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Doctor Who - 11x07: Kerblam! Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:Kerblam!
Episodennummer: 11x07
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 18. November 2018
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Pete McTighe
Regie: Jennifer Perrott
Hauptdarsteller: Jodie Whittaker als The Doctor, Tosin Cole als Ryan Sinclair, Mandip Gill als Yasmin Khan, Bradley Walsh als Graham O'Brien.
Gastdarsteller: Julie Hesmondhalgh als Judy Maddox, Lee Mack als Dan Cooper, Callum Dixon als Jarva Slade, Claudia Jessie als Kira Arlo, Leo Flanagan als Charlie Duffy, Matthew Gravelle als Voice of Kerblam u.a.

Kurzinhalt: In der TARDIS wird ein Paket von Kerb!am angeliefert, von einer ihrer Roboter-Drohnen. Die Doktorin ist völlig aus dem Häuschen – nicht zuletzt, da sie sich gar nicht mehr daran erinnern kann, überhaupt etwas bestellt zu haben. Ihre Freude schlägt jedoch jäh in Sorge um, als sie im Paket – neben dem wohl schon vor einiger Zeit bestellten Fez – einen Zettel findet, auf dem "Hilf mir!" geschrieben steht. Sie beschließt daraufhin, zusammen mit ihren Begleitern der Firmenzentrale von Kerb!am einen Besuch abzustatten. Dort nehmen sie dann verschiedene Jobs an. Während es Graham in die Reinigungsabteilung verschlägt, arbeitet Yaz im Lager, und Ryan und die Doktorin finden sich am Förderband der Einpackstation wieder. Sie beginnen vorsichtig, herumzufragen, können jedoch vorerst keinen Hinweis darauf finden, von wem die Nachricht stammen könnte. Dann erfahren sie allerdings, dass in letzter Zeit gleich mehrere der Arbeiter spurlos verschwunden sind…


Review: Episodenbild (c) BBC Es ist wohl kein Zufall, dass "Kerblam!" unmittelbar vor der Cyber Monday-Woche ausgestrahlt wurde – ist das den Episodentitel liefernde Unternehmen doch ganz klar am Amazon angelehnt. Wer sich jedoch nun eine Abrechnung mit dem aufgrund seiner Steuer- und Personalpolitik oft in der Kritik stehenden größten Onlinehändler erwartet, den dürfte "Kerblam!" doch eher enttäuschen. Zwar werden die Arbeitsbedingungen angerissen, und ansatzweise kritisiert – wie z.B. mit der Fußfessel, welche die Produktivität der Arbeitnehmer misst, oder auch der Warnung, wenn man sich zu lange miteinander unterhält, und darunter die Quote leidet. Letzten Endes wirkt das alles aber vergleichsweise harmlos, und eigentlich eh noch ganz freundlich. Vor allem aber stellt sich am Ende heraus, dass der Hilferuf nicht etwa von einem der Arbeiter kam – die insgesamt mit ihrem Job soweit recht glücklich scheinen (insbesondere Kira) – sondern vom System (also der dieses steuernde künstlichen Intelligenz) selbst. Der "Böse" ist in diesem Fall also nicht der Arbeitgeber, sondern vielmehr der Arbeitnehmer, der sich als Terrorist herausstellt, und unzählige Menschen mit explodierender Luftpolsterfolie umbringen will. Zweifellos eine überraschende Wendung – wenn man mit "Kerblam!" aber Kritik an Amazon anmelden wollte, dann geht diese unter, bzw. wird durch diesen Twist unterlaufen. Für mich persönlich war das zwar kein Problem, aber schon ein bisschen überraschend.

