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SeaQuest DSV - 1x00: Pilot Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) 20th Century Fox

Originaltitel: To Be or Not to Be
Episodennummer: 1x00
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. September 1993
Erstausstrahlung D: 19. Januar 1994
Drehbuch: Rockne S. O’Bannon & Tommy Thompson
Regie: Irvin Kershner
Hauptdarsteller: Roy Scheider als Captain Nathan Bridger, Stephanie Beacham als Dr. Kristin Westphalen, Stacy Haiduk als Lt. Cmdr. Katherine Hitchcock, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak, John D'Aquino als Lt. Benjamin Krieg, Royce D. Applegate als Chief Manilow Crocker, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortizk.
Gastdarsteller: Shelley Hack als Capt. Marilyn Stark, Scott Coffey als Bobby, Eric DaRe als Maxwell, William Morgan Sheppard als The Professor, Richard Herd als Admiral Noyce, Michael Parks als George Le Chein u.a.


Kurzinhalt: Statt das All hat die Menschheit vielmehr die Ozeane erobert, und damit begonnen, dort Kolonien zu gründen, und Rohstoffe abzubauen. Um die Weltmeere zu verwalten, wurde die United Earth/Oceans Organisation, kurz UEO, gegründet. Diese betreibt seit einiger Zeit ein riesiges U-Boot, die SeaQuest, die sowohl Forschungszwecken dienen als auch die Sicherheit innerhalb der Ozeane gewährleisten und gegen Piraten vorgehen soll. Nachdem die letzte Kommandantin suspendiert wurde, braucht die SeaQuest einen neuen Captain – und geht es nach Admiral Noyce, dann soll Nathan Bridger diesen Posten übernehmen. Immerhin war er an der Konzeption und dem Bau des Schiffes beteiligt. Doch nach einem schweren Schicksalsschlag hat sich Nathan Bridger aus dem aktiven Dienst zurückgezogen – und keine Lust, in diesen zurückzukehren. Nicht zuletzt, als dies bedeuten würde, jenes Versprechen zu brechen, dass er einst seiner mittlerweile verstorbenen Frau gegeben hat. Dennoch lässt er sich zumindest zu einer Besichtigung der SeaQuest überreden. Just während seines Aufenthalts kommt es dann zu einer Krise, als ein Piratenschiff eine Kolonie angreift – was Bridger dazu zwingt, nun doch gegen seinen Willen das Kommando zu übernehmen…

Review: Episodenbild (c) 20th Century Fox Vielleicht ist es ja ein frühes Warnzeichen einer allfälligen Midlife-Crisis, aber in den letzten Monaten habe ich mich immer wieder dabei ertappt, an die (Science Fiction)-Serien meiner Kindheit und Jugend zurückzudenken, und den Wunsch zu verspüren, sie mir nach all der Zeit wieder einmal anzuschauen. Dementsprechend sind in den letzten Jahren viele Genre-Serien der 90er ("Time Trax", "Earth 2", "Space 2069", "Mission Erde", "Andromeda", "Dark Skies", "TekWar" – ja sogar "Thunder in Paradise"! – um nur einige zu nennen) in meiner Sammlung gelandet. Den Anfang (wobei ihr bitte nicht erwarten solltet, dass ich in weiterer Folge zu allen genannten Reviews schreiben werde) bei der Reise in bzw. durch meine Kindheit und Jugend macht aber nun erstmal "SeaQuest", eine Serie, die ich mir schon lange endlich wieder einmal ansehen wollte – verbinde ich mit ihr (vor allem den ersten beiden Staffeln) doch schöne, nostalgische Erinnerungen. Anfang der 90er erlebte die Science Fiction-Unterhaltung im Fernsehen ja eine neue Blütezeit. Inspiriert vom Erfolg von "The Next Generation" sprießte eine entsprechende Serie nach der anderen aus dem Boden. Viele von ihnen überlebten die erste Staffel nicht, manche wurden zu Dauerbrennern (wie z.B. "Stargate") – und keine von ihnen hat wohl ähnlich schamlos vom großen Vorbild geklaut wie "SeaQuest".

