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Gründer-Mutation Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel:Founder’s Mutation
Episodennummer: 10x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25. Januar 2016
Erstausstrahlung D: 15. Februar 2016
Drehbuch: James Wong
Regie: James Wong
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Jonathan Whitesell als Kyle Goldman, Rebecca Wisocky als Jackie Goldman, Doug Savant als Augustus Goldman, Aaron Douglas als Lindquist, Vik Sahay als Gupta, Ryan Robbins als Murphy, Christine Willes als Sister Mary, Kacey Rohl als Agnes u.a.

Kurzinhalt: Der Mitarbeiter einer erfolgreichen IT-Firma verhält sich während eines Meetings zunehmend sonderbar. Schließlich zieht er sich in einen Serverraum zurück, wo er sich die Hände an die Ohren hält, und sich schließlich einen Bleistift in sein Ohr rammt. Dieser mysteriöse Selbstmord ruft die beiden Special Agents des FBI, Fox Mulder und Dana Scully, auf den Plan, die ihre Arbeit an den X-Akten wieder aufgenommen haben. Als sie das Apartment des Verstorbenen durchsuchen, hört Mulder auf einmal ein hohes Pfeifen in seinem Kopf, das ihn zusammenbrechen lässt. Der Beschreibung seiner Kollegen nach könnte der Tote unter denselben Symptomen gelitten haben. Doch durch was – oder wen – wurden sie ausgelöst? Ihre Ermittlungen bringen Mulder und Scully dann nicht nur auf die Spur eines Arztes, der verbotene genetische Experimente an Menschen durchführt, sondern zwingt die beiden zudem, sich ihren lang verdrängten Gefühlen wegen ihres verlorenen Sohns William zu stellen…


Review: Episodenbild (c) FOX In meinem Review zu "Der Kampf" hatte ich ja erwähnt, dass ich eigentlich gehofft hatte, die Mini-Serie würde sich rein auf die Mythologie konzentrieren und diese endlich vernünftig abschließen. Dass mir Chris Carter diesen Wunsch nicht erfüllen wurde, war mir jedoch nach seinen Interviews schon lange im Vorfeld klar. Vielmehr würde es auch bei der Mini-Serie eine Mischung aus Mythologie- und "Monster of the Week"-Folgen geben, wobei die Episodentitel vermuten lassen, dass der Staffelein- und Ausstieg erstere und die Episoden dazwischen letztere ausmachen werden. Nach der entsprechenden Ankündigung begann ich dann absurderweise, mich eigentlich mehr auf die Einzelepisoden zu freuen. Zwar waren in den ersten 4-5 Staffeln eher die Mythologie-Episoden die ganz großen Highlights der Serie – nicht zuletzt aufgrund der zusammenhängenden Handlung, die damals im US-Fernsehen noch die absolute Ausnahme, statt der Regel, darstellte – doch ab ca. der Hälfte der Serie begann sich das zunehmend zu drehen. Die Mythologie wurde immer konfuser, und so zog ich vermehrt die unabhängigen Einzelepisoden vor, die zwar teilweise auch ein offenes (meist horrortypisches "Es ist noch nicht vorbei!"-)Ende zu bieten hatten, für gewöhnlich aber zumindest eine Auflösung für das zugrundeliegende Mysterium boten – womit sie der Mythologie zunehmend voraus waren.

Insofern kam es für mich jetzt auch nicht sonderlich überraschend, dass mir "Gründer-Mutation" wesentlich besser gefallen konnte als der enttäuschende Staffeleinstieg. Wobei ich gestehen muss, dass ich mir zu Beginn der Folge insofern noch ein bisschen schwer tat, als mir das mit Mulder und Scully, die plötzlich wieder im Dienst sind, doch etwas zu schnell gegangen ist. Ja, ich weiß, am Ende der letzten Folge sagte der Raucher, dass die X-Akten wieder geöffnet wurden, und davor hat Skinner ihnen eine SMS geschickt und gesagt, er brauche sie dringend. Aber trotzdem: So ganz ohne Einzug ins alte Büro, ohne einleitenden Besuch bei Skinner der ihnen die grundlegenden Fakten des Falls erläutert, und gerne auch noch eine weitere Szene in der Scully ihren Meinungsumschwung begründet (auch wenn das Gespräch mit Mulder im Parkhaus ihre Motivation zumindest man angedeutet hat), fand ich das schon etwas irritierend. Natürlich ist mir klar, dass man angesichts der lediglich sechs Folgen etwas unter Zeitdruck stand und jetzt nicht noch eine weitere Episode für die Rückkehr von Mulder und Scully aufwenden konnte. Aber das ging dann doch etwas plötzlich. Nachdem ich dies verdaut hatte, konnte mich "Gründer-Mutation" zunehmend begeistern. Ich mochte an der Folge unter anderem, wie viele Haken sie schlug. So dachte zumindest ich zu Beginn, der Selbstmord würde mit der Firma in der er arbeitete sowie dem ominösen Gründer in Verbindung stehen. Ganz so war's dann aber doch nicht – mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten (da ich die Episoden ab sofort vor der deutschen Erstausstrahlung bespreche, will ich mich mit Spoilern zurückhalten). Jedenfalls gab es doch einige nette Wendungen, und ging es in weiterer Folge um einige interessante Thematiken. Generell hatte "Gründer-Mutation" eine ziemlich umfangreiche Geschichte zu erzählen, so dass bei mir keine Sekunde Langeweile aufkam.

