HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Akte X arrow Episodenguide arrow Staffel 10 arrow Der Kampf (1)
Der Kampf (1) Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) FOX

Originaltitel:My Struggle I
Episodennummer: 10x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. Januar 2016
Erstausstrahlung D: 08. Februar 2016
Drehbuch: Chris Carter
Regie: Chris Carter
Hauptdarsteller: David Duchovny als Fox Mulder, Gillian Anderson als Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Joel McHale als Tad O'Malley, Annet Mahendru als Sveta, Giacomo Baessato als Doctor, Hiro Kanagawa als Garner, Rance Howard als Old Doctor, William B. Davis als Cigarette Smoking Man, Gardiner Millar als Man in Suit, Aliza Vellani als Sandeep, Shaker Paleja als O.R. Surgeon, Sandy Da Costa als Alien, Nneka Croal als Squad Leader u.a.

Kurzinhalt: Vierzehn Jahre nachdem Fox Mulder der Prozess gemacht wurde, und sechs Jahre nachdem er zuletzt für das FBI tätig war, nimmt Walter Skinner mit ihm über Dana Scully Kontakt auf. Der Verschwörungstheoretiker Tad O'Malley, der mit seiner Sendung im Internet für Wirbel sorgt, würde sich gerne mit seinem großen Vorbild treffen – behauptet er doch, auf eine riesige Verschwörung der Regierung gestoßen zu sein. Als Mulder einem Treffen zustimmt, bei dem er auch von Scully begleitet wird, bringt O'Malley die beiden zu Sveta, einer jungen Frau, die Mulder einst für die X-Akten befragt hat, da sie angab, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Mittlerweile hat Sveta was die Vorfälle betrifft eine andere Meinung gebildet – und weiht Mulder in ihren Verdacht ein. Kurz darauf zeigt O'Malley dem früheren FBI-Agenten ein modernes Fluggerät des Militärs, das auf außerirdische Technologie basiert. War die ganze Geschichte rund um die Alien-Entführungen etwa nur ein groß angelegter Schwindel, mit dem Agent Mulder auf eine falsche Fährte gelockt und von der Wahrheit abgelenkt werden sollte? Als diese Erkenntnis seine ganze Arbeit an den X-Akten in Frage stellt, beschließt Mulder, seine Ermittlungen wieder aufzunehmen…


Review: Episodenbild (c) FOX Als vor rund zwei Jahren auf dem Sender FOX ein Miniserien-Revival von "24" angekündigt wurde, war mein erster Gedanke: Bitte, macht das als nächstes mit "Akte X"! Immerhin hatte ich die Serie erst kurz zuvor zum ersten Mal zur Gänze fertig geschaut, und war am Ende doch ziemlich enttäuscht darüber, dass es für den fortlaufenden Handlungsstrang rund um die Alien-Verschwörung nie einen vernünftigen Abschluss gegeben hatte. Da a) Chris Carter zudem seit Jahren erfolglos daran arbeitete, einen neuen Kinofilm auf die Beine zu stellen und ich b) skeptisch war, dass es in zwei Stunden gelingen würde, die Alien-Story zu einem vernünftigen und befriedigenden Abschluss zu führen, schien mir dieses Konzept von solchen Event-Miniserien für "Akte X" perfekt zu sein. Zwei Jahre später ist es nun so weit, wobei meine Gebete nur teilweise erhört wurden – auch wenn FOX nichts dafür können. Denn anstatt die Gelegenheit zu nutzen, diese Handlung nun ein für allemal abzuschließen, sieht Chris Carter in diesem Revival vielmehr einen Neuanfang, statt ein Ende. Dementsprechend besteht auch die zehnte Staffel wieder aus einem Mix aus Mythologie- (die Episoden 1 und 6) und "Monster of the Week"-Folgen.

