Mit: Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe, Freddie Prinze Jr., Muse Watson, Bridgette Wilson-Sampras, Johnny Galecki, Anne Heche u.a.
Kurzinhalt:
Es ist der vierte Juli, und vier Freunde, die vor kurzem erst die High School abgeschlossen haben, feiern eine Party am Strand – im Bewusstsein, dass es nicht mehr viele solche Nächte geben wird, verschlägt es sie doch teilweise auf unterschiedliche Colleges. Auf der Fahrt zurück kommt es dann jedoch zu einem folgenschweren Unfall, als sie mit ihrem Auto einen Fußgänger der über die Straße ging erfassen. Statt den Vorfall zu melden, beschließen sie vielmehr, die Leiche ins Meer zu werfen. Eine Tat, die vor allem auf Julies Gewissen schwer lastet. Ein Jahr darauf kommen sie alle in ihrer Heimatstadt wieder zusammen. Nur kurz nach ihrer Wiedervereinigung erhalten sie immer wieder die Nachricht "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". Irgendjemand hat sie offenbar dabei beobachtet, wie sie die Leiche weggeschafft haben, und terrorisiert sie nun. Anfangs glauben sie an einen echten Scherz, oder denken, dass ein Erpresser dahintersteckt. Dann jedoch kommt es zum ersten Todesopfer…
Review:
Ein Jahr nachdem "Scream" den Teenie-Slasher wieder salonfähig gemacht hat, knöpfte sich dessen Drehbuchautor Kevin Williamson den Roman "I Know What You Did Last Summer" der Autorin Lois Duncan vor, um diesen zu einem Film zu adaptieren und damit für Nachschub zu sorgen. Dabei verzichtet er aber im Vergleich zu "Scream" auf die Meta-Ebene und die (selbst-)ironischen Untertöne, sondern präsentiert einen durch und durch geradlinigen, ernst gemeinten Vertreter des Genres. Das ist für mich dann auch schon der erste Haken (ha ha) an der Sache; denn so kurz nachdem "Scream" das Genre ironisch betrachtete und dessen Klischees und Regeln durch den Kakao zog, ist es schon etwas schwierig, sich noch einmal auf einen derart ernsthaften Vertreter des Genres einzulassen, der zudem diesem dort offenbarten Muster fast 1:1 folgt. Und generell wirkt er im Vergleich zu "Scream" halt leider um einiges weniger originell, und ist auch längst nicht so unterhaltsam. Dort fand ich auch die Mörderhatz interessanter umgesetzt. Vor allem aber tat ich mir mit einzelnen Szenen, welche die Glaubwürdigkeit sprengen, doch eher schwer (hier ist insbesondere das mit der Leiche und den Krabben im Kofferraum des Autos hervorzuheben, von denen zwei Minuten später jede Spur fehlt; ein Trick, mit dem sich selbst David Copperfield schwer täte!).
Sieht man von diesen Mankos ab, ist "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" aber ein solider moderner Vertreter des Genres, der u.a. mit seiner hochkarätigen Besetzung besticht. Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillipe, Freddie Prinze Jr. und Johnny Galecki mögen damals zwar noch weitestgehend unbekannt gewesen sein, sollten sich jedoch allesamt in den folgenden Jahren einen Namen machen (wobei es irgendwie interessant ist, statt Sarah Michelle Gellar, die daraufhin mit "Buffy" von den vieren wohl den größten Erfolg verzeichnen konnte, vielmehr Jennifer Love Hewitt in der Rolle des klassischen Final Girl zu sehen; nur ein Jahr später hätten sich deren Rollen wohl vertauscht) – während Anne Heche damals durchaus schon ein Begriff war. Das Grundkonzept des Films hat es mir ebenfalls angetan. Das Problem ist dabei ja sogar weniger der Unfall an sich, an denen man den Teenies auch kaum eine Schuld geben kann (Ray war ja noch nicht mal betrunken), sondern wie sie daraufhin versuchen, die Tat zu vertuschen. Wie daraufhin die Leben der vier Beteiligten bereits aus den Fugen geraten, noch bevor der Killer beginnt, sie zu terrorisieren – aufgrund des Traumas dieser Nacht, und ihrer Schuldgefühle – fand ich ausgesprochen nett. Wie die Charaktere generell etwas mehr Tiefe bekommen, als ihnen das oftmals von anderen Teenie-Slashern zugestanden wird. Aber auch der Look und die Mordwaffe des Killers stechen hervor. Auch das ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil eines Slashers, und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" gelingt es hier definitiv besser, sich etwas Originelles und Erinnerungswürdiges auszudenken, als so manch anderem Vertretern. Der Film ist zudem von Jim Gillespie solide inszeniert und versteht es vor allem in den Mordszenen, Spannung zu erzeugen. Positiv zudem, dass ich es im Gegensatz zu manch anderem Film des Genres hier nicht geschafft habe, die Mordreihenfolge genau vorherzusagen. Vor allem aber fand ich nett, wie "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" – dem "Scream"-Konzept folgend – aus der Identität des Killers ein Rätsel macht, und damit einen klassischen Teenie-Slasher mit einem Whodunit-Krimi verbindet. Das gibt ihm im Vergleich zu den Vertretern aus den 80ern, wo es halt zumeist echt nur darum ging, dass ein ikonischer Killer einen Teenager nach dem anderen abzuschlachten, doch nochmal einen eigenen, besonderen Reiz.
Fazit:
Zugegeben, ich bin jetzt nicht der größte Fan des Teenie-Slashers, und damit von vornherein nur bedingt die Zielgruppe des Films. Etwas eigenwillig war es aber damals halt schon, so unmittelbar nach der Demontage des Genres mit "Scream" einen gänzlich ernst gemeinten und ironiebefreiten Vertreter des Genres serviert zu bekommen, der den typischen Klischees und Regeln des Genres sklavisch folgt. Generell war "Scream" zweifellos der originellere, interessantere und insgesamt bessere Film. Und vor allem auch mit der einen oder anderen unplausiblen Szene tat ich mir doch sehr schwer. Davon abgesehen ist "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" aber ein solider Vertreter des Genres, der u.a. mit der hochkarätigen Besetzung, dem interessanten Grundkonzept, der Vermischung eines klassischen Teenie-Slashers mit Whodunit-Ermittlungen, sowie dem netten Aussehen (und der Waffe) des Mörders besticht. Zudem ist der Film solide inszeniert und versteht es, in den entsprechenden Momenten für Spannung zu sorgen. Und vor allem auch die Schuldthematik, und wie das Leben der vier Teenager nach diesem Unfall und ihrer folgenschweren Entscheidung aus den Fugen gerät, hatte es mir angetan – und gibt ihnen mehr Tiefe, als ihnen dies das Genre sonst zugesteht. Für mehr als guten Durchschnitt reicht es letztendlich aber nicht.