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Memory Lane Drucken E-Mail
Faszinierender Independent-SF-Thriller Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 03 Dezember 2014
 
Advents-SPECiAL

 
Memory Lane
Originaltitel: Memory Lane
Produktionsland/jahr: USA 2012
Bewertung:
Studio/Verleih: 553AM Creative Group/Monster Pictures
Regie: Shawn Holmes
Produzenten: Shawn Holmes & Michael Allen
Drehbuch: Shawn Holmes & Hari Sathappan
Filmmusik: -
Kamera: Shawn Holmes
Schnitt: Shawn Holmes
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: -
Kinostart UK: 10. März 2014
Laufzeit: 70 Minuten
Altersfreigabe: noch nicht geprüft
Trailer: YouTube
Kaufen:DVD
Mit: Michael Guy Allen, Meg Barrick, Julian Curi, Zac Snyder, Anna Szyszkiewicz, David D'Andrea, Marianna Alacchi u.a.


Kurzinhalt: Nach dem Selbstmord seiner Freundin verfällt der erst vor kurzem aus Afghanistan zurückgekehrte Kriegsveteran Nick Boxer in eine tiefe Depression – und versucht schließlich ebenfalls, sich das Leben zu nehmen. Doch seine Freunde finden ihn rechtzeitig und können ihn wiederbeleben. Allerdings hatte er während des Selbstmordversuchs eine faszinierende Nahtod-Erfahrung, erlebte er doch Auszüge seiner Beziehung mit Kayla nochmal. Handelt es sich dabei nur um Erinnerungen, oder ist er etwa durch die Zeit gereist? Kann er vielleicht sogar etwas verändern und dadurch ihren Tod verhindern? Davon besessen, diese Erfahrung zu wiederholen fleht er seine Freunde an, ihn mittels Stromschlägen zuerst umzubringen und danach wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen. Beim nächsten entsprechenden Trip erinnert er sich in aller Deutlichkeit an seinen Heiratsantrag, und glaubt daraufhin, dass es sich beim Tod von Kayla nicht um einen Selbstmord gehandelt hat. Davon besessen, ihren Mörder zu finden besteht er darauf, das gefährliche Experiment wieder und wieder zu wiederholen…

Review: Szenenbild. Was habt ihr mit den letzten nicht einmal € 250,- gemacht die ihr nicht für irgendetwas Essentielles wie Wohnung, Strom, Kleidung, Essen usw. gebraucht habt, sondern über die ihr frei verfügen konntet? Shawn Holmes hat anno 2011 um etwa dieses Geld (nämlich ganz genau $ 292), das selbst für einen sparsamen Wochenendtrip knapp werden könnte, diesen Independent-SF-Thriller gedreht. Im Vergleich dazu nimmt sich selbst das Budget des ebenfalls unabhängig und sehr billig produzierten "Primer" (immerhin stolze 7.000 Dollar) vergleichsweise verschwenderisch aus. Noch beachtlicher als das Budget selbst ist jedoch, was Shawn Holmes mit gerade mal 0.001769 Promille (!!) des geschätzten Budgets von "Interstellar" (und 4% des Budgets von "Primer") herausgeholt hat, ist ihm mit "Memory Lane" doch ein faszinierender SF-Thriller gelungen, den ich allen Genrefans, die gerne auch mal Filme abseits des Mainstreams und/oder der großen Budgets sehen, nur empfehlen kann.

