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American Gods - 2x04: The Greatest Story Ever Told Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Greatest Story Ever Told
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 31. März 2019 (Amazon)
Drehbuch: Peter Calloway & Aditi Brennan Kapil
Regie: Stacie Passon
Hauptdarsteller: Ricky Whittle als Shadow Moon, Ian McShane als Mr. Wednesday, Emily Browning als Laura Moon, Pablo Schreiber als Mad Sweeney, Crispin Glover als Mr. World, Orlando Jones als Mr. Nancy, Yetide Badaki als Bilquis, Bruce Langley als Technical Boy, Mousa Kraish als The Jinn, Omid Abtahi als Salim, Demore Barnes als Mr. Ibis.
Gastdarsteller: Peter Stormare als Czernobog, Cloris Leachman als Zorya Vechernyaya, Kahyun Kim als New Media, Devery Jacobs als Samantha Black Crow, Sakina Jaffrey als Mama-ji, Dean Winters als Mr. Town, Chil Kong als Father, Sana Asad als Bast, Mouna Traore als Ruby Goodchild, Eric Peterson als the Caretaker, Andrew Koji als the CEO, William Sanderson als the Bookkeeper u.a.

Kurzinhalt: Nachdem Shadow eine leidenschaftliche Nacht mit Bast verbringt, brechen er und Mr. Wednesday am darauffolgenden Tag nach St. Louis auf. Dort wollen sie sich mit dem Gott des Geldes zu treffen. Während sie darauf warten, erzählt Mr. Wednesday Shadow die "größte Geschichte, die je erzählt wurde" – nämlich eben rund um Entstehung und Bedeutung des Geldes. Das Treffen an sich verläuft dann jedoch nicht ganz so, wie von Wednesday erhofft. Währenddessen wendet sich Technical Boy hilfesuchend an seinen ersten Anbeter, dem er seine Existenz überhaupt zu verdanken hat. Dieser leitet mittlerweile eine höchst erfolgreiche Technologie-Firma. Doch New Media versucht, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Im Bestattungsinstitut besprechen derweil Bilquis, Mr. Nancy und Mr. Ibis ihre nächsten Schritte – und rollen auch die problemgebeutelte Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA auf…


Review: Episodenbild (c) Amazon Anfangs – mit dem Flashback zur Entstehung von Technical –wird "The Greatest Story Ever Told" von der Retrowelle dominiert; und trifft wohl insbesondere bei Kindern der 80er wie meiner einer, die vielleicht noch dazu Erfahrungen mit den damaligen Videospielen haben (egal ob Pong oder Gameboy), einen Nerv. Generell muss ich sagen, fand ich das ganz interessant: Wie der Junge hier die (ihm von seinem Vater aufgezwungene) Liebe zur Musik mit seiner Leidenschaft für Computer verbindet, und ein Programm schreibt, dass eine eigene Melodie komponiert – die dann auch beim Begräbnis seines Vaters gespielt wird. Auf diese Weise wieder einmal den Ursprung eines der neuen Götter erzählt zu bekommen, war grundsätzlich schon nett. Leider aber konnte ich halt mit Technical Boy noch nie viel anfangen – dementsprechend war mir auch sein Wettstreit mit New Media, sowie der Ausgang des Geschehens, dann relativ egal. Shadow verbringt indes die Nacht mit der Katzenlady Bast. Sehr interessant fand ich dabei ja seine Aussage, als diese sich an ihn ranwirft. Nicht etwa, ich will nicht, oder ich will sie nicht "betrügen" (so man bei ihrem Beziehungsstatus, der mit "Es ist kompliziert" noch schmeichelhaft umschrieben ist, davon überhaupt sprechen kann), sondern "Meine Frau, sie wird dich töten." Ok.

Ein bisschen schwer tat ich mir auch mit den Diskussionen von Bilquis, Mr. Nancy und Mr. Ibis. Grundsätzlich finde ich es ja richtig, wichtig und gut, dass man die problemgebeutelte Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA auf diese Weise thematisiert. Leider aber fand ich, dass man sich dem hier fast schon zu ausführlich widmet. Mir persönlich fehlt dazu halt leider ein bisschen der Bezug. Zumal sich die Thematik dann ja auch bis in die Szenen in der Kirche, mit Ruby Goodchild, hineinzieht. Weniger, dieses dafür prägnanter, wäre hier mehr gewesen. Gut fand ich dafür alles rund um Geld als die titelspendende größte Geschichte, die jemals erzählt wurde. Ich kenne die Vorlage von Neil Gaiman ja noch nicht, aber hier hatte ich den Eindruck, dass der Text teilweise 1:1 aus dem Buch übernommen wurde. Falls dem nicht so war, ist es ihnen jedenfalls sehr gut gelungen, Gaimans "Stimme" in dieser Szene einzufangen. Sehr gefreut habe ich mich zudem über das Wiedersehen mit William Sanderson, der hier eben in die Rolle des Gott des Geldes – bzw. des Buchhalters – schlüpft. Und auch die Idee, die Pfadfinderinnen mit den Keksen die sie verkaufen (ebenfalls etwas ur-amerikanisches) in diese Mythologie einzubauen, war cool. Und trotzdem: Als echtes Highlight kann ich "The Greatest Story Ever Told" nicht bezeichnen. Es gab schon ein paar interessante Ideen, Ansätze und Momente, insgesamt plätscherte die Story aber wieder recht unaufgeregt vor sich hin. Dabei wurde sie zwar nie langweilig – vermochte es aber eben leider auch nur selten, mich wirklich zu begeistern.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Mit "The Greatest Story Ever Told" setzt sich der gemächlich dahinplätschernde, durchschnittliche Eindruck, den die zweite "American Gods"-Staffel bei mir bislang hinterlässt, weiter fort. Dabei gab es durchaus ein paar interessante Ansätze und gelungene Szenen, wie den herrlichen Retro-Einstieg, Mr. Wednesdays toller Monolog über Geld als die titelspendende größte Geschichte, die je erzählt wurde, bis hin zum Auftritt des von mir überaus geschätzten William Sanderson am Ende. Demgegenüber stehen die eher maue Story rund um den mich noch nie sonderlich ansprechenden Technical Boy, sowie die für meinen Geschmack zu ausufernden Diskussionen rund um die Probleme und Herausforderungen afroamerikanischer Menschen in den USA. Insgesamt bewegt sich mir die Handlung einfach zur Zeit zu gemächlich vorwärts, um mich so richtig zu begeistern. Dass darüber hinaus irgendwie dieser besondere, eigenwillige Touch aus der ersten Staffel fehlt, ist dann noch das Tüpfelchen auf dem "i". Noch ist "American Gods" aber zumindest noch interessant und unterhaltsam genug, damit ich (vorerst?) dranbleibe.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Amazon Studios)




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