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High Life Drucken E-Mail
Leider kein High-Light des Genres Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 22 Dezember 2018
 
Advents-SPECiAL

 
High Life
Originaltitel: High Life
Produktionsland/jahr: F 2018
Bewertung:
Studio/Verleih: Alcatraz Films/A24
Regie: Claire Denis
Produzenten: U.a. Oliver Dungey & Olivier Thery Lapiney
Drehbuch: Claire Denis, Jean-Pol Fargeau & Geoff Cox
Filmmusik: Stuart A. Staples
Kamera: Yorick Le Saux
Schnitt: Guy Lecorne
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 14. März 2019/3
Kinostart Frankreich: 07. November 2018
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: noch nicht bekannt
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Robert Pattinson, Juliette Binoche, André Benjamin, Mia Goth, Lars Eidinger, Agata Buzek, Claire Tran, Ewan Mitchell, Gloria Obianyo, Jessie Ross, Scarlett Lindsey u.a.


Kurzinhalt: In einer nicht näher definierten Zukunft wurden verurteilte Gefangene für eine gefährliche Weltraummission rekrutiert. Sie fliegen zu einem Schwarzen Loch, um dieses als Energiequelle anzuzapfen. Bereits auf dem Weg dorthin haben sie allerdings eine Rolle zu erfüllen, werden an ihnen doch Fruchtbarkeitsexperimente durchgeführt. Zwar haben sich die Verurteilten allesamt freiwillig gemeldet, da sie in der Mission die Chance auf ein neues Leben sahen. Doch nicht jeder ist für einen solchen Weltraumflug – und das auf engstem Raum mit anderen zusammengepfercht sein – geeignet. Schon bald kommt es zu ersten Konflikten; zudem erweist sich das Weltall als gefährlicher Ort, das immer wieder Opfer fordert. Jahrelang fliegt das Schiff auf diese Weise durchs All – bis eines schicksalhaften Tages nur mehr Monte und seine – gerade erst geborene – Tochter übrig bleiben…

Review: Szenenbild. Science Fiction-Filme feiern beim größten österreichischen Filmfestival, der Viennale, ja doch eher ein Schattendasein. Gelegentlich verirrt sich ein entsprechender Film ins Programm – wie zum Beispiel vor zwei Jahren "Arrival" – aber zu den Steckenpferden des Festivals gehört das Genre sicherlich nicht. Umso mehr mache ich es mir zur Aufgabe, gerade auch diese Screenings herauszupicken, und mir so ziemlich alles, was in die SF-Richtung geht, anzuschauen. Bei "Arrival" wurde ich dafür vor zwei Jahren mit dem besten Film des Jahres belohnt. "High Life" hingegen sollte sich als eine meiner größten Enttäuschungen bei der heurigen Viennale erweisen – denn zumindest für mich hat bei dem leider wenig bis gar nichts funktioniert. Die Regisseurin Claire Denis hätte mir wohl insofern schon Warnung sein sollen, als ich auch "Meine schöne Innere Sonne" (der letztes Jahr auf der Viennale lief) nicht überragend fand; im direkten Vergleich schnitt der aber doch noch ungleich besser ab. Es mag daran liegen, dass ich sehr SF-affin bin, daher schon viele Filme des Genres kenne, und somit unweigerlich den Vergleich ziehe – bei dem "High Life" meiner Meinung nach halt nun mal alles andere als gut abschneidet. (Nicht vom Film an sich, sondern meiner Reaktion her, hat er mich stark an "Dante 01" erinnert; mit dem konnte ich ebenfalls so gut wie nichts anfangen. Der war übrigens auch eine französische Produktion. Zufall?)

