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Mad Max: Fury Road Drucken E-Mail
Furioses Actionkino oder enttäuschendes Sequel? Kategorie: Filme - Autor: JackoXL | Siegel | Spieler - Datum: Samstag, 23 Mai 2015
 
Mad

 
Mad Max: Fury Road
Originaltitel: Mad Max: Fury Road
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Kennedy Miller Productions/Warner Bros.
Regie: George Miller
Produzenten: U.a. George Miller, Doug Mitchell & P.J. Voeten
Drehbuch: George Miller, Brendan McCarthy & Nick Lathouris
Filmmusik: Junkie XL
Kamera: John Seale
Schnitt: Margaret Sixel
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 14. Mai 2015
Kinostart USA: 15. Mai 2015
Laufzeit: 120 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, Blu-Ray 3D, DVD, Soundtrack
Mit: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Hugh Keays-Byrne, Josh Helman, Nathan Jones, Zoe Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Riley Keough, Abbey Lee, Courtney Eaton u.a.


Kurzinhalt: Mad Max, durch seine zahlreichen Schicksalsschläge in der postapokalyptischen Welt schwer gezeichnet, gerät in die Fänge des despotischen Warlords Immortan Joe, der durch Förderung und Kontrolle des kostbarsten Guts dieser Tage, Wasser, ein Schreckensregime aufgebaut hat und das arme Fußvolk sklavisch im Griff hat. Als eine seiner Soldatinnen, die taffe Furiosa, mit seinem zur makellosen Fortpflanzung gehaltenen Harem flieht, um den Frauen in ihrer alten Heimat die Chance auf Freiheit zu ermöglichen, startet Joe eine Treibjagd. Max wird eigentlich nur als "Ersatzteillager" vor den Karren gespannt, kann seinen Peinigern jedoch entkommen und schließt sich mehr oder weniger freiwillig den Flüchtlingen an. Eigentlich nur auf sein eigenes Überleben fokussiert, beginnt er langsam wieder Verantwortung zu übernehmen, was er nie mehr wollte…


Review von Christian Siegel: Szenenbild. Nun ist es also tatsächlich passiert: "Mad Max: Fury Road" kann sich über eine Oscar-Nominierung als Bester Film freuen. Unerwartet ist diese Entwicklung nicht. Vor allem in den USA kam George Millers Fortsetzung seiner "Mad Max"-Saga ausgesprochen gut an, und kann sich über ein "Rotten Tomatoes"-Rating von 97% freuen – das ist nicht nur (aber eben gerade) für einen Action-Kracher außergewöhnlich hoch. Dementsprechend ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es in weiterer Folge einige Kritikerpreise hagelte. Wirklich nachvollziehen kann ich diese Kritikerliebe aber offen gestanden nicht. Zwar beileibe kein schlechter Film, ist mir nicht ganz klar, was an "Mad Max: Fury Road" sooooo viel besser sein soll als am Gros der Actionfilme, die Hollywood Jahr für Jahr produziert. Haben sich die Kritiker vielleicht vom Hype rund um die spektakulären Action-Szenen, die überwiegend mit echten Stunts umgesetzt worden sind, anstecken lassen? Oder liegt's an mir, und übersehe ich ganz einfach die Großartigkeit von "Mad Max: Fury Road"? Hinweise zu deren Ergreifung werden in den Kommentaren gerne angenommen.

