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Spider-Man: Far From Home Drucken E-Mail
Gelungener Epilog zu Marvels "Phase Drei" Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 11 Juli 2019
 
 
Spider-Man Far From Home
Originaltitel: Spider-Man: Far From Home
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: Marvel Studios/Walt Disney Pictures
Regie: Jon Watts
Produzenten: U.a. Kevin Feige & Amy Pascal
Drehbuch: Chris McKenna & Erik Sommers
Filmmusik: Michael Giacchino
Kamera: Matthew J. Lloyd
Schnitt: Leigh Folsom Boyd & Dan Lebental
Genre: Action/Komödie
Kinostart Deutschland: 04. Juli 2019
Kinostart USA: 02. Juli 2019
Laufzeit: 129 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Tom Holland, Jake Gyllenhaal, Marisa Tomei, Jon Favreau, Zendaya, Jacob Batalon, Angourie Rice, Tony Revolori, Samuel L. Jackson, Cobie Smulders, Remi Hii, Martin Starr, J.B. Smoove u.a.


Kurzinhalt: Ein paar Monate sind vergangen, seitdem die verbliebenen Avengers ihren Plan erfolgreich in die Tat umgesetzt und so einerseits Thanos besiegt, und andererseits die halbe Weltbevölkerung, die von diesem fünf Jahre zuvor ausgelöscht wurde, wieder zurückbrachten – darunter u.a. auch Peter Parker, MJ und Ned. Doch andere aus ihrer Umgebung wurden von Thanos ursprünglich nicht weggeschnippt, und sind in der Zwischenzeit fünf Jahre älter geworden – was zu einigen Irritationen führt. In erster Linie freut sich Peter aber darauf, nach dem Triumph über Thanos – und dem Tod von Tony Stark – wieder dazu zurückzukehren, einfach nur ein normaler Teenager, sowie die freundliche Spinne aus New Yorks Nachbarschaft, zu sein, und die größeren Schlachten den anderen Avengers zu überlassen. Zumal an seiner Schule ein Trip nach Europa ansteht, bei dem er MJ endlich sagen will, was er für sie empfindet. Dann jedoch funkt eine neue Bedrohung ihm dazwischen: Die Elementals. Diese traten das erste Mal in Mexico in Erscheinung, und wurden dort vom neuen Superhelden Mysterio besiegt. Dennoch würde sich Nick Fury wohler fühlen, wenn sich auch Spider-Man am Kampf beteiligen und zugleich quasi Tony Starks Erbe antreten würde. Eine Verantwortung, die zunehmend schwer auf Peters noch jungen Schultern lastet…

Review: Szenenbild. Ich muss zugeben, im Vorfeld ein bisschen skeptisch gewesen zu sein. Also natürlich, ist immer noch Marvel, und hat es daher – im Gegensatz zu vielen anderen Filmen des heurigen Jahres – geschafft, mich ins Kino zu locken. Soweit vertraut man ihnen dann mittlerweile schon. Und doch war ich unsicher, wie es "Spider-Man: Far From Home" so kurz nach dem großartigen, hochdramatischen Finale der 22 Filme umfassenden Saga, ergehen würde. Und auch wenn mich der Film insgesamt positiv überrascht hat (als jemand, der jetzt auch "Homecoming" noch nicht so überragend und der Mehrheit der bisherigen "Spider-Man"-Filmen unterlegen fand), ist das in der Tat ein Punkt, wo ich sage: Vielleicht wäre es besser gewesen, mit dem Release bis nächsten Sommer zu warten. Denn auch wenn er natürlich mehr oder weniger direkt an "Endgame" anknüpft, kann er den natürlich von vornherein was Dramatik und Unterhaltungswert betrifft nicht erreichen – und stellt zudem in Gegensatz zu diesem, der ja einen klaren und eindeutigen Schlusspunkt setzte (so verzichtete man dort ja u.a. auch auf die mittlerweile traditionellen Post-Credits-Szenen), mindestens so sehr Prolog für die Phase 4 dar, wie einen Epilog für Phase 3. Sprich: Etwas mehr Abstand zum alles überschattenden "Endgame" hätte dem Film vielleicht ganz gut getan.

