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Orphan Black - 2x08: Störfälle Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC/Polyband

Originaltitel: Variable And Full Of Perturbation
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 07. Juni 2014
Erstausstrahlung D: 16. Dezember 2014 (ZDFneo)
Drehbuch: Aubrey Nealon
Regie: Ken Girotti
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Dylan Bruce als Paul Dierden, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Evelyn Brochu als Delphine Cormier, Maria Doyle Kennedy als Mrs. S.
Gastdarsteller: Skyler Wexler als Kira, Kristian Bruun als Donnie Hendrix, Andrew Gillies als Ethan Duncan, Josh Vokey als Scott, Millie Davis als Gemma Hendrix, Drew Davis als Oscar Hendrix u.a.

Kurzinhalt: Ein neuer Klon erscheint auf der Bildfläche: Tony, ein transsexueller Kleinganove trifft auf seiner Suche nach Beth Childs auf Art, der ihn zu Felix bringt. Dieser versucht, den zunehmend ungehalten werdenden Tony bei sich zu behalten, während sich Sarah auf dem Weg macht, um ihm die Neuigkeit so schonend wie möglich beizubringen. Währenddessen plagt sich Donnie mit Schuldgefühlen wegen des Todes von Dr. Leekie herum. Schließlich gesteht er Allison, was er getan hat – was kurioserweise ihre Ehe eher wieder zu stärken scheint. Im Dyad-Institut wird indes Cosimas Behandlung mit Hilfe von Kiras Zahn fortgesetzt, allerdings stößt diese mangels weiterer Stammzellen zunehmend an ihre Grenzen. Falls eine Chance auf Heilung bestehen soll, scheint es unumgänglich, Ethan Duncan ins Dyad-Institut zu bringen. Doch damit würden Sarah und Mrs. S. ihr einziges Druckmittel gegenüber Rachel verlieren…


Review: Episodenbild (c) BBC/Polyband "Störfälle" macht es mir wirklich schwer. Auf der einen Seite möchte ich mich vor den Machern verneigen und sie huldigen. Die Idee, mal einen männlichen bzw. transsexuellen Klon vorzustellen, hat einfach (man verzeihe mir, dass ich es so ausdrücke) Eier. Ich finde das vom Gedanken her wirklich bemerkens-, bewunderns- und lobenswert. Es bestätigt den Anspruch der Serie, etwas frecher und auch liberaler zu sein (siehe Felix und Cosima), und geht aber dennoch klar einen Schritt weiter, als das amerikanische Fernsehen – zumindest abseits von Pay TV – zu gehen bereit ist. Eben deshalb möchte ich sie auf der einen Seite eigentlich abbusseln und sie in den Himmel loben. Es gibt nur ein Problem: Die Umsetzung finde ich leider überwiegend misslungen. Tony sieht einfach aus wie eine Frau mit schrecklichem Vokuhila-Haarschnitt, falscher Nase, aufgeklebtem Bart, abgeklebten Brüsten und Bällen in der Hose. Zu keinem Zeitpunkt sah ich wirklich einen Mann und/oder einen Transsexuellen vor mir. Das ganze wirkte auf mich eher wie ein Halloween-Kostüm.

