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Die Entdeckung der Unendlichkeit Drucken E-Mail
Biopic über das Leben von Stephen und Jane Hawking Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 17 Februar 2015
 
Oscar-SPECiAL

 
Die Entdeckung der Unendlichkeit
Originaltitel: The Theory of Everything
Produktionsland/jahr: USA/UK/D 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: Working Title Films/Universal Pictures
Regie: James Marsh
Produzenten: U.a. Tim Bevan, Lisa Bruce, Eric Fellner & Anthony McCarten
Drehbuch: Anthony McCarten, nach der Biographie von Jane Hawking
Filmmusik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Benoît Delhomme
Schnitt: Jinx Godfrey
Genre: Biographie/Drama
Kinostart Deutschland: 25. Dezember 2014
Kinostart USA: 07. November 2014
Laufzeit: 123 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 0
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Eddie Redmayne, Felicity Jones, David Thwelis, Simon McBurney, Lucy Chappell, Charlotte Hope, Emily Watson, Guy Oliver-Watts, Charlie Cox u.a.


Kurzinhalt: Während seiner Zeit an der Universität von Cambridge lernt der geniale Physikstudent Stephen Hawking Jane Wilde kennen. Die beiden verlieben sich ineinander – doch ihr ungetrübtes Glück währt nur kurz. Dann erfährt Stephen, dass er an Amyotropher Lateralsklerose leidet – die Ärzte geben ihm nur mehr zwei Jahre zu leben. Trotz der Diagnose setzt Stephen seine Arbeit fort. Jane wiederum ist fest dazu entschlossen, treu an seiner Seite zu stehen, und ihn nicht im Stich zu lassen. Die beiden heiraten und bekommen kurz darauf ihr erstes Kind. Als Stephen die ihm von den Ärzten mitgeteilte Lebenserwartung bei weitem übersteigt, sich sein gesundheitlicher Zustand aber zunehmend verschlechtert, stehen die beiden – insbesondere Jane, die immer mehr zu seiner Krankenpflegerin als seine Frau wird – vor immer größeren (auch finanziellen) Belastungen…

Spoiler-Hinweis: "Die Theorie der Unendlichkeit" basiert auf wahren Begebenheiten. So ich wie bei "Titanic" eine Spoilerwarnung á la "Das Schiff geht unter!" für unnötig erachten würde, so gehe ich auch bei diesem Film davon aus, dass die grundlegenden Fakten hinter Stephen Hawkings Leben – und seiner Ehe zu Jane – bekannt sind. Wer darüber nichts weiß und vor Sichtung des Films auch nichts wissen will, sollte sich daher darauf beschränken, nur mein Fazit zu lesen.

Review: Szenenbild. Stephen Hawking ist einer der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit. "Die Entdeckung der Unendlichkeit" gibt nun nicht nur einen Einblick in seine Arbeit und sein Leben, sondern beleuchtet vor allem auch jene Frau, die rund 25 Jahre an seiner Seite stand: Jane Hawking, auf deren Memoiren der Film basiert. Ich halte ja grundsätzlich vom Idiom "Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau" nicht viel, aber "Die Theorie der Unendlichkeit" lässt sich zumindest ansatzweise auf diese Grundaussage herunterbrechen. Zwar gibt es auch immer wieder Momente im Film, in denen Jane nicht anwesend ist – und die sie somit nicht unmittelbar miterlebt hat – dennoch wird "Die Theorie der Unendlichkeit" über weite Strecken aus ihrer Perspektive erzählt. Das zeigt sich schon daran, dass der Film genau an jenem Abend beginnt, an dem sich Stephen und Jane kennenlernen. Stephens Leben davor bleibt dem Kinozuschauer ebenso verborgen, wie jenes nach ihrer Trennung. Insofern ist "Die Entdeckung der Unendlichkeit" weniger eine Biographie im klassischen Sinn, als vielmehr ein Portrait der Liebe/Beziehung zwischen zwei Menschen – die durch die Krankheit des einen auf eine harte Probe gestellt wird, und letztlich (unter anderem) daran zerbricht.

