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All Is Lost Drucken E-Mail
Robert Redfords beeindruckende One-Man-Show Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Dienstag, 24 Juni 2014
 
 
All Is Lost
Produktionsland/jahr: UK 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Before The Door Pictures/Square One Entertainment
Regie: J.C. Chandor
Produzenten: U.a. Neal Dodson, Anna Gerb, Justin Nappi & Teddy Schwarzman
Drehbuch: J.C. Chandor
Filmmusik: Alex Ebert
Kamera: Frank G. DeMarco
Schnitt: Pete Beaudreau
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 09. Januar 2014
Kinostart USA: 25. Oktober 2013
Laufzeit: 106 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Robert Redford u.a.



Kurzinhalt: Mitten auf dem Ozean rammt die Segelyacht eines Mannes einen Container und gerät daraufhin in Seenot. Es gelingt ihm zwar zunächst, das Leck abzudichten, aber infolge eines verheerenden Gewittersturmes ist er gezwungen, auf ein Rettungsboot aufzuweichen und seine Yacht aufzugeben. So versucht er, die Hauptschifffahrtsroute zu erreichen, während er um sein Überleben kämpft…

Review: Szenenbild. "All is Lost" ist nach dem Überraschungserfolg "Der große Crash - Margin Call" von 2011 der zweite Spielfilm von J.C. Chandor. Damit hat er auch bei niemand Geringerem als bei dem mittlerweile 77-jährigen Robert Redford einen solchen Eindruck hinterlassen, so dass dieser sich bereit erklärte, für Chandor in dessen quasi experimentellem Filmdrama "All is Lost" den namenlosen und auch einzigen Charakter zu mimen und damit vielleicht die Performance seines Lebens abzuliefern. Redford hielt nie besonders viel von den Konventionen Hollywoods und initiierte mit dem Sundance Film Festival eine der bedeutendsten Plattformen für internationale Independent-Filmproduktionen weltweit. Das Festival brachte bislang u.a. auch erfolgreiche Franchises wie "Saw" oder "Blair Witch Project" hervor.

Stellt man sich die Frage, wie der Film mit einem anderen Darsteller ausgefallen wäre, es wäre möglicherweise ein Desaster geworden. Der Film ist eine reine One-Man-Show. Völlig ohne Namen, ohne Biographie und nahezu ohne ein gesprochenes Wort gelingt es ihm, dem Zuschauer "unseren Mann" zugänglich zu machen. Man bangt mit ihm, man fühlt mit ihm, und man hofft mit ihm. Der anfangs eingesprochene Monolog wirkt umso eindringlicher, betrachtet man ihn in der Retrospektive. Angesichts seines Schicksals hat "unser Mann" die Sympathie bzw. die Empathie seines Publikums voll auf seiner Seite. Es ist schlicht und ergreifend herausragend, wie intensiv Redford seiner Figur ausschließlich durch seine Präsenz Leben einhaucht. Und auch ansonsten ist die Darbietung Redfords in jeder Hinsicht zu loben. Wie er die mutmaßlichen Strapazen angesichts seiner 77 Jahre meistert, ist einmalig und zeichnet ihn als charismatischen Vollblutschauspieler aus. "Unser Mann" ist die Rolle seines Lebens, besser hat er sich nie präsentiert. Und auch die Regie zeichnet sich durch viel Raffinesse und Stilsicherheit aus. J.C. Chandor verzichtet weitestgehend auf jedwedes Spektakel und auf durchschaubare Taschenspielertricks. Konsequent folgt er seiner Intention, das Drama möglichst realitätsnah umzusetzen und sich auf den Kern seiner Geschichte zu konzentrieren. Wer sich beispielsweise erhofft, "unser Mann" müsse auch noch gegen Haie antreten und damit in ein "Open Water"-Szenario umswitchen, wird enttäuscht. Und wer erwartet, "unser Mann" würde ähnlich extrovertiert wie Tom Hanks in "Cast Away" agieren, ist ohnehin im falschen Film.

Szenenbild. Chandor reduziert den Plot auf das Existentielle, und zwar das Überleben. So schlägt sich Robert Redford mit Problemen wie Gewitterstürmen und Trinkwassernot herum. Und als er erkennt, dass die Hoffnung auf Rettung zunehmend schwindet, hat er nur noch das Verlangen, sich mitzuteilen, seinen Hinterbliebenen eine Nachricht zu hinterlassen. Die Szene, in der er schließlich die Flaschenpost ins Meer wirft, ist für mich eines der Film-Highlights des Jahres - Auch wenn es vielleicht an dieser Stelle zynisch klingt! Dass J.C. Chandor das Ende des Films offen lässt bzw. reichlich Interpretationsspielraum bietet, mag auf den ersten Blick unbefriedigend erscheinen, ist in Wahrheit jedoch die adäquate Krönung eines durch und durch mitreißenden Filmerlebnisses, das auch optisch eine gewisse Ästhetik entfaltet. Zugegeben: Einige Unterwasseraufnahmen verblüffen. Nicht unbedingt tricktechnisch, sondern vielmehr wegen ihres Einsatz bzw. ihrer Wirkung auf den Zuschauer. Hier gehen Inhalt und Optik eine nahezu perfekte Symbiose ein!

Fazit: Wow! "All is Lost" ist für mich bislang DER Film des Jahres. Wer mit Robert Redford bislang als Charakterdarsteller nichts anzufangen wusste, wird hier eines Besseren belehrt. Weiterhin empfiehlt sich J.C. Chandor als Regisseur für unkonventionelle, tiefgründige Dramen. "All is Lost" ist durchweg spannend, mitreißend und tragisch, der Minimalismus ist das tragende Stilmittel, das sich auf seine Ästhetik besinnt. Ein Meisterwerk.

Wertung:9 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Square One Entertainment)


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