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Die Schöne und das Biest Drucken E-Mail
Mittelmäßige Realfilm-Umsetzung des Disney-Klassikers Kategorie: Filme - Autor: Bettina Schwarzkopf - Datum: Dienstag, 21 März 2017
 
 
Die Schöne und das Biest
Originaltitel: Beauty and the Beast
Produktionsland/jahr: USA 2017
Bewertung:
Studio/Verleih: Walt Disney Pictures
Regie: Bill Condon
Produzenten: U.a. David Hoberman & Todd Lieberman
Drehbuch: Stephen Chbosky & Evan Spiliotopoulos, nach dem Märchen von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont
Filmmusik: Alan Menken
Kamera: Tobias A. Schliessler
Schnitt: Virginia Katz
Genre: Fantasy/Romanze
Kinostart Deutschland: 16. März 2017
Kinostart USA: 17. März 2017
Laufzeit: 129 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 6
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack (Deutsch), Soundtrack (Englisch)
Mit: Emma Watson, Dan Stevens, Luke Evans, Josh Gad, Kevin Kline, Hattie Morahan, Haydn Gwynne, Gerard Horan, Ray Fearon, Ewan McGregor, Ian McKellen, Emma Thompson u.a.


Kurzinhalt: Die Geschichte, so alt wie die Zeit, beginnt mit einem extravaganten Fest, zu welchem nur die Schönsten und Reichsten des Landes eingeladen sind. Der Sonnenkönig übertrumpft die Festlichkeit mit seinem kaltherzigen Auftreten und ist erbost als mit Blitz, Donner und einer enormen Windhose eine alte Frau in Lumpen die Feier unterbricht. Da er so etwas Abscheuliches nicht duldet, verweist er die Frau des Schlosses. Diese entpuppt sich jedoch als Zauberin und verwandelt den König in ein Biest. Eine Rose ist sein einziger Ausweg, wieder menschlich zu werden. Nur wenn er es schafft, das Herz einer Frau zu gewinnen, noch bevor die Rose verwelkt, ist der Zauber gebrochen. Doch über die Jahre geraten das Biest und sein Schloss in Vergessenheit. Eines Tages verirrt sich ein Spielzeugmacher auf das Schloss. Er ist irritiert von dem bizarren Anblick des Gebäudes und der dort so wunderschön wachsenden Rosen. Nur eine möchte er von seiner Reise seiner Tochter mitbringen. Aber kaum hat er diese gepflückt, sperrt ihn das Biest in den Kerker, wo er für immer verweilen soll. Die Tochter des Spieluhrenmachers macht sich indes Sorgen um den geliebten Vater und reist ihm nach. Auch sie findet das Schloss und den Schlossherren. Verängstigt und abgestoßen vom Anblick des Biests tauscht sie ihr Leben gegen das ihres Vaters ein. Nach und nach erfährt sie die wahre Geschichte des Biests, des Schlosses, und seiner verzauberten Bewohner…

Review: Szenenbild. Schon geraume Zeit vor dem Kinostart von "Die Schöne und das Biest" hat Disney die Zuschauer mit wunderschönen Bildern und auch Trailern den Film schmackhaft machen wollen. Mit jedem Bild und jedem Filmausschnitt stiegen die Erwartungen an Bill Condons neuem Meisterwerk ("Dreamgirls", "Breaking Dawn: Bis(s) zum Ende der Nacht"). Leider wurden diese Erwartungen meiner Meinung nach nicht erfüllt. Dabei haperte es nicht nur an der szenischen Umsetzung, sondern auch an der schauspielerischen Leistung und den teilweise redundanten Ergänzungen zum Originaltrickfilm von Disney. Nichtsdestotrotz gab es auch Lichtblicke. Darunter gehörten vor allem die Schauspieler Luke Evans ("Dracula Untold") und Josh Gad ("Pixels") als Gaston und LeFou. Die brillante Umsetzung der beiden Charaktere stahl jedem anderen Protagonisten die Schau. Es war ein regelrechtes Vergnügen dem kernig männlichen Gaston in seiner Egozentrik zuzusehen. Obendrein gab es sehr amüsante Dialoge zwischen ihm und seinem Laufburschen und einzigen Freund LeFou, welcher mit seiner homosexuellen Orientierung und seiner Intelligenz nicht nur einmal für mehrdeutige Pointen sorgte.

Zudem sind die Neuinterpretationen der altbekannten und geliebten Lieder im Allgemeinen sehr schön anzuhören. Zusätzlich zu diesen Liedern hat Alan Menken, der auch schon die Originalsongs komponiert hat, weitere Glanzstücke zur Geschichte beigetragen. Keiner der neuen Titel schlägt dabei aus dem Rahmen, sondern sie fügen sich wunderbar in die Handlung ein. Einzig die Tatsache, dass aufgrund der Fülle von Songs in fast jeder Szene gesungen wird, könnte einige Kinogänger abschrecken. Ich hingegen fand es in Ordnung. Ein weiteres kleines Meisterwerk bildeten die munteren Schlossbewohner – eine durch CGI zum Leben erweckte Bande zahlreicher Möbelstücke. Zwar sehen die neuen Wohnaccessoires denen der Trickfilmfassung nur entfernt ähnlich, aber Kerzen, Tassen und Uhren würden im großäugigen Knuddellook dann doch in einer Live-Action-Verfilmung äußerst deplatziert wirken. Das erwachsene Aussehen von Lumière, Herr von Unruh, Madame Pottine, etc. spricht zudem eine größere Altersgruppe an. Im Gegensatz zu den großartig inszenierten Möbelstücken wirkt das Biest doch sehr künstlich. Nicht selten sind das Gesicht und die Behaarung zu weich gearbeitet, dass sich diese vom Hintergrund abheben und es einem eher unmöglich macht das Biest besonders in gut ausgeleuchteten Szenen als realistischen Charakter wahrzunehmen. Schade. Wo ich dem Aussehen des Biests noch verzeihen könnte, graute es mir bei den Kulissen des Films. Insgesamt wirkte ausnahmslos alles wie eine Art Theaterbühne. Die Weitläufigkeit, die der Trickfilm mit den unterschiedlichen Kameraperspektiven und -schwenkungen verdeutlichte, fehlte in der Neuverfilmung von "Die Schöne und das Biest" völlig. So sah bereits das Heimatdorf von Belle wie ein Klumpen aneinandergereihter Pappmache-fassaden aus als sie ihren Song "Unsere Stadt" sang. Aber auch das kleine Häuschen, indem ihr Vater und sie eigentlich außerhalb des Dorfes lebten, war eine dreckige Hütte mit einem zwei Quadratmeter großen Matschloch als Garten. Den Vogel abgeschossen hat die Bibliothek des Städtchens. Mir ist bewusst, dass ein namenloses Dorf fernab von Paris im 17. Jahrhundert keine großartigen Schätze besitzt, aber fünf Bücher als Bibliothek zu bezeichnen, halte ich für einen Witz.

