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Westworld - 1x01: Das Original Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: The Original
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02. Oktober 2016 (HBO)
Erstausstrahlung D: 02. Februar 2017 (Sky)
Drehbuch: Jonathan Nolan & Lisa Joy
Regie: Jonathan Nolan
Hauptdarsteller: Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy, Thandie Newton als Maeve Millay, Jeffrey Wright als Bernard Lowe, James Marsden als Teddy Flood, Sidse Babett Knudsen als Theresa Cullen, Ingrid Bolsø Berdal als Armistice, Luke Hemsworth als Ashley Stubbs, Simon Quarterman als Lee Sizemore, Rodrigo Santoro als Hector Escaton, Angela Sarafyan als Clementine Pennyfeather, Shannon Woodward als Elsie Hughes, Ed Harris als Man in Black, Anthony Hopkins als Dr. Robert Ford.
Gastdarsteller: Louis Herthum als Peter Abernathy, Steven Ogg als Rebus, Michael Wincott als Old Bill, Eddie Rouse als Kissy, Brian Howe als Sheriff Pickett, Demetrius Grosse als Deputy Foss, Ptolemy Slocum als Sylvester, Leonardo Nam als Lutz, Kyle Bornheimer als Clarence, Bradford Tatum als Bartender, Lena Georgas als Lori, Currie Graham als Craig u.a.


Kurzinhalt: Im Vergnügungspark Westworld können die Besucher ihren Phantasien von der Zeit des Wilden Westens freien Lauf lassen. Bevölkert ist dieser mit Robotern, die Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen. Jeden Tag wird im Vergnügungspark das gleiche Programm abgespult und gehen die Roboter ihren üblichen Beschäftigungen nach, wobei die Interaktionen mit den Gästen diese auch immer wieder leicht verändern können. Ist ein Roboter defekt, wird er entweder repariert oder kurzerhand entsorgt. Keiner von ihnen ist sich seiner oder ihrer wahren Existenz bewusst, und die Erinnerungen des jeweiligen Tages werden über Nacht einfach wieder gelöscht und das System quasi neu gestartet. Doch nach dem jüngsten Update, dass vom Firmengründer Dr. Robert Ford selbst eingespielt wurde, zeigen immer mehr Roboter Fehlfunktionen. Während der Chefprogrammierer des Vergnügungsparks, Bernard Lowe, zusammen mit seinem Team versucht, die Ausfälle in den Griff zu bekommen und deren genaue Ursache zu ergründen, beginnt Dolores Abernathy, bei der es sich um das Original, also den ersten für Westworld erschaffenen Roboter handelt, ihre eigene Existenz zu hinterfragen…

Review: Episodenbild (c) Netflix "Westworld" hatte ich mir 2015 im Zuge des Advents-Specials vorgeknöpft, und fand ihn ok. Ich fand in erster Linie alles rund um den Park gut umgesetzt, und die Idee dahinter sehr interessant. Einer meiner Hauptkritikpunkte am Film war jedoch, dass man auf den fragwürdigen Umgang mit den Robotern im Park, die über keinen freien Willen verfügen und alles über sich ergehen lassen müssen, was die Gäste wünschen, kaum eingegangen ist. Bis zuletzt waren Yul Brynners Revolvermann eindeutig der Antagonist und Peter Martin der Held der Geschichte. Und genau so, wie ich das nach der ersten Ankündigung der HBO-Serie gehofft hatte, setzt die Neuinterpretation von Jonathan Nolan und Lisa Joy genau dort an, und legt auf das, was die Roboter über sich ergehen lassen und ohne freien Willen erdulden müssen, den Fokus. Wie z.B. in der überaus eindringlich inszenierten Szene, als der Mann in Schwarz Dolores vor den Augen ihres "Freundes" Teddy in die Scheune zerrt, um sie zu vergewaltigen. Oder auch die zahlreichen Momente, wo sich die Roboter, die den Gästen wehrlos ausgeliefert sind, von diesen erschießen lassen müssen. Zwar macht "Das Original" auch schon deutlich, dass es neben dieser moralischen Betrachtung auch noch ein paar andere Elemente gibt (wie z.B. das Mysterium rund um das Labyrinth), zum Auftakt schien mir diese aber jedenfalls Mal im Mittelpunkt zu stehen – was mir sehr gut gefallen konnte.

