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True Detective - 2x07: Schwarzes Land und Motelzimmer Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Black Maps and Motel Rooms
Episodennummer: 2x07
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02. August 2015
Erstausstrahlung D: 29. Oktober 2015
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Daniel Attias
Hauptdarsteller: Colin Farrell als Ray Velcoro, Rachel McAdams als Ani Bezzerides, Taylor Kitsch als Paul Woodrugh, Vince Vaughn als Frank Semyon, Kelly Reilly als Jordan Semyon.
Gastdarsteller: David Morse als Elliot Bezzerides, Ritchie Coster als Austin Chessani, Christopher James Baker als Blake Churchman, James Frain als Kevin Burris, Micheal Hyatt als Katherine Davis, Afemo Omilami als William Holloway, Timothy V. Murphy als Osip Agronov, Chris Kerson als Nails, Michael Irby als Elvis Ilinca, Jack Topalian als Armin, Arthur Darbinyan als Leonid, Lolita Davidovich als Cynthia Woodrugh, Leven Rambin als Athena Bezzerides, Adria Arjona als Emily, Miranda Rae Mayo als Vera, Gabriel Luna als Miguel Gilb u.a.

Kurzinhalt: Nachdem sich Ani Bezzerides in die Sex-Orgie eingeschlichen und Paul die Gelegenheit genutzt hat, um aus dem Haus geheime Unterlagen zu stehlen, ist bei den korrupten Elementen in Vinci Feuer am Dach. Man erhöht daraufhin den Druck auf die Sondereinheit: Jene Bundespolizistin, die sie ins Leben gerufen hat, wird ermordet, und Paul mit Photos jener Nacht, die er bei einem anderen Mann verbracht hat, erpresst. Nachdem sie ihre Familien in Sicherheit gebracht haben, treffen sich Ani, Ray und Paul in einem abgelegenen Haus, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Ihre Chancen, die Verantwortlichen aufzudecken und anzuklagen sinken dabei insofern, als sich die von Ani gerettete Emily als unkooperativ erweist – war sie doch eigentlich ganz glücklich dort, wo sie war. Damit geht ihnen eine wesentliche Kronzeugin abhanden. Paul beschließt schließlich, zu jenem Treffen zu gehen, zu dem ihn der Absender der Photos eingeladen hat – im Wissen, dass er vermutlich in eine Falle läuft. Währenddessen trifft Frank Vorbereitungen, um Vinci hinter sich zu lassen, als er von den Russen ein Angebot bekommt. Diese wolle das Casino von ihm kaufen. Frank beschließt, nichts als verbrannte Erde zurückzulassen…

Review: Episodenbild (c) HBO "Schwarzes Land und Motelzimmer" ist vor allem darin erfolgreich, dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass sich je näher das Staffelfinale rückt die Schlinge um den Hals der Hauptfiguren immer enger zuzieht. Dies betrifft vor allem die drei den Titel der Serie spendierenden "Detektives". Ani ist von ihren Erkenntnissen aus der Undercover-Mission zutiefst erschüttert, Paul sieht sich einer Erpressung gegenüber die sein Privatleben ins Chaos zu stürzen droht, und vor allem auch Ray erlebt einen Weckruf, als er sich ins Auto zur ermordeten Bundespolizistin setzt. Aber auch Frank muss sich nun endlich eingestehen, dass die Sache in Vinci für ihn gelaufen ist. Trotz all seiner Versuche, wieder genug Geld heranzukarren um noch einmal in das Eisenbahngeschäft einzusteigen, beschließt er hier nun vielmehr, abzuhauen und der Stadt den Rücken zu kehren. Jedoch nicht, ohne jenen, die ihn übers Ohr gehaut haben, die Suppe noch einmal kräftig zu versalzen. Das Niederbrennen des Casinos wird die Russen ebenso wenig freuen wie die Mexikaner, mit denen er in der Folge zuvor erst einen Deal abgeschlossen hat. Und doch wird deutlich, dass Frank allein damit noch nicht fertig ist, und vielmehr noch eine größere Racheaktion plant.

