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Unnötiges Remake des Horror-Klassikers Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 26 Oktober 2015
 
Halloween-SPECiAL

 
Poltergeist
Originaltitel: Poltergeist
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Vertigo Entertainment/20th Century Fox
Regie: Gil Kenan
Produzenten: U.a. Roy Lee, Rob Tapert & Sam Raimi
Drehbuch: David Lindsay-Abaire
Filmmusik: Marc Streitenfeld
Kamera: Javier Aguirresarobe
Schnitt: Jeff Betancourt & Bob Murawski
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 28. Mai 2015
Kinostart USA: 22. Mai 2015
Laufzeit: 93 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Sam Rockwell, Rosemarie DeWitt, Saxon Sharbino, Kyle Catlett, Kennedi Clements, Jared Harris, Jane Adams, Susan Heyward, Nicholas Braun, Karen Ivany, Patrick Garrow, Jared Harris u.a.


Kurzinhalt: Nachdem Eric gekündigt wurde, ziehen die Bowens in ein Haus in einem Vorort – sehr zum Missfallen ihrer Kinder. Kendra vermisst ihre Freunde, die sie zurücklassen musste, und Griffin ist das Haus von vornherein unheimlich. Just das jüngste ihrer Kinder, Madison, scheint mit der Umstellung gut zurecht zu kommen – wenn sie auch ständig mit ihren imaginären Freunden zu sprechen scheint. Doch sind diese tatsächlich so imaginär, wie die Bowens dies glauben? Oder hat Griffin etwa recht, wenn er glaubt, dass es in ihrem neuen Haus spukt? In einer stürmischen Nacht wird Kendra dann im Keller in den Boden gezogen, Griffin vom alten Baum vor dem Haus gepackt, und Madison schließlich in den Schrank gelockt. Dieser offenbart sich als Tor zur sogenannten anderen Seite; einer Zwischenwelt zwischen unserer und dem Jenseits, in dem einige gequälte Seelen gefangen sind und darauf hoffen, dass sie jemand ins Licht führt. Doch wenn Madison dies tut, wird sie selbst nie zurückkehren. Ratlos, was sie tun sollen, nehmen die Bowens dann schließlich professionelle Hilfe in Anspruch, um sie von der anderen Seite wieder zurückzuholen…

Review: Szenenbild. Üblicherweise weiß ich, wenn ich mich hinsetze um mein Review zu einem Film zu schreiben, schon genau, welche Wertung letztendlich oben bzw. unten stehen wird. Im Falle vom "Poltergeist"-Remake schwanke ich allerdings noch zwischen 3 und 4 – oder, anders ausgedrückt, mit der Frage ob es denn nun besser ist als die "Poltergeist"-Fortsetzungen, oder doch nur gleich schlecht (denn von gut ist bei einer solchen Wertung nicht mehr wirklich zu sprechen – und werde mich wohl erst, wenn ich am Ende meines Reviews angekommen bin, endgültig entscheiden. Was man auf jeden Fall schon mal anlasten muss, ist dass er sich in die Riege der völlig überflüssigen Remakes einreiht. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen lässt es "Poltergeist" leider an frischen Ideen vermissen, und präsentiert im Wesentlichen eine Kopie des Originals, jedoch ohne dabei dessen Qualität zu erreichen. Einer der Hauptgründe dürfte wohl die Tatsache sein, wie man hier durch die Handlung hetzt. Wo sich das Original die Zeit genommen hat, die Familie vorzustellen und sie uns sympathisch zu machen, und dann zudem die Poltergeist-Aktivitäten – die zu Beginn noch einen eher harmlosen Eindruck machten – einzuführen, geht es hier Schlag auf Schlag. Man hat kaum Zeit, die Protagonisten kennenzulernen, da wird Maddie (aka die neue Carol Anne) auch schon in den Schrank gezogen.

