Originaltitel: AKA A Lotta Worms Episodennummer: 3x12 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 14. Juni 2019 (Netflix) Drehbuch: Scott Reynolds Regie: Sarah Boyd Hauptdarsteller:
Krysten Ritter als Jessica Jones,
Rachael Taylor als Trish Walker,
Eka Darville als Malcolm Ducasse,
Benjamin Walker als Erik Gelden,
Jeremy Bobb als Gregory Sallinger,
Sarita Choudhury als Kith Lyonne,
Tiffany Mack als Zaya Okonjo,
Carrie-Anne Moss als Jeri Hogarth.
Gastdarsteller:
John Ventimiglia als Detective Eddy Costa,
Aneesh Sheth als Gillian,
Jamie Neumann als Brianna Gelden,
Tina Chilip als Detective Imada,
Chris McGinn als Sharon,
Jessica Frances Dukes als Grace,
Tamir als Grandmother,
Jacob Laval als Grandson,
Michael Alexander Henry als Guard,
Gio Castellano als Bailiff u.a.
Kurzinhalt:
Jessica hat herausgefunden, dass Trish für zwei Morde verantwortlich ist. Nachdem man sie aus der Untersuchungshaft entlässt – da der zweite Mord passierte, während sie eingesperrt war – zieht sie los, um Trish davon abzuhalten, noch einen dritten Mord zu begehen. Sie kommt gerade rechtzeitig im Krankenhaus an, um ihre Schwester davon abzuhalten, Gregory Sallinger zu töten. Danach kettet sie Trish in ihrem Apartment an, und lässt Malcolm zurück, um auf sie aufzupassen. Nun gilt es, Gregory Sallinger das Handwerk zu legen – denn natürlich stimmt Jessica mit ihrer Schwester insofern überein, dass dieser zu gefährlich ist, um ihn weiterhin frei herumlaufen zu lassen. Doch noch während sie an ihrem Plan arbeitet, um ihn zu stellen, trinkt sie in ihrem Büro mit Beruhigungsmitteln versetzten Whiskey. Als sie aufwacht, findet sie sich an einem Stuhl gefesselt wieder – und sieht sich Gregory Sallinger gegenüber, der sie als sein nächstes Opfer auserkoren hat…
Review (kann Spoiler enthalten):
Im Review zur letzten Folge hatte ich ja geschrieben, dass alles auf einen Showdown zwischen Jessica und Trish hinauszulaufen schien. Die wohl größte Leistung von "Viele Würmer" ist, wie es der Episode gelang, mich das zwischendurch völlig vergessen zu lassen. Ihr gelingt dies u.a. durch die schnelle Art und Weise, wie es Jessica gelingt, Trish auszuschalten – vor allem aber damit, dass sie die Bedrohung durch Gregory Sallinger wieder ins Zentrum des Geschehens rückt. Wie sich herausstellt, hat Jessica zwar – entgegen ihrer Behauptung ihm gegenüber – keine Beweise aufgehoben, stellt dem Killer hier jedoch in bester Miss Marple-Manier eine Falle, in die Sallinger auch, trotz seines ach-so-hohen Intellekts, hineintappt (das mit der Selbstüberschätzung ist halt echt ein Jammer). Diese gesamte Sequenz fand ich ja einfach nur fantastisch. Ich muss gestehen, ursprünglich an eine Falle gedacht zu haben, letztendlich war das alles aber so überzeugend umgesetzt, dass ich echt dachte, Gregory wäre es gelungen, Jessica auszutricksen, indem er sich ihre größte Schwäche – den Alkohol – zunutze macht.
Ihren Seelenstrip fand ich dann auch gleich wesentlich interessanter, als die vergleichbare Szene mit Erik. Gregory hat grundsätzlich mit seiner Analyse schon recht, wenn er meint, ihre angebliche Gleichgültigkeit wäre ihr Umgang, ihre Maske, ihr Schutzpanzer. Noch besser gefiel mir aber die Offenbarung, dass Jessica mit ihm nur gespielt hat, und wie sie den Spieß dann umdreht. Eben diese Stelle, wo Sallinger mit seinem Geständnis und damit stichhaltigen Beweisen festgenommen wird, war es dann auch, wo ich mich ernsthaft fragte: Was kommt da jetzt noch? Denn, ehrlich: Gerade auch nach ihrem Gespräch mit Malcolm (dass zwar lange Zeit nicht so interessant war, vor allem auch im direkten Vergleich mit Jones/Sallinger, dann aber doch noch mit einer eindringlichen Beichte ihrerseits aufwartete, im Hinblick auf ihren Vater) dachte ich eigentlich, dass auch sie sich damit begnügen würde, dass Sallinger aus dem Verkehr gezogen wurde. Aber nein: Auch wenn Gregory nun verhaftet wurde, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen, ist Trishs Rachedurst damit noch nicht gestillt. Und so überfällt sie die Polizeikräfte, die ihn durch den Tunnel in den Gerichtssaal bringen wollten, und bringt Sallinger eiskalt um. Als Jessica Jeris Schrei vernimmt, losrennt, und nachdem sie um die Ecke kommt noch ohne einen Blick in den Fahrstuhl zu werfen genau weiß, was dies bedeutet, lief mir echt ein kalter Schauer über den Rücken. Also doch: Jessica gegen Trish/Hellcat. Ein dramatischeres Serienfinale kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.
Fazit:
"Viele Würmer" kann locker mit den bisher besten Folgen der Serie mithalten. Allein schon die Konfrontation zwischen Sallinger und Jessica – und wie es letzterer dort dann schließlich gelingt, den Spieß umzudrehen – war phantastisch. Vor allem aber lebt die Folge von der tragischen Wendung am Ende, die auch eine höchst vielversprechende und spannende Ausgangssituation fürs Serienfinale liefert: Denn trotz ihres Seelenstrips zuvor bei Malcolm reicht es Trish nicht, dass Gregory einfach nur verhaftet wurde, und nun seinen Prozess erwartet. Sie will ihn bluten und leiden sehen. Und so bestätigen sich Jessicas schlimmste Befürchtungen – und läuft alles auf einen großen, hochdramatischen Showdown zwischen den beiden Schwestern hinaus.