Wie eigentlich bei jedem Biopic sind natürlich auch bei "Die Entdeckung der Unendlichkeit" die Argusaugen des Zuschauers in erster Linie auf die Schauspieler gerichtet – ist es doch immer eine ganz besondere Herausforderung, eine allseits bekannte Person des öffentlichen Lebens darzustellen. Aber nicht nur deshalb, sondern auch wegen der zunehmend körperlichen Einschränkungen aufgrund der Krankheit ALS, stand Eddie Redmayne innerhalb des Ensembles des Films wohl vor der größten Herausforderung – die er mit Bravour meistert. Ich muss zwar gestehen, dass mir ein anderer Oscar-Gewinner lieber wäre; einfach, weil eine solche Rolle schon irgendwie immer den unangenehmen Beigeschmack eines Oscar-Köders hat; aber sollte er die goldene Statuette tatsächlich einheimsen, wäre das alles andere als unverdient. Denn nicht nur den schwer von seiner Krankheit gezeichneten, sondern auch den jüngeren, gesunden Stephen spielt er sehr überzeugend. Im direkten Vergleich hat Felicity Jones insofern die undankbarere – da weniger auffällige – Rolle, und auch wenn sie mich in "Like Crazy" doch noch etwas mehr beeindruckt hat als hier, zeigt sie nichtsdestotrotz ebenfalls wieder einmal eine sehr gute Performance. Der Rest des Ensembles ist zwar ebenfalls gut, kann sich jedoch mangels "Screen Time" kaum in Szene setzen bzw. einen Eindruck hinterlassen. Am auffälligsten ist neben den beiden Hauptdarstellern noch der wunderschöne, klassische Score von Jóhann Jóhannsson. Aber auch die Regie von James Marsh sowie die Kameraarbeit durch Benoît Delhomme sind auf positive Art und Weise auffällig, und werten den Film zweifellos auf. Und auch die Austattungs- und Kostümabteilungen sind gelungen, und schaffen es, die jeweiligen Epochen die hier dargestellt werden überzeugend zu vermitteln.

Szenenbild. Insgesamt hat mir "Die Entdeckung der Unendlichkeit" jedenfalls sehr gut gefallen – vor allem auch, da er berührend ist, ohne je rührselig zu sein, und/oder zu übertrieben auf die Tränendrüse zu drücken. Es ist einfach eine interessante, nette, charmante, und manchmal auch traurige Erzählung einer wahren Geschichte. So wie das Universum, dem Stephen Hawking einen Großteil seines Lebens gewidmet hat, ist jedoch auch "Die Entdeckung der Unendlichkeit" nicht perfekt. So wurde mir persönlich seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Theorien, sowie der Bedeutung seines Werks für die Wissenschaft der Physik, zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt. Die eine oder andere Szene wirkt zudem etwas überdramatisiert. Dies gilt insbesondere für jenen Moment, wo Jane mit Christopher zelten geht, und praktisch genau im selben Moment erleidet Stephen in Genf seinen Anfall; fast so, als würde eine höhere Macht sie – durch ihren Mann – für eine möglicherweise vollzogene oder zumindest angedachte Untreue bestrafen wollen. Das stank einfach nach typischem Film-Bullshit. Von diesen Kritikpunkten abgesehen war "Die Entdeckung der Unendlichkeit" aber einfach nur wundervoll.

Fazit: Mit "Die Entdeckung der Unendlichkeit" hat James Marsh einem der brillantesten Köpfe der Menschheitsgeschichte, sowie seiner tapferen Frau, ein sehenswertes und wundervolles filmisches Denkmal gesetzt. Der Schwerpunkt des Films liegt dabei ganz klar auf ihrem gemeinsamen Lebens- und Leidensweg, der im Zeichen seiner ALS-Erkrankung steht. Die Bedeutung seiner Arbeiten für die Wissenschaft kam mir persönlich dabei ein wenig zu kurz; zudem schleicht sich zwischendurch der eine oder andere Moment ein, der nach "Film" riecht und etwas zu überdramatisiert bzw. nicht sehr lebensnah und/oder glaubwürdig wirkt. Sehr beeindruckt war ich dafür von den schauspielerischen Leistungen. Solchen Rollen wie jene von Eddie Redmayne haftet zwar immer ein gewisser unangenehmer, oscarhaschender Duft an, an der Qualität seiner Performance kann jedoch kein Zweifel bestehen. Felicity Jones hat die undankbarere, da weniger auffällige Rolle, schlägt sich aber ebenfalls wacker. Von ihnen abgesehen haben mich vor allem die überzeugende Darstellung der verschiedenen Epochen, die Inszenierung bzw. die Kameraarbeit sowie vor allem auch die Filmmusik von Jóhann Jóhannsson beeindruckt. Vor allem aber hat mir gefallen, dass "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ein sehr berührender Film ist, ohne dabei jemals in Rührseligkeit oder gar Kitsch abzugleiten. "Die Entdeckung der Unendlichkeit" macht dabei Mut und Hoffnung, dass Liebe, Erfolg und Selbsterfüllung selbst unter den schwierigsten Umständen möglich ist – und ist somit mindestens so sehr eine Zelebrierung des Lebens (und -willens) wie des bemerkenswerten Mannes bzw. Paares, dass in seinem Mittelpunkt steht.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Universal Pictures)


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Weiterführende Links:
Oscar-SPECiAL 2015





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