Szenenbild. Auch im späteren Verlauf fühlten sich der Tanz im Ballsaal oder der Endkampf auf den Dächern des Schlosses alles andere als überwältigend an. Und das alles nur, weil die grüne Turnhalle, in der der Film wahrscheinlich ausschließlich gedreht wurde, mit Hilfe von CGI nicht verschwinden wollte, sondern verstärkt wurde. Zum Ende des Films gab es aber auch skurrile Szenen. Dazu gehörten die unterschiedlichen Verwandlungssequenzen des Biests und der Möbelstücke. Waren die Verwandlungen der einzelnen Möbelstücke noch nett gemacht, so wirkte die Kameraführung dabei sehr schräg. Frei nach dem Motto "Guckt mal wen wir alles für den Film eingekauft haben" wurde jeder einzelne Charakter in Nahaufnahme vorgeführt. Peinlich wurde es dann als Dan Stevens (Downton Abbey) als Biest seine menschliche Gestalt annahm. Ungefähr zwei Drittel des Kinosaals konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Belles Prinz Charming sah aus wie der kleine Bruder des Sonnenkönigs, ihm fehlte für die abschließenden Momente die männliche Präsenz, die Luke Evans als Gaston von Beginn an mitbrachte.

Nebst der zum Teil unwirklichen CGI-Effekte, gibt es auch einige Redundanzen in der Handlung. Bill Condon ergänzte den Inhalt mit einer Mutter für Belle, die es eigentlich nie gab und die die Handlung insgesamt auch nicht vorantreibt, oder beeinflusst. Ebenso wurde scheinbar viel Wert auf eine ethnische Vielfalt der Dorf- und Schlossbewohner gelegt, was ich per se als sehr fortschrittlich bezeichne. Dem gegenüber steht jedoch eine von Bewohner ausgehende Unempfänglichkeit für Weiterentwicklung, Lernen und gescheiten Erfindungen. Man suche den Fehler. Fehlerhaft war auch die Darstellung der Belle. Emma Watson ist als weibliche Protagonisten für "Die Schöne und das Biest" meines Erachtens nach völlig überwertet. Sie besitzt genau zwei Gesichtsausdrücke: besorgt und lieb. Eine solche Leistung reicht qualitativ nicht aus einen Film dieses Ausmaßes tragen zu können. Zusätzlich besitzt Mademoiselle Watson – in der englischen Fassung – ein sehr schwaches Stimmchen. In einem gewissen Umfang profitierte sie davon, dass die Lieder von Klein und Groß geliebt werden. Neben dem fand ich persönlich auch die Kostüme für Belle fürchterlich. So wirkte das pompöse Ballkleid wie ein in Organza erstickendes Erstprojekt einer angehenden Modedesignstudentin. Alles, was es mit dem Originalkleid aus dem Trickfilm gemeinsam hatte, ist die Farbe. Selbst die schlichtere Kleidung wirkte befremdlich, stets steckte ein Kleiderzipfel in der Unterhose … So verträumt der Charakter Belle auch sein mag, so etwas ist die Klopapier-am-Schuh-Variante des 17. Jahrhunderts. Ungeachtet der Kostümierung für Emma Watson waren das Biest, die Schloss- und Dorfbewohner angemessen und authentisch gekleidet.

Fazit: Szenenbild. "Die Schöne und das Biest" ist eines der schönsten Märchen unter all den Geschichten, die je niedergeschrieben wurden. Einzig dieser Grund erlaubt es mir nicht die Live-Action-Verfilmung so zu bewerten, wie es den Ausführungen entspricht. Ich mag die Erzählung einfach zu sehr. Nichtsdestotrotz muss erwähnt werden, dass in der Neuinterpretation wichtige Elemente missglückten. So wurden Antagonisten die Helden des Publikums, weil die eigentlichen Protagonisten schwach lieferten. Oder es konnte eine Bande quirliger Möbelstücke deutlich mehr begeistern, weil sie auf höchstem Niveau mit Hilfe von CGI umgesetzt wurden, als ein Biest oder die Kulissen. Letztere haben mich sehr enttäuscht. Eventuell hätte dem Film noch ein bis zwei Jahre intensive Arbeit und eine etwas andere Besetzung gutgetan, bevor tatsächlich wieder die Geldmaschinerie von Disney angeschmissen wird.

Wertung:5 von 10 Punkten
Bettina Schwarzkopf
(Bilder © 2017 Walt Disney Pictures)


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