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FollowTheBox #35: Der Name der Rose - Miniserie Drucken E-Mail
Die Neuverfilmung von Umberto Ecos Klassiker Kategorie: Kolumnen - Autor: Concorde / Alexandra May - Datum: Mittwoch, 07 August 2019
 
FollowTheBox 33 - Stockholm RequiemDas europäische Mittelalter übt einen faszinierend-schaurigen Reiz aus – von der romantischen Vorstellung des edlen Ritters und der holden Maid bis hin zum ebenfalls etwas verzerrten Sinnbild für Grausamkeit, Verderben und Tod. Die Mischung aus historischen Erkenntnissen, populären Mythen und geschichtlich bedeutsamen Ereignissen fand seit jeher Einzug in die Literatur, so bereits in Shakespeares Historiendramen. Und große literarische Werke bieten natürlich fantastischen Stoff, die danach rufen, von der Kamera zum Leben erweckt zu werden. Umberto Ecos unvergleichlicher Weltbestseller DER NAME DER ROSE erlebt im Serienformat mit acht mitreißenden Folgen eine moderne und vielschichtige Interpretation und ist nun digital und als DVD, Blu-ray sowie als limitierte, aufwändig gestaltete Sonderedition erhältlich. Anlässlich dieser Veröffentlichung werfen wir einen Blick auf einige Romanverfilmungen, die uns in das faszinierende Mittelalter mit all seinen Facetten und Mythen entführen. Am Schluss gibt es ein Fazit für alle, die Interesse an der neuen Miniserie haben.

DER NAME DER ROSE

Wie DER NAME DER ROSE beruht auch der deutsche Erfolgshit „Der Medicus“ (2013) auf einem Weltbestseller. Noah Gordons Roman von 1986 ist der erste Band einer Trilogie und handelt vom Fortschritt der Medizin im 11. Jahrhundert. Als Abenteuergeschichte angelegt – den jungen Protagonisten führt es auf eine aufregende Reise quer durch Europa bis nach Persien – erlaubte sich Gordon bereits einige historische Freiheiten, auf die er im Nachwort bereits hinwies. Philipp Stölzls u.a. mit Ben Kingsley hochkarätig besetzte Verfilmung geht sogar noch einen Schritt weiter, wusste aber die facettenreiche Darstellung der mittelalterliche Fantasiewelt aus Gordons Vorlage auf die Leinwand zu zaubern. Nach über drei Millionen begeisterten Kinobesuchern in Deutschland, konnte der Film in über 20 Länder verkauft werden.

Das Mittelalter war im entscheidenden Maße von Religion geprägt und die katholische Kirche ein Imperium von schier unbegrenzter Macht. Auf diesem fruchtbaren Nährboden für Intrigen, Korruption und Mord entfaltet DER NAME DER ROSE seine packende Kriminalgeschichte. Und auch Sönke Wortmanns „Die Päpstin“ (2009) nach dem Roman der US-Autorin Donna Woolfolk Cross schildert eine Odyssee durch die religiös und patriarchalisch geprägte, mittelalterliche Gesellschaft. Der Legende nach soll die als Mann verkleidete Päpstin Johanna im 9. Jahrhundert den Heiligen Stuhl besetzt haben. Auch wenn es dafür keine historisch gesicherten Belege gibt, überzeugte der Mythos als spannendes Abenteuer knapp 2,5 Millionen Kinobesucher und später auch in der verlängerten Fernsehfassung.

DER NAME DER ROSE

Ähnlich wie bei "Der Medicus" dauerte es mit der filmischen Adaption auch bei Ken Folletts monumentalem Werk "Die Säulen der Erde", das im Original bereits 1989 erschien und erst ab 2008 als deutsch-kanadische TV-Produktion umgesetzt wurde. Diese hat es dafür in sich! Die über 1000 Buchseiten schlagen sich in unglaublichen 400 Minuten Spielzeit nieder. Dieser Opulenz war es letztlich geschuldet, dass sich Folletts Suche nach einem Partner, der das Werk nach seinen Vorstellungen umsetzt, über viele Jahre hinzog. Dabei lehnt sich der Mehrteiler um die Geschichte des Baus einer mächtigen Kathedrale während der Wirren des britischen Erbfolgekriegs dennoch eher lose und mit einigen Auslassungen und Hinzufügungen an den Roman an. Die Eventserie wurde 2011 für drei Golden Globes nominiert und in 172 Länder verkauft.

