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Allied - Vertraute Fremde Drucken E-Mail
Nicht ganz der Film, der er selbst sein will Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Freitag, 06 Januar 2017
 
 
Allied - Vertraute Fremde
Originaltitel: Allied
Produktionsland/jahr: USA 2016
Bewertung:
Studio/Verleih: GK Films/Paramount Pictures
Regie: Robert Zemeckis
Produzenten: U.a. Graham King, Steve Starkey & Robert Zemeckis
Drehbuch: Steven Knight
Filmmusik: Alan Silvestri
Kamera: Don Burgess
Schnitt: Mick Audsley & Jeremiah O'Driscoll
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 22. Dezember 2016
Kinostart USA: 23. November 2016
Laufzeit: 124 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Brad Pitt, Marion Cotillard, Jared Harris, Lizzy Caplan, Daniel Betts, Matthew Goode, Charlotte Hope, August Diehl u.a.


Kurzinhalt: Es ist 1942 und wir sind in Marokko. Zwei Geheimagenten treffen aufeinander, um ein Attentat auf den deutschen Botschafter in Casablanca durchzuführen. Um sich nahtlos in die Gesellschaft einzufügen, geben sie vor ein lang verheiratetes Paar zu sein und echte Gefühle füreinander zu hegen. Als noch während der Vorbereitungen aus dem Spiel echte Leidenschaft wird, kompliziert sich die Lage…

Review: Szenenbild. Ich war kurz nach "Allied" noch hin- und hergerissen, doch je länger ich darüber nachdenken konnte, desto mehr in Rage gerate ich, über Zemeckis aktuellen Film. Dieser Mann hat uns "Zurück in die Zukunft" gegeben, "Contact" und "Forrest Gump". Zuletzt "Flight" und "The Walk". "Allied" knüpft jedoch leider mehr an seinen absoluten Tiefpunkt "Beowulf" an. Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben, "Allied" hat gute Ideen und Momente, ist aber nicht das Epos, dass es vorgibt zu sein, oder das man anfangs erwartet. "Allied" ist nicht "Der englische Patient". Cotillard nervt irgendwann nur noch und Pitt ist bis auf wenige Momente, kalt und teilnahmslos. Ihnen fehlte "Direction" was dann wieder Zemeckis anzukreiden ist. "Allied" hat ein ganz großes Problem in seiner Erzählstruktur, denn es springt von einer Art Film zu einer anderen. Die Geschwindigkeit, mit der bestimmte Handlungsstränge vorangetrieben werden variiert so stark, das man denken könnte, man schaut zwei bis drei separate Filme gleichzeitig.

Die plötzliche Leidenschaft zwischen den Protagonisten gipfelt in einer Szene, die man sich bei "Titanic" abgeschaut hat, die aber 300% weniger sexy und steamy ist, weil Max (Brad Pitt) und Marianne (Marion Cotillard) bis zu dem Zeitpunkt einfach null Chemie zwischen sich aufgebaut haben. Alles wirkt so professionell arrangiert und einstudiert, wie sie es für ihre Rolle als Agenten benötigen und das bricht auch nie auf. Noch schockierender wird es, als Max Marianne aus heiterem Himmel heiraten und nach London holen will, weil er sie so sehr liebt. "Allied" hätte einfach nach der ersten Hälfte vorbei sein sollen, so lässt er einen unbefriedigt und ungläubig zurück. Das tatsächliche Ende ist super emotional, aber leider auch unfassbar schlecht umgesetzt. Einem wird auf dem Weg dahin schon klar, dass alles tragisch endet, aber es endet dann auch komplett ohne Inszenierung. Als wäre der Produktion da die Lust vergangen. Die Momente, in denen Max allein, oder beide zusammen tatsächlich als Agenten tätig sind und hinter den feindlichen Linien sabotieren, Informationen beschaffen und planen, tun "Allied" wirklich gut. Ohne die muss man schon sehr viel Willen aufbringen, im Kinosessel zu bleiben. Der Preis für die bekloppteste Szene 2015 geht auch an "Allied" und diese findet sich im dritten Viertel des Films, in der die Familie eine Party schmeißt. Hier kommen so viele unglaubwürdige Dinge zusammen, dass man sich das Gesicht palmieren will. Ich kann es nicht genau dingfest machen, aber teilweise rutschen die Schauspieler aus der Zeit, in der ihre Figuren leben und interagieren. Es wirkt - auch wenn die 40er jetzt nicht 200 Jahre her sind - teilweise zu modern. Sie haben die Garderobe an, sie fahren die Autos und haben die Frisuren, aber einige Dialoge fallen hier aus dem Rahmen und schubsen mich aus der Geschichte und dem Erzählfluss.

Szenenbild. Dazu kommen ein paar eigentlich unwichtige Nebenfiguren, die auch seltsam und für die Zeit unglaubwürdig angelegt sind. Max' Schwester, ist als offen homosexuelle Frau angelegt, die in der Army dient. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber das war doch eher unmöglich, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Max ist von dieser Beziehung zwar offensichtlich nicht begeistert, aber eine andere Szene zeigt es, als wäre es damals das normalste der Welt gewesen. Was in einem modernen Film unbedingt und so oft und nötig gezeigt werden sollte, reißt "Allied" aus seinem Zeitrahmen. Das ist nicht "Watchmen". Andererseits zeigt es das Leben von Menschen während des Krieges, was in der Geburt der Tochter mitten in einem Bombenangriff auf London gipfelt. Tolle Bilder, eine Szene. Unterteilt man "Allied" in eine Abfolge von Szenen, kommt man in Summe auf ungefähr die Hälfte der Spielzeit für tolle, actionreiche, rührende Momente. Der Rest ist Füllmaterial. Am Ende ist "Allied" ist einfach nicht die epische Romanze zu Kriegszeiten, die man sich erhofft und die es selbst sein will.

Fazit: Robert Zemeckis lässt mich enttäuscht zurück. Die hölzernen und gelangweilten Darbietungen zweier meiner Lieblingsschauspieler, ärgern sogar noch mehr. "Allied" hat ein paar wirklich gute, spannende und von der Kamera meisterhaft eingefangene Szenen. Doch leider geht das alles in der unglaubwürdigen Liebesgeschichte unter. Eine gut inszenierte erste Hälfte mit spannendem Höhepunkt wird abgelöst durch ein flaues, uninteressantes Drama zwischen zwei Personen, denen man ihre Rollen nicht abnimmt. Schade.

Wertung:6 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2016 Paramount Pictures)


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