Mein persönlicher Eindruck nach der Sichtung im Kino war jedenfalls: Gelungen, aber nicht überragend. Dabei drängten sich für mich vor allem zwei hauptsächliche Kritikpunkte in den Vordergrund. Der erste davon ist die Neubesetzung von Max. Ich denke, mir persönlich hätte "Fury Road" wohl besser gefallen, wenn sie genau den gleichen Film schon zehn Jahre zuvor, nur halt mit Mel Gibson in der Rolle, gedreht hätten. Man kann über ihn als Schauspieler – oder menschliches Wesen – denken, was man will, aber für diese stillen Rächer-Figuren ist er absolut perfekt; wie er ja im Verlauf seiner Karriere immer wieder bewiesen hat. Mittlerweile kann er die Rolle wohl im Schlaf spielen – was er in "Jenseits der Donnerkuppel" vermeintlich auch getan hat, aber… selbst dort fand ich ihn als Mad Max besser, als Tom Hardy nun hier. Dabei mag ich den Kerl ja grundsätzlich durchaus, und fand seine Leistung in einigen Filmen sehr gelungen. Aber auf diese Rolle hat er auf mich halt einfach nicht gepasst. Meines Erachtens funktioniert er dann besser, wenn er wirklich loslassen und seine Stimme einsetzen kann, als in diesen überwiegend stillen, grüblerischen Typen. Davon abgesehen war mir auch der optische Unterschied zwischen ihm und Mel Gibson einfach zu groß. Dementsprechend hatte ich leider zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, hier wirklich Max Rockatansky vor mir zu haben – was es mir schwer machte, zu akzeptieren, dass "Fury Road" ja eigentlich als klassisches Sequel, und nicht etwa als Reboot, gedacht ist (dass er immer wieder kurz ein junges Mädchen sieht, bei dem es sich vermeintlich um seine Tochter handelt, die hier jedoch viel älter ist als zu jenem Zeitpunkt, als sie im ersten Film gestorben ist, trug auch nicht gerade dazu bei, meine diesbezügliche Verwirrung zu vermindern). Und, offen gestanden: Angesichts der Tatsache, dass Max in der Handlung des Films kaum eine maßgebliche Rolle spielt, wäre es mir lieber gewesen, man hätte den Mut gehabt, den Film "Imperator Furiosa" zu taufen, Max herauszuhalten, und "Fury Road" als im gleichen Universum angesiedelten Film zu platzieren, statt als "echte" Fortsetzung.

Szenenbild. Der zweite wesentliche Kritikpunkt ist das erste Drittel – brauchte ich doch ein Weilchen, um so richtig in "Fury Road" hineinzufinden. Denn auch wenn es ziemlich schnell losgehen mag und die erste spektakuläre Actionszene nicht lange auf sich warten ließ, hat mich diese insofern nicht so recht gepackt, als ich zu Beginn keine Ahnung hatte, was zur Hölle hier denn nun eigentlich vor sich geht. Wer was will bzw. jagt, und was auf dem Spiel steht. Nennt mich altmodisch, aber für mich spielt eine ebensolche Motivation eine wesentliche Rolle, um bei Actionszenen mitzufiebern – ansonsten bieten diese nämlich nur oberflächliches Spektakel, was vielleicht mal für 2-3 Minuten funktionieren mag, jedoch nicht für eine derart ausgedehnte Sequenz wie man sie uns hier präsentiert. Dementsprechend fühlte ich mich, trotz allen Spektakels, rasch gelangweilt. Erst nach dem Sandsturm bekam man als Zuschauer dann endlich eine Idee davon, warum es hier denn eigentlich geht. Danach gelang es dem Film dann auch zunehmend, mich zu packen. Das erste Drittel hatte davon aber nun mal leider nichts.

In gewisser Weise hätten wir damit aber nun auch schon die Brücke zu jenen Elementen geschlagen, die mir sehr gut gefallen konnte. So drehte der Film nach besagter Szene, wo wir endlich über die Hintergründe der Ereignisse aufgeklärt wurden, richtig auf. Nun, da ich endlich wusste, was auf dem Spiel steht, vermochte mich auch die Action endlich zu packen - und konnte ich George Millers Inszenierung derselben sowie das Spektakel, dass sie zweifellos boten, auch gleich um einiges besser genießen. Denn tatsächlich sind die Actionszenen zweifellos eine der größten Stärken des Films, und begeistern nicht nur mit zahlreichen verrückten Ideen, sondern auch mit Millers Auge für zwar spektakuläre Szenen, denen man aber nichtsdestotrotz immer folgen kann, sowie seinem Bestreben, so viel als möglich direkt auf der Kamera einzufangen, anstatt sich Tricks und/oder CGI zu bedienen. Dadurch erreicht "Mad Max: Fury Road" eine Authentizität, die ihn in der Tat von einigen anderen Actionfilmen, insbesondere natürlich den Superhelden-Einsätzen der letzten Jahre (man vergleiche z.B. mal die Action hier mit jener aus "Avengers: Age of Ultron"), abhebt. Zusätzlich verstärkt wird der Adrenalinrausch durch Junkie XLs peitschende Filmmusik, welche die Verrücktheit der sich auf der Leinwand abspielenden Bilder akustisch perfekt untermalte bzw. verstärkte, jedoch auch für die stilleren Momente den richtigen Ton fand. Die größte Stärke von "Max Max: Fury Road" war für mich letztendlich aber Imperator Furiosa, die von Charlize Theron auch sehr kraftvoll dargestellt wurde, und die für mich den Film ganz klar dominierte. Sie ist der eigentliche Motor des Films, und jene Figur, welche diesen in Schwung bringt und die ganze Handlung letztendlich erst auslöst. Auch die mitschwingende feministische Message, die der Film verbreitet, wertete ihn in meinen Augen auf – und hob "Fury Road" auch in dieser Hinsicht von den üblichen testosterongefüllten Action-Spektakeln ab. Und trotzdem, insgesamt bleibe ich dabei: Dieses Überdrüber-Highlight, das viele in ihm sehen, mag ich ihn ihm einfach nicht erblicken.

