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Planet der Affen Drucken E-Mail
Schwaches Remake des SF-Klassikers Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 19 Dezember 2016
 
Advents-SPECiAL

 
Planet der Affen
Originaltitel: Planet of the Apes
Produktionsland/jahr: USA 2001
Bewertung:
Studio/Verleih: The Zanuck Company/20th Century Fox
Regie: Tim Burton
Produzenten: Saul David & Hugh Benson
Drehbuch: William Broyles Jr., Lawrence Konner & Mark Rosenthal, nach dem Roman von Pierre Boulle
Filmmusik: Danny Elfman
Kamera: Philippe Rousselot
Schnitt: Chris Lebenzon
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 30. August 2001
Kinostart USA: 27. Juli 2001
Laufzeit: 119 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Mark Wahlberg, Rim Roth, Helena Bonham Carter, Estella Warren, Michael Clarke Duncan, Paul Giamatti, Cary-Hiroyuki Tagawami, David Warner, Krist Kristofferson, Erick Avari, Lucas Elliot Eberl, Charlton Heston u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 2029 hat die Menschheit eine Raumstation im Orbit des Saturn errichtet. Dort werden Affen dazu ausgebildet, kleine kapselartige Raumschiffe zu steuern. Um ein plötzlich auftauchendes, mysteriöses Raumphänomen zu suchen, wird einer von ihnen schließlich losgeschickt. Als Pericles in Schwierigkeiten gerät, fliegt sein Ausbilder, der Astronaut Leo Davidson, los, um ihm zu helfen. Dabei wird sein Raumschiff von der Anomalie erfasst, woraufhin er durch Raum (und Zeit?) geschleudert wird und sich plötzlich auf einem fremden Planeten wiederfindet. Dieser wird, so wie die Erde, u.a. von Affen und Menschen bevölkert, nur dass die Gesellschaftsordnung völlig auf den Kopf gestellt ist: Denn dort haben vielmehr die Affen das sagen, und halten sich die Menschen als Haustiere. Leos Ankunft droht dies nun auf den Kopf zu stellen, denkt er doch gar nicht daran, sich den Affen zu unterwerfen. Zusammen mit ein paar rebellischen Menschen sowie einer für Menschenrechte kämpfenden Schimpansin flieht er aus der Stadt, um den Legenden rund um den Ursprung des Lebens auf dem Planeten auf den Grund zu gehen. Als sie das sagenumwobene und verbotene Land Calima erreichen, macht er dann schließlich eine überraschende Entdeckung…

Review: Szenenbild. Als "Planet der Affen" 2001 in die Kinos kam, war ich so wie der Großteil des Kinopublikums und der Kritiker auch von ihm doch eher enttäuscht. Allerdings: Wegen eben dieser Enttäuschung, und weil er mit einem Klassiker konkurriert hat dem er in meinen Augen von vornherein nicht das Wasser reichen konnte, schloss ich nicht aus, dass ich damals mit ihm zu hart ins Gericht gegangen bin, und beschloss, ihm fünfzehn Jahre später noch einmal eine Chance zu geben. Nützen konnte er sie nur leider nicht, denn auch die Zweitsichtung konnte an meinem enttäuscht-mäßigen Eindruck bezüglich Tim Burtons Remake nichts ändern. Das beginnt schon damit, dass die einheimischen Menschen im Remake sprechen können. Allein das ändert im Vergleich zum Original alles, und macht das Remake halt auch gleich deutlich weniger schlüssig. Warum sollten uns die Affen für unzivilisiert, unintelligent und primitiv halten, wenn wir doch sprechen können? Das ergibt nicht wirklich Sinn. Auch die Darstellung der Kultur der Affen ist widersprüchlich und in sich nicht stimmig. Mal präsentiert man diese übertrieben menschlich – wie z.B. wenn jugendliche Affen herumziehen, sich besaufen und laut Musik hören – dann wieder führen sie sich, man verzeihe mir den Ausdruck, affig auf. Das passt einfach hinten und vorne nicht zusammen.

