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Joe - Die Rache ist sein Drucken E-Mail
Ein eindringliches, stilistisches Drama Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Dienstag, 18 November 2014
 
 
Joe - Die Rache ist sein
Originaltitel: Joe
Produktionsland/jahr: USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: Worldview Entertainment/Koch Media
Regie: David Gordon Green
Produzenten: U.a. David Gordon Green, Lisa Muskat, Derrick Tseng & Christopher Woodrow
Drehbuch: Gary Hawkins, nach dem Roman von Larry Brown
Filmmusik: Jeff McIlwain & David Wingo
Kamera: Tim Orr
Schnitt: Colin Patton
Genre: Drama
DVD-Premiere Deutschland: 23. Oktober 2014
Kinostart USA: 11. April 2014
Laufzeit: 117 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Nicolas Cage, Tye Sheridan, Gary Poulter, Ronnie Gene Blevins, Adriene Mishler, Brian Mays, Aj Wilson McPhaul, Sue Rock, Heather Kafka, Brenda Isaacs Booth, Anna Niemtschk u.a.



Kurzinhalt: Der ehemalige Sträfling Joe verdient als Waldarbeiter, der Bäume mit Chemikalien vergiftet, um sie dann "legal" fällen zu können, seinen Lebensunterhalt. Eines Tages steht der 15-jährige Gary vor ihm und bittet ihn um einen Job. Joe willigt ein. Als er jedoch erfährt, dass Gary von seinem alkoholsüchtigen Vater verprügelt und weiterhin um seinen Verdienst gebracht wird, übernimmt er Verantwortung für den Jungen…

Review: Szenenbild. Nicht, dass es um Nicolas Cage ruhig geworden wäre. Vor allem machte der Oscar-Preisträger ("Leaving Las Vegas", 1996) in den letzten Jahren durch Negativschlagzeilen um sein Privatleben und Spottpreise wie die Goldene Himbeere (z.B. "Ghost Rider: Spirit of Vengeance", 2013) auf sich aufmerksam. In der Tat kamen seine letzten Filme weder bei Kritikern noch an den Kinokassen gut an, die Karriere des einstigen Hollywood-Topstars war ins Stocken geraten. Auch wenn seine Gage für die Hauptrolle in "Joe - Die Rache ist Sein" verhältnismäßig gering ausgefallen sein dürfte, so knüpft Cage zumindest schauspielerisch an seine früheren Erfolge an. Unter der Regie von David Gordon Green ("Ananas Express", 2008) liefert Cage hier eine herausragende Performance ab, und daher ist es mehr als bedauerlich, dass der Film dem Zuschauer nur im Heimkino vorbehalten bleibt.

Die Handlung ist irgendwo in Texas angesiedelt. Es ist ein rauher, einsamer Ort, an dem nur noch Alkohol und Sex den allträglichen Frust erträglich machen. Hier kann man nicht anders, als zu verrohen. Genau dieses Gefühl bringt Cage überzeugend herüber. Man nimmt ihm vorbehaltlos ab, schon ewig in dieser Öde zu vegetieren. Und es brodelt in Joe, es fällt ihm schwer, seine Aggressionen zu kontrollieren. Als Gary in sein Leben tritt, kommt dieser einem Hoffnungsschimmer gleich. Gary hat die Chance, mehr aus seinem Leben zu machen. Und so setzt Joe alles daran, ihn zu protegieren. Einfühlsam und selbstlos. Hierbei erweist sich Tye Sheridan als ausgesprochen talentierter Nachwuchsdarsteller, der sich seine Rolle mit all ihren Facetten ganz und gar zu Eigen macht. Er ist ein glaubwürdiger Coming-of-Age-Charakter, der im Kontrast zu den übrigen resignierten Einwohnern steht. Glücklicherweise verzichtet Green darauf, diese außergewöhnliche Beziehung auf ein rührseliges Vater-Sohn-Drama zu reduzieren. Er erzählt die Geschichte sogar recht differenziert. Er lässt den Zuschauer an dem Annäherungsprozess teilhaben. Es dauert einige Zeit, bis Vertrauen aufgebaut wird, auch gibt es einige Rückschläge. Die Bindung zwischen Joe und Gary entwickelt sich nachvollziehbar für den Zuschauer.

Szenenbild. Was die beiden antreibt, erläutert Green anhand etlicher Szenen, die die Handlung zwar kaum voranbringen, aber für die Charakterisierung doch unerlässlich sind. Dadurch weisen die Figuren eine außerordentliche Substanz auf. Man begleitet sie fortwährend, man erlebt das Geschehen mit ihnen, ehe alle Fäden zusammengeführt und auf den Höhepunkt getrieben werden. Diese ausgefallene Erzählweise mag für den Zuschauer oftmals mühselig sein, jedoch ist das Gesamtergebnis gefällig. Nach den gut zwei Stunden Laufzeit erinnert man sich kaum noch an all die Längen insbesondere in der ersten Hälfte, denn insgesamt ist "Joe - Die Rache ist Sein" ein authentisches, stilvoll inszeniertes Drama, dessen absolut unpassender, reißerischer deutscher Titel "Die Rache ist Sein" den Inhalt und die Zielgruppe völlig verfehlt.

Fazit: Auf den ersten Blick mag der Plot trivial erscheinen. Jedoch verleihen die glaubwürdigen Charaktere, exzellent gespielt von Nicolas Cage und dem jungen Tye Sheridan, der Komplex an extravaganten Nebenfiguren und der trübe Lokalkolorit dem Thema weitaus mehr Substanz, als man zunächst annimmt - vor allem in Anbetracht des vollkommen deplatzierten deutschen Untertitels. David Gordon Green ist ein eindrückliches, stilistisch spezielles Drama gelungen, das all denjenigen ans Herz gelegt sei, die auf Hollywood-typischen Kitsch und großes Spektakel verzichten können.

Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Koch Media)


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