Fazit: "Mad Max: Fury Road" ist zweifellos ein sehr guter Actionfilm, der vor allem mit seinen abgefahrenen, wilden, spektakulären und sehr gut inszenierten Actionszenen besticht. Und trotzdem bleibt mir unklar, was manche in ihm sehen, dass ihn soooo viel besser machen soll, als 99% der anderen Actionfilme, die aus Hollywood kommen. Meine beiden Hauptkritikpunkte sind dabei der verwirrende Einstieg, da man zu Beginn noch keine Ahnung hat, was hier eigentlich vor sich geht – was es zumindest mir unmöglich machte, bei der ersten längeren Actionszene so richtig mitzufiebern. Und vor allem mit Tom Hardy als Neubesetzung von Mad Max wurde ich bis zuletzt nie so recht warm. Demgegenüber steht die großartige neue Figur von Imperator Furiosa, die von Charlize Theron sehr energiegeladen dargestellt wird, die bereits erwähnten spektakulären Actionsequenzen, der peitschende Score von Junkie XL, sowie die überaus positive feministische Message, die "Fury Road" innewohnt. Mit einem anderen Hauptdarsteller und einem klarer verständlichen Einstieg, hätte das vierte "Mad Max"-Abenteuer vielleicht sogar "Der Vollstrecker" Konkurrenz machen können. So ist er zwar nach wie vor ein sehr unterhaltsames, adrenalinförderndes Action-Spektakel – das jedoch meines Erachtens mehr für Regisseur George Miller an sich, als für Mad Max selbst, eine gelungene Rückkehr darstellt.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel


Review von JackoXL: Szenenbild. Da ist er nun. Der neue "Mad Max", heiß begehrt und leicht gefürchtet. Bei seiner Ankündigung eher gefürchtet, spätestens seit den ersten Bildern heiß begehrt. Ausnahmsweise mal kein Remake eines Klassikers, "Fury Road" ist doch tatsächlich ein Sequel geworden und – das ist besonders spektakulär – auch noch von dem Regisseur und Schöpfer der Originaltrilogie George Miller wieder aus dem Ruhestand geholt. Mel Gibson ist selbstverständlich auf der Strecke geblieben (obwohl, wenn man im Kino schon den Trailer zu "Terminator: Genisys" sieht, was ist schon selbstverständlich…), Tom Hardy tritt in seiner Fußstapfen. Logisch und völlig in Ordnung, nur weil der letzte Teil der Reihe genau 30 Jahre zurückliegt, muss (und sollte) die Handlung nicht dieselbe Handlungslücke aufweisen, dann wäre der Film eher was zu warmer Milch und trockenem Gebäck kurz vorm Schlafengehen um 17 Uhr.

Um den folgenden, leider sehr deutlichen Kritikpunkten eine Lobeshymne vorweg zu stellen: Wie George Miller (rein gemünzt auf seine Arbeit als Regisseur) allen eventuellen Unkenrufen zu Trotz hier die nicht ansatzweise alt wirkenden Muskeln spielen lässt, ist eine Ansage. Seine einzigen Filme seit der Jahrtausendwende: "Happy Feet", Teil 1 & 2, niedliches Animationszeugs mit tanzenden Pinguinen. Und nun, mit 70 Jahren, kommt der mit so was um die Ecke. "Fury Road" ist auf seine formale Präsentation bezogen das Maß der Dinge, wie ein Actionfilm 2015 aussehen sollte. Krach, Bum und Peng, das kennen wir inzwischen zur Genüge und ist längst Standard, aber das WIE ist immer noch eine andere Frage. Jeder aktuelle Film mit dem entsprechenden Budget macht eine dicke Welle, aber kaum einer erzeugt so einen Sandsturm wie "Fury Road". Dauernd geht irgendwas zu Bruch, geht in Flammen auf, wird überfahren und überschlägt sich, wobei diesmal sogar nicht andauernd zu sehen ist, wann denn CGI oder sogar "echte" Effekte bemüht wurden, zumindest teilweise. Das sieht aus wie in einem Guss, killt nicht die Stimmung, hier brennt einfach durchgehend der Baum. Und wie es sich für einen Film dieser Genre-Gattung gehört, zum Sterben ist sich keiner zu schade. Bei Marvel und Co. wird das ungerne und wenn, dann nur in Einzelfällen, nicht rabiat und bitte schön theatralisch, zum kurz die Luft anhalten. "Fury Road" wird seinem Namen sehr gerecht, immer drauf los, mit Opfern ist zu rechnen und zum Trauern bleibt niemals Zeit, keine Blumen für die Toten.

