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Kinder des Zorns III - Das Chicago-Massaker Drucken E-Mail
Ein weiteres Horror-Franchise zieht's in die Großstadt Kategorie: Filme - Autor: C. Siegel | B. Flügel - Datum: Donnerstag, 25 Mai 2017
 
Halloween-SPECiAL

 
Kinder des Zorns 3
Originaltitel: Children of the Corn III: Urban Harvest
Produktionsland/jahr: USA 1995
Bewertung:
Studio/Verleih: Park Avenue Productions/Alive
Regie: James D.R. Hickox
Produzenten: U.a. Gary DePew & Brad Southwick
Drehbuch: Dode B. Levenson
Filmmusik: Daniel Licht
Kamera: Gerry Lively
Schnitt: Chris Peppe
Genre: Horror
Heimkino-Premiere Deutschland: Februar 1995
Kinostart USA: 12. September 1995
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray
Mit: Daniel Cerny, Ron Mendelez, Jim Metzler, Nancy Lee Grahn, Jon Clair, Mari Morrow, Michael Ensign, Duke Stroud u.a.


Kurzinhalt: Derjenige, der hinter den Reihen wandelt, hat von Eli Porter Besitz ergriffen, der daraufhin seinen Vater ermordet. Nun ziehen er und sein Bruder Joshua nach Chicago, wo sie von einer Familie adoptiert werden. Während Joshua versucht, sich mit dieser Umstellung abzufinden und an sein neues Leben zu gewöhnen, macht sich Eli vielmehr daran, das Werk desjenigen, der hinter den Reihen wandelt, in der Großstadt fortzuführen. Neben der letzten Ernte an besonders schmackhaften Maiskolben hat er deshalb auch ein paar Samen mitgebracht, die er nun in Hinterhof des Apartments aussät – wo die todbringende Saat schon bald zu wuchern beginnt…

Review von Christian Siegel: Szenenbild. Ähnlich wie so manch anderes Horror-Franchise dass im ländlichen Bereich begonnen hat verschlägt es auch "Kinder des Zorns" (übrigens so wie die Critters im dritten Teil der Reihe) in die Großstadt; in diesem Fall Chicago. Während Jason und die Crites von diesem Schauplatzwechsel nicht unbedingt profitieren konnten, fand ich es in diesem Fall insofern ganz reizvoll, als das Maisfeld im Hinterhof des Apartmentgebäudes schon einen gewissen Charme hatte; weil das halt doch ein ziemlich interessanter Kontrast und ein Bild war, dass man nicht alle Tage sieht. Generell gibt es an "Chicaco-Massaker" durchaus ein paar gelungene Aspekte. So macht Dano Cerny seine Sache als neues gruseliges Kind – im Gegensatz zu Ryan Bollman aus dem Vorgänger – ziemlich gut. Es gibt einige nette Einfälle und ein paar surreale Elemente, und auch die Flashbacks zu früheren Ereignissen hatten es mir angetan (vor allem jene mit den Kindern mit Kartoffelsäcken auf, die ums Bett herumstehen). Generell waren die Morde teilweise recht einfallsreich, und nett gemacht. Nicht uninteressant fand ich zudem die Art und Weise, wie es Eli im Verlauf des Films gelingt, jugendliche Anhänger um sich zu scharren. Und gerade als ich dachte "Na ja, ein bisschen unspektakulär war der Showdown schon", geht's mit diesem erst so richtig los.

Allerdings: Das dortige Monster war dann doch sehr trashig. Zum Glück war das noch zu einer Zeit, wo CGI gerade erst in den Kinderschuhen steckte, weshalb man es zumindest noch mit den guten alten Methoden umsetzen musste, dennoch sah das doch eher Kacke aus. Generell muss ich sagen, dass "Kinder des Zorns III – Das Chicaco-Massaker" trotz der gerade erwähnten positiven Aspekte insgesamt betrachtet alles andere als ein Highlight war. Inszenatorisch ist er sehr generisch, und sieht generell eher wie ein Film aus den 80ern aus, statt Mitte der Neunziger. Die Musik ist auch eine eher durchwachsene Angelegenheit. Einzelne Einlagen – wie z.B. jenes Stück, das fast ein bisschen von Carmina Burana inspiriert wirkte – funktionierten ganz gut, insgesamt war die aber doch etwas zu übertrieben, wodurch einzelne Momente für mich ins unfreiwillig komische verzerrt wurden. Zudem war ich mangels Bezug zu den Figuren, die doch sehr eindimensional und klischeehaft gezeichnet waren, nie so recht ins Geschehen involviert. Einzelne Aspekte erschienen mir zudem etwas seltsam, wie z.B., dass sich Eli und Joshua nicht einfach nur ein Zimmer, sondern gleich ein Bett teilen. Ein bisschen gar großer Zufall war es auch, dass die just bei einer Familie unterkommen, wo der Mann in einer Firma arbeitet, die Mais züchtet – was dann letztendlich auch zum doch sehr klischeehaften "Es ist noch nicht vorbei!"-Ende führt, welches die wohl gewünschte schockierende Wirkung bei mir völlig verfehlte. Last but not least fällt auf, dass die Trilogie wirklich nur sehr lose miteinander verbunden ist; die Filme teilen sich die Grundthematik um religiös-fanatische bzw. besessene Kinder, den Mais, und "er, der hinter den Reihen wandelt" – aber das war's dann auch schon. Ein bisschen stärker miteinander verknüpft hätten die für meinen Geschmack ruhig sein dürfen.

