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Eine Witwe erhält Besuch von einem anderen Stern Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 12 Dezember 2015
 
Advents-SPECiAL

 
Starman
Originaltitel: Starman
Produktionsland/jahr: USA 1984
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures
Regie: John Carpenter
Produzenten: U.a. Larry J. Franco & Barry Bernardi
Drehbuch: Bruce A. Evans & Raynold Gideon
Filmmusik: Jack Nitzsche
Kamera: Donald M. Morgan
Schnitt: Marion Rothman
Genre: Science Fiction/Romanze
Kinostart BRD: 05. September 1985
Kinostart USA: 14. Dezember 1984
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Jeff Bridges, Karen Allen, Charles Martin Smith, Richard Jaeckel, Robert Phalen, Tony Edwards, John Walter Davis, Ted White, Dirk Blocker, M.C. Gainey u.a.


Kurzinhalt: 1977 wurden von der NASA die Voyager-Sonden ins All geschickt, die einige Informationen über die Menschheit beinhalten, und eine allfällige über sie stolpernde Zivilisation dazu einlädt, der Erde einen Besuch abzustatten. Als eine der beiden Sonden ein fremdes Sonnensystem erreicht, nehmen die dortigen außerirdischen Lebensformen diese Einladung an, und schicken einen Vorboten zur Erde. Doch dessen Raumschiff wird vom US-Militär kurzerhand abgeschossen. Der darin befindliche Sternenmensch rettet sich daraufhin ins Haus von Jenny Hayden, die kürzlich ihren Mann verloren hat – dessen Erscheinungsbild dieser nun annimmt, in der Hoffnung, damit bei ihr einen freundlichen Eindruck zu machen. Vielmehr reagiert sie jedoch verständlicherweise schockiert, ängstlich und feindselig. Als sie versucht, mit dem Auto abzuhauen, wird sie jedoch von ihm aufgehalten und entführt. Nun da sein Raumschiff abgestürzt ist, muss er es auf anderem Weg binnen drei Tagen zum Abholpunkt in einem Krater in Arizona schaffen – sonst muss er auf der Erde zurückbleiben, was seinen Tod bedeuten würde. Mit der Zeit beginnt Jenny, ihre Angst und ihre Abneigung zu überwinden, und ihn aus freien Stücken zum Treffpunkt zu begleiten. Während ihrer Fahrt kommen sich die beiden dabei immer näher. Doch die US-Regierung hat es auf den Mann von den Sternen abgesehen, und verfolgt sie unerbittlich…

Review: Szenenbild. Ich bin bestimmt nicht der erste, der diesen Vergleich anstellt, aber… "Starman" wirkte auf mich teilweise wie eine Erwachsenen-Version von "E.T.". Was mich dabei – als jemand, der bislang in erster Linie John Carpenters Horror-, Thriller- und Actionfilme kennt – wohl am meisten überrascht hat, ist wie romantisch und warmherzig er ist. Neben der Regie und dem Drehbuch verdankt er dies natürlich in erster Linie auch den schauspielerischen Leistungen von Jeff Bridges und Karen Allen, welche die während ihres Roadtrips langsam zwischen ihnen entstehenden Gefühle sehr glaubwürdig vermitteln. Jeff Bridges spielt dabei vor allem zu Beginn den an seinen menschlichen Körper nicht gewöhnten und von der Erde teilweise sogleich faszinierten wie verwirrten Sternenmenschen sehr gut. Karen Allen wiederum überzeugte mich vor allem auch in den emotionaleren Szenen, wie z.B. wenn sie ihm im Café das Phänomen der Liebe erklären soll, oder ihm von ihrem verstorbenen Mann erzählt. Die zentrale Liebesgeschichte hat für mich bei "Starman" jedenfalls wunderbar funktioniert.