Tatiana Maslany ist hier absolut kein Vorwurf zu machen. Sie spielt auch diese neue Figur wieder einmal sehr gut; an ihr liegt es nicht, dass Tony nicht überzeugen kann, sondern einfach an der Aufmachung. Ich verstehe schon, dass man was die Frisur betrifft eingeschränkt war, da Tatiana ihre Haare ja für die anderen Rollen braucht. Aber zumindest den Bart hätte man doch wohl plausibler hinbekommen können. Jedenfalls: Ich habe heuer auf der Viennale "52 Tuesdays" gesehen, wo es um eine Frau geht, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen lassen will. Die Protagonistin sah bereits in der ersten Szene, noch bevor sie mit der Behandlung beginnt, männlicher aus als Tony, der eben diese scheinbar ja schon hinter sich hat. Wie gesagt, ich kann die Idee dahinter anerkennen. Aber die Umsetzung hat für mich einfach nicht funktioniert. Sieht man von diesem – leider in meinen Augen nicht unerheblichen – Manko ab, bot "Störfälle" aber wieder gute Unterhaltung, wenn auch die ganz großen Höhepunkt gefehlt haben. Nett fand ich vor allem die Szenen mit dem Rollenspiel, und wie sich Cosima als Expertin outet und die männlichen Geeks in die Pfanne haut. Die "zudröhn"-Szene mit Delphine war dann sehr lustig, und bot damit einen gelungenen Kontrapunkt zum tragischen Ausgang, als Cosima zusammenbricht. Etwas unschlüssig bin ich hingegen, was die Offenbarung rund um die Unfruchtbarkeit betrifft. Dass diese von vornherein vorgesehen und nicht einfach nur eine Nebenwirkung des Klonverfahrens war, davon bin ich eigentlich schon längst ausgegangen. Gut, ok, für Rachel war es offensichtlich neu, und darum ging es ja in erster Linie. Ihre Reaktion macht ihren Schock und ihren Zorn auch sehr deutlich. Aber wenn die Macher auch den Zuschauer damit überraschen wollten, sind sie zumindest bei mir damit gescheitert.

Episodenbild (c) BBC/Polyband Gut gefallen hat mir dafür wieder einmal der eine oder andere Kommentar, wie z.B. Felix' "Heilige Tilda Swinton!". Gut fand ich auch die Information, dass Art nach wie vor suspendiert ist. Gut möglich, dass ich da mal was verpasst hatte, aber in einem Review zur Serie hatte ich mich ja kürzlich noch gefragt, warum der eigentlich ständig mit Sarah, Felix und den Klonen herumhängt so als hätte er nichts anderes zu tun. Insofern war ich über diese kurze Info und/oder Erinnerung froh. Nett fand ich auch die Anspielung auf H.G. Wells "Die Insel des Dr. Moreau", den ich bislang noch nicht gelesen habe, mir aber nun wohl endlich mal vorknöpfen werde – insofern danke für den Lesetipp, liebe Macher! Last but not least: Allison ist wieder zu Hause, und ihre gemeinsamen Szenen mit dem schuldgeplagten Donnie fand ich sehr gelungen. Es scheint so, als würde dieses lange zerrüttete Paar durch diese Krise wieder zueinanderfinden, und stärker daraus hervorkommen. "Partners in Crime", sozusagen. Jedenfalls fand zumindest ich die Szene, wo sie die Leiche in die Tiefkühltruhe verfrachtet haben, auf schwarzhumorige (und u.a. an "Muttertag" gemahnende) Art und Weise sehr amüsant.

Fazit: So sehr ich den Grundgedanken der Macher und den dort bewiesenen Mut auch schätzen mag, eine transsexuelle Figur einzuführen, aber von der Umsetzung her hat mich Tony einfach nicht überzeugt. Er sah nie wirklich männlich aus, sondern einfach wie eine als Mann verkleidete Frau – und das noch nicht mal sonderlich gut. Jedenfalls haben mich diese Szenen leider völlig aus der Illusion gerissen und der Folge somit leider eher geschadet als genutzt; da half auch alle gute Absicht seitens der Macher nichts mehr. Generell fehlte es "Störfälle" ein bisschen an den ganz großen Höhepunkten – ev. wenn man vom Herzschlagfinale rund um Cosimas Zusammenbruch absieht. Gerade auch die Offenbarung rund um die Tatsache, dass die Unfruchtbarkeit beabsichtigt war, verfehlte zumindest bei mir die gewünschte schockierende Wirkung völlig – bin ich davon doch eigentlich schon die längste Zeit ausgegangen. Gut gefallen konnten mir in erster Linie die amüsanten Szenen rund um die rollenspielende und/oder sich zusammen mit Delphine zudröhnende Cosima, sowie die Art und Weise, wie Allison und Donnie – nach dem Motto "Geteilter Schmerz ist halber Schmerz" wieder zueinander zu finden scheinen. Für mehr als durchschnittliche Unterhaltung reichte es diesmal aber in meinen Augen nicht.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 BBC/Polyband)




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