Inhalt:
"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort" ist das Lebensmotto von Edward Leroy Shipman, der wie es scheint einer älteren Dame gestern Abend das Leben gerettet hat. Da derzeit nichts Aufregenderes in Porterville passiert, soll diese Story direkt auf die Titelseite der lokalen Zeitung gedruckt werden. Die Reporterin Peggy Waters befragt Edward diesbezüglich. Da er anfänglich etwas angespannt scheint, möchte Peggy, dass Edward etwas aus seinem Leben erzählt. Überraschenderweise gehört die Lebensrettung für Edward bereits zum Alltag. Zum ersten Mal als Neugeborener, zurückgelassen auf einer Müllkippe, verhalf er der Polizei einen vermissten Jungen namens Matt Broyers zu finden. Als Knabe rettete er im Kinderheim, wo er aufwuchs, dem einen oder anderen Menschen das Leben. Diese ständige Aufmerksamkeit rief auch zahlreiche Neider hervor, sodass eines Abends niemand kam, um Edward zu helfen. Aber auch als Erwachsener konnte Edward nicht immer zur rechten Zeit am rechten Ort sein, so musste er mit ansehen, wie seine Frau starb. Seither zog er von Stadt zu Stadt bis er in Porterville strandete. Den erhofften Auftrieb bekam er aber auch hier nicht, weshalb Edward weiterziehen wollte. Doch ein mysteriöses Jobangebot sollte ihn daran hindern. Zunächst nahm er es nicht wahr, obwohl ihn für jeden nicht angetretenen Tag auf Arbeit eine Tarotkarte des Gehängten erreichte. Auf der Spur nach dem Absender erfuhr Edward weitere fragwürdige Details im Zusammenhang mit der Stadt und der Polizei, welche mittlerweile die nach Schlagzeilen gierenden Peggy Waters mehr interessieren als Edwards Leben und seinen guten Taten…
Review:
"Darkside Park" ist eine Mystery-Serie bestehend aus 3 Staffeln mit insgesamt 18 Hörspielfolgen. In diesen Episoden bekommen Bewohner der Stadt Porterville die Gelegenheit, ihre unheimlichen Erlebnisse zu schildern. Den Auftakt bildet "Interview mit Ed", eine eigenartige und irgendwie bis zum Schluss packende Folge. Porterville, eine kleine Stadt im Bundesstaat Maryland (welche real nicht auf Landkarten existiert), ist der ausgewählte Handlungsort von Ivar Leon Menger und seiner Geschichten um den Darkside Park, ein mystischer und finsterer Ort zugleich. Denn vor etlichen Jahren verschwanden Menschen einfach spurlos. Die Such- und Rettungsaktionen schlugen fehl, weshalb sich der Stadtrat dazu entschlossen hat, den Darkside Park verschwinden zu lassen, indem auf dessen Grundfläche Hochhäuser gebaut wurden. Doch damit sind nicht die vielen merkwürdigen Vorfälle verschwunden.
Edward Leroy Shipman, einer der Hauptcharaktere in "Interview mit Ed", durfte dies am eigenen Leib erfahren. Die durchstandenen Ereignisse schildert er ruhig und sachlich der Reporterin Peggy Waters. Lange Zeit passiert eigentlich nichts Unheimliches. Stattdessen erfährt der Zuhörer eine Menge über das skurrile und unglaubliche Leben von Ed. Erst kurz vor Schluss des Hörspiels wendet sich die Geschichte um 180 Grad. Was ohne Vorankündigung zum Teil recht verwirrend wirkt. Ich habe einige Sekunden gebraucht, um zu verstehen, was genau geschehen ist. Doch die entscheidende Aufklärung über das tatsächliche Ende bleibt aus. Daher war ich umso gespannter, was in der nachfolgenden zweiten Episode der Serie passiert. Leider musste ich feststellen, dass jemand anderes über seine Erlebnisse in Porterville berichtet. Auf der einen Seite finde ich das natürlich sehr interessant und kann es kaum abwarten, wie die einzelnen Geschichten miteinander verknüpft werden - hoffentlich bleibt es nicht nur bei der Frage "Kennen Sie den Darkside Park?". Auf der anderen Seite kann ich so etwas gar nicht leiden, da ich stets wissen möchte, wie es den Anti-/Helden ergangen ist. Ob ich dann mit dem Ende zufrieden wäre, ist eine andere Frage. Jedenfalls ist "Interview mit Ed" ein Kuchenstück des großen Ganzen.