In meinen Augen zwar eine vertane Chance – aber das allein wäre noch kein Grund, die Rückkehr der kultigen Mystery-Serie mit einer mäßigen Wertung abzustrafen. Dies liegt vielmehr an der Richtung, die man was die Mythologie der Serie betrifft hier nun einschlägt, die ich doch als ziemlich frustrierend empfand. Chris Carter scheint sich darauf zu verlassen, dass die Zuschauer entweder die Serie größtenteils schon wieder vergessen haben, oder überhaupt in deren Verlauf ausgestiegen sind (wie dies bei der Erstausstrahlung ja auch bei mir der Fall war) – weshalb er hier nun auf den Resetknopf zu drücken scheint. Bevor ich näher ins Detail gehe sei gleich erwähnt, dass ich vorerst natürlich nur den ersten Teil dieser Geschichte besprechen kann, und es gut möglich ist, dass sich einiges davon in der Fortsetzung (und zugleich dem Finale dieser Kurzstaffel) als Finte herausstellen wird. Da ich kein Hellseher bin, muss und kann ich aber erstmal nur das besprechen, was uns Carter hier vorsetzt, und damit hatte ich aus mehreren Gründen so meine Probleme. Zuerst einmal empfinde ich diese Entwicklung hier als enormen Rückschritt. Ich habe mir zur Vorbereitung auf die zehnte Staffel extra noch einmal "Die Wahrheit" (wo mir sogleich auch der – wenn auch vernachlässigbare – Kontinuitätsfehler rund um das Poster ins Auge stach; sofern wir jetzt mal nicht davon ausgehen wollen, dass Doggett dieses danach wieder ins Büro zurückgebracht und auf den Boden geworfen hat) sowie den zweiten Kinofilm angesehen. Ja, das vermeintliche Serienfinale machte deutlich, dass sich Carter zunehmend in zu viele verschiedene Richtung verrannt hatte, und die einzelnen Mosaiksteinchen kein wirklich stimmiges Bild ergeben wollte. So wurden bestimmte Elemente bewusst ausgelassen – vermeintlich, da sie nicht wirklich ins Gefüge gepasst hätten. Dennoch fand ich den unternommenen Versuch – auch wenn er nicht 100%ig erfolgreich gewesen sein mag – löblich, all die einzelnen Elemente unter einen Hut zu bringen und so die ganze Alien-Verschwörungsgeschichte noch einmal aufzurollen und die Zusammenhänge zu erklären. Mit "Der Kampf" ist all dies nun, wie es scheint, hinfällig. Das finde ich dann doch enorm schade, und empfinde ich persönlich als enormen Rückschritt für die Serie.

Episodenbild (c) FOX Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die vermeintliche Neuausrichtung, die damit einhergeht, so neu nun gar nicht ist. Denn das gleiche Spielchen haben sie bereits in "Gethsemane" gespielt – und danach wieder verworfen. Auch dort kam eine Person auf Mulder zu und überzeugte ihn plötzlich davon, dass die ganze Alien-Geschichte Bullshit ist. Bereits damals fiel es mir schwer, das zu glauben, da wir (und auch Mulder) zu diesem Zeitpunkt einfach schon zu viel gesehen hatten, dass sich mit dieser Erklärung nicht wirklich in Einklang bringen wollte. Mit den weiteren Entwicklungen aus den folgenden fünf Staffeln fällt es mir nun sogar noch schwerer, an diese Erklärung zu glauben. Viel schwerer als das wiegt jedoch, dass es mir höchst unglaubwürdig scheint, wie sich Mulder lediglich aufgrund der Aussage einer einzigen Person auf diese Information stürzt und sie plötzlich als unumstößliche Wahrheit akzeptiert. Ich finde, dafür hat er einfach schon zu viel gesehen. Zumal die Erkenntnis, dass zumindest einige der Entführungen auf Menschen zurückzuführen sind, nicht wirklich neu ist (das war z.B. bei Scully auch schon so, und war auch Teil der ausführlichen Erklärung aus "Die Wahrheit"). Wie gesagt, von der Tatsache, dass sie den gleichen Stunt schon Ende der vierten/Anfang der fünften Staffel gebracht haben, ganz zu schweigen.