Episodenbild (c) FOX In weiterer Folge wird dann zudem zunehmend klar, dass der Ersteindruck einer reiner "Monster of the Week"-Folge insofern trügerisch war, als Mulder und Scully durch die Ereignisse bzw. Offenbarungen hier mit ihren Gedanken und Gefühlen bezüglich ihres verlorenen Sohns William konfrontiert werden. Eben dies drückt sich in weiterer Folge in Traumsequenzen aus, die vermutlich nicht den Geschmack eines jeden treffen werden, für mich aber sehr gut funktioniert haben. Zugegeben, Scullys Vision von einem anderen Leben - mit William war zwar etwas gar banal, und meines Erachtens kamen der Schmerz und der Verlust in Mulders entsprechenden Szenen stärker und besser zur Geltung. Dennoch gefiel mir, wie man sich hier endlich dieses meines Erachtens doch zentralen Themas der Serie annahm, dass sowohl in der neunten Staffel als auch in "Jenseits der Wahrheit" nie so recht thematisiert wurde. Jedenfalls gelang es dem Inhalt dieser Szenen zusammen mit ihrer bewusst überhöhten Inszenierung sowie Mark Snows gefühlvoller Musik, mich durchaus zu berühren.

Aber auch abseits dieser Szenen konnte mir die Geschichte von "Gründer-Mutation" sehr gut gefallen. Positiv fand ich dabei nicht nur, dass am Ende kaum noch wesentliche Fragen offen bleiben, sowie auch den Ausgang des Geschehens an sich (in diesem Fall hat das altbekannte Klischee für mich ausnahmsweise mal prima funktioniert). Als jemand, dem wissenschaftliche Thematiken schon immer lieber waren als die übersinnlichen oder gar religiös angehauchten Folgen, traf die Folge zudem genau meinen Geschmack. Neben der Handlung an sich stachen für mich auch einzelne Momente positiv hervor, wie z.B. das mit den Vögeln, wo man uns eine herrliche Hitchcock-Hommage bot. Nach dem doch eher trist-deprimierenden Staffeleinstieg wusste ich zudem den zwischendurch immer wieder eingestreuten Humor, der sich insbesondere (wenn auch nicht ausschließlich – man denke nur an Mulders Befragung von Gupta, wo eines der bekanntesten Zitate aus der Serie in clever-abgewandelter Form fällt) in den teils trockenen Dialogen zwischen Mulder und Scully finden ließ, zu schätzen. Da waren ein paar wirklich lustige Momente drin. Nicht zuletzt auch deshalb hat mir "Gründer-Mutation" einfach wesentlich mehr Spaß gemacht als "Der Kampf". Und auch die bei der letzten Episode noch schmerzlich vermisste Spannung kehrte hier nun endlich wieder zurück. Was die Besetzung betrifft, stachen für mich vor allem die beiden bekannten Gesichter aus "Continuum" sowie der kurze Auftritt von Kacey Rohl aka Abigail aus "Hannibal" hervor – weniger wegen der Leistung an sich als aufgrund ihres Bekanntheitsgrads, zumindest innerhalb der Genreunterhaltung. Und auch die Inszenierung sowie die Musik waren wieder einmal sehr gelungen, und bescherten uns einige atmosphärisch dichte Szenen. Insgesamt bot "Gründer-Mutation" in meinen Augen jedenfalls sehr gute und vor allem auch klassische "Akte X"-Unterhaltung!

Fazit: Episodenbild (c) FOX Nachdem mich der Staffeleinstieg ja doch eher enttäuscht hat, bot "Gründer-Mutation" nun sehr gute "Akte X"-Unterhaltung, die – abseits der etwas älteren Protagonisten, der modernen Technologie sowie den Referenzen auf William – auch gut und gern in einer der frühen Staffeln der Serie spielen könnte und sich dort nahtlos einfügen würde. Besonders positiv fand ich an "Gründer-Mutation" die Vermischung von "Monster der Woche"- mit Mythologie-Elementen. Die Haupthandlung ist von der fortlaufenden Geschichte zwar absolut unabhängig und auch überwiegend in sich abgeschlossen, durch Rückgriffe auf die Mythologie wird die Folge jedoch um einige emotionale Momente bereichert. Positiv fand ich darüber hinaus die wissenschaftliche, "bodenständige" Thematik der Folge (die ich gegenüber übersinnlichen Episoden immer vorziehe), dass die zu Beginn aufgeworfenen Fragen fast vollständig beantwortet werden, und vor allem auch, wie viele Haken die Episode schlägt, ehe es dann mal soweit ist. Eben dies macht sie sowohl sehr tempo- als auch sehr abwechslungsreich. Einzig die Tatsache, wie plötzlich Mulder und Scully hier ohne jeglichen Übergang wieder für die X-Akten tätig sind, als wäre nie etwas passiert, fand ich etwas irritierend. Davon abgesehen war "Gründer-Mutation" aber eine wunderbare und vor allem angenehm klassische "Akte X"-Folge- bitte mehr davon!

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder ©FOX)




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