Originaltitel:The Zygon Inversion Episodennummer: 9x08 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 07. November 2015 Erstausstrahlung D: 07. Januar 2016 Drehbuch: Peter Harness & Steven Moffat Regie: Daniel Nettheim Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Jenna-Louise Coleman als Clara Oswald. Gastdarsteller:
Ingrid Oliver als Osgood,
Jemma Redgrave als Kate Stewart,
Nicholas Asbury als Etoinev,
Aidan Cook als Zygon,
Tom Wilton als Zygon,
Jack Parker als Zygon,
Nicholas Briggs als Voice of the Zygons u.a.
Kurzinhalt:
Bonnie, die Anführerin der rebellischen Zygonen, die Claras Gestalt angenommen hat, schießt das Flugzeug in dem sich der Doktor befindet ab, doch diesem gelingt es in letzter Sekunde, zusammen mit Osgood mit Hilfe eines Fallschirms zu entkommen. Clara, die von Bonnie eingesperrt wurde, erkennt schon bald, dass die telepathische Verbindung, die diese benötigt, um auf Claras Wissen zugreifen zu können und so nicht aufzufallen, in beide Richtungen funktioniert – und nutzt dies, um dem Doktor Signale zu geben, sowie Bonnie soweit es ihr möglich ist zu behindern. Dennoch gelingt es dieser, bis zur von ihr gesuchten Osgood-Box vorzudringen, mit der sie meint, den Krieg zwischen Zygonen und Menschen auslösen bzw. auch sogleich beenden zu können. Doch diese ist nicht ganz das, was Bonnie glaubt. Sowohl sie als auch Kate müssen erkennen, dass sie mit der Osgood-Box zugleich das Schicksal sowohl der Zygonen als auch der Menschheit in den Händen halten…
Review:
Einen solchen Qualitätsunterschied zwischen zwei Episoden einer Doppelfolge habe ich selten erlebt. Während mich "Die Invasion der Zygonen" ja leider überwiegend sehr gelangweilt hat, verstand es "Die Inversion der Zygonen" nämlich, mich praktisch von Beginn an zu packen. Die Folge war insgesamt wesentlich spannender, interessanter und unterhaltsamer, begann bereits recht vielversprechend, und steigerte sich dann bis hin zur hochdramatischen Szene mit der Osgood-Box. Ehe es soweit war, freute ich mich in erster Linie darüber, dass Clara trotz ihrer Gefangenschaft eine wichtige Rolle im Geschehen spielen durfte, und es ihr gelang, über die telepathische Verbindung Nachrichten an den Doktor zu schicken. Weil wenn sie die ganze Folge lang nur in ihrem Kokon gesessen und hilflos zusehen hätte können (auch wenn dies in gewisser Weise ihre erste Begegnung mit dem Doktor widerspiegelte, wo sie in einem Dalek festsaß), wäre das gerade auch bei dieser sonst so aktiven und kompetenten Begleiterin doch eine ziemliche Enttäuschung gewesen. Das war demnach schon mal positiv.
So richtig dreht die Folge dann aber erst gegen Ende auf, wenn Bonnie den Raum mit der Osgood-Box erreicht, und erkennt, dass es sich vielmehr um zwei identische Boxen handelt, welche die sehr allgemeinen Bezeichnungen "Wahrheit" und "Konsequenzen" tragen. Dahinter kann sich nun wirklich alles verstecken. Noch interessanter wird es dann, als beide Boxen geöffnet werden, und sich darin dann je zwei Knöpfe – und damit insgesamt vier Optionen – offenbaren (schon allein dieses Spiel mit Dualität war ja sehr interessant). Die beiden Knöpfe bei Bonnies Box würden die Zygonen entweder offenbaren, oder sie für immer in ihre menschliche Gestalt verwandeln. Kate wiederum riskiert, die Zygonen entweder alle auszuschalten, oder eine Nuklearbombe unter London zu zünden. Kann man unter diesen Gesichtspunkten tatsächlich das Risiko eingehen, einen der Knöpfe zu drücken, wenn man nicht weiß, welcher was auslöst? Letztendlich handelt es sich dabei zwar um die nicht unbedenkliche Philosophie "Friede durch Abschreckung", dennoch hat mich dieses Dilemma wirklich angesprochen. Letztendlich entscheiden sie beide, keinen Knopf zu drücken, wobei man schon vermutet, dass wohl jeder Knopf in Wahrheit keine Auswirkung gehabt hätte. Ein weiterer Hammer ist dann aber die Offenbarung, dass sie dieses Spielchen in den letzten knapp zwei Jahren insgesamt fünfzehn Mal gespielt haben. Hierin wiederum versteckt sich die Aussage, dass die Bewahrung des Friedens ein immerwährender Kampf ist – und damit konnte ich mich schon wesentlich mehr identifizieren. Zugleich schließt die Folge – da Bonnie ihre Erinnerungen diesmal behalten darf – mit der Hoffnung, dass der Frieden diesmal (auch ohne den Trick mit der Osgood-Box) etwas länger bewahrt bleiben könnte. Als einzigen Haken würde ich ins Treffen führen, dass man als Zuschauer die schlimmsten Optionen nie in Betracht zieht, und generell ziemlich klar war, dass weder Bonnie noch Kate auf einen der Knöpfe drücken würden – was die Spannung in dem Moment ein bisschen reduzierte. Davon abgesehen war "Die Inversion der Zygonen" aber wirklich (und für mich auch überraschend) stark.
Fazit:
Nachdem ich von "Die Invasion der Zygonen" ja doch eher enttäuscht hat, war ich mehr als nur überrascht, wie gut mir dafür der Abschluss des Zweiteilers gefallen konnte – weil einen solchen Qualitätssprung habe ich bislang doch eher selten erlebt. Aber wo mich das Geschehen in der ersten Folge nie so recht packen konnte, ich vieles vorhersehbar fand, und ich mich auch an der einen oder anderen dummen und/oder keinen rechten Sinn ergebenden Aktion der handelnden Personen störte, gelang es "Die Inversion der Zygonen" praktisch von Anfang an, mich wirklich gut zu unterhalten. Sehr erfreut war ich auch darüber, dass sich meine Befürchtung, Clara würde aufgrund ihrer Gefangenschaft zur passiven Beobachterin reduziert werden, die sich vom Doktor retten lassen muss, nicht bewahrheitete. Die größten Stärken der Folge liegen dann aber natürlich im Finale, einerseits mit den beiden Osgood-Boxen mit den wiederum beiden Knöpfen darin, sowie in der Offenbarung, dass sich dieses Spielchen zum mittlerweile fünfzehnten Mal wiederholt hat. Ja, dass man einen allzu düsteren Ausgang nie ernstlich in Betracht zieht drückt am Ende ein bisschen auf die Spannung. Davon abgesehen war das aber eine wirklich starke Folge, die ich nach meiner Enttäuschung mit "Die Invasion der Zygonen" so definitiv nicht mehr erwartet hätte.