Fazit: Szenenbild. "Kinder des Zorns" ist nun wahrlich nicht das erste (ursprünglich im ländlichen Bereich angesiedelte) Horror-Franchise, dass es in weiterer Folge in die Großstadt zieht – und das dabei doch eher auf die Schnauze fällt. Wobei es in diesem Fall nicht mal unbedingt das Setting an sich war, bezog "Das Chicago-Massaker" doch aus dem Kontrast zwischen der urbanen Gegend und dem Maisfeld einiges an Reiz. Nett fand ich zudem die Morde, das eine oder andere alptraumhafte Element, sowie die Performance von Dano Cerny, der seinen gruselig-bösen Eli wesentlich überzeugender spielt, als das beim Anführer aus dem Vorgänger der Fall war. Leider aber ist "Kinder des Zorns III" insgesamt eine doch eher klischeehafte, billige und trashige Angelegenheit. Nicht zuletzt da ich mich mit keiner Figur verbunden fühlte kam nie wirklich Spannung auf. Die Inszenierung ist überwiegend doch eher einfallslos. Die teils zu übertriebene Musik gibt ihm einen billigen, unfreiwillig komischen Eindruck. Und vor allem der Showdown mit dem überhaupt nicht überzeugenden Monster drückt ihn dann noch einmal deutlich nach unten. Angesichts der durchschnittlichen Qualität der Trilogie hält sich jedenfalls mein Interesse daran, mir auch noch die weiteren Fortsetzungen vorzuknöpfen, in sehr argen Grenzen.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel


Review von Björn Flügel: "Kinder des Zorns" - Habe ich mal gehört, vielleicht sogar einige Ausschnitte gesehen, aber mich hat diese Franchise nie sonderlich interessiert. Z.B. mit den "Nightmare"-, "Halloween"- oder "Hellraiser"-Filmen haben die 1980/90er einige starke und überaus populäre Genre-Serien hervorgebracht, auch "Kinder des Zorns" zählt dazu, aber vermutlich hat mich die Sekten-Thematik davon abgehalten, mich eingehend mit der Serie zu befassen. Ist halt nicht mein Thema. "Kinder des Zorns" basiert auf der Kurzgeschichte "Kinder des Mais" (bzw. "Children of the Corn", wobei ich mich frage, was sich der deutschsprachige Verleiher seinerzeit dabei gedacht hat, aus "Corn" gleich "Zorn" zu machen) von Stephen King (1977), und seit 1984 sind 8 Spielfilme (von denen die meisten direkt für den Videomarkt produziert wurden) sowie 1 TV-Remake entstanden. Der 3. Teil, den ich heuer bespreche, stellt quasi meinen ersten "bewussten" Kontakt mit dem Franchise dar. Sicher kein optimaler Einstieg, jedoch habe ich so den Vorteil, den Film völlig unvoreingenommen und für sich alleine zu bewerten. Und tatsächlich hat er mir recht gut gefallen. So sind insbesondere die ungewöhnliche Story, die dichte Atmosphäre sowie die surrealen Stilmittel sehr gefällig. Und das ist weitaus mehr, als ich von einem Direct-to-Video-Film und einem Sequel innerhalb eines solchen Franchises erwarte - vgl. z.B. "Halloween" oder jüngst "Saw", wo das ursprünglich angedachte Konzept bis zum Erbrechen ausgelutscht wurde.

Szenenbild. Die Handlung verläuft ziemlich temporeich und gönnt sich kaum eine Auszeit. Immer wieder wartet der Film mit unvorhergesehen Wendungen und Spannungsspitzen auf, die alptraumhaften Sequenzen stellen willkommene Intermezzi dar und gestalten die Sichtung des Films vor allem abwechslungsreich. Weiterhin gibt sich der Film relativ bodenständig: Regisseur James D. R. Hickox, der in seiner Karriere vor allem kaum nennenswerte B-Filme inszenierte, gelingt es, die doch übersinnliche Story in den scheinbar trivialen Alltag der Metropole Chicago einzubetten. Auch legitimiert er seine metaphysische Ebene, indem er zumindest nachvollziehbare Erklärungen für den tödlichen Kult sucht. Natürlich spielt auch der "Splatter"-Faktor bei einem solchen Film eine Rolle. Und hier erweist er sich als ungemein kreativ und ist seinen Mitbewerbern weit voraus. Natürlich hat man mittlerweile bessere Tricks gesehen, "Kinder des Zorns 3" zählt mittlerweile auch mehr als 20 Lenze. Insofern lasse ich Gnade walten. Es geht insgesamt ziemlich hart zur Sache, und das macht Spaß, gerade wenn es auch ein bisschen retro sein darf.

Fazit: "Kinder des Zorns 3" ist mir sehr sympathisch. Sicherlich mit schmalem Budget und wohl kaum für ein breites Publikum gedacht, schöpft er sein Potenzial vollends aus und ist an und für sich ein guter Genre-Beitrag. Man sieht ihm sein Alter natürlich an… Ein bisschen "retro" darf es aber schon sein!

Wertung:7 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2017 Alive!)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2019





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