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Routinierter dritter Einsatz von Robert Langdon Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Donnerstag, 13 Oktober 2016
 
 
Inferno
Originaltitel: Inferno
Produktionsland/jahr: USA 2016
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Ron Howard
Produzenten: U.a. Michael De Luca, Andrea Giannetti, Brian Grazer & Ron Howard
Drehbuch: David Koepp, nach dem Roman von Dan Brown
Filmmusik: Hans Zimmer
Kamera: Salvatore Totino
Schnitt: Tom Elkins & Daniel P. Hanley
Genre: Thriller
Kinostart Deutschland: 13. Oktober 2016
Kinostart USA: 28. Oktober 2016
Laufzeit: 121 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Romanvorlage
Mit: Tom Hanks, Felicity Jones, Ben Foster, Iffan Khan, Omar Sy u.a.


Kurzinhalt: Als Robert Langdon in einem Krankenhaus in Florenz erwacht, kann er sich an die Ereignisse der vorherigen Tage nicht erinnern, da er laut den ihn behandelnden Ärzten von Unbekannten angeschossen wurde. Lange kann sich Langdon darüber jedoch keine Gedanken machen, trachtet ihm, kurz nachdem er zur Besinnung gekommen ist, doch schon eine unbekannte Frau nach seinem Leben. Als er auf der Flucht in seiner Jackentasche eine veränderte Version des Gemäldes Mappe dell’Inferno von Sandro Boticelli findet, erkennt er, dass die Kopie einige Unterschiede zum Original aufweist. Bei einer genaueren Untersuchung fällt Langdon auf, dass in der Kopie Hinweise enthalten sind, die ihn und seine Retterin Dr. Sienna Brooks auf die Spur eines Wissenschaftlers führen, der scheinbar an einem Virus arbeitet, der die Weltbevölkerung um mindestens die Hälfte reduzieren soll…

Review: Szenenbild. Endlich, das Dreamteam aus erfolgreichem Romanautor (Dan Brown), Hollywood-Regisseur (Ron Howard, "A Beautiful Mind") und Schwiegermutters Liebling (Tom Hanks, "Forrest Gump", " The Green Mile") ist zurück und bringt mit "Inferno", nach "The Da Vinci Code – Sakrileg" und "Illuminati", nun bereits den dritten Roman von Dan Brown in die heimischen Lichtspielhäuser. Dabei verwundert es ein wenig, dass das Ganze bis heute gedauert hat. Löste doch "The Da Vinci Code – Sakrileg" bereits 2006 einen kurzzeitigen Boom an Verschwörungsthrillern aus, der sich mit der Veröffentlichung des Prequels "Illuminati" 2009 fortsetzte. Hat man die beiden vorhergehenden Filme also im Hinterkopf, geht man mit einer entsprechenden Erwartung an die ganze Geschichte heran, die bei vielen jedoch enttäuscht werden könnte – verkommt die Suche nach Hinweisen doch zu einem kreativlos anmutenden Abarbeiten von historischen Schauplätzen Europas. Der Film, ganz im Gegensatz zum Buch, nimmt sich dabei keine Zeit, um in die verschiedenen Örtlichkeiten einzuführen, bzw. diese in ihrer Herrlichkeit auf die Zuschauer wirken zu lassen. Viel zu schnell scheuchen Howard und sein Drehbuchautor David Koepp ("Krieg der Welten", "Mission Impossible") die Protagonisten durch Schauplätze der italienischen Kulturgeschichte, bei denen selbstverständlich nur Robert Langdon die Hinweise erkennt, die zu dem tödlichen Virus führen könnten, der die Welt in den Abgrund stürzen soll.