Auch die Anspielungen bzw. bewussten Spiegelungen im Vergleich zum Original wirkten verkrampft, und rissen mich regelmäßig aus der Story raus, wie z.B. das "Get your hands off me, you damn dirty human", oder auch Hestons "Damn them all to hell", dass in diesem Kontext keinen Sinn ergab. Darüber hinaus fand ich die Gesellschaftskritik im Original deutlich bissiger, und zugleich auch irgendwie subtiler. So sieht man sich z.B. hier gezwungen, diese auszusprechen und sie so dem Zuschauer auf dem Silbertablett zu servieren, damit es auch wirklich jeder kapiert ("The way we treat humans diminishes us as much as them."). Zudem reduziert man die Kritik letztendlich auf Zoos, was man zwar zugegebenermaßen auch kritisch sehen kann (wenn sich diese auch in den letzten Jahrzehnten deutlich gebessert haben, und nicht wenige von ihnen mittlerweile einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten), aber in Wahrheit stellen wir noch deutlich schlimmeres mit Tieren an. Das Themengebiet der Tierversuche wird hier z.B. im Gegensatz zum Original völlig ausgeblendet. Und dann wirkt die Gesellschaftskritik teilweise auch etwas verkrampft. So vermittelt Leo den Eindruck, auf der Erde würden Affen ausschließlich im Zoo existieren. Dabei lebt die Mehrheit weitestgehend unbehelligt in freier Wildbahn. Und auch die Szenen rund um die Haustierhaltung empfand ich alles andere als schockierend, und verfehlte die dahinterstehende Kritik bei mir völlig. Vor allem aber verliert sich die dahinterstehende Message auch insofern, als sich die Affen teilweise genauso brutal, unzivilisiert und grausam verhalten, wie sie den Menschen dies vorwerfen. Man nehme z.B. Thade, der mir nichts dir nichts ein paar seiner Untergebenen tötet. Von der Regel "Affe töet niemals Affe" hat man auf diesem Planeten der Affen affenkundig… äh, ich meine offenkundig… noch nichts gehört.

Szenenbild. Die Besetzung hinterlässt leider auch einen etwas durchwachsenen Eindruck. Mark Wahlberg mag sich in den letzten Jahren gemacht haben, in "Planet der Affen" war er jedoch ungemein blass, und in meinen Augen absolut damit überfordert, den Film zu tragen. Estella Warren glänzt auch eher als optischer Aufputz (die wäre schon eine Sünde oder zwei wert) denn mit ihrem schauspielerischen Talent. Und Tim Roth ist zwar überwiegend sehr gut, aber die Szenen, wo er durchdreht (der Ami würde dazu wohl "apeshit crazy" sagen), sind sehr überzogen, und waren für mich ebenfalls eher schwer zu ertragen. Und auch den Jungen fand ich eher nervig, auch wenn dies eher am Drehbuch als am Schauspieler lag (als sich der partout nicht an Leos Anweisungen halten konnte war mein erster Gedanke "Lass ihn sterben, er will es ja nicht anders.") Am besten kommt noch Helena Bonham Carter weg, die ihrer Zira sehr viel Wärme und Herzlichkeit verleiht. Auch Michael Clarke Duncan weiß zu gefallen. Mit weiteren bekannten Gesichtern – wenn sich diese teilweise auch hinter den Affenmasken verstecken – wie David Warner, Paul Giamatti, Kris Kristofferson und Erick Avari ist die Besetzung zudem insgesamt durchaus hochkarätig. Die meisten von ihnen fielen mir aber letztendlich weder sonderlich positiv noch negativ auf.

