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Das Tribunal PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Tribunal
Episodennummer: 2x25
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 05. Juni 1994
Erstausstrahlung D: 30. September 1994
Drehbuch: Bill Dial
Regie: Avery Brooks
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Rosalind Chao als Keiko O'Brien, Caroline Lagerfelt als Chief Archon Makbar, Fritz Weaver als Conservator Kovat, John Beck als Raymond Boone, Richard Poe als Gul Evek, Julian Christopher als Cardassian, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Chief O'Brien bricht mit seiner Frau Keiko in einem Shuttle zu einem wohlverdienten Urlaub auf, als sie von einem cardassianischen Späher aufgehalten werden. Gul Evek verlangt, an Bord kommen zu dürfen, um das Schiff zu untersuchen – sonst würde er das Shuttle vernichten. Da Hilfe von der Station nie rechtzeitig eintreffen würde, sieht O'Brien keine andere Möglichkeit, als der Forderung nachzukommen. Unmittelbar nach der Ankunft des cardassianischen Außenteams wird Miles verhaftet. Kurz darauf findet er sich in einem cardassianischen Gefängnis wieder, wo man ihm sagt, dass ihm in Kürze der Prozess gemacht wird. Was ihm denn überhaupt vorgeworfen wird, sagt man ihm allerdings nicht. Der Besuch seines Anwalts, dem Konservator Kovat, trägt nicht viel dazu bei, seine Laune zu heben. Dieser erklärt ihm nämlich das cardassianische Rechtssystem, das nicht etwa darauf aufgebaut ist, die Schuld und Unschuld des Beklagten zu beweisen. Vielmehr steht diese bereits vor dem Tribunal fest, und handelt es sich bei der Verhandlung selbst somit nur um einen öffentlichen Schauprozess, dass der cardassianischen Bevölkerung die Sicherheit geben soll, dass das Rechtssystem des Planeten nie irrt, und alle Verbrecher gefasst werden. Trotz dieser düsteren Ausgangssituation – immerhin droht O'Brien die Todesstrafe – fliegt Odo nach Cardassia Prime, um als sein Berater zu agieren. Und auf Deep Space Nine sucht man indes nach Hinweisen, die O'Briens Unschuld beweisen…

Denkwürdige Zitate: "Mister O'Brien is being treated with great care and respect."
"Good. Because if he's not, I will hold you personally responsible. And if that sounds like a threat, it is."
(Commander Sisko macht gegenüber Richterin Makbar seinen Standpunkt klar.)

"I've been told that I've already been charged, indicted, convicted and sentenced. What would I need with a lawyer?"
(Das ist in der Tat eine gute Frage.)

"This trial is to demonstrate the futility of behaviour contrary to good order. Everyone will find it most uplifting."
"Not everyone."
(Konservator Kovat erklärt O'Brien das cardassianische Rechtssystem.)

"Do not try the patience of the Cardassian people. If this court finds you in contempt, you will discover the punishment very unpleasant."
"I regret that I have no teeth to offer your Bureau of Identification."
(Odo scheint bezüglich der Drohung von Richterin Makbar wenig besorgt zu sein.)


Review: Episodenbild (c) CBS Abseits von Kleinigkeiten wie dem amüsanten Einstieg hat "Das Tribunal" inhaltlich genau eine einzige, wesentliche Stärke zu bieten, und das ist der Einblick in das cardassianische Rechtssystem – wenn man es denn überhaupt guten Gewissens als solches bezeichnen kann. Bereits in der Folge "Der Maquis – Teil 2" erwähnte Gul Dukat kurz, dass Verhandlungen auf Cardassia Prime nur deshalb stattfinden, um die Schuld des Angeklagten festzustellen, und daraufhin das Strafmaß festzulegen. Dort blieb dieser Gedanke jedoch noch eher abstrakt. In "Das Tribunal" bekommen wir nun eine Vorstellung davon, was genau dies bedeutet, und diese Darstellung eines derart unterdrückenden Rechtssystems, wo es quasi keine Verteidigung gibt, keinen neuen Beweise zugelassen werden, und das Urteil schon feststeht, bevor die Verhandlung eigentlich beginnt, fand ich sehr beunruhigend. Nicht minder erschreckend war jener Moment, als Gul Evek bei seiner Aussage nicht näher ins Detail gehen will, und als Begründung lapidar das Schlagwort "Nationale Sicherheit" in den Raum wirft. Gerade auch an diesem Punkt wirkt "Das Tribunal", als warnendes Beispiel, leider so aktuell wie nie.

