufgerollt und ohne Unterbrechung gezeigt. Letztendlich dient diese aber nur als Prolog für den restlichen Film, der dann etwas mehr als fünfzig Jahre später, nämlich im Jahr 2045, angesiedelt ist (Randnotiz: Nachdem "Critters 3" beim Schauplatzwechsel in die Großstadt dem Vorbild Jason gefolgt ist, war es hier nun quasi umgekehrt, verschlug es diesen doch wiederum im ein paar Jahre späteren – und einige Parallelen zu "Critters 4" aufweisenden – "Jason X" ins All). Im Gegensatz zum Großstadtdschungel im dritten hat der Schauplatzwechsel für mich in diesem Fall aber funktioniert. Zugegeben, es hätte wohl nicht geschadet, noch ein bisschen weiter in die Zukunft zu gehe, als nur etwas mehr als 50 Jahre, weil dass es wohl zu optimistisch sein würde, dass die Menschheit zu diesem Zeitpunkt schon begonnen hat, das Sonnensystem zu erobern, konnte man sich wohl selbst damals schon denken. Aber man wollte wohl aufgrund des Twists am Ende nicht zu weit in die Zukunft gehen.
Jedenfalls: Unabhängig von diesem kleinen Plausibilitätsproblem hat es mir das Setting grundsätzlich angetan. Ich bin halt nun mal auch großer Science Fiction-Fan, insofern war das – auch wenn es "Critters 4" natürlich bis zu einem gewissen Grad zu einem "Alien"-Klon macht (wo sich dann übrigens wiederum ein paar interessante Parallelen zu "Alien IV – Die Wiedergeburt" zeigen) – für mich definitiv schon mal ein Pluspunkt. Zumal man die Ähnlichkeiten zu "Alien" zumindest selbstironisch im Poster aufgreift ("In Space… They Love to Hear you Scream!"), und ich vor allem auch die Raumstation von Sets, Design usw. her überwiegend gut umgesetzt fand (nur der Aufenthaltsraum wirkte etwas seltsam). Aber auch die Idee, dass Charlie hier in die Zukunft geschmissen wird und somit mit großer Wahrscheinlichkeit fast alle Menschen die er je kannte gestorben sind, hatte es mir – auf bedrückende Art und Weise – angetan. Generell fand ich es schön, wie mit Charlie hier eine Figur, die im ersten Teil noch als Dorftrottel auftrat, zum Helden aufsteigen darf (eine Entwicklung, die Don Keith Opper auch sehr überzeugend spielt). Die Besetzung trumpft zudem mit dem einen oder anderen (Genre-)bekannten Gesicht auf, wie z.B. Angela Bassett ("Strange Days"), Brad Dourif ("Chucky") und Eric DaRe ("Twin Peaks"). Und auch die Tatsache, dass der Film wieder wesentlich ernster ist als der für meinen Geschmack zu alberne dritte, gefiel mir. Zugegeben, die erste Hälfte des Films ist noch nicht so der Reißer. So merkt man dem Film da und dort halt schon an, dass das Budget jetzt nicht unbedingt so locker saß; vor allem die Weltraumszenen sind dann doch ein bisschen enttäuschend ausgefallen. Und die begrenzten Sets der Raumstation – wenn auch der klaustrophobischen Stimmung zuträglich – haben sicherlich auch dabei geholfen, etwas Geld zu sparen. Vor allem aber braucht "Critters 4" doch etwas, ehe er in die Gänge kommt, und nimmt sich vor allem auch etwas zu Zeit, bis die Critter endlich mal in Erscheinung treten, bzw. Charlie aus dem Kälteschlaf erweckt wird. Hier hätte man doch etwas kürzen können, denn so kommt in diesem Abschnitt des Films doch etwas Langeweile auf.
Dennoch hätte das insgesamt schon für eine durchschnittliche Wertung bzw. auch dafür gereicht, in meinen Augen den doch eher schwachen dritten Teil der Reihe hinter sich zu lassen. Das starke Finale hebt ihn dann aber doch nochmal deutlich darüber. Ich verstehe, warum dieses unter Fans so umstritten ist; es tut weh, Ug, der als Held begann und am Ende von "Critters 2" zu Charlies Ehren sogar kurz dessen Gesicht annahm, hier nun als Bösewicht zu erleben. Aber genau das ist der Sinn der Sache: Es soll ja schockieren und schmerzen. Die Wahrheit ist nun mal: Menschen verändern sich. Und 53 Jahre – wie im vorliegenden Fall – ist nun mal eine lange Zeit. Für mich ist dieser böse Twist jedenfalls die größte Stärke des Films. Ich finde es fantastisch, wie diese Wendung Charlie dazu zwingt, seine Heldenreise endgültig abzuschließen – auch wenn dies heißt, gegen jemanden Stellung zu beziehen, den er einst als seinen Freund bezeichnete. Der starke Abschluss bringt "Critters 4" somit dann noch einen weiteren Wertungspunkt ein, womit er aus meiner Sicht den gelungenen ersten beiden Teilen näher ist als dem enttäuschenden dritten.
Fazit:
Auch wenn ich damit wieder mal ein bisschen gegen den Strom schwimmen mag, aber: Ich mag den, und halte ihn letztendlich für einen gelungenen und würdigen Abschluss der Reihe. Ja, das Setup auf einer Raumstation mag unweigerlich den – wenig vorteilhaften – Vergleich zu "Alien" heraufbeschwören, aber ich bin nun mal großer Science Fiction-Fan, weshalb mich das Setting durchaus ansprach. Da verzeihe ich auch gern, wenn es doch ein bisschen unplausibel erscheint, dass die Menschheit im Jahr 2045 bereits damit begonnen haben wird, das Sonnensystem zu erobern. Zugegeben, der Film braucht nach dem noch ganz netten Prolog doch ein bisschen, ehe er so richtig Fahrt aufnimmt. Da man sich ihnen ohnehin nie so recht verbunden fühlt, hätte man den anfänglichen Teil, in dem die Besatzung des Raumfrachters vorgestellt wird, ruhig ein bisschen kürzen können. Die zweite Hälfte macht dann aber durchaus Laune. Vor allem aber hat es mir der Twist am Ende angetan. Manche mag es enttäuscht oder gar verärgert haben, ich hingegen fand es auf wunderbare Art und Weise tragisch. Das Finale allein bringt "Critters 4" jedenfalls nochmal einen Wertungspunkt ein, und hebt ihn damit doch noch knapp über den Durchschnitt.