Und doch hat es nur knappe zwei Minuten gedauert, bis es "Far From Home" gelang, mich für sich einzunehmen. Denn: Als Whitney Houston beginnt, ihr ultrakitschiges "I will always love you" zu trällern, als Teil des High School "In Memoriam"-Videos für die gefallenen Avenger, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen. Für manche mag es noch #toosoon sein (da wären wir wieder bei meinem gerade vorgebrachten Punkt, dass eine größere Pause wohl nicht geschadet hätte), aber ich fand es köstlich, wie sich Marvel hier quasi selbst aufs Korn nimmt, und die tragischen Entwicklungen aus "Endgame" ironisch überspitzt. Und ab dem Punkt ist es "Far From Home" dann, von kleineren Schönheitsfehlern zwischendurch abgesehen, auch gelungen, mich zu halten (zumindest bis zur allerletzten Post-Credits-Szene, die ich überflüssig und mit ihrer Bedeutung für den Rest des Films eher schädlich fand). Um die angesprochenen Schönheitsfehler gleich aus der Welt zu schaffen: Aus der Idee, dass die halbe Weltbevölkerung für fünf Jahre verschwunden ist, und nun auf einmal auftauchte, macht "Far From Home" leider abseits ein paar billiger Gags nicht viel – und dabei würde darin so viel Potential für dramatische Geschichten stecken! Die Darstellung Europas ist teilweise sehr klischeehaft, und vor allem als Österreicher (bei der Alm-Tankstelle), Tscheche (wird das traditionelle Lichterfest doch in den Sommer verschoben) sowie als Holländer (bei der idyllische Kleinstadt) muss man hier zweifellos mindestens ein Auge zudrücken (von so manch verkehrstechnischen Hürden – wie dem angeblichen Schnellzug zwischen Prag und Berlin – ganz zu schweigen). Je größer und internationaler die Bedrohung ist (und je mehr die Marvel-Superhelden zusammenwachsen), desto mehr stellt sich einem halt auch die Frage, wo die anderen Avengers stecken (was im Film selbst mehr schlecht als recht wegerklärt wird). Und eine Spur kürzer hätte "Far From Home" auch ruhig sein dürfen.

Szenenbild. Trotz dieser kleineren Schwächen ist "Far From Home" aber für mich der bislang beste "Spider-Man"-Film. Hauptverantwortlich dafür ist für mich, wie er mit dem zentralen Thema der Verantwortung umgeht. In den Raimi-Filmen mag man den Standardspruch "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung" zwar unzählige Male ausgesprochen haben, ähnlich prägnant wie in "Far From Home" wurde die Last, die diese Verantwortung darstellt, aber noch nicht dargestellt. Denn mehr noch als alle Filme vor ihm – nicht zuletzt aufgrund des starken High School-Komödien-Charakters – erinnert uns "Far From Home" immer wieder daran, dass Peter Parker ein Teenager ist. Er sollte eigentlich seine Jugend so unbeschwert die möglich genießen, mit Freunden Spaß haben, sich mit Mädchen treffen, seine ersten Erfahrungen in der Liebe machen, und so weiter. Nicht aber, sich Gedanken darüber machen müssen, dass ohne seine Hilfe vielleicht in Kürze das Ende der Welt bevorsteht. Was für eine ungeheure Last, die man ihm hier auferlegt! Gerade auch jene von uns, die aus welchen Gründen auch immer dazu gezwungen waren, zu früh erwachsen zu werden, werden die Art und Weise, wie der Film mit diesem Thema umgeht, zu schätzen wissen.

