Originaltitel: The Big Empty Episodennummer: 1x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15.12.2015 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Mark Fergus & Hawk Ostby Regie: Terry McDonough Hauptdarsteller:
Thomas Jane als Detective Josephus Miller,
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Paulo Costanzo als Shed Garvey,
Florence Faivre als Julie Andromeda Mao,
Shawn Doyle als Sadavir Errinwright,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Jay Hernandez als Dmitri Havelock,
François Chau als Jules-Pierre Mao,
Athena Karkanis als Octavia Muss,
Kristen Hager als Ade Nygaard,
Andrew Rotilio als Diogo,
Joe Delfin als Heikki Sabong,
Michael Blake als Joon,
Sara Mitchell als Gia u.a.
Kurzinhalt:
Holden und seine Crew kämpfen an Bord der "Knight" um ihr Überleben als das Shuttle durch Trümmerteile von der Explosion der "Canterbury" getroffen und schwer beschädigt wird. Auf der Erde verhört Chrisjen Avasarala einen verdächtigen OPA-Terroristen. Die Wasserknappheit sorgt für Spannungen auf Ceres. Miller sucht nach der verschwundenen Julie Mao…
Review:
"The Big Empty" schließt nahtlos an die Pilotfolge an und muss vor allem das nachholen, was im Serienauftakt zu kurz gekommen ist: die Charakterisierung von Holden und dessen eher unfreiwilliger Crew an Bord der "Knight". Dabei zeigt sich nun, dass die Crew in Gefahrensituationen alles andere als ein eingespieltes Team ist und – was mitunter etwas seltsam ist – sich die Überlebenden der "Canterbury" nur sehr oberflächlich zu kennen schein, trotz dessen, dass sie schon mehrere Jahre zusammen auf dem Eisschlepper gedient haben. Vor allem der Mechaniker Amos zeigt sich von seiner ungemütlichen Seite und offenbart, dass er anscheinend über keinen eigenen moralischen Kompass verfügt und sich deswegen allein nach dem richtet, was Naomi ihm sagt. Diese bewahrt, im Gegensatz zu Holden, der sich nach der Zerstörung der "Canterbury" und dem Verlust seiner Freundin Ade von seinen Gefühlen statt seinen Verstand leiten lässt, einen kühlen Kopf und übernimmt das Kommando an Bord des Shuttles. James Holden hat zwar gute Ideen, bezieht aber die Crew nicht als Team ein und versucht sich daher vor allem in Alleingängen. Das Ende ist schon mal ein Vorgeschmack darauf, was die Buchleser unter einem "To pull a Holden" verstehen.
Da sich ein großer Teil der Episode um die Reparaturarbeiten auf der "Knight" drehen und die Figuren dort nur nach und nach Profil gewinnen, bleibt der Handlungsfortschritt etwas auf der Strecke. Miller kommt der verschwunden Julie Mao zwar nur millimeterweise näher, sein Interesse an dem Fall steigt aber je länger er sich mit Julie beschäftigt. Avasarala hatte in der Premiere den kürzesten Strohhalm gezogen und in "The Big Empty" ist es nicht viel anders. Die Figur taucht in der Buchreihe erst in den Folgebänden zu "Leviathan Wakes" auf, soll aber in der Serie die UN und die Erde als Blickpunkt auf das größere Ganze früher etablieren. Damit dies gelingen kann, sollte diesem Handlungsstrang aber mehr als nur 5 Minuten pro Episode gewidmet werden. Ihre Versuche, den Schmuggler aus dem Asteroidengürtel mit einem Komplott zwischen Mars und der Outer Planets Alliance in Verbindung zu bringen wirken bestenfalls skizzenhaft. Auch wenn die drei Handlungsstränge weiterhin räumlich getrennt bleiben, verdichten sich deren Verbindungen. Der OPA-Terrorist schmuggelte Tarntechnologie, die möglicherweise auch von eben jenem Schiff verwendet wurde, was die "Canterbury" vernichtet hat. Die Wasserkriese auf Ceres verschärft sich weiter durch das Ausbleiben des Eisfrachters. Das Worldbuilding funktioniert meiner Meinung nach sehr gut und es sind die Vielzahl an kleinen Details, die den Großteil der Schauplätze lebendig wirken lassen.
Bei der eher vorhersehbaren Reparatur der "Knight" wurde hingegen etwas zu sehr auf den Effekt gesetzt. Ein Loch dieses Ausmaßes in der Schleuse, sollte die Luft sehr viel schneller aus der Kabine entweichen lassen. Und während man sich in der Pilotfolge noch sehr große Mühe gegeben hatte, Massenträgheit oder Schwerelosigkeit möglichst realistisch darzustellen, tauchen hier leider auch einige gröbere Patzer bei der Inszenierung auf. Weiterhin überzeugend sind die Produktionswerte und die schiere Anzahl an visuellen Effekten. Habe ich nach der Pilotfolge noch die Befürchtung gehegt, dass die Macher den Großteil des Budgets in der Pilotfolge verblasen haben, so steht "The Big Empty" dieser in nichts nach. Zwar ist nicht jede Einstellung emmyverdächtig, die Effekte sind aber durchweg auf einem sehr ansehnlichen Niveau und als am Ende das riesige marsianische Flaggschiff die winzige "Knight" schluckt, fühlte ich mich an die Anfangsszene von "Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffung" zurückerinnert.
Fazit:
"The Big Empty" leistet zwar dringend nötige Aufbauarbeit was das Worldbuilding und insbesondere die Charakterisierung der Hauptfiguren angeht, ist aber gleichzeitig auch recht ereignisarm - vielleicht zu ereignisarm für eine Serie, die nur zehn Episoden in dieser Staffel Zeit hat, ein recht umfangreiches Buch zu adaptieren. Es wird sich zeigen müssen, ob die Macher ein Händchen dafür haben, die drei Handlungsstränge zielführend innerhalb der recht kurzen Staffel zu jonglieren. Die Figuren sind jetzt größtenteils etabliert und auch wenn sich bei mir noch kein Favorit herausgebildet hat, will ich, insbesondere nach diesem Cliffhanger wissen, wohin die Reise geht.