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Die Fürsten der Dunkelheit Drucken E-Mail
Kirche und Wissenschaft gemeinsam gegen Satan Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 11 Oktober 2016
 
Halloween-SPECiAL

 
Die Fürsten der Dunkelheit
Originaltitel: Prince of Darkness
Produktionsland/jahr: USA 1987
Bewertung:
Studio/Verleih: Larry Franco Productions/Universal Pictures/StudioCanal
Regie: John Carpenter
Produzenten: Larry J. Franco, Andre Blay & Shep Gordon
Drehbuch: John Carpenter
Filmmusik: John Carpenter & Alan Howarth
Kamera: Gary B. Kibbe
Schnitt: Steve Mirkovich
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 05. Mai 1988
Kinostart USA: 23. Oktober 1987
Laufzeit: 102 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Donald Pleasance, Jameson Parker, Lisa Blount, Victor Wong, Dennis Dun, Susan Blanchard, Anne Marie Howard, Dirk Blocker, Peter Jason, Alice Cooper u.a.


Kurzinhalt: Nach dem Tod eines Priesters wird in dessen Hand ein Schlüssel gefunden, der zu einem verborgenen Keller in der Kirche führt. Dort entdeckt ein Vikar ein großes Gefäß mit einer geheimnisvollen grünen Flüssigkeit. Er wendet sich daraufhin an die Wissenschaftler einer nahegelegenen Universität, die den Behälter und seinen Inhalt näher untersuchen sollen. Diese lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen, und rücken neben verschiedensten Experten auch mit ein paar Studenten an, die ihnen zur Hand gehen sollen. Schon bald findet man Hinweise darauf, dass es sich bei der Flüssigkeit um nichts weniger als das ultimative Böse – die Essenz von Satan, wenn man so will – handelt. Schon bald werden einige von ihnen vom gleichen prophetischen Traum geplagt, der das Ende der Welt ankündigt. Verzweifelt vereinen die Geistlichen und die Wissenschaftler ihre Kräfte, um das Böse einzudämmen – doch dessen Einfluss auf ihre Gruppe wird von Stunde zu Stunde größer…

Review: Szenenbild. Wenn man den Namen "John Carpenter" hört, denken die meisten wohl in erster Linie an "Halloween", "The Thing", "The Fog", "Die Klapperschlange", und vielleicht noch "Sie leben". Viele andere seiner Werke sind hingegen doch in erster Linie nur einer deutlich kleineren Gruppe bekannt, und was die Horrorfilme darunter betrifft, halte ich "Die Fürsten der Dunkelheit" für einen seiner unterschätztesten Filme. Was mir an ihm u.a. sehr gut gefallen konnte, und wirklich hervorstach, war die Verbindung von Religion und Wissenschaft. Angesichts der Tatsache, wie diese sowohl in Filmen als auch im wahren Leben sonst fast immer im Widerspruch zueinander sehen, war es außerordentlich erfrischend, zu sehen, wie der Priester hier die Wissenschaftler zur Hilfe holt, und daraufhin beide Seiten gemeinsam daran arbeiten, das Mysterium rund um das Gefäß zu lüften – und in weiterer Folge auch die Welt zu retten. Generell fand ich den Zugang sehr interessant, zu versuchen, ein Phänomen wie den Teufel auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen – auch wenn diese natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Jedenfalls wertete dieser Zugang den Film für mich definitiv auf.