Ich war die ganze Staffel hinweg nicht der größte Fan von Frank, und bin es auch nach wie vor nicht. Zumindest in meinem Fall ist es den Episoden zuvor nicht gelungen, mir klar zu machen, warum mich Franks Schicksal groß kümmern sollte. Dafür hätte man sich doch stärker mit seinen Ursprüngen auseinandersetzen müssen. Dennoch war ich wohl bislang noch nie so in der Frank-Handlung drin, wie hier, wo er erkennt, dass er nicht mehr gewinnen kann. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie er sich aus der Sache zurückzieht. Ob er leise die Segel streicht, oder sich vielmehr mit einem großen Knall verabschiedet. Das Abfackeln des Casinos spricht eher mal für letzteres, doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Jedenfalls machte es deutlich mehr Spaß, Frank dabei zuzuschauen, wie er sich seine Niederlage eingesteht und sich mit dieser arrangiert, als seine verzweifelten Versuche zuletzt, das Ruder doch noch herumzureißen. Und so wie in der Szene mit Stans Mörder konnte mich Vince Vaughn in der Rolle wohl noch nicht überzeugen. Das war Bedrohlichkeit pur. Dennoch fand ich auch bei "Schwarzes Land und Motelzimmer" die Geschichte rund um die Detectives wieder deutlich interessanter. So muss sich Ani hier nach dem Drogen-Flashback während der Orgie hier dem traumatischen Ereignis aus ihrer Kindheit stellen, die auch maßgeblich für das angespannte Verhältnis zu ihrem Vater verantwortlich war. Zugleich zeichnete der Abschied von ihrer Familie (übrigens war für mich die Art und Weise, wie die Detectives hier ihre Familien in Sicherheit bringen, eine der größten Stärken der Folge; wie oft wird in Filmen und Serien darauf vergessen und diese dann entführt, in Gefahr gebracht, ermordet oder sonstiges?) aber auch ein recht versöhnliches Bild. Sehr interessant auch, dass sie und Ray sich am Ende küssen. Eine gewisse Chemie zwischen den beiden zeigte sich ja schon zu Beginn der Staffel, insofern war es wohl unvermeidlich, dennoch finde ich es schön, wie diese beiden, durchaus geplagten Seelen, hier zueinanderfinden.

Episodenbild (c) HBO Für Paul hat die zweite Staffel hingegen ein deutlich tragischeres Schicksal im Gepäck. In die Art und Weise, wie er hier aufgrund der Tatsache, dass er sich seinem wahren Wesen nicht stellen und dies auch unbedingt vor dem Rest der Welt verbergen wollte, letztendlich den Tod findet, ließe sich einiges hineininterpretieren. Gleiches gilt für die Einstellung seiner weinenden Frau, die mir jedoch schon wieder zu bedeutungsschwanger und zweckmäßig war (ihre Gefühlsausbruch lässt sich natürlich grundsätzlich mit dem traurigen Film erklären, den sie sich ansieht; wobei man durchaus auch interpretieren könnte, dass Pizzolatto hier eine gewisse empathische Verbindung suggerieren will), weshalb ich auf diese Einstellung lieber verzichtet hätte. Letztendlich war sein Tod hier jedoch in dem Moment absehbar, wo er sich allein und ohne Backup seiner früheren Black Mountain-Einheit stellt. Zwar schlägt sich Paul wacker und darf noch einmal sehr heldenhaft agieren, dann jedoch wird er just von seinem früheren Liebhaber niedergestreckt. Auch dies war wieder voller Symbolismus, den ich durchaus zu schätzen wusste. Eine stärkere emotionale Wirkung auf Pauls Tod, als ich sie verspürte, wäre mir jedoch noch lieber gewesen.

Fazit: Was mir an "Schwarzes Land und Motelzimmer" am besten gefallen konnte ist das zunehmende Gefühl, dass die Luft für die drei Detectives nun immer dünner wird. Nach den Erkenntnissen aus Anis Undercovermission, der Weigerung der geretteten Zeugin, auszusagen, Pauls Erpressung, vor allem aber dem Mord an der Bundespolizistin, müssen sie zunehmend erkennen, dass die Sache eine Nummer zu groß für sie ist. Zu einer ähnlichen Einsicht gelangt auch Frank, der sich hier von seiner Frau dazu überreden lässt, dass es Zeit ist, den Schaden zu begrenzen, und ihr Leben in Vinci hinter sich zu lassen. Er trifft daraufhin Vorbereitungen, die Stadt zu verlassen, und hinterlässt in Form des abgefackelten Casinos verbrannte Erde. Doch wird er sich wirklich damit begnügen, sein Geld einzusammeln und zu verschwinden, oder plant er vielmehr einen großen Knall? Indes kommen sich Ani und Ray – wie die ganze Staffel über schon angedeutet – hier endlich näher, und Paul wird zum Opfer von jener Seite seiner selbst, die er schon sich selbst, geschweige denn gegenüber anderen, eingestehen will. Insgesamt ließ mich "Schwarzes Land und Motelzimmer" bezüglich des anstehenden Staffelfinales mit einem wohlig-unheilvollen Gefühl zurück.


Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 HBO)




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