Peter Parkers Sehnsucht nach einem normalen Leben macht es auch völlig verständlich, wie er sich Quentin Beck klammert, als wäre dieser sein Rettungsanker. Nicht nur ist dieser eine Vaterfigur analog zu Tony Stark, er verspricht auch, Peter Parker diese enorme Verantwortung zur Rettung der Welt abzunehmen. Insofern ist es kein Wunder, dass er auf Quentin zufliegt, wie die Motte zum Licht – was es einem als Zuschauer dann auch leicht macht, ihm seinen großen Fehler zu verzeihen. Eben dieser ist für mich aber eine weitere Stärke des Films: Denn die Bedrohung ist nicht einfach von außen gekommen, sondern vielmehr von Peter zumindest mitverursacht – was ihm auch noch einen zusätzlichen, persönlichen Anreiz daran gibt, gegen Mysterio ins Feld zu ziehen (abseits der Gefahr für seine Freunde). Was es mir ebenfalls angetan hatte, sind die surrealen Momente, die dann später, als Mysterio seinen Illusions-Zauberkasten herausholt, zu Tage treten. Da waren einige wirklich nette Einfälle dabei, und vor allem in IMAX 3D kamen diese Szenen visuell wirklich cool rüber. Besetzungstechnisch gibt's an "Far From Home" ebenfalls nichts zu meckern. Tom Holland überzeugt sowohl als Peter Parker wie auch als witzelnder Spider-Man, Jake Gyllenhaal ist großartig wie immer (und spielt einen der bislang besten Marvel-Bösewichte), und vor allem über die größeren Rollen von Jon Favreau, Samuel L. Jackson und Cobie Smulders, die bislang bei den Marvel-Filmen ja oftmals sehr im Hintergrund waren, habe ich mich gefreut. Aber auch die Besetzung der SchülerInnen weiß nach wie vor zu gefallen, wobei ich vor allem den Urlaubsflirt zwischen Ned und Betty lustig fand (während zwischen Peter und MJ nicht ganz so die Funken fliegen, auch wenn Tom und Zendaya ihre Sache grundsätzlich gut machen; wirkt auf mich aber eher wie eine gute Freundschaft). Und als alter "Freaks & Geeks"-Fan freue ich mich auch über jeden größeren Auftritt von Martin Starr (der diesmal als schrulliger Lehrer wesentlich mehr zu tun bekommt als beim Vorgänger). Produktionstechnisch gibt's an "Far From Home", typisch Marvel, ohnehin auch nichts zu Mäkeln. Sets, Kostüme, Effekte, Musik (Michael Giacchino!) – alles erste Sahne. Solange man sich kein zweites "Endgame" erwartet, sollte sich "Far From Home" als nettes Nachspiel zu eben diesem erweisen!

Fazit: Szenenbild. Ob es klug war, mit "Far From Home" nur etwas mehr als zwei Monate nach dem großartigen vorläufigen Schlusspunkt "Endgame" schon den nächsten, vom Scope her aber natürlich deutlich kleineren Film nachzulegen, sei dahingestellt. So wirkt "Far From Home" nämlich teilweise mehr wie ein Nachsatz zu eben diesem Höhepunkt der Saga. Aus meiner Sicht hätte etwas mehr Zeit zwischen den beiden – und damit eine konzeptionelle Umgliederung von "Far From Home" zum ersten Film von Marvels Phase vier – gut getan. Davon – und kleineren Schönheitsfehlern – abgesehen, hatte ich an "Far From Home" aber nichts auszusetzen. Vielmehr ist es ihm gelungen, meine nicht allzu hohen Erwartungen deutlich zu übertreffen – und damit für mich auch sich von den bisherigen "Spider-Man"-Filmen auf den ersten Platz zu schwingen. Neben der gewohnt makellosen Produktionsqualität und der guten Besetzung gelingt ihm dies in erster Linie auf die großartige Art und Weise, wie er sich mit der Verantwortung auseinandersetzt, die auf Peter Parkers noch jungen Schultern lastet – erwartet man von ihm doch, in Tonys unwahrscheinlich große Fußstapfen zu treten. Kein Wunder, dass Peter die erstbeste Gelegenheit nutzt, diese Verantwortung wieder abzugeben – und sich darauf zu konzentrieren, einfach nur ein normaler Teenager zu sein. Dass er dadurch das Chaos erst auslöst, gibt ihm dann – abseits der Gefahr für ihn und seine Freunde – eine persönliche Motivation mit auf den Weg. Und auch Mysterios teils surreale Illusionen hatten es mir angetan. Zum Ende hin schwingt er dann in New York ab, und hinter ihm ist auf einem Banner der – wohl von Marvel an die Fans gerichtete – Schriftzug zu erkennen: "Wir können es nicht erwarten, euch zu zeigen, was als nächstes kommt!". Nach "Endgame" war ich ja noch skeptisch, ob es Marvel gelingen würde, ihren Erfolgslauf fortzusetzen. Nach "Far From Home" lautet meine Einstellung aber vielmehr: Immer nur her damit!

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Walt Disney Pictures)


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