Aber auch davon abgesehen konnten mir sowohl die Geschichte als auch die Inszenierung von "Die Fürsten der Dunkelheit" sehr gut gefallen. Ich sah ihn ja heuer während der Carpenter-Retrospektive im Gartenbaukino, und somit auf der großen Leinwand. Vor allem aber bemerkt man halt wenn man so viele Filme eines Regisseurs in einem kurzen Zeitraum hintereinandersieht, bestimmte typische Stilmittel (etwas, dass ich gerade auch wieder bei Kubrick erlebe, und daher allen Filmbegeisterten bei Gelegenheit nur empfehlen kann). Im Falle von Carpenter ist das z.B. sein typischer Schockeffekt, wo etwas oder jemand von links nach rechts durch die Kamera geht, begleitet von einem Anstieg der Lautstärke. Diese und ähnliche Stilmittel lassen sich auch bei "Die Fürsten der Dunkelheit" wieder beobachten, wobei sich Carpenter, für ihn typisch, eben nicht nur auf solche, etwas billige Schockeffekte verlässt, sondern es zudem versteht, in bestimmten Szenen eine dichte Atmosphäre aufzubauen, und mit seiner Inszenierung auch abseits von "Buh!"-Einlagen für Spannung zu sorgen. Auch sein Soundtrack konnte mir wieder gut gefallen, wenn dieser zugegebenermaßen auch nicht an seine Highlights wie z.B. "Halloween" heranreichen mag. Die Darsteller machen ihre Sache ebenfalls überwiegend gut. Donald Pleasance sehe ich ja sowieso gerne, von ihm abgesehen stach für mich in erster Linie noch Lisa Blount in der zentralen Frauenrolle hervor. Dass sich diese natürlich in die Hauptfigur verlieben darf, mag zwar klischeehaft sein, dafür liefert sie am Ende dann den entscheidenden Beitrag, um das Böse doch noch zurückzuschlagen. Jameson Parker blieb in der Hauptrolle zwar ein bisschen farblos und unauffällig, war aber ok. Und auch der kurze Gastauftritt von Alice Cooper sticht zweifellos hervor. Gut fand ich darüber hinaus noch einzelne Ideen (wie z.B. der Text am Computer), die Makeup- und Splattereffekte, sowie die Ausstattung und die Sets, wobei vor allem der Kellerraum der Kirche positiv ins Auge sticht.

Szenenbild. Ein paar Kritikpunkte gibt es jedoch auch. So darf man es durchaus kritisch sehen, dass just Obdachlose zu den ersten Opfern bzw. unfreiwilligen Helfern des Teufels werden, wodurch bereits bestehende gesellschaftliche Ressentiments weiter geschürt werden. So abwechslungs- und einfallsreich die Handlung auch sein mag, insgesamt schmeißt man teilweise schon fast zu viele Ideen zusammen – ein stimmiges Ganzes wollten diese jedenfalls für mich nicht immer ergeben. "Die Fürsten der Dunkelheit" präsentiert uns auch etwas zu viele Figuren, bei denen von Anfang an klar ist, dass es sich bei einem Großteil nur um Rothemden handeln, die lediglich dazu da sind, den Filmtod zu sterben. Leider erhalten – gerade auch aufgrund der Fülle – die wenigsten von ihnen echtes Profil, weshalb ihr Ableben sehr funktional und zweckmäßig wirkt, mich aber kaum berührte. Last but not least stieß mir auch das extrem klischeehafte "Ist es wirklich schon vorbei?"-Ende inklusive selbst damals schon recht abgedroschenen Doppel-Aufwach-Trick sauer auf. Aber solche Ausklänge standen damals halt an der Tagesordnung, da man den Zuschauer mit einer gewissen Unruhe aus dem Film entlassen wollte. Knapp 30 Jahre später nervt es aber eher, als das es hilft.

Fazit: In der umfangreichen Filmographie John Carpenters wird "Die Fürsten der Dunkelheit" leider von vielen – mir eingeschlossen – übersehen. Da ich ihn heuer im Zuge einer Retrospektive zum ersten Mal gesehen haben, kann ich nun behaupten: Zu Unrecht. Neben der gewohnt hochkarätigen Inszenierung durch Carpenter stach für mich in erster Linie die Idee hervor, Religion und Wissenschaft nicht etwa in Konkurrenz zu stellen, sondern vielmehr gemeinsam an der Rettung der Menschheit arbeiten zu lassen. Wie ich generell die Interpretation des Mythos rund um Satan durchaus interessant und originell fand – wenn es sich dabei natürlich letztendlich voll und ganz um Pseudo-Wissenschaft handelt, die auch wirklich nur im Kontext eines Films glaubwürdig ist. Die Schauspieler machen ihre Sache überwiegend gut, und vor allem auch die zentrale Rolle, die Catherine beim Finale spielte, stach für mich positiv hervor. Demgegenüber steht das etwas zu große Ensemble, von dem die meisten doch nur dazu da sind, den Filmtod zu sterben, die Obdachlosen als rechte und linke Hände des Teufels, sowie der extrem klischeehafte Ausklang. Insgesamt halte ich "Die Fürsten der Dunkelheit" aber für einen der meistunterschätzten Filme aus John Carpenters Lebenslauf.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1987 Universal Pictures)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2016





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