Generell erinnerte mich "Der Kampf" leider mehr an die zunehmende Frustration, die ich im weiteren Verlauf der Serie empfand, als an den Spaß, den ich in den ersten vier bis fünf Staffeln mit ihr hatte. Ein Hauptgrund dafür ist sicherlich, wie einige frühere Entwicklungen hier nun wieder rückgängig gemacht werden. So sind Mulder und Scully nun, nachdem man uns einen einzigen Film mit ihnen als halbwegs glückliches Paar (ersten "echten" Leinwandkuss der beiden inklusive) geschenkt hat, wieder getrennt – vermeintlich, um die alte Dynamik aus den ersten Staffeln der Serie zurückzubekommen. Sehr irritiert hat mich zudem die Rückkehr des Rauchers. Wie viele Male ist der im Verlauf der Serie jetzt schon (vermeintlich) gestorben? Und da hatte ich "Die Wahrheit" extra noch so gelobt, da ich dachte, jetzt hätten sie zum Serienende wenigstens den Mut gehabt, ihn ein für allemal in die ewigen Jagdgründe zu schicken, und das auf derart eindeutige Art und Weise, dass eine neuerliche Rückkehr ausgeschlossen ist. Tja, so kann man sich täuschen (wobei ich gestehen muss, wie sie das erklären wollen, bin ich wirklich schon gespannt). Das letzte wesentliche Problem ist dann, dass Verschwörungstheorien im neuen Jahrtausend absurde bis ungemütliche Ausmaße angenommen haben. In den 90ern hat diese Thematik von "Akte X" Spaß gemacht, gerade auch, wenn es um Roswell und eine allfällige Vertuschung der US-Regierung ging. Neuerdings sind Verschwörungstheorien aber in fester Hand der Aluhut-Fraktion, die u.a. 9/11 für einen Insider-Job halten, und/oder glauben, dass uns die Regierung mit Chemtrails vergiftet. Der Versuch, diesen Schwenk in der Serie aufzugreifen, ist zumindest in "Der Kampf" in meinen Augen mal eher gescheitert. Zwar schließe ich nicht aus – und hoffe es sogar – dass man dies im Staffelfinale durch eine bestimmte Offenbarung im Hinblick auf O'Malley (die mir wirklich gefallen würde) wieder relativieren wird, aber ich kann halt nicht einfach davon ausgehen, dass man mir diesen Wunsch erfüllen wird, und muss daher erstmal den Eindruck beurteilen, den mir diese Folge vermittelt hat. Und da schien "Der Kampf" diese Aluhut-Spinner zu bestätigen und zu bekräftigen – was mir dann, vorsichtig ausgedrückt, doch weniger gut gefällt.

Episodenbild (c) FOX Trotz dieser Kritikpunkte hatte "Der Kampf" zweifellos auch so manches, das mir gut gefallen konnte. Dies betrifft allen voran natürlich generell das Wiedersehen mit diesen beiden kultigen Figuren. Es macht einfach Spaß, Mulder und Scully wieder gemeinsam in unheimlichen Fällen des FBI ermitteln zu sehen. Chris Carter versteht es zudem zielsicher, auf den Nostalgie-Nerv zu drücken, was er u.a. auch durch so inszenatorische Kniffe wie der Verwendung des klassischen Intros oder den netten, den Bogen zum Pilotfilm schlagenden, Ausklang des Geschehens erreicht. Von der Produktionsqualität her kann sich die Serie in der zehnten Staffel ebenfalls wieder sehen lassen, wenn auch auffällt, dass man derartiges mittlerweile im TV gewohnt ist, und "Akte X" nicht mehr eine ähnliche Vorreiterrolle einnimmt, wie dies noch in den 90ern der Fall war. Dennoch war die Inszenierung durchaus gefällig, die Effekte makellos, und die Musik von Mark Snow gewohnt atmosphärisch. Davon abgesehen konnten mir in erster Linie noch die Rückblenden auf den Roswell-Zwischenfall sehr gut gefallen; ein Ereignis, dass in der Mythologie der Serie schon immer eine wichtige Rolle gespielt hat und hier nun zum ersten Mal so richtig beleuchtet wird.