Der größte Kritikpunkt ist aber natürlich zweifellos das Ende. In gewisser Weise kann ich zwar verstehen, dass man nicht einfach den Twist des Originals kopieren wollte. Dann würde ich aber die Frage in den Raum stellen: Musste es in dem Fall denn unbedingt ein (neuer) Twist sein? Das Ende des Originals ist so ikonisch und mit Abstand seine größte Stärke, dass ein Remake wenn es dieses verändert automatisch schon mal den Kürzeren ziehen muss. Da hilft es auch nicht, dass das Ende von Tim Burtons Film der Romanvorlage näher ist. Die aus dem Sand ragende Freiheitsstatue zählt zu den eindrucksvollsten und einprägsamsten Szenen der Filmgeschichte. Die Lincoln-Statue durch eine Thade-Statue zu ersetzen, war im Vergleich dazu einfach nur unfreiwillig komisch, und verfehlte die gewünschte schockierende Wirkung bei mir komplett. Zumal es auch – im verzweifelten Versuch, den Zuschauer zu schockieren – völlig aus dem Nichts kommt, es davor nicht die geringsten Anzeichen gibt, und man nicht einmal ansatzweise versucht, zu erklären, wie es Thade gelungen sein soll, zur Erde zu gelangen. Und wenn wir schon bei logischen Schwächen sind, sei auch noch erwähnt, dass es mir sehr unplausibel erscheint, dass aus der sowohl menschlichen als auch tierischen Besatzung dieser dann doch nicht allzu groß wirkenden Raumstation diese Zivilisation entstanden ist. Ein paar positive Aspekte gibt es dann aber doch auch. Hier sticht am ehesten die grandiose Maskenarbeit von Rick Baker hervor, die für den Film eigentlich viel zu gut und teilweise fast als Verschwendung seines Talents erscheinen. Auch die Musik von Danny Elfman kann sich hören lassen. Die Weltraumaufnahmen zu Beginn sind gut getrickst (wenn die Station auch etwas gar an die Droidenkontrollschiffe aus "Episode I" erinnert), die Landschaftsaufnahmen wissen (abseits des etwas klar als solcher erkennbarer Studio-Dschungel) ebenfalls zu gefallen. Das Set der abgestürzten Station sah auch recht beeindruckend aus. Und ich fand es sehr charmant, dass sich Leo am Ende statt für Daena für Ari entschieden hat (wenn man ihn natürlich trotzdem nicht ohne Kuss der blonden Schönheit davonziehen lassen konnte). Letztendlich hilft das halt alles nur leider nicht viel.

Fazit: Szenenbild. Ich bin ja durchaus bereit, dem einen oder anderen Film von dem ich bei der Erstsichtung eher enttäuscht war noch eine zweite Chance zu geben. Im Falle von "Planet der Affen" hat sich das nur leider nicht gelohnt, sondern sich vielmehr nur mein damaliger, mäßiger Eindruck des Films zu 100% bestätigt. Ja, die Masken von Rick Baker sind phantastisch, die Besetzung hochkarätig und schauspielerisch überwiegend ok, und auch die Effekte, Sets und die Filmmusik sind nett. Hilft halt nur leider alles nichts, wenn man auf Seiten des Drehbuchs überwiegend ins Klo greift, und ein dem Original in allen Belangen unterlegene Story abliefert. Das beginnt schon bei der längst nicht so bissigen und umfangreichen Gesellschaftskritik, die noch dazu mit dem Zaunpfahl eingeprügelt wird, über die Tatsache, dass die Menschen hier doch tatsächlich sprechen können, was den Film allein schon völlig auf den Kopf stellt, bis hin zum inkonsistenten Verhalten der Affen, die sich abwechselnd man völlig menschlich oder völlig "affig" aufführen. Dennoch wäre er mir insgesamt wohl noch einen Wertungspunkt mehr wert gewesen – aber dass man das unvergessliche, legendäre und erschütternde Ende des Originals durch ein aufgesetzt und konstruiert wirkendes Twist-Ende ersetzt, dass nicht nur völlig aus dem Nichts kommt und nicht einmal ansatzweise erklärt wird, sondern auch mich zudem eher unfreiwillig komisch als schockierend wirkte, bricht ihm dann endgültig das Genick.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2001 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
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