"Memory Lane" wirkte auf mich teilweise ein bisschen wie eine Mischung aus "Flatliners" und "Butterfly Effect". Wohl ausgehend von der Theorie, dass im Moment des Todes dein Leben wie im Schnelldurchlauf noch einmal an dir vorüberzieht, zeigt Shawn Holmes Nahtoderfahrungen als Fenster in die eigenen Erinnerungen. Wie Nick nach und nach förmlich süchtig nach dieser Erfahrung zu werden scheint – nicht zuletzt da ihm diese erlaubt, bestimmte Momente seiner Beziehung mit Kayla nochmal zu durchleben – zählt für mich neben der faszinierenden Grundidee zur größten Stärke des Films, da der Film hier – bewusst überzeichnet – viel über die Natur des Menschen und unser Klammern an die Vergangenheit aussagt. Nick kann und will nicht loslassen, und riskiert für diese kurzen Blicke sogar, vielleicht nie von seiner Reise in die eigene Vergangenheit zurückzukehren. Was dem Film ebenfalls sehr gut gelingt ist, das Gefühl und die Verrücktheit des sich Verliebens einzufangen – was enorm wichtig ist, ist die Liebe zwischen Nick und Kayla doch das Fundament, auf dem der Rest des Films ruht. Auch den Schauspielern muss hier viel Lob ausgesprochen werden. Michael Guy Allen und Meg Barrick zeigen ganz klar die besten Leistungen des Films, und konnten mir ihre Gefühle füreinander glaubhaft vermitteln. Von den beiden abgesehen stach für mich auch insbesondere noch Anna Szyszkiewicz mit einer sehr natürlichen Performance hervor. Die Inszenierung ist, trotz kleinerer Mängel (dazu gleich) gerade auch angesichts des Nicht-Budgets beachtlich, und fährt mit einigen netten Bildern und Einstellungen auf. Auch eingesetzte Stilmittel wie die bewusste verfälschte Farbgebung oder auch schwarz/weiß stechen positiv hervor. Und mit Ausnahme eines frühen Stücks dass ich eher irritierend fand konnte mir auch die Filmmusik sehr gut gefallen, wobei es mir das zumindest mich an "Lux Aeterna " erinnerte Musikstück dass zum ersten Mal beim Ringkauf gespielt wird besonders angetan hat.

Szenenbild. Alle die nun neugierig geworden sind sollten sich allerdings auch zwei Dinge einstellen. Erstens: "Memory Lane" ist teilweise ziemlich verwirrend, und ein Puzzle-Film, bei dem sich zumindest bei mir am Ende nicht der erwartete "Aha!"-Effekt eingestellt hat (so bin ich mir z.B. bezüglich der genauen zeitlichen Einordnung der allerersten Szene immer noch nicht sicher). Vor allem alles rund um den vermeintlichen Mord (etwas, dass der Film in meinen Augen auch nicht unbedingt gebraucht hätte) war mir bis zuletzt nicht klar; dass die Dialoge an einer entscheidenden Stelle schwer verständlich waren und die DVD über eine zuschaltbaren Untertitel verfügt, half auch nicht gerade. Womit wir schon beim zweiten wesentlichen Punkt sind: So beachtlich die Leistung der Filmemacher angesichts des de facto nicht vorhandenen Budgets (dass praktisch zur Gänze für die Schauspieler draufgegangen ist) auch ist, aber teilweise merkt man "Memory Lane" eben dies doch recht stark an. Der Film wirkt teilweise unfertig, so als wäre er durch keine Nachbearbeitung gegangen. Bild- und Tonqualität schwanken mitunter stark, wobei sich vor allem letzteres teilweise deutlich bemerkbar macht und dem Film einen etwas inhomogenen Eindruck verleihen. Mal hört man deutlich das ADR heraus, dann wieder ergeben Dialoge, Geräusche und Musik kein stimmiges Ganzes, und gelegentlich sind die Dialoge auch ziemlich dumpf und damit eben teilweise auch unverständlich. Dies also bitte im Hinterkopf behalten ehe ihr euch den Film anseht oder gar einen Blindkauf wagt.

Fazit: Es ist absolut beachtlich, was sich heutzutage mit praktisch keinem Budget an Filmen verwirklichen lässt. "Memory Lane" ist für die mickrige Summe von gerade mal $ 292,- entstanden, und auch wenn man dies dem Film zumindest teilweise anmerkt – insbesondere was die teils schwankende Bild- und Tonqualität betrifft – ist der Film sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch längst nicht so weit von größeren Produktionen entfernt, wie man das vermuten würde. Als größte Stärke erweisen sich dabei die interessante Grundidee, die wunderbar geschriebene und gespielte Liebesgeschichte, sowie Nicks zunehmende Sucht, Momente aus seinem Leben nochmal zu durchleben. Und abseits der schwankenden Produktionsqualität kann sich "Memory Lane" durchaus auch audiovisuell gefallen, und überzeugt mit der einen oder anderen netten Einstellung sowie einem schönen elektronischen Score. Abseits des teilweise Eindrucks der mangelnden Nachbearbeitung des Films kann ich nur noch die etwas gar verwirrende Story kritisieren, die auf ein großes Aha-Erlebnis zuzusteuern scheint, dass jedoch zumindest bei mir ausgeblieben ist. Davon abgesehen sei allen Genrefans mit einem Herz für Independent-Produktionen dieser faszinierende Trip auf die "Memory Lane" wärmstens empfohlen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Monster Pictures)


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