Originaltitel: CQB Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29.12.2015 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Naren Shankar Regie: Jeff Woolnough Hauptdarsteller:
Thomas Jane als Detective Josephus Miller,
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Paulo Costanzo als Shed Garvey,
Florence Faivre als Julie Andromeda Mao,
Shawn Doyle als Sadavir Errinwright,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Chad L. Coleman als Fred Johnson,
Jay Hernandez als Dimitri Havelock,
Lola Glaudini als Captain Shaddid,
Athena Karkanis als Octavia Muss,
Greg Bryk als Lieutenant Lopez,
Brian George als Arjun Avasarala,
Jared Harris als Anderson Dawes,
Jean Yoon als Captain Theresa Yao,
Brett Ryan als Corporal Mole,
Jordan van Dyck als Corporal Dookie,
Diana Bentley als Sergeant Grimes,
Martin Roach als Admiral Souther u.a.
Kurzinhalt:
Holden und die Überlebenden der "Canterbury" sind noch immer Gefangene an Bord des marsianischen Flaggschiffs "Donnager". Als dieses von den gleichen Schiffen angegriffen wird, die auch für die Zerstörung der "Canterbury" verantwortlich sind und Captain Yao die Gefahr unterschätzt, soll Holden als Zeuge für diese Ereignisse von Bord und in Sicherheit geschafft werden. Während der Kampf tobt, wird Holden von seiner Eskorte getrennt. Er nutzt diese Gelegenheit und versucht seine Freunde zu retten, bevor die "Donnager" von den unbekannten Angreifern vernichtet wird…
Review:
Der Titel "CQB" oder "Close Quarters Battle" ist hier Programm. Abgesehen von kleineren Abstechern nach Ceres, die neben etwas Worldbuilding (Slingshot Club) Millers Nachforschungen nach der vermissten Julie Mao nur bedingt weiterbringen, aber erahnen lassen, dass sie in weit größere Dinge verstrickt ist, als der simple Kidnapp-Job es anfangs vermuten lassen hat und einer innerhalb dieser Episode etwas verloren wirkenden Szene mit Avasarala, beschäftigt sich "CQB" fast ausschließlich mit den Ereignissen auf dem marsianischen Flaggschiff. Und das ist auch gut so. Die Handlung schließt hier nahtlos an die Geschehnisse der letzten Folge an. Bevor Holden dazu gezwungen werden kann, auf den Deal, Naomi als OPA-Agentin zum Sündenbock für die Zerstörung der "Canterbury" zu machen, um so einen Krieg zwischen Erde und Mars unmittelbar zu verhindern, einzugehen, eröffnen die Verfolger der "Donnager" das Feuer auf das marsianische Kriegsschiff. Das nun folgende Spektakel kann sich absolut sehen lassen. Allein die Hangarszene am Schluss ist nicht nur sehr befriedigend anzusehen, sondern dürfte aufgrund der Einlagen in Schwerelosigkeit auch verdammt aufwendig in der Umsetzung gewesen sein. Habe ich nach den ersten beiden Episoden noch die Befürchtung gehegt, die Macher hätten den Großteil ihres Budgets in den Anfang der Serie gesteckt, so wurde ich hier eines Besseren belehrt.
Sind die Marsianer bisher mit einer Aura der Überlegenheit gegenüber den Erdlingen und den "Beltern" aufgetreten, die man leicht als Arroganz abtun könnte, so könnte man nun fast Mitleid mit der zum Scheitern verurteilten Crew der "Donnager" entwickeln. Wie Botschafter DeGraaf bereits in der vorigen Episode erklärt hat, sind die Marsianer ein Volk, was auf ein einziges gemeinsames Ziel hinarbeitet: den toten Felsbrocken genannt Mars in einen Garten Eden zu verwandeln. Während die Erde überbevölkert ist und aufgrund der vorherrschenden Automatisierung der Großteil der Bewohner keiner geregelten Arbeit nachgeht, sondern von einer Art Sozialhilfe lebt, hat auf dem Mars, zumindest in der Theorie, jeder seinen Platz und eine Aufgabe bei der Verwirklichung des generationenumspannenden Projekts. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Marsianer die technologisch fortschrittlichste Flotte an Kriegsschiffe im Sonnensystem hervorbringen konnten – bis jetzt. Irgendwo zwischen Sonne und Pluto gibt es nun einen neuen Spieler, der einen Krieg zwischen den vorherrschenden Großmächten provozieren will. Die OPA als Dritter im Bunde sieht nun, nachdem die Organisation mit dem Bau eines Generationenschiffs für die mormonische Kirche ihre Wirtschaftskraft und ihr technologisches Knowhow unter Beweis zu stellen versucht, verdächtiger denn je aus. Auch wenn die Identität der Angreifer nicht geklärt wird, entpuppen sich diese zum Glück als Menschen. Das klingt vielleicht erstmal banal, den durch und durch menschlichen Machtkampf im Sonnensystem hätte eine außerirdische Bedrohung an dieser Stelle jedoch nur verwässert.
Fazit:
Zwar tut sich bei den Charakteren in "CQB" recht wenig und für mich es fühlt sich etwas seltsam an, wenn ein paar Nebenfiguren wie Lt. Lopez und Captain Yao nach ein paar knappen Szenen gefühlt mehr Profil als die Hauptfiguren aufweisen, dafür punktet die vierte Folge mit Hochspannung, Action und immensen Schauwerten. In der Vorlage war die Zerstörung der "Donnager" nicht nur das erste Highlight, sondern auch der Punkt, wo die Handlung eigentlich erst richtig angefangen hat. Die Adaption steht "Leviathan Wakes" hier in nichts nach. Im Gegenteil, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man die Textpassagen besser hätte umsetzen können. Das Pulverfass im Sonnensystem ist gezündet worden, denn die Marsianer werden die Vernichtung ihres Flaggschiffs sicher nicht ohne entsprechende Gegenreaktion hinnehmen.