Überhaupt war der Einstieg fantastisch. Ohne große Erklärung werden wir ins Getümmel geworfen, wobei ich mich dank der Vorkenntnis aufgrund der Filme nicht verloren fühlte. Wer bislang mit der Welt von "Westworld" nicht in Berührung kam und völlig unvorbereitet ins kalte Wasser springt, mag jedoch zu Beginn doch ziemlich verwirrt sein. Sehr cool fand ich jedenfalls den anfänglichen Twist, der wohl vor allem dann funktioniert, wenn man den Film gesehen hat. Weil dann geht man halt automatisch davon aus, dass es sich bei James Marsden um einen ganz normalen Gast und bei Ed Harris um den Nachfolger von Yul Brynners Roboter-Racheengel handelt. Eben dies wird jedoch bei der Konfrontation vor Dolores' Haus völlig auf den Kopf gestellt. Das fand ich jedenfalls sehr cool. Generell muss ich gestehen, dass mich "Das Original" teilweise doch ziemlich geflasht und trotz aller (wenn auch nicht überbordender) Erwartungshaltung positiv überrascht hat. Vor allem die Montage am Ende war zum Niederknien. Ramin Djawadis Interpretation von "Paint it Black" hätte es mir ja schon für sich genommen angetan, aber in Verbindung mit den Bildern, der Inszenierung, und generell dem Geschehen auf dem TV-Schirm hat mich die Sequenz doch ziemlich geplättet. Für mich war das jedenfalls die beste Szene einer Fernsehserie seit Cerseis Plan in "Die Winde des Winters" bei "Game of Thrones". Aber auch davor gab es schon viele starke Szenen, wie den bereits erwähnten Angriff auf Dolores, die schön vermittelte Trostlosigkeit der Existenz der Roboter, sowie die Blicke hinter die Kulissen des Vergnügungsparks. Und auch die eine oder andere wirklich schöne Dialogzeile (wie z.B. " Hell is empty – and all the devils are here.") hatte die Auftaktfolge zu bieten.

Episodenbild (c) Netflix In erster Linie besticht "Westworld" aber mit der extrem hohen Produktionsqualität. Diesbezüglich ist man seit den letzten Jahren – mit Netflix, Amazon Prime und selbstverständlich auch HBO; sie alle haben diese Entwicklung maßgeblich vorangetrieben – im hochsegmentierten Fernsehen zwar ohnehin verwöhnt, ich fand aber schon, dass "Westworld" auf das ohnehin schon extrem hohe Niveau noch einmal eins draufsetzt. Die lückenlosen, durch und durch überzeugenden Effekte. Die extrem beeindruckenden, hochwertigen, großen und zahlreichen Sets. Die grandiosen Landschaften und -aufnahmen, die in mir die Lust weckten, mir wieder mehr Western anzusehen. Sowie die wirklich phantastische und stilvolle Inszenierung von Jonathan Nolan, die u.a. auch durch so Einfälle wie die Reflexion in Teddys Auge (wenn der Mann in Schwarz Dolores wegzerrt) bestach. Auch schauspieltechnisch ist "Westworld" absolut hochwertig, wobei es mir neben Evan Rachel Wood, die mit einer subtilen, bis ins kleinste Detail bedachten Performance besticht, vor allem noch Ed Harris angetan hatte, der seinen Arschloch-Charakter mit viel Elan spielt. Ramin Djawadis auch abseits seiner Interpretation von "Paint it Black" beeindruckender, abwechslungsreicher und immer stimmiger Score war dann das Tüpfelchen auf dem "i". Einzig spannungstechnisch sehe ich noch ein bisschen Luft an oben. Davon abgesehen hat mich die Auftaktfolge zu HBOs "Westworld" aber wirklich beeindruckt.

Fazit: Unkenrufen wegen angeblicher Produktionsproblemen (die dann ja auch in einer Verschiebung des Serienstarts resultierten) zum Trotz war ich von der Auftaktfolge von HBOs "Westworld"-Adaption überaus angetan. Aus meiner Sicht gelingt es dieser sehr gut, das Grundkonzept vorzustellen, ein paar interessante Fragen aufzuwerfen, potentielle Entwicklungen anzudeuten, und so nicht nur dem Rest der Serie den Weg zu ebnen, sondern auch meine Vorfreude darauf zu schüren. Vor allem die mit der Coverversion von "Paint it Black" unterlegte Sequenz zum Ende hin hatte es mir angetan, aber auch den Twist rund um Teddy fand ich sehr cool, und generell gab es im Verlauf der Stunde zahlreiche gute Szenen. Aber auch was die Atmosphäre betrifft hatte es mir die Serie angetan. Die Produktionsqualität ist ebenfalls enorm hoch, egal ob es die Sets, die darstellerischen Leistungen, die Effekte, die Landschaftsaufnahmen, die Inszenierung, oder die Musik betrifft. Vor allem aber gefiel mir, dass man – so wie von mir gehofft – jenen Punkt in den Mittelpunkt rückt, der mir beim Originalfilm zu kurz kam, nämlich die moralischen Implikationen hinter von Menschen geschaffenen Robotern, die über keinen eigenen Willen verfügen, und sich ihrer "künstlichen" Existenz nicht einmal bewusst sind – und mit denen wir somit tun und lassen können, was wir wollen. Zudem streut man einzelne kleine Köder – wie das Labyrinth – aus, die mein Interesse weckten, und deutet mit Dolores' Lüge am Ende auch bereits in etwa an, in welche Richtung sich die Staffel entwickeln könnte. Mich persönlich hat die Auftaktfolge jedenfalls voll und ganz überzeugt – und Vorfreude auf die weiteren Episoden der Serie geweckt.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 HBO)




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