Insgesamt hat mir "Kerblam!" aber wieder ganz gut gefallen. Hier wird nichts dämonisiert, nicht schwarz/weiß gezeichnet (ev. mit Ausnahme von Charlie, der zwar eine nachvollziehbare Motivation erhält, dessen Methode aber natürlich völlig indiskutabel ist), sondern ein angenehm differenziertes Bild gezeichnet, sowohl was solche Versanddienstleister betrifft, als auch die zunehmende Automation von Berufen. Interessant fand ich dabei vor allem die Idee eines Gesetzes, das vorschreibt, dass mindestens 10% der Beschäftigten Menschen sein müssen (statt nur Roboter/Drohnen einzusetzen). Wer weiß, vielleicht wird es etwas Ähnliches in absehbarer Zeit bei uns auch geben? Jedenfalls sprach mir die Doktorin mit ihrer Aussage "The systems aren't the problem. How people use and exploit the system, that's the problem." aus der Seele. Die Episode fängt auch sehr schön die Freude ein, die mit solchen Paketdienstleistern- aus Kundensicht – einhergehen kann. Zuerst mit der Begeisterung der Doktorin, als sie ihr Paket erhält, und später mit Kiras Erinnerung an das bislang einzige Mal, wo sie eine eben solche, kleine "Box des Glücklichseins" erhalten hat. Letzteres machte dann auch ihren Tod – just bei ihrem zweiten Paket – umso tragischer und trauriger; wobei Kira generell eine ungemein sympathische Figur war. Schön fand ich zudem, dass sich sowohl die Personalvertreterin als auch der Fabriksleiter als unschuldig herausstellen. Und die kleine "Space Quest"-Anspielung hat mich auch sehr gefreut. Allerdings: Die Szene mit dem Fließband weckte unliebsame Erinnerungen an "Angriff der Klonkrieger", und war auch von den Effekten her nicht ganz auf dem Niveau, dass ich von der elften Staffel zu erwarten gelernt habe. Seltsam fand ich auch, dass Yaz am Ende nur darum bittet, Jarvas Tochter aufzusuchen, aber nicht daran denkt, dass sie eine Zeitmaschine zur Verfügung haben und somit theoretisch sein Leben retten könnten (die Doktorin hätte diese Bitte zwar mit ziemlicher Sicherheit abgelehnt, aber dass Yaz sie nicht einmal deswegen fragte, fand ich schon seltsam). Und als dann mal alles aufgeklärt war, kam angesichts der vielen Leben die auf dem Spiel standen keine wirkliche Spannung auf, da man ein Scheitern nie ernsthaft in Betracht zieht. Insgesamt war "Kerblam!" aber wieder eine gelungene Episode mit einigen interessanten (Denk-)Ansätzen.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Angesichts der offenkundigen Parallelen zu Amazon und der immer wieder laut werdenden (und durchaus berechtigten) Kritik an deren Geschäftspolitik hatte ich eigentlich eine Episode erwartet, die sich wesentlich kritischer mit dem weltweit größten Internethändler auseinandersetzt. Zwar gibt es in "Kerblam!" den einen oder anderen Ansatz, insgesamt wirkt das Unternehmen hier aber soweit eh recht (auch angestellten-)freundlich – und ist vor allem nicht etwa der Täter, sondern vielmehr das Opfer, dass es zu beschützen gilt. Das hatte ich so definitiv nicht erwartet. Dennoch bietet die Episode einige interessante Denkansätze, gerade auch im Hinblick auf die zunehmende Automation. Insgesamt war mir die Linie zwischen gut und böse hier aber doch etwas zu klar gezogen, die Fließband-Szene hätten sie sich aus meiner Sicht sparen sollen, warum Yaz nicht einmal bei der Doktorin nachfragt ob sie nicht Jarvas' Leben retten könnten hat mich auch irritiert, und echte Spannung kam leider die ganze Folge über irgendwie keine auf – ja nicht mal beim Finale. Insgesamt war "Kerblam!" aber durchaus ok, und bietet neben guter Unterhaltung und einzelnen hervorstechenden Höhepunkten vor allem auch ein bisschen was an Diskussionsstoff.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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