Leider ist diese durchaus prägnante und besorgniserregende Warnung in ein ziemlich wackeliges Gerüst eingebettet, dass für mich nie so recht funktioniert hat. Wer meine "Star Trek"-Reviews schon länger verfolgt, der weiß, dass ich kein Freund von Episoden bin, in denen Mitglieder der Stammbesetzung vor Gericht gestellt werden. Wir wissen einfach von Anfang an, dass sie a) nicht schuldig sind und b) auch nicht schuldig gesprochen werden. Was dazu führt, dass die entsprechenden Episoden immer nur mäßig spannend sind, und was es mir darüber hinaus auch immer sehr schwer macht, mit den Beschuldigten mitzufühlen. Warum konnte nicht (s)ein alter Freund und Weggefährte der Beschuldigte sein, von dem die Besatzung von DS9 zu Beginn tatsächlich denkt, er hätte es getan, nur um dann doch noch den Beweis seiner Unschuld zu finden – er jedoch aufgrund des verqueren cardassianischen Rechtssystems dennoch hingerichtet wird? Das hätte packend und dramatisch sein können. Aber so. Im Falle von "Das Tribunal" kommt nun noch erschwerend hinzu, dass mich die Auflösung am Ende alles andere als überzeugt. Warum sollten die Cardassianer gerade O'Brien auf diese Art und Weise beschuldigen? Dass auch das eine oder andere (frühere) Mitglied der Sternenflotte den Maquis unterstützt, ist ja nun nicht gerade eine sonderlich neue Erkenntnis – siehe auch Siskos früheren Freund und Kollegen Calvin Hudson bei "Der Maquis". Wozu also das Ganze? Sorry, aber das kaufe ich dem Drehbuchautor Bill Dial einfach nicht ab. Gleiches gilt übrigens dafür, dass die Föderation nicht stärker darauf drängt, dass der Fall auf Bajor verhandelt wird (bzw. genau so etwas nicht im Vertrag zwischen Cardassia und der Föderation geregelt ist). Zudem war die "zufällige" Begegnung zwischen O'Brien und – vermeintlich – seinem alten Freund viel zu auffällig, und die Auflösung daher – davon, dass es sich bei ihm um einen cardassianischen Agenten handelt, mal abgesehen – wenig überraschend. Und so verfolgte ich die Handlung eher desinteressiert, und wartete nur darauf, bis die Wahrheit ans Licht kommt und O'Brien – natürlich – freigelassen wird. Meh.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Tut mir leid, ich kann Episoden, in denen ein Mitglied der Stammbesetzung eines Verbrechens angeklagt – und dann vielleicht gar auch noch mit der Todesstrafe bedroht – werden, nicht ausstehen. Es ist einfach immer von vornherein klar, dass sie das Verbrechen, dessen sie bezichtigt werden, nicht begangen haben, und zudem, dass es gelingen wird, ihre Unschuld zu beweisen, und sie natürlich nicht verurteilt – oder, wie im vorliegenden Fall, gar hingerichtet – werden. Damit sind die betreffenden Episoden in meinen Augen von Beginn an zum Scheitern verurteilt – und auch "Das Tribunal" bildet hier keine Ausnahme. Das einzige, was die Episode ansatzweise zu retten vermag, ist der erschreckende Einblick in das cardassianische (Un-)Rechtssystem. Mit einer uns bislang unbekannten (oder noch besser: in den letzten Folgen langsam etablierten Gast-)Figur wäre die Episode aber deutlich effektiver gewesen – denn dann hätte ich eine Exekution auch wirklich in Betracht gezogen, und dementsprechend mitgefiebert. So wartete ich lediglich, allzu entspannt, auf O'Briens unweigerliche Freilassung.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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