Abschließend noch ein paar Worte zur deutschen Synchronisation, die aufgrund der Entscheidung von Pro7, wie schon bei "Jenseits der Wahrheit" nicht mehr Benjamin Völz zu besetzen, im Vorfeld schon für einiges an Aufregung gesorgt hat (eine Petition dazu findet ihr übrigens hier). Nun gebe ich unumwunden zu, nicht gerade unvoreingenommen in die deutsche Fassung gegangen zu sein, halte ich doch von solchen willkürlichen Umbesetzungen (sprich: Wenn sie nicht aufgrund von Krankheiten oder Todesfällen unvermeidbar sind) nichts – und schon gar nicht, wenn sich ein bestimmter Sprecher über neun Staffeln und einen Film in einer Rolle etabliert, und den jeweiligen Schauspieler auch in anderen Serien und Filmen regelmäßig spricht. Sven Gerhardt ist in meinen Ohren aber leider nicht einfach nur ungewohnt, sondern – so leid es mir tut, das sagen zu müssen – eine katastrophale Wahl für die Rolle. Johannes Berenz war bei "Jenseits der Wahrheit" ja auch ungewohnt, hat auf die Figur aber nichtsdestotrotz durchaus gepasst. Sven Gerhardt war mir in der Rolle aber entschieden zu trocken; es fehlte der ironische Unterton, dieses Augenzwinkern in der Stimme (welches Völz nun mal so unvergleichlich gut beherrscht). Selbst Norman Matt, der Tad O'Malley spricht, hätte ich auf Mulder passender gefunden (Tobias Kluckert wäre IMHO auch eine gangbare Option gewesen). Hinzu kommt halt noch, dass ich was Stimmen betrifft ein sensibles Gehör habe, und auf solche Sprecherwechsel grundsätzlich schon allergisch bin – was mir auch den Einstieg in dieser Folge nicht gerade erleichtert hat. Immerhin hält Mulder dort gleich mal einen Anfangsmonolog, und ich war wirklich froh, dass er sich namentlich vorstellt, sonst wäre ich nämlich wirklich nie darauf gekommen, dass er das sein soll. Jedenfalls: Während ich mich im Verlauf von "Jenseits der Wahrheit" mit Berenz auf Mulder abgefunden hatte, kam ich bis zuletzt mit Gerhardt in dieser Rolle nicht klar. In der Aufregung rund um Mulders Stimme im Vorfeld eher untergegangen ist, dass sich der deutsche Zuschauer bzw. -hörer auch an einen neuen Sprecher von Walter Skinner gewöhnen muss, wobei Dieter Memel bei mir wesentlich besser abschneiden konnte als Gerhardt (wenn mir auch natürlich Norbert Gescher weitaus lieber gewesen wäre). Wenigstens Scully und der Raucher klingen immer noch so wie gewohnt; ist ja auch schon was. Und die Übersetzung selbst leistet sich auch keine größeren Schnitzer, wobei ich es vor allem positiv fand, dass sich Mulder und Scully auch hier wieder duzen dürfen. Aber bei all diesen neuen Stimmen wollte bei mir leider in der deutschen Fassung nie echtes "Akte X"-Feeling aufkommen.

Fazit: Episodenbild (c) FOX Abseits des nostalgischen Retro-Charmes, der sich daraus ergibt, Mulder und Scully wieder beim gemeinsamen ermitteln einer X-Akte zu erleben, sowie den gelungenen Rückblenden zum Roswell-Vorfall und dem einen oder anderen netten Moment zwischendurch, hatte mir "Der Kampf" leider nicht viel zu bieten. Dabei rächte sich rückblickend wohl auch, dass ich mir zur Einstimmung noch einmal "Die Wahrheit" angesehen hatte – was zwar für eine kompetente Besprechung von "Der Kampf" hilfreich, meinem Genuss der Folge aber wohl eher nicht zuträglich war. Denn gerade auch nachdem man dort noch versucht hatte, die Alien-Verschwörungs-Mythologie wenn schon nicht abzuschließen doch zumindest schlüssig zu rekapitulieren, empfand ich die Offenbarung hier doch als ziemlich enttäuschenden – und bedauerlichen – Rückschritt. Zumal es sich dabei noch nicht einmal um eine neue Idee handelt, sondern hier lediglich die Wendung aus "Gethsemane" wiederbelebt wird. Nur hat es mich damals schon nicht überzeugt, und überzeugte mich heute sogar noch viel weniger. Vom dabei bei mir entstehenden Eindruck, dass sich die Serie, statt sich mit dieser zehnten Staffel nun endlich merklich fortzubewegen, vielmehr im Kreis dreht, ganz zu schweigen. Falls es nun tatsächlich dabei bleiben sollte und nicht doch noch das Zurückrudern vom Zurückrudern folgt, wäre das in meinen Augen jedenfalls eine vollständige Kapitulation Carters vor dem von ihm erschaffenen Mythologie-Monster. Kritisch sehe ich zudem die Darstellung von Ted O'Malley, zumindest so wie sie sich in dieser ersten Folge der Staffel mal abzeichnete. Und insgesamt hielt sich die Spannung, welche vor allem auch die ersten Staffeln der Serie so auszeichnete, bei "Der Kampf" meinem Empfinden nach leider ziemlich in Grenzen. Nach nur der ersten Folge ist es zwar natürlich noch viel zu früh, schon ein Scheitern der Neuauflage zu proklamieren – aber zumindest vorerst hält sich meine Begeisterung über die Wiedereröffnung der X-Akten leider ziemlich in Grenzen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder ©FOX)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!

  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden