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The Twilight Zone - 1x03: Replay Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Replay
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 11. April 2019
Drehbuch: Selwyn Seyfu Hinds
Regie: Gerard McMurray
Besetzung: Sanaa Lathan als Nina Harrison, Damson Idris als Dorian Harrison, Glenn Fleshler als Officer Christopher Lasky, Steve Harris als Neil Harrison, Candus Churchill als Mabel, Jordan Peele als The Narrator u.a.

Kurzinhalt: Nina Harrison ist gerade dabei, ihren Sohn zum College zu bringen – einen Moment, den sie unbedingt auf Video festhalten will. Dafür verwendet sie einen altmodischen Camcorder – noch so richtig mit Band – der einst ihrem Vater gehörte. Nachdem sie und ihr Sohn in einen Unfall geraten, findet sie rein zufällig heraus, dass sich mit Hilfe des Zurückspulen-Knopfs die Zeit umkehren lässt – sie landet wieder im Diner. Kurz darauf wird sie auf eben diese magische Fähigkeit gleich mehrere Male zurückgreifen müssen – hat es doch ein rassistischer Cop auf sie und ihren Sohn abgesehen. Immer wieder dreht Nina die Zeit zurück, im Versuch, ihren Sohn und sich vor dem Polizisten zu retten…


Review: Episodenbild (c) Amazon Wie erwähnt bin ich ja in erster Linie durch Jordan Peele zur "Twilight Zone"-Neuauflage gekommen. "Replay" ist nun – auch wenn das Drehbuch nicht von ihm selbst stammt – seinen beiden Horrorfilmen "Get Out" und "Wir" thematisch am nächsten. Auch hier nutzt man ein fantastisches Konzept, um sich mit den Themen Rassismus und systematischer Unterdrückung auseinanderzusetzen. Ich selbst musste dabei u.a. an "Lola rennt" denken, in Wahrheit gab es aber natürlich schon viele Filme nach einem ähnlichen Muster; sprich, wo die Zeit zurückgedreht wird und die selben Geschehnisse, mit Abwandlungen, immer wieder ablaufen (und die Hauptfigur meist irgendetwas geraderichten muss – und sei es "nur" sich selbst, wie bei "Und täglich grüßt das Murmeltier"). Insofern mag die Grundidee nicht unbedingt neu sein – in Verbindung mit der Betrachtung von Alltagsrassismus und Polizeigewalt und fand ich es aber überaus interessant; und auch aussagekräftig. Weil "Replay" durch die Wiederholungen aufzeigt, dass der Kampf gegen Intoleranz und Unterdrückung für Minderheiten leider teilweise in der Tat ein langwieriger ist, wo sich dieselben Muster letztendlich immer wiederholen, und dem man nicht (oder nur schwer) entkommen kann.

Trotz aller bedrückender Momente ist "Replay" letztendlich aber – auch dies eint ihn mit "Get Out" – auch positiv, Mut machend, und erhebend. Einerseits dank der Videokamera, mit der man Nina ein Mittel in die Hand gibt, um sich gegen den rassistischen Cop zu wehren. Vor allem aber mit dem grundsätzlich positiven Ausgang des Geschehens, der zwar für "The Twilight Zone" untypisch sein mag, in meinen Augen aber gerade auch bei solchen Themen ungemein wichtig ist (weil: Die Realität ist da ja schon erschütternd genug). Ja selbst in meinem größten Kritikpunkt – weil ihr Bruder lässt sich von Ninas fantastischer Geschichte etwas gar schnell überzeugen (so sehr ich in Filmen diese Abschnitte immer hasse, bis den Protagonisten endlich geglaubt wird, aber das war halt schon etwas unglaubwürdig; und hätte sich halt vor allem auch leicht beheben lassen, in dem Neil anmerkt, dass er sich der magischen Eigenschaft der Kamera bereits bewusst war) – liegt eine positive Aussage: Nämlich, dass gerade auch Minderheiten wenn sie sich einer solchen systematischen Unterdrückung ausgesetzt sind zusammenhalten und sich eben auch Glauben schenken sollen. Ähnliches gilt dann eben auch für das Ende, wo die Gemeinschaft zusammensteht, um sich gegen die rassistischen Cops zur Wehr zu setzen (und das mit passivem Widerstand, bzw. Handy-Kameras; das letztere im Kampf gegen Polizeigewalt eine immer wichtigere Rolle spielen, war zuletzt nicht nur in den USA, sondern leider auch hier in Österreich zu beobachten, wo es erst letzten Freitag bei den Klimademonstrationen zu schrecklichen Übergriffen kam). Der wahre Geniestreich liegt für mich dann aber im Epilog. Einerseits, weil er deutlich macht, dass solche Übergriffe Wunden hinterlassen, die selbst Jahre später noch nicht vollständig verheilt sind. Vor allem aber mit der allerletzten Szene, wo Dorian die Tür öffnet. Denn wenn der Zuschauer hier Ninas (irrationale?) Angst, nachdem sie ihr Sicherheitsnetz verloren hat, nachvollziehen kann, dann ist es "Replay" gelungen, den potentiell privilegierten weißen Zuschauer in die Haut einer Minderheit schlüpfen und ihn zumindest für ein paar Sekunden fühlen zu lassen, was für viele von ihnen leider immer noch alltäglich ist.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Im Gegensatz zu den ersten beiden Folgen hatte ich bei "Replay" zwischendurch endlich mal keinen Plan, wo sich das Ganze hinbewegen wird. Das allein war schon mal positiv. Der verhältnismäßig glückliche Ausgang mag für "The Twilight Zone" überaus untypisch sein, aus meiner Sicht war es jedoch gerade auch bei dieser heiklen Thematik sehr wichtig, in einen Mut machenden Message zu münden. Zumal der darauf folgende Epilog eh mehr als bedrückend genug ist, und mir wirklich unter die Haut ging. In diesem sah ich dann auch die größte Stärke und den eigentlichen Geniestreich von "Replay", da es zumindest in meinem Fall gelang, mich als verhältnismäßig privilegierten, heterosexuellen Mann mittleren Alters in die Schuhe einer alleinerziehenden Afroamerikanerin in den USA schlüpfen und mich nachvollziehen zu lassen, welche furchtbaren Auswirkungen systematischer Rassismus haben kann. Als jemand, der immer schon ein Faible dafür hatte, wenn Genrefernsehen nicht einfach "nur" gut unterhalten sondern auch eine sozialkritische Message anbringen will, lag "Replay" somit genau auf meiner Wellenlänge.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 CBS)




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