Mit: John David Washington, Adam Driver, Laura Harrier, Michael Buscemi, Ryan Eggold, Topher Grace u.a.
Kurzinhalt:
Als erster Afroamerikaner wird Ron Stallworth im Polizeirevier von Colorado Springs. Nachdem er die Rede eines schwarzen Bürgerrechtlers als verdeckter Ermittler verfolgt, möchte er sich der Gegenseite widmen. Tatsächlich verschafft ihm ein einfacher Telefonanruf beim Anführer der lokalen Gruppe des Ku Klux Klans ein Vorstellungsgespräch. Da er jedoch angesichts seiner Hautfarbe dort schwer persönlich erscheinen kann, vertritt ihn sein Kollege Flip Zimmerman – der als Jude ebenfalls zu den Feindbildern der Vereinigung zählt. In weiterer Folge wechseln sich Ron und Flip dann ab: Während ersterer die gesamten Telefonate erledigt, nimmt Flip die persönlichen Termine wahr. Zusammen gelingt es ihnen, das Vertrauen des örtlichen Klans zu gewinnen, einen Mitgliedsausweis zu erhalten, und später sogar zur offiziellen Aufnahmezeremonie eingeladen zu werden. Dabei gelingt es ihnen mit geschickten, unauffälligen Maßnahmen immer wieder, die geplanten Aktivitäten der Gruppe zu unterbinden. Dennoch spielen die beiden ein gefährliches Spiel, und scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Täuschung auffliegt…
Review:
Ich war angesichts der mich nicht wirklich ansprechenden Trailer von vornherein skeptisch, ob "BlackKklansman" meins sein würde, weshalb ich ihn auch im Kino ausgelassen habe. Vor der Oscarverleihung wollte ich ihn mir nun aber doch ansehen – und leider, bis zu einem gewissen Grad hat sich meine Skepsis bestätigt. Zwar beleibe kein schlechter Film, finde ich persönlich, dass andere Filme der letzten Jahre sowohl den Kampf der Bürgerrechtsbewegung als auch sowohl historischen als auch aktuellen Rassismus stärker und eindringlicher thematisiert haben, als dies hier der Fall ist. Wie z.B. "12 Years A Slave", "Selma", "Detroit" oder auch "Get Out". Auch, sich über den Ku Klux Klan lustig zu machen (auch wenn einem das Lachen gerade auch im Hinblick darauf, dass diese aus rassistischen, hirnamputierten Vollhonks zuletzt in den USA eher wieder Aufwind bekamen, doch ziemlich im Lachen stecken bleibt), ist – so verdient es auch sein mag – kein Alleinstellungsmerkmal. Man denke nur an "Django Unchained". Klar, angesichts der Tatsache, dass die Ereignisse hier auf realen Begebenheiten basieren – sprich, es ist denen echt gelungen, den Klan auf diese Art und Weise hereinzulegen, so dass sie letztendlich einem Schwarzen einen Mitgliedsausweis ausgestellt haben – gibt dem ganzen schon nochmal zusätzlichen Reiz. Dennoch, andere Filme ähnlicher Thematik haben mich irgendwie mehr angesprochen, und vor allem auch mitgenommen.
Den Darstellern ist dabei kein Vorwurf zu machen. John David Washington war mir als Darsteller bislang unbekannt, schlägt sich hier jedoch überaus wacker, und überzeugt mit Natürlichkeit und Spielfreude. Adam Driver ist grundsätzlich eh auch immer sehenswert, wobei ich offen gestehen muss, ihn in den letzten Jahren doch ziemlich oft in verschiedensten Filmen gesehen zu haben, und etwas mehr Variation würde ev. nicht schaden. Dennoch, das was er hier spielt, kann und spielt er gut. Ryan Eggold, mir bislang in erster Linie aus "The Blacklist" bekannt, gibt den Anführer der lokalen Klan-Gruppe, der sich für höheres berufen fühlt, erschreckend nüchtern. Laura Harrier bezauberte nicht nur Ron, sondern auch mich mit ihrem Charme. Und auch der Rest der Besetzung offenbart keine Schwachstelle. Inszenatorisch ist "BlackKklansman" dank einiger interessanter Einfälle (wie z.B. bei der Rede von Kwame Ture) ebenfalls recht nett. Letztendlich ist es das Drehbuch, dass mich leider nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hinriss. Nach noch ganz nettem Beginn schläft "BlakKklansman" meinem Empfinden nach nämlich doch ziemlich ein. Ist zwar nicht so, dass ich mich unendlich gelangweilt hatte, dennoch plätscherte die Handlung abseits kleinerer Höhepunkte recht unspektakulär und unaufgeregt vor sich hin. Erst zum Ende hin dreht "BlackKklansman" dann nochmal so richtig auf. Die Klan-Zeremonie zur Aufnahme neuer Mitglieder mit Jerome Turners (dargestellt von Harry Belafonte, der für diesen Film extra nochmal aus der Pension gekommen ist) Erinnerungen an ihre Übergriffe vor einigen Jahrzehnten zu konterkarieren, war schon ziemlich prägnant. Zudem ging mit dem geplanten Bombenanschlag als auch der drohenden Entlarvung von Ron und Flip die Spannungskurve nochmal so richtig nach oben. Vor allem aber war es das Ende, wo Spike Lee von der gestellten, historischen Nacherzählung zu echten Aufnahmen aus der Gegenwart wechselt, welches bei mir Eindruck hinterließ. Was zugleich auch der einzige Moment war, wo mir "BlackKklansman" Gänsehaut bescherte. Bis zu dieser letzten halben Stunde verfolgte ich den Film aber leider doch nur mit eher verhaltenem Interesse.
Fazit:
"BlackKklansman" ist ein guter und interessanter, aus meiner Sicht jedoch kein herausragender Film. Dafür war er mir um mindestens eine Viertelstunde zu lang, und ließ es vor allen der Mittelteil an Unterhaltungswert vermissen. Generell sind mir andere Filme aus den letzten Jahren mit ähnlicher Thematik wesentlich näher gegangen – und haben dementsprechend auch deutlich mehr (und nachhaltigeren) Eindruck hinterlassen – als dies Spike Lees jüngstes Werk vermochte. Keine Frage, die absurde Ausgangssituation, aus der der Film viel an Humor bezieht, wertet ihn ebenso auf, wie die durchwegs gelungenen schauspielerischen Leistungen, einige nette inszenatorische Kniffe, die zum Ende hin (endlich) zunehmende Spannung, sowie vor allem dann die abschließenden echten Aufnahmen der jüngsten Unruhen in Charleston. Aber, ganz ehrlich: Dass mir das lokale Google als ich zu Recherchezwecken (um sicherzustellen, dass ich den Namen auch richtig geschrieben habe) nach Ku Klux Klan googlen wollte, als Suchbegriff als erstes gleich "Ku Klux Klan Österreich" vorschlug, hat mich jetzt gerade mehr erschreckt und verstört, als es dem Film an sich gelang.