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Mandela: Der lange Weg zur Freiheit Drucken E-Mail
Sensibles Heldendrama mit einem begeisternden Idris Elba Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Freitag, 05 September 2014
 
 
Stromberg - Der Film
Originaltitel: Mandela: Long Walk to Freedom
Produktionsland/jahr: UK/Südafrika 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Film Afrika Worldwide/Senator Film
Regie: Justin Chadwick
Produzenten: U.a. Anant Singh & Harvey Weinstein
Drehbuch: William Nicholson, nach der Autobiographie von Nelson Mandela
Filmmusik: Alex Heffes
Kamera: Lol Crawley
Schnitt: Rick Russell
Genre: Biopic/Drama
Kinostart Deutschland: 30. Januar 2014
Kinostart USA: 29. November 2013
Laufzeit: 141 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Idris Elba, Naomi Harris, Tony Kgoroge, Riaad Moosa, Zolani Mkiva, Simo Mogwaza, Fana Mokoena, Thapelo Mokoena, Jamie Bartlett, Deon Lotz u.a.



Kurzinhalt: Schon im jungen Alter beginnt Nelson Mandela, die Politik und die Apartheid in seinem Heimatland kritisch zu betrachten. Er schließt sich der Protestbewegung ANC an und wird schließlich zum Anführer deren bewaffneten Flügels. 1964 wird er zu lebenslanger Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island verurteilt. Er widersteht den strengen Haftbedingungen und beginnt, seine Autobiographie zu verfassen. 1990 wird Mandela aus der Haft entlassen und nimmt seine Friedenspolitik mit dem Ziel auf, das Apartheid-System abzuschaffen. 1994 wird er in den ersten demokratischen Wahlen Südafrikas zum Staatspräsidenten gewählt…

Review: Der Tod von Nelson Mandela am 05. Dezember 2013 hat die ganze Welt erschüttert und sein politisches Wirken und sein Vermächtnis noch einmal in Erinnerung gerufen. Mit "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" setzt ihm der noch relativ unerfahrene Regisseur Justin Chadwick ein filmisches Denkmal. Dabei bezieht er sich in erster Linie auf Mandelas 1994 erschienene, gleichnamige Autobiographie, das Drehbuch stammt aus der Feder von William Nicholson, der vor allem durch "Gladiator" zu verdientem Ruhm kam. Für die Hauptrolle konnte Idris Elba gewonnen werden, der in den letzten Jahren gleich an mehreren namhaften Hollywood-Großproduktionen ("Prometheus", "Pacific Rim", "Thor - The Dark Kingdom") beteiligt war. Mit einem Budget von 35 Mio. Dollar ist "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" der bis dato teuerste Spielfilm Südafrikas. Die Weltpremiere fand noch zu Lebzeiten Mandelas am 07. September 2013 statt. Ein Fakt, den man im Hinterkopf behalten sollte, wenn man die vorliegende monumentale Filmbiographie sichtet.

Szenenbild. Zuallererst besticht der Film durch seinen grandiosen Hauptdarsteller Idris Elba. Er ist in der Titelrolle omnipräsent und versteht es vorzüglich, die verschiedenen Facetten seines alter ego zu porträtieren. Auf der einen Seite die heldenhafte Ikone, der charismatische Staatsmann, der Vater einer ganzen Nation - auf der anderen Seite ein zweifelnder und mit Fehlern behafteter, eben ein ganz normaler Mensch. Ein besonderer Schwierigkeitsgrad dieser ohnehin anspruchsvollen Rolle ist die Erzählspanne von mehreren Jahrzehnten, doch auch hier begeistert die Idris Elba in jeder Hinsicht. Die Lebensweisheit Mandelas nimmt man ihm vorbehaltlos ab, und auch vermittelt er spürbar die Faszination, die Hingabe, das Berauschende Mandelas. Das ist ganz große Schauspielkunst und sicher eine der eindrucksvollsten Darbietungen, die man seit langem im Kino zu sehen bekam.

Auch die inhaltlichen Schwerpunkte sind exzellent gesetzt. Während sich der Film in der ersten Stunde im Wesentlichen mit Hintergründen und Fakten auseinandersetzt, indem er die einzelnen Kapitel der Biographie Mandelas abarbeitet, entwickelt er sich im weiteren Verlauf zu einem fesselnden Drama, in dem gänzlich der Charakter Mandelas und dessen Wandlung im Mittelpunkt steht. Es erweist sich dabei als immense Bereicherung, dass Produzent Anant Singh ein persönlicher Bekannter Mandelas war und dementsprechend das Drehbuch beeinflusste. So ist ein authentisches und ausgesprochen feinfühliges Portrait entstanden, das weit über die bloße Abhandlung von Fakten hinausgeht. Natürlich schwingen eine gewisse Heldenverehrung und Legendenbildung mit, jedoch gelingt es dem Film mühelos, sein Gleichgewicht zu halten. Ein Mindestmaß an Pathos halte ich ohnehin für unentbehrlich, um das Vermächtnis dieses beeindruckenden Menschen angemessen zu würdigen.

Fazit: "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" ist ein sensibles Heldendrama, das mit seiner historischen Authenzität und zum Teil sehr persönlichen, vertraulichen Perspektive überzeugt. Idris Elba liefert seine bislang beste Performance in der Rolle des Titelhelden. Der Film ist grundsolide inszeniert und verzichtet auf unnötige Effekthaschereien und Taschenspielertricks. Es ist nicht die erste Mandela-Filmbiographie, und sicher wird es auch nicht die letzte sein, jedoch legt sie die Messlatte sehr hoch. Und eigentlich macht sie auch jeden weiteren Versuch, das Leben Mandelas zu verfilmen, überflüssig.

Wertung:9 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Senator Film)


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