Ich bin eigentlich von Anfang an nicht in den Film hineingekommen – und werfe dies dann doch eher dem Film als mir selbst vor. Schon allein die Szene zu Beginn, wo Monte zu blöd ist, den Schraubenschlüssel (und haben die bitte schön echt nur einen an Bord?) irgendwie festzuketten, wenn er in Schwerelosigkeit operiert. Oder auch, wenn er dem Computer etwas diktiert, und man die Schrift auf dem Bildschirm erkennen kann, noch bevor er die Worte ausgesprochen hat. Kann der Computer etwa Gedanken lesen? Und ist das wirklich niemandem bei der Produktion aufgefallen? Sehr irritiert hat mich den ganzen Film über auch, dass auf dem Raumschiff Schwerkraft herrscht, aber nicht etwa aufgrund irgendeines künstlichen Schwerkraftgenerators, sondern angeblich aufgrund der Beschleunigung. Sorry, aber damit das funktioniert, müsste das Schiff mit wahnsinniger Geschwindigkeit fliegen – und eben diesen Eindruck vermittelt "High Life" leider zu keinem Zeitpunkt. Auch die flackernden Sterne haben mich gestört – wie wir wissen, entsteht dieses ja durch die Erdatmosphäre; im All sollte dieses Phänomen daher nicht auftreten. Und auf die Zeitverzerrung rund um Schwarze Löcher vergisst der Film leider auch weitestgehend. Aber auch der kalte Einstieg ohne Vorbereitung oder Vorwissen hat mir den Weg in den Film nicht gerade erleichtert. Fast noch schlimmer ist aber, dass wenn die Vorgeschichte dann mal aufgerollt wird, dies einerseits viiiiiiieeeeeel zu ausführlich geschieht (so dass die vermeintliche Vorgeschichte auf einmal zur Hauptgeschichte wird), und mich andererseits überhaupt nicht ansprechen konnte und/oder interessiert hat. Vor allem die Szenen auf der Erde empfand ich als völlig unnötig. Aber auch alles rund um die Fruchtbarkeitsexperimente war sehr schräg, und mündete zudem in einer höchst fragwürdigen Doppelmoral, als der Vergewaltigungsversuch an einer Frau als – angemessen – grauenvoll dargestellt wird, Claire Denis die spätere Vergewaltigung eines Mannes hingegen fast schon sinnlich inszeniert. Wäre es genau umgekehrt, und ein Mann hätte den Film zu verantworten, würden die Feministinnen Zeter und Mordio schreien – und das zu recht! Aber umgekehrt darf man's machen, oder wie? Das ist mir wirklich enorm sauer aufgestoßen. Aber generell fand ich die in den Rückblenden erzählte Geschichte bestenfalls uninteressant und schlimmstenfalls langweilig. Immerhin, die Besetzung ist nett, wobei ich die meisten von ihnen doch sehr verschwendet fand.

Szenenbild. Einzig gleich zu Beginn, sowie vor allem dann am Ende – nämlich eben genau dann, wenn sich Claire Denis auf Monte und seine Tochter konzentriert – konnte mir "High Life" halbwegs gefallen (wobei es aufgrund des plötzlichen Zeitsprungs lang gedauert hat, bis ich endlich kapierte, wer sein neues, junges Crewmitglied denn eigentlich ist; auch das hätte man etwas besser und verständlicher vermitteln können). Weil genau das hatte ich mir ja eigentlich vom Film erwartet und erhofft, dass er sich diesem Vater-Tochter-Verhältnis unter diesen extremen Bedingungen widmet. Genau das hätte ich auch spannend gefunden. Stattdessen wurde viel zu viel Laufzeit auf diese uninteressante Vorgeschichte verschwendet. Immerhin, dann konnte er mich endlich unterhalten, und sowohl der Besuch eines anderen Schiffes als dann auch der Abschluss des Films waren durchaus packend. Zumal das schwarze Loch (zwar könnte man monieren, dass man hier die Darstellung aus "Interstellar" kopiert – aber wenn diese dem aktuellen wissenschaftlichen Stand betrifft, fällt es mir schwer, dies "High Life" ernstlich vorzuwerfen) wirklich wunderschön getrickst und umgesetzt war. Und das eigenwillige Design des Raumschiffs hatte auch was. Letzten Endes waren diese positiven Aspekte aber leider viel zu wenig, um den Film noch ansatzweise retten zu können.

Fazit: In einer Geschichte über einen Vater, der alleine seine kleine Tochter in einem Raumschiff aufzieht, hätte aus meiner Sicht viel Potential gesteckt. Wie gehen sie mit ihrer Situation um, wie wirkt sich die Isolation und das ständig in einem kleinen Raumschiff miteinander gefangen sein auf sie und ihre Psyche aus? Eben dies über knapp zwei Stunden mitzuverfolgen, hätte ich sehr spannend gefunden. Stattdessen wird, sobald die Rückblenden losgeht, die vermeintliche (und vielversprechende) Haupthandlung auf einmal zur Randnotiz degradiert, was insofern problematisch war, als ich all dies, welches die spannende Ausgangssituation ersetzte, doch eher schräg und vor allem uninteressant fand. Nichts an der Story rund um die Fruchtbarkeitsexperimente wollte mich so recht ansprechen, und die Doppelmoral bei den Vergewaltigungsszenen stieß mir enorm sauer auf. Auch wer auf wissenschaftliche Akkuranz wert legt, sollte um "High Life" besser einen großen Bogen machen. Und auch davon abgesehen haben sich ein paar auffällige Filmfehler eingeschlichen, dich ich doch eher peinlich fand (wie z.B. dass der Text bei der Spracherkennung teilweise auf dem Bildschirm erscheint, noch bevor Monte ihn ausgesprochen hat). Einzig die letzte halbe Stunde konnte mir halbwegs gefallen. Aufgrund des doch etwas plötzlichen Zeitsprungs habe ich zwar eine Weile nicht kapiert, dass wir hier seine mittlerweile erwachsene Tochter vor sich haben, aber die Story rund um dieses Gespann fand ich dann eigentlich recht interessant, und vor allem das Finale durchaus mitreißend. Leider aber war's da eigentlich schon längst zu spät, um den Film noch zu retten.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 A24)


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