DER NAME DER ROSE

Ebenfalls vor einer großen Herausforderung standen die Macher der Serie DER NAME DER ROSE. Schließlich galt es, der bekannten Handlung neues Leben einzuhauchen. Hierbei bietet nun gerade das Serienformat genug Raum, um der Dichte, Raffinesse und Vielschichtigkeit von Umberto Ecos Meisterwerk gerecht zu werden. Die im späten Mittelalter angesiedelte Geschichte um den Franziskanermönch William von Baskerville (John Turturro) und seinen Novizen Adson von Melk (Damian Hardung) führt in eine klösterliche Welt, geprägt von Machtkämpfen, religiösem Fundamentalismus und Mord. Vor aufsehenerregender Realkulisse und in den Cinecittà Studios bei Rom (hier entstanden u.a. Sergio Leones Western-Klassiker "Für eine Handvoll Dollar", Martin Scorseses "Gangs of New York" und Mel Gibsons "Die Passion Christi") konnte die düstere Atmosphäre der opulent ausgestatteten Serie eindrucksvoll entstehen. Zur hochkarätigen Besetzung der 26-Millionen-Euro-Produktion gehören neben Emmy Award®-Gewinner John Turturro und dem deutschen Shootingstar Damian Hardung u.a. auch Rupert Everett, Michael Emerson, Sebastian Koch, James Cosmo und Richard Sammel. Die Serienverfilmung ist seit dem 18. Juni 2019 als DVD, Blu-ray und limitierte Sonderedition sowie digital erhältlich.
Text: Concorde Home Entertainment

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Zugegebenermaßen war ich 1986 noch sehr jung, als Jean-Jacques Annaud und Bernd Eichinger "Der Name der Rose" auf die große Leinwand brachten. Aber schon damals war ich hingebungsvoller Sherlock Holmes-Fan und von der Verfilmung des Werks von Umberto Eco hingerissen. So sehr, dass ich mich noch als Teenie tapfer durch das wahrlich nicht einfach zu lesende Buch gekämpft habe. Verständlich also meine Vorfreude auf die hier vorliegende Adaption als Miniserie.

Deren Regisseure Giacomo Battiato, Andrea Porporati und Nigel Williams wollten Ecos Klassiker mit einem erweiterten Handlungsgeschehen neues, umfassenderes Leben einhauchen, um der Romanvorlage mehr als nur einen Krimi im düsteren Ambiente abzujagen. Zu Beginn mochte ich die Idee, Nebenhandlungen einzubauen und damit den Charakteren mehr Background zu geben, allerdings störten diese Episoden den flüssigen Ablauf der eigentlichen Geschichte. Das Charisma des William von Baskerville (John Turturro) war blass und steif, von seinem verschmitzten Wesen wie wir es aus dem Film kennen, war nichts übernommen worden. Gerade das aber empfand ich 1986 als Stärke der Hauptfigur. Adson von Melk (Damian Hardung) wiederum wirkte meist eher unscheinbar. Die Messlatte für die Rolle des Salvatore lag bekanntermaßen ziemlich hoch, den Ekel- und Gruselfaktor eines Ron Perlman toppt wohl niemand. Insgesamt agierten mir die Figuren zu lieblos in einem Set, das alles hatte, aber dennoch nicht die düstere Spannung vermitteln konnte, die man bei mysteriösen Morden in einem Kloster während des frühen Mittelalters erwarten darf.

Die Serie wollte sicher viel mehr als nur ein Krimi sein. Die Buchvorlage gibt es mit ihrer Vielschichtigkeit definitiv her, aber das Resultat überzeugt mich durch seine Holprigkeit nicht. Gerade der dramatische Brand der Bibliothek ist durch zu künstlich wirkende Computereffekte sehr emotionslos geworden. Der Funke sprang im wahrsten Sinne des Wortes nicht über. Damit wurde ein wichtiger Höhepunkt verschenkt. Alles in allem ist die Miniserie zu "Der Name der Rose" eine solide Umsetzung, die sich Fans zwar ohne große Kopfschmerzen ansehen können, aber die es nicht wirklich schafft, den Zuschauer in die düstere Zeit der Inquisition und kirchlichen Machtspiele zu entführen. Dies ist dem Film von 1986 und der Buchvorlage deutlich treffender gelungen.
Text: Alexandra May (fictionBOX.de)

DER NAME DER ROSE




Weiterführende Links:
Der Name der Rose (Sonderedition) auf Blu-ray
Der Name der Rose bei SKY
Der Name der Rose bei IMDB
Featurette auf YouTube


Bildnachweis: Copyright (c) Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG / Concorde Home Entertainment


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