Zu Beginn des Hörspiels können einige Geräusche, wie das Rücken von Tischen und Stühlen, wahrgenommen werden. Das sind aber auch die einzigen Klänge in "Interview mit Ed". Die Episode lebt daher von der stimmlichen Inszenierung von Till Hagen, der als Synchronsprecher von u.a. Kevin Spacey bekannt ist, oder für Fans des Kinderhörspiels auch als Sprechrolle des Zoowärters Karl aus Benjamin Blümchen. In der ersten Episode darf Hagen die Rolle des Eduard Leroy Shipman und seiner Gesprächspartnerin Peggy Waters übernehmen. Für Letztere verstellt er zwar nur minimal seine Stimme, indem er etwas höher und meiner Meinung nach auch etwas abgehackter spricht, aber insgesamt genauso intonationsstark wie seine reguläre ruhige Stimme für Ed. Neben Till Hagen kommt auch noch der verstorbene Friedrich Schönfelder, er war Synchronsprecher für David Niven und Rex Harrison, zu Wort. Dieser hat zu Beginn des Hörspiels einen kleinen Einspieler eingesprochen, der mindestens genauso merkwürdig ist, wie die Geschichte selbst. Zwar ist seine Stimme stets freundlich, aber ich bilde mir ein durch die gekonnt akzentuierten Pausen, vor allem in Bezug auf das 56. Stockwerk, auch Grauen herauszuhören. Nur zu Schade, dass der Einsatz von Friedrich Schönfelder in "Interview mit Ed" bei genau diesem Einspieler bleibt.
Fazit:
"Interview mit Ed" ist ein gelungener Auftakt einer auf den ersten Anschein nach zu urteilen spannenden Mystery-Serie namens "Darkside Park". In der ersten Folge darf der sonderbaren Lebensgeschichte von Edward Leroy Shipman gelauscht werden, die auf befremdlichen Umwegen mit der Geschichte von Porterville verknüpft ist. Leider kommt der Gruselfaktor, der die Handlung noch einmal um 180 Grad wendet, erst ganz weit zum Ende, welches zu allem Überfluss auch noch offen gelassen wurde. Hier bleibt zu hoffen, dass in weiteren Episoden für Aufklärung gesorgt wird.
Wertung:3.5 von 5 Punkten
Bettina Schwarzkopf
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Kommentare (1)
1. 04.07.2014 10:25
"Eine perfekte Vorbereitung ist das Ein
Ich fand immer, dass in der ersten Folge von "Darkside Park" gerade in der Wendung zum Schluss die begrenzten Mittel der Produktion perfekt ausgereizt und instrumentalisiert wurden. Das ist in den folgenden Episoden dann leider nicht mehr so stark der Fall. Die wirken eher wie klassische inszenierte Lesungen und funktionieren hauptsächlich über die herrlich stimmungsvolle Story und die mit nur wenigen Ausnahmen wirklich tollen Sprecher.
Wobei man für die Verknüpfungen zwischen den Folgen schon etwas Geduld mitbringen sollte, denn gerade in den ersten beiden Staffeln bleibt "Kennen Sie den Darkside Park?" schon der Hauptknoten. Aber zumindest in der letzten Folge der dritten Staffel werden brav alle Puzzleteile fein säuberlich zusammengesetzt und das große Ganze nochmal Stück für Stück erklärt. Wobei gerade "Interview mit Ed" kaum noch eine Rolle spielt. Der Teil ist in meinen Augen klar nur zum Anfixen gedacht, was zumindest bei mir auch super geklappt hat. Soll heißen: Keine Angst, die Folgeteile sind dann doch etwas stärker mit der eigentlichen Handlung verwoben.
Für Folge Eins würde ich wohl 4/5 Punkte vergeben. War schon ein tolles Ding.