Szenenbild. Was Dynamik angeht, wirkt der alte Mann George Miller wesentlich frischer als die unzähligen Blockbuster-Regisseure heutzutage, deren Namen man gar nicht mehr mit dem fertigen Film in Verbindung bringt. Was "Fury Road" neben der brillant inszenierten Action auszeichnet – und diese gerade dadurch noch aufwertet – ist seine Detailverliebtheit. Manches wirkt für das heutige Event-Kino extrem weird, wild, roh. Eine hervorragende Ausstattungen, bizarre Figuren und Momente (allein Bad Guy Immortan Joe sieht aus wie das Kind von Skeletor und Hordak von den "Maters of the Universe", super), großartige Mini-Ideen (im furiosen Finale kommen sogar Anleihen an Piraten-Filme ins Spiel, nur um nicht zu viel zu verraten), das ist alles wunderbar und mit dem Mut zur Lücke, denn nicht alles muss ausführlich erklärt werden, steht in seinem dem lange schon dominierenden Chaos einfach für sich, ganz beiläufig. Unterlegt von den Klängen eines Junkie XL (Ähnlichkeiten zum Namen des Text-Autors nicht nur zufällig), prasselt einiges auf einen ein. Miller entfesselt den puren Wahnsinn, sorgt damit jedoch erstaunlich schnell fast für eine Übersättigung. Ab der Mitte des Films ist man den ewig gleichen (dennoch geil gemachten) Drive-Hard-and-Die-Szenen bald schon überdrüssig. Jetzt, spätestens jetzt, sollte mal was passieren, was dem Film ein Minimum an anderem Input gibt. Dem ist leider kaum so.

An der Story wurde in den letzten 30 Jahren wohl nicht ausgiebig gearbeitet. Die sichtliche Akribie liegt in den Schauwerten und der ausgefeilten Darbietung der Actionszenen, was auch kein Problem ist, nur dann im Gegenzug fast nichts an Geschichte beizusteuern enttäuscht gewaltig. Besonders die Figur des Mad Max ist eigentlich total egal. Tom Hardy bekommt niemals die Chance, dem Film seinen Stempel aufzudrücken, überhaupt mal nennenswert im Mittelpunkt zu stehen. Wortkarg grummelt er sich bis zum Abspann, was soll er auch sagen, die Show gehört neben der Action eher Charlize Theron, die ihren Job ruppig-gut macht. Der eigentliche Held geht in dem Getöse komplett unter, wird vom Namensgeber zum Statisten und Stuntman. Wäre "Fury Road" nicht so bombastisch vorgetragen, er hätte kaum was zu bieten. Es stellt sich die Frage, wie so ein Film bei einer Zweit(oder Erst)sichtung vor der eigenen Glotze rüberkommt, ohne 3D (was allgemein eher für Unschärfe sorgte und lediglich gegen Ende ein paar nette Momente parat hielt) und ATMOS-Sound (der rockt bei dem Film ganz hart!) rüber kommt. Eher schmaler. Mit mehr Gewicht auf seine Schwächen. Die leider unübersehbar sind und mit ganz wenig Feintuning an entscheidenden Stellen sogar nicht unbedingt der Rede wert. So allerdings einem die dicke Freak-Show leicht bis mittelschwer verhageln.

Fazit: "Mad Max: Fury Road" ist eine kleine Enttäuschung auf hohem Niveau. Was Action, Rasanz und kleine Einfälle angeht, ist der top. Der Rest maximal zweckdienlich. Was hätte das für ein Brett werden können, so ist er gut zu konsumieren und partiell deutlich zu loben, gleichzeitig aber auch unnötig zu kritisieren, davor lassen sich kaum die Augen schließen. Ein eigentlich absolut sehenswerter Film mit dummen Kinderkrankheiten. Egal, schnell ins Kino, da stören die nicht so stark.