Sehr gut gefallen (mit einem Haken an der Sache, aber dazu gleich) hat mir auch der Bezug auf die Voyager-Sonde, inklusive der Nachricht von Kurt Waldheim sowie den darauf enthaltenen Informationen über die Erde und die Menschheit. "Starman" zeigt auch sehr schön den Zwiespalt der Menschheit in Bezug auf mögliches außerirdisches Leben auf, der sich zwischen Hoffen und Bangen bewegt. So laden wir sie in unserer Nachricht auf der Sonde quasi ein, uns einen Besuch abzustatten – das entsprechende unbekannte Flugobjekt wird dann jedoch abgeschossen. Von der nachfolgenden Jagd auf den Außerirdischen, um ihn sezieren und analysieren zu können, ganz zu schweigen. Der Film zieht dabei auch eine recht starke Trennlinie zwischen Organisationen – die eher skeptisch beäugt bzw. negativ dargestellt werden – und Individuen, wie eben z.B. Jenny oder auch den Mitarbeiter des SETI-Instituts, die dem gestrandeten Außerirdischen vielmehr helfen wollen. Generell lobt "Starman" unsere Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, und verbreitet trotz des kriegerischen US-Militärs letztendlich eine positive und hoffnungsvolle Message – die vor allem auch in Starmans wunderschöner Aussage über die Menschheit ("You are at your very best when things are worst.") zur Geltung kommt. Gut gefallen hat mir auch John Carpenters Inszenierung, der "Starman" mit einigen wunderschönen Bildern spickt. Die Musik hat es mir ebenfalls durchaus angetan – weshalb ich hoffe, dass die mittlerweile heillos vergriffene Soundtrack-CD eines Tages neu aufgelegt wird. Und auch die Effekte können sich – gerade auch für damalige Zeiten – durchaus sehen lassen.

Szenenbild. Einer meiner Hauptkritikpunkte ist der "suspension of disbelief", den der Film gleich mal zu Beginn erfordert. Denn: Dass die Voyager-Sonden ein anderes Sonnensystem derart schnell erreicht hätten, ist natürlich völlig unplausibel (in Wahrheit ist die erste der beiden erst 2012 in den interstellaren Raum vorgedrungen, und Voyager 2 steht dieser Schritt überhaupt erst für 2016 bevor). Zudem fand ich, dass der Film nach dem vielversprechenden und sehr unterhaltsamen Einstieg dann während des ersten Teils des Road Trips insofern ein bisschen einschläft, als zu diesem Zeitpunkt noch kein Gespräch zwischen Jenny und dem Starman möglich war – was zwar "realistisch" sein mag, diesen Teil des Films für mich jedoch ein bisschen mühsam machte. Und beim Ende hätte ich mir gewünscht, dass man es bei der Geste, dass der SETI-Mann sie gehen lässt, belässt, und nicht noch – vorhersehbar – einen Showdown rund um die anfliegenden Helikopter dranpappt. Wie alles rund um die böse Regierung bzw. das böse US-Militär generell etwas klischeehaft ist, und ich hoffe, dass falls so etwas im echten Leben passieren würde wir schon allein aus reinem Selbsterhaltungstrieb anders reagieren würden (oder wollen wir uns wirklich mit einem fremden Volk anlegen, das über die Technologie verfügt, zwischen den Sternen zu reisen?). Das eigentliche Ende – inklusive dem Zeitpunkt der letzten Abblende – war dafür dann aber wenigstens wieder perfekt.

Fazit: "Starman" hat mich sowohl vom Inhalt als auch dem Ton her an "E.T. – Der Außerirdische" erinnert – und ja, das ist als Kompliment gemeint. Jeff Bridges spielt den Außerirdischen sehr überzeugend, und macht ihn uns in seiner Verwirrtheit und kindlichen Naivität schnell sympathisch. Auch Karen Allen überzeugt mit einer sehr gefühlvollen Performance, und die beiden vermitteln auch die langsam zwischen ihnen entstehenden romantischen Gefühle sehr überzeugend. Sehr gut gefallen haben mir darüber hinaus der trotz aller Kritik an US-Militär und -Regierungsbehörden optimistisch-hoffungsvolle Grundton, einzelne starke Momente (wobei für mich vor allem Einstieg und Finale hervorstechen), John Carpenters mit einigen schönen Bildern aufwartende Inszenierung, sowie die wundervolle Filmmusik von Jack Nitzsche. Kritik gibt es in erster Linie für die weit hergeholte Ausgangssituation, die etwas gar klischeehaft-böse Darstellung der US-Regierung, den etwas schleppend verlaufenden ersten Teil des Roadtrips, sowie den Showdown mit den Hubschraubern, auf den ich hätte verzichten können. Davon abgesehen ist "Starman" aber ein wundervoller, charmanter und ungemein warmherziger Eintrag ins Science Fiction-Genre.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1984 Columbia Pictures)


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