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Die Weisse Lilie - Staffel 1 Drucken E-Mail
Spannende Mischung aus Politkrimi und Actionthriller Kategorie: Audio - Autor: Bettina Schwarzkopf - Datum: Dienstag, 10 April 2018
 
Titel: Die Weisse Lilie - Staffel 1
Bewertung:
Label: Folgenreich (Universal)
Veröffentlicht: 13. Oktober 2017
Autoren: Benjamin Oechsle & Timo Kinzel
Sprecher: U.a. Martin Sabel, Stephan Benson, Mark Bremer, Holger Mahlich, Timo Kinzel, Tim Knauer, Sonja Szylowicki, André Beyer, Jan-David Rönfeldt, Céline Fontages, Achim Buch, Sascha Rotermund, Tilman Borck & Ulrike Johannson
Länge: ca. 135 Minuten
Kaufen: Staffel-CD


Inhalt: Der Kongo. Daniel Porter reist als Journalist nach Goma, um dort vermeintlich zu recherchieren. Schnell stellt sich heraus, dass Daniel alles andere als ein Journalist ist. Denn bereits kurz nach seiner Ankunft erhält er einen Drohanruf. Ungeachtet dessen beginnt er sich Waffen zu organisieren, die ihm helfen sollen den Warlord Emmanuel Besongua zu töten. Doch egal wo Daniel auftaucht, er scheint immer einen Schritt zu spät zu kommen und wird schnell vom Jäger zum Gejagten. Währenddessen wird in Boston kurz vor Feierabend der eigenbrötlerische Henry Miles zu einem Einsatz gerufen. Ein Kind wurde als Geisel genommen. Miles soll nun Schlimmeres verhindern und zusammen mit seinem neuen Partner Samuel Haden den Geiselnehmer überwältigen. Miles weigert sich jedoch zunächst, mit Sam zusammenzuarbeiten. Erst im Verlauf des Einsatzes wird ihm bewusst, dass Sam nicht der blutige Anfänger ist, für den er ihn gehalten hat. Nach erfolgreicher Rettung verlassen beide gelöst von Anspannung den Tatort, um kurz darauf eine verwirrte Frau anzufahren. Diese verschwindet so schnell, wie sie aufgetaucht war, und hinterlässt lediglich eine Adresse zu einem alten Gemäuer. Dort angekommen wartet bereits das dunkle Grauen auf die beiden Ermittler, die noch nicht ahnen, dass sie nun Teil einer unheildrohenden Schnitzeljagd mit unerwarteter Tragweite sind…


Review: "Die weiße Lilie" ist eine Mischung aus Politkrimi und Actionthriller im Hörspielformat. Mit 2 Stunden 15 Minuten bietet die erste Staffel "Tödliche Stille" einen angemessenen Auftakt einer vielversprechenden Serie. Dennoch sei gesagt, dass bereits der Auftakt relativ komplex ist. Das Autorenteam setzt sich zusammen aus Benjamin Oechsle, der als Sounddesigner für Europa und Sony tätig ist, und Timo Kinzel, welcher als Synchronsprecher für zahlreiche Fernsehformate engagiert wurde. Auch in "Die weiße Lilie" wird er aktiv und übernimmt die Rolle des Samuel Haden. Gemeinsam bringen beide viel Erfahrung mit um ein für (männliche) Erwachsene ansprechendes Erlebnis für die Ohren zu schaffen. Die Handlung in der ersten Staffel wechselt regelmäßig zwischen zwei Orten: der Stadt Boston und dem Kongo. Letztere ist alles andere als ein ruhiges Gebiet. Es herrscht dort ein immerwährender Bürgerkrieg, bei dem täglich Menschen durch Gewalt und Terror sterben. Auch wenn der Kongo eine demokratische Republik ist, bezeichnet sich immer wieder jemand als "Befreier der Unterdrückten" oder als "wahrer Anführer der Kongolesen" im Kampf gegen die Regierung bzw. die Rebellengruppen, sodass die Brutalität schier nie enden mag. Diese Situation wird vom Autorenteam aufgenommen und kompakt in verschiedenen Sequenzen widergespiegelt. Emmanuel Besongua als gefürchteter Warlord will die Staatsmacht an sich reißen. Er und seine Männer plündern Dörfer, töten und unterdrücken Menschen, um dem Ziel näherzukommen. Teilweise überkommt den Hörer Hass und Ekel.

Aber auch der US-amerikanische Handlungsort zeigt sich nicht von seiner schönsten Seite. Boston ist grundlegend eine beliebte Stadt für viele TV-Serien und Filme. Erinnert man sich doch gern an Ally McBeal, Being Human, Fringe, Rizzoli and Isle, u.v.m. Es gibt mehrere Gründe, warum Autoren immer wieder diese Stadt wählen: Boston ist eine der ältesten und auch wohlhabendsten Städte Amerikas. Mit seiner günstigen Lage direkt am Meer, dem kulturellen Erbe und namhafter Institutionen, wie die Harvard University und dem M.I.T., bietet die meist schöne Stadt und sein Umland eine große Anzahl von Möglichkeiten Anwälte, Polizisten, Forscher, Familien, aber auch Krimielle und stillgelegte Fabrik- und Hafengelände in einer Geschichte zu vereinen. So haben das auch Oechsle und Kinzel getan: Sie haben den Polizeiagenten Henry Miles in die abgelegenen und dunklen Ecken der Stadt geschickt, um dort eine Schnitzeljagd zu beginnen. Diese zwei Orte werden zu Beginn noch strickt separiert - meist durch eine kurze musikalische Einlage. Erst im Laufe der Geschichte werden die Stadt Boston und der Kongo durch diverse Hinweise miteinander verknüpft. Doch, bis weit in den dritten Teil hinein bleibt, die Frage, wie die Hauptcharaktere zusammengehören. Das schafft natürlich Spannung. Allerdings flacht diese im zweiten Teil der ersten Staffel etwas ab, um im dritten Teil wieder an Fahrt aufzunehmen.