Dies ist wohl der richtige Zeitpunkt um festzuhalten, dass mir – über Amazon Instant Video – leider nur die Kinofassung des Films zur Verfügung stand, statt dem um acht Minuten längeren Extended Cut. Gut möglich, dass der Film in diesem nicht ganz so überhastet wirkt. Andererseits ist letztendlich die von mir gesehene Fassung, die vom Verleih ins Kino gebracht wurde, so gesehen finde ich es dann wiederum auch durchaus passend, ihn an eben dieser zu messen. Und dort fällt das Urteil eben doch eher mäßig aus. Neben der überhasteten Handlung fällt auch negativ auf, dass es die wenigstens jener Szenen, die vom Original übernommen werden, mit der Vorlage aufnehmen können. Egal ob Maddies "They're here" (welches hier – wohl ganz bewusst um einen Kontrast zu schaffen – deutlich leiser und zurückhaltender rüberkommt, als Carol Annes enthusiastische Ankündigung aus dem Original; außerdem machte es insofern nur bedingt Sinn, als es auch davor im Haus schon ordentlich gespukt hat), die Szene mit den Clowns, mit den angreifenden Baum usw., das meiste davon bleibt leider hinter dem Original zurück. Die größte Enttäuschung war diesbezüglich jene Szene, wo man mit Maddie auf der anderen Seiten Kontakt aufnimmt, und sie erzählt, dass sie nicht alleine ist, von schrecklichen Gestalten verfolgt wird, und Angst hat. Im Original war das ein derart starker Moment, da man die Hilflosigkeit der Eltern nachfühlen konnte. Hier war die Inszenierung aber leider viel zu laut und aufgeregt, als dass sich der stille Horror dieser Szene hätte entfalten können. Zudem vermisste ich auch den einen oder anderen netten Moment von dort, was gerade auch für die dort immer wieder eingestreuten auflockernden Elemente gilt, aber auch für die ruhigeren Szenen welche die Figuren vertieften. In der von mir gesehenen Kinofassung blieb zudem das eine oder andere ungeklärt, wie z.B.: Wo genau hatte Eric denn nun das Zeug her, mit dem er antanzt? Einiges war zudem sehr vorhersehbar, wie z.B. rund um Jared Harris. In dem Moment wo man zum ersten Mal seine Sendung sieht ist einfach klar, dass sie ihn früher oder später hinzuziehen werden. Mein letzter Kritikpunkt ist dann, dass diesmal nicht die Mutter auf die andere Seite geht, um Maddie zu retten, sondern vielmehr ihr Bruder. Zwar wird diese Wendung mit seinen Selbstvorwürfen schon angedeutet, schade fand ich es aber trotzdem, da mir gerade die Tatsache, dass die Rettung mal Frauensache war, im Original so gut gefallen konnte.

Szenenbild. Dennoch gab es ein paar gelungene Momente. Teilweise z.B., wenn man das Original kopierte. Auch wenn man meist die Qualität dort nicht mehr erreichte, zählte das dennoch oftmals zu den besten Szenen des Films, wobei natürlich vor allem alles rund um den Fernseher wieder hervorstach. Die Besetzung machte auf mich ebenfalls einen überwiegend guten Eindruck, wenn auch Kennedi Clements in meinen Augen nicht ganz an Heather O'Rourke herankam. Die Inszenierung konnte mit der einen oder anderen netten Szene aufwarten, wie z.B. der Reflexion von Erics alptraumhafter Vision im Wasserhahn, oder auch den Aufnahmen des heraufziehenden Sturms. Die Effekte waren ebenfalls makellos, wobei für mich vor allem alles rund um den Schrank und die Lichter hervorstach. Der größte Pluspunkt war für mich aber die Darstellung der anderen Seite. Ich schwöre, als ich mein Review zu "Poltergeist II" geschrieben habe, kannte ich das Remake noch nicht. Dort hielt ich ja fest, dass mir eine andere Darstellung der anderen Seite als diese verkitschte Darstellung einer Art Himmels – nämlich als eine Art düster-verzerrtes Spiegelbild der echten Welt – deutlich besser gefallen hätte. Nun fand ich zwar beim Original eben gerade so gelungen, dass wir die andere Seite nie zu sehen bekamen, kann jedoch die Macher hinter dem Remake verstehen, dass sie eben dies als ein weiteres wesentliches Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zur Vorlage betrachteten. Vor allem aber gefiel mir eben ihre Umsetzung der anderen Seite ungemein gut. Letztendlich ist das dann auch der ausschlaggebende Aspekt, der "Poltergeist" doch noch die höhere Wertung einbringt.

Fazit: "Poltergeist" ist ein völlig unnötiges und überflüssiges Remake, dass sich in erster Linie darauf verlässt, zahlreiche kultige, großartige und unvergessliche Momente des Originals zu kopieren, dabei jedoch nur selten dessen Qualität erreicht. Die frischen Ideen und neuen Impulse halten sich indes in sehr argen Grenzen, und beschränken sich in erster Linie auf die neue und mir deutlich besser als in "Poltergeist II" gefallende Umsetzung der anderen Seite. Kritisch sehe ich dafür, dass es diesmal nicht die Mutter ist, die in die Zwischenwelt geht, um Madison zu retten, die eine oder andere offen bleibende Frage, kleinere logische Ungereimtheiten (wie z.B.: Wo waren beim "Showdown" am Ende all die Nachbarn?), die – sich nicht nur aus dem Original ergebende – Vorhersehbarkeit der Handlung (wie z.B. alles rund um den professionellen Geisterjäger Carrigan Burke), sowie vor allem auch den sehr überhasteten Eindruck, den der Film hinterlässt, und der dem Zuschauer kaum Zeit gibt, die Bowens kennenzulernen und zu ihnen eine Verbindung aufzubauen. Und, wie zuvor schon erwähnt: An die besten Momente des Originals kommt dieses Remake selbst dann nicht (oder zumindest nur äußerst selten) heran, wenn es sie kopiert. Da jedoch selbst die teils schlecht kopierten Szenen des Originals das meiste dessen, was in den Sequels zu sehen war, aussticht ("Besser mäßig kopiert als schlecht erfunden"?), sowie aufgrund der mir sehr gut gefallenen, originellen und auch wirklich gruseligen Umsetzung der anderen Seite, lässt "Poltergeist (2015)" die Fortsetzungen des Originals dann aber doch denkbar knapp noch hinter sich.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2015




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