Bevor die Serie im Fernsehen startete, weckten vor allem drei Aspekte mein Interesse: Das coole und originelle Konzept, eine "Star Trek"-artige Serie zu machen, die jedoch statt in den unendlichen Weiten des Alls vielmehr in den unendlichen Tiefen des Meeres spielt. Das war einfach mal was anderes (weil Weltraum-SF-Serien gab es zu diesem Zeitpunkt ja doch schon einige; die Ozeane wurden zwar da und dort fernsehunterhaltungstechnisch auch schon mal erschlossen, wie z.B. in "Der Mann aus Atlantis", sind im direkten Vergleich aber eben doch eher die Ausnahme), und als jemand, der sich damals wie heute nicht nur für den Weltraum sondern auch die Natur interessierte (und u.a. mit den tollen Dokus von und mit David Attenboroughs aufgewachsen ist), traf "SeaQuest" somit vom Konzept her schon einmal genau meinen Geschmack. Auch der Name von Steven Spielberg als ausführender Produzent hat gezogen, weil der war mir als Jugendlicher natürlich ebenfalls schon längst ein Begriff. Der letzte Punkt war dann die Besetzung von Roy Scheider (dank "Der weiße Hai" damals schon mein Held) in der Hauptrolle (der noch dazu in der deutschen Synchronisation von Gert Günther Hoffman, der damaligen Standardstimme von William Shatner aka Captain James T. Kirk persönlich, gesprochen wurde). Als einen halben Zusatzpunkt würde ich jetzt noch erwähnen, dass "SeaQuest" eine der ersten Serien war, die bei den Effekten ausschließlich auf CGI setzte. Ich weiß, heutzutage geht der Trend eher wieder zurück zu Modellen und "practical effects," (was ich auch durchaus begrüße), aber als damals noch fleißiger PC-Spiele-Zocker, der die entsprechenden animierten Zwischensequenzen (wie z.B. bei "Wing Commander") schon immer sehr mochte, sprach mich auch das durchaus an. Wie die Serie an sich gealtert ist, wird sich in weiterer Folge erst zeigen müssen (darüber ein Urteil abzugeben, wäre nur nach dem Pilotfilm verfrüht), aber ich war echt überrascht, wie gut sich die CGI-Effekte gehalten haben. Klar hilft das Meer ein bisschen, diese zu kaschieren, aber für frühe 90er und TV-Budget können sich die Effekte auch heute immer noch sehen lassen.

Episodenbild (c) 20th Century Fox Überhaupt hat man beim Pilotfilm doch einiges an Aufwand betrieben. Dies zeigt sich nicht nur bei den besagten, auch heute noch erstaunlich gut aussehenden, Effekten, sondern auch den großen und hochwertigen Sets, der epischen orchestralen (und ungemein eingängigen) Musik von John Debney, sowie der Inszenierung. Immerhin wurde für die Regie des Pilotfilms niemand geringerer als Irvin Kirshner – seines Zeichens immerhin für große Kinofilme wie "Robocop 2", "Sag niemals nie" und vor allem natürlich "Das Imperium schlägt zurück" verantwortlich – verpflichtet. Und das merkt man dem Pilotfilm durchaus auch an. Klar, heutzutage ist Fernsehen auf Kinoniveau der Standard, und nicht etwa die Ausnahme. Für damalige Verhältnisse sticht die Inszenierung jedoch durchaus hervor, und reiht sich nahtlos in die Riege jener 90er Jahre-Serien ein ("Akte X" ist dafür z.B. auch ein gutes Beispiel), welche die entsprechende Messlatte kontinuierlich höher legten. Was die Besetzung betrifft, überschattet Roy Scheider natürlich alles. In weiterer Folge mag er an der Serie nicht immer ein gutes Haar gelassen und ihr ja leider in der dritten Staffel den Rücken gekehrt haben, aber hier ist davon noch nichts zu bemerken. Allein schon mit seiner Anwesenheit und seiner Ausstrahlung, aber auch mit seiner Leistung, wertet er die Serie ungemein auf.