Dass die historische Kulisse nach Extrahierung der Informationen, meist mit den obligatorischen Verfolgern im Nacken, wieder fluchtartig verlassen werden, ist dabei genauso selbstverständlich wie die bereits von den Vorgängern bekannte geradlinige Erzählweise, was dazu führt, dass sich "Inferno" in weiten Teilen tatsächlich so anfühlt wie eine 121 minütige Neuauflage der beiden vorangegangenen Filme von 2006 und 2009, vielleicht mit einer kleinen Prise mehr (zugegebenermaßen oft vorhersehbaren) Wendungen. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, da ich die Buchvorlage verschlungen habe und bereits durch das Medium bedingt ist, dass die Verfilmung eines Buches nicht den Detailgrad erreichen kann wie das Buch selbst. Anderenfalls müsste man sich ein paar Tage Urlaub nehmen. Dabei könnte man mit dem abgelieferten Produkt durchaus zufrieden sein, wenn das bereits Erwähnte den einzigen Kritikpunkt darstellen würde. Schließlich weiß man bereits durch die Vorgänger womit man zu rechnen hat. Gemeint ist dabei jedenfalls nicht die neue Synchronstimme von Tom Hanks, Thomas Nero Wolff (Synchronstimme von Hugh Jackman und Woody Harrelson), der bis zu seinem Tod kurz vor Vollendung von "Inferno" von Arne Elsholtz (unter anderem auch die deutsche Stimme von Jeff Goldblum und Bill Murray) gesprochen wurde. Die Stimme passt sich überraschend gut zu Tom Hanks. Manch einem dürfte der Wechsel nicht einmal auffallen. Vielmehr dürfte zumindest Kenner der Buchvorlage stören, dass bei der Verfilmung an vielen Stellen penibel auf die Vorgaben des Buches geachtet, an anderen Stellen wiederum abgewichen wurde, was zu durchaus verkraften ist. Jedoch sollte die Verfilmung einer Buchvorlage zumindest die Cojones haben, das durchaus sehenswerte und meines Erachtens nach erfrischende Buchende auch auf die Leinwand zu bringen, anstatt dem Zuschauer ein typisches Hollywoodende à la Einheitsbrei zu servieren, dass es in dieser Form bereits tausendfach zu sehen gab. Dieser Mut hat Howard und Koepp, warum auch immer, scheinbar gefehlt. Schade, Chance verpasst.

Szenenbild. Trotz aller Kritik muss aber auch erwähnt werden, dass "Inferno" sowohl einige gute Momente, die den Zuschauer kurzzeitig aus der repetitiven Abarbeitung der Schnitzeljagd reißen, als auch, neben Tom Hanks, perfekt gecastete Schauspieler zu bieten hat. So beeindruckt beispielsweise Irrfan Khan ("Life of Pi", "Jurassic World"), in der wohl besten Nebenrolle, die der Dan-Brownsche-Erzählkosmos jemals zu bieten hatte, als Leiter der an der ganzen Misere beteiligten Geheimorganisation, mit Witz und oftmals eigentümlichen Verhalten. Darüber hinaus hat Regisseur Howard die im Buch bildhaft umschriebenen Alptraumvisionen Langdons tatsächlich so stimmungsvoll in Szene gesetzt, dass sie, permanent in den Verlauf des Filmes eingestreut, das Publikum kurzzeitig aus dem Takt der doch recht stereotypen Schnitzeljagd herausreißen. Auf diese Weise tragen sie auch dazu bei, dass weder Langeweile aufkommt, noch der Zuschauer die Möglichkeit hat, über möglicherweise vorhandene Logiklöcher nachdenken zu können.

Fazit: Nach "The Da Vinci Code – Sakrileg" (2006) und "Illuminati" (2009) ist "Inferno" nun die dritte Verfilmung der Reihe von Dan Brown und stellt, wie erwartet, keine Offenbarung dar, die das Genre neu erfinden würde. Dennoch bietet sie neben viel Altbewährtem auch wieder einige nette Wendungen. Fans von "The Da Vinci Code - Sakrileg" oder "Illuminati", die sich an der geradlinigen Machart der beiden Vorgänger noch nicht sattgesehen haben, werden auf jeden Fall auch hier wieder voll auf Ihre Kosten kommen. Fans des Buches dürften hingegen etwas enttäuscht sein, da sich der Film an einigen Stellen nicht an die Romanvorlage hält, was in weiten Teilen zu verkraften ist, zum Ende hin jedoch durchaus zu Enttäuschungen führen kann.

Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2016 Sony Pictures)


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