Wertung:6.5 von 10 Galionsfiguren mit Maulkorb
JackoXL (Die drei Muscheln)


Review von Michael Spieler: Szenenbild. Was für ein Ritt. "Mad Max: Fury Road" ist alles was ich mir erhofft hatte – wie oft kommt es schon vor, dass ein Film nicht an den eigenen Erwartungen – insofern man denn welche hat – scheitert? Er ist so anders, so einfach, so bodenständig, so wahnsinnig, so cineastisch. Ein Film für die Leinwand. "Fury Road" lässt einem kaum Luft zum Atmen und dürfte mindestens das Actiongenre für die absehbare Zeit nachhaltig prägen. Die Story hätte vielleicht noch eine Spur mehr bieten können, ist aber vergleichsweise ausgefallen UND schlüssig, betrachtet man andere post-apokalyptische Szenarien aus den letzten Jahren. "Mad Max: Fury Road" ist dabei keines dieser unsäglichen Remakes, sondern zeigt, wie sich Max (Tom Hardy, "The Dark Knight Rises") nach dem Verlust seiner Familie nur nach Seelenfrieden sehnt und unfreiwillig zwischen die Fronten gerät. Furiosa (Charlize Theron, "A Million Ways to Die in the West") hingegen sehnt sich nach ihrer Heimat, dem Grünen Land, auf der anderen Seite der ewigen Wüste. Der Weg dorthin, die Fury Road, wird zum Schauplatz allen Gräuels, aller Selbstaufopferung, allen Wahnsinns und aller Schönheit.

Gejagt werden Sie von Immortan Joe, gespielt von Hugh Keays-Byrne, den hier bestimmt einige als Grunchlk, vom Ende der zweiten Staffel von "Farscape", kennen dürften und der seinerzeit schon im ersten "Mad Max" von 1979 als Toecutter zu sehen war. Der wird von zwei weiteren Clans unterstützt, die ihre ganz eigenen Kriegsgefährte dabei haben. Die fantastische, fantastische musikalische Untermalung kommt einmal wieder von Junkie XL, den ich zuletzt in Liam Neesons "Run All Night" hören konnte und der auch "Batman v Superman – Dawn of Justice" vertonen wird. Man kann von "300: Rise of an Empire" halten was man will, sein Soundtrack war super und steht bei mir im Regal. Die Action wurde klassisch, aber nicht altbacken, von John Seale eingefangen. Der 72jährige Kameramann lässt die Stuntmen und Ausstatter ihre Arbeit machen und zeigt diese in all ihrer Pracht. Keine verwackelten Nahaufnahmen, kein Doku-Stil-Herumgezoome, sondern viele Totalen und eine ruhige Kameraposition, auch während der brutalsten Szenen, sprechen für den Film und schaut man sich die bisherigen Bewertungen an, bin ich mit dieser Meinung nicht allein. Ich glaube, wir werden mindestens dieses Jahr nichts Vergleichbares mehr sehen. "Furious 7" war schon solides Actionkino, aber mit anderem Schwerpunkt. George Miller, der nach dem dritten und bisher letzten "Mad Max" mit Mel Gibson in der Titelrolle (1985), Familienkino gemacht hat ("Schweinchen Babe", "Happy Feet") und auch immer längere Pausen einlegte, langt in hohem Alter (auch schon 70) noch einmal kräftig zu und haut einfach mal alle anderen völlig weg. Er und Seale – beide kennen sich mindestens seit ihrer gemeinsamen Arbeit an "Lorenzos Öl" – haben hier, glaube ich, einfach mal gemacht, worauf sie Bock hatten und produzierten einen rohen Film, ohne viele Worte, aber nicht ohne Vision.

Fazit: "Mad Max: Fury Road" ist einer dieser seltenen genredefinierenden Momente und ihr solltet ihn euch nicht entgehen lassen. Tom Hardy, Charlize Theron und auch Nicholas Hoult (in einer gar nicht so kleinen Nebenrolle) sind fantastisch in dieser Welt. Es singt auch niemand.

Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2015 Warner Bros.)


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Weiterführende Links:
"Mad Max: Fury Road" - SPECiAL
Oscar-SPECiAL 2016





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