Aus dem Rest der Besetzung stechen dann in erster Linie noch Stephanie Beacham und der ja leider früh verstorbene Jonathan Brandis hervor. Diese beiden spielen zugleich auch jene Figuren, die am deutlichsten an TNG erinnern, nämlich einerseits die Doktorin (und love interest für den Captain), Dr. Kristin Westphalen, sowie den neunmalklugen Wesley-Verschnitt Lucas Wolenczak (der so wie Wesley Crusher bei TNG die jugendliche Zielgruppe ansprechen und ihr einen Stellvertreter an Bord geben sollte). Diese doch recht offensichtlichen Überschneidungen – auch wenn Lucas deutlich arroganter angelegt ist – zählen sicherlich zu den größten Kritikpunkten. Und dann ist da natürlich noch Darwin. Ich muss gestehen, mit der Idee des sprechenden Delfins tat ich mir selbst damals schon schwer – weil irgendwie ist das halt schon ziemlich kindisch – und mit den Augen eines Erwachsenen wird die Idee um nichts besser. Hier merkt man halt deutlich, dass "SeaQuest DSV" in erster Linie als Familienunterhaltung gedacht war und dabei möglichst auch wirklich alle Altersschichten – Kinder inklusive – ansprechen wollte. Vor allem am Ende, wenn Flipper – öh, verzeiht, Darwin – dann den Tag rettet, in dem er das feindliche U-Boot markiert, wird's doch eher albern. Entweder, man kann das schlucken oder zumindest wohlwollend darüber hinwegsehen, oder aber man wird aus dem Kopfschütteln und/oder Fremdschämen nicht mehr herauskommen. Abseits davon hat der Pilotfilm zur Serie aber auch bei der Zweitsichtung nach all den Jahren für mich wirklich gut funktioniert. Vor allem der geschickte Aufbau sticht dabei hervor, insofern, als mit Nathan Bridger auch gleich die Hauptfigur unser Anker ist, und wir über ihn (bzw. mit ihm) die SeaQuest kennenlernen. Das war schon clever gemacht. Auch so Ideen wie das Wasserhologramm (das mir seither in Erinnerung geblieben war) hatten es mir wieder angetan. Vor allem aber gelingt "SeaQuest DSV" der Spagat sehr gut, einerseits die Figuren und das Konzept vorzustellen, und andererseits eine spannende Geschichte zu erzählen. Zugegeben, was ersteres betrifft, konzentriert er sich hier in erster Linie mal auf Nathan, Kristin und Lucas – der Rest wird noch eher stiefmütterlich behandelt und hinterlässt noch wenig bis kaum Eindruck. Dafür ist dann aber eben die nachfolgende Serie da. "SeaQuest DSV" war für mich jedenfalls damals wie heute ein vielversprechender und unterhaltsamer Auftakt!

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox Bevor Rockne S. O'Bannon mit "Farscape" eine der beliebtesten Science Fiction-Serien der jüngeren Geschichte erschuf, wagte er sich mit "SeaQuest DSV" in die Tiefen des Ozeans. Diese besticht nach wie vor einerseits mit dem netten Konzept, eine "Star Trek"-artige Serie vom All ins Meer zu übersiedeln, sowie der Besetzung von Roy Scheider in der Hauptrolle. Aber auch der Rest der Besetzung macht erstmal überwiegend einen guten Eindruck. Und auch die Produktionsqualität kann sich beim Pilotfilm absolut sehen lassen, wofür neben den nett aussehenden Sets und John Debneys epochal-einprägsame Musik in erster Linie doch die Inszenierung durch Kino-Veteran Irvin Kershner sorgt. Und auch der Aufbau des Pilotfilms hatte es mir angetan, denn zusammen mit unserer Hauptfigur, Nathan Bridger, das Schiff und die Crew kennenzulernen, war ein guter Einfall. In weiterer Folge wird es dann zudem durchaus spannend, mit dem feindlichen Piraten-U-Boot, dass es auf die SeaQuest abgesehen hat. Negativ bemerkbar machen sich in erster Linie einige gar offensichtliche Überschneidungen zu TNG (die Doktorin als potentielle Liebesaffäre des Captain, Lucas als Verschnitt des neunmalklugen Wesley), sowie die doch eher alberne Idee rund um den sprechenden Delfin Darwin bemerkbar. Auch davon abgesehen ist "SeaQuest DSV" sicherlich nicht weltbewegend – hat mich jedoch heute wieder genauso gut unterhalten, wie schon damals vor knapp 25 Jahren.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 20th Century Fox)




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