Die Handlung in den ersten drei Teilen von "Die weiße Lilie – Tödliche Stille" werden von einer Vielzahl von Charakteren geprägt. Darunter auch die drei Protagonisten: Daniel Porter, Henry Miles und Samuel Haden. Zunächst scheinen alle unterschiedlicher nicht sein können. Doch betrachtet man die Figuren näher, stellt sich heraus, dass Porter und Miles sehr ähnliche Figuren sind. Beide sind abgehalftert und tragen die Last der Vergangenheit mit sich herum, welche ihre Taten prägt und sich bei Entscheidungen niederschlägt. Auch ihre Berufswahl ähnelt sich. Daniel Porter ist ein Auftragskiller und Henry Miles Polizist des Bostoner FBIs. Beide sorgen also auf ihre Art für Recht und Ordnung. Trotz der vielen Gemeinsamkeiten ist weder der eine gut noch der andere böse, was beide durchaus glaubwürdig wirken lässt. Sam Haden lockert zumindest in Boston den griesgrämigen Zynismus etwas auf. Er ist ein junger Absolvent der Polizeiakademie und begründet viele seiner Taten mit dem Lehrbuch. Er ist eine Art Robin für Henry "Batman" Miles. Dennoch - und das kann daran liegen, dass ich gelernt habe bei diesem Hörspiel alles zu hinterfragen - werde ich das Gefühl nicht los, dass Sam nicht nur zu Verbesserung der Lebensqualität von Miles Element der Handlung ist, sondern auch ein Baustein bitterer Umstände sein wird. Dies hält mich davon ab, Sam als persönlichen Lieblingscharakter zu bezeichnen.

Die drei Protagonisten agieren im heutigen Boston bzw. Kongo. Zumeist werden diese Teile der Welt in der ersten Staffel als korrupte, düstere und hässliche Gebiete geschildert. Die Soundkulisse unterstützt diesen Eindruck. Intro und Zwischensequenzen sind meist beklemmend und deprimierend. Sie lassen keinen Spielraum für einen Funken Hoffnung. Dementsprechend stellt sich der Hörer auf die folgende Handlung ein. Aber auch weitere Effekte wurden hervorragend umgesetzt, da dem Hörer unmittelbar ermöglicht wird, herauszuhören, wo sich die Figuren befinden und neben ihnen zu stehen. Teilweise könnte man meinen ein Staubkorn fallen zu hören. All die Dinge, die nicht darstellbar sind, wie das Rollen der Augäpfel wird subtil vom Erzähler erläutert. Gespickt wird das Spektakel mit Flashbacks, die wiederum von einer Klangkulisse begleitet werden, statt durch einen Erzähler eingeleitet.

Trotz der qualitativ hochwertigen Produktion des Hörspiels musste ich es zweimal hören … Die Geschichte selbst ist sehr komplex und fordert damit höchste Aufmerksamkeit. Mal nebenher beim Autofahren anmachen, ist nur dann möglich, wenn der Verkehr aufgrund seiner günstigen Lage keine enorme Beachtung bedarf. Aus diesem Grund muss man sich in einem ruhigen Moment ganz auf das Hörspiel einlassen. Ein weiterer Grund des zweimaligen Hörens lag in der Figurenkonstellation. Meist waren es die Nebencharaktere, die nur einmal vorgestellt wurden und deren Klangfarbe für den späteren Einsatz abgespeichert sein muss, um Verständnisprobleme zu vermeiden. Besonders schwer fiel es mir bei den Kongolesen. Waren die Stimmen alle eine Mischung aus Lispeln und französischen Akzent. Aber auch manch eine andere männliche klang situationsbedingt gepresst und damit weniger authentisch. Trotz alledem kann man anhand der Sprecherliste einsehen, dass das Autorenteam auf Qualität gesetzt hat. Jeder der gecasteten Stimmen hat zahlreiche Erfahrungen in der Werbung, der Moderation, als Kommentator oder als Synchronsprecher gesammelt. Sodass jeder Darsteller eine Bandbreite von Gefühlen und Stimmlagen produzieren und meist realistisch rüberbringen kann.

Fazit: Insgesamt ist "Die weiße Lilie - Tödliche Stille" ein spannender Auftakt, der aufgrund seiner Komplexität eine Menge an Aufmerksamkeit fordert. Die Mischung aus Politkrimi und Actionthriller lässt den erwachsenen Hörer in eine Welt aus Gewalt, Korruption und Geheimnissen abtauchen. Die Audioeffekte unterstützen das Hörerlebnis um ein Vielfaches. Selten wirken die Sprecher unglaubwürdig. Einzig der Unterschied zwischen den Kongolesen kann sich als schwierig erweisen. Die meist düstere Geschichte schafft es, den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Insgesamt fühlt sich die erste Staffel abgerundet an, auch wenn sie mit einer Art Ausblick auf die zweite Staffel endet.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Bettina Schwarzkopf





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