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Saving Mr. Banks Drucken E-Mail
Humorvoller Start in den Kinomärz Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Donnerstag, 06 März 2014
 
 
Saving Mr. Banks
Originaltitel: Saving Mr. Banks
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Ruby Films/Walt Disney Pictures
Regie: John Lee Hancock
Produzenten: U.a. Ian Collie, Alison Owen & Philip Steuer
Drehbuch: Kelly Marcel & Sue Smith
Filmmusik: Thomas Newman
Kamera: John Schwartzman
Schnitt: Mark Livolsi
Genre: Biopic/Komödie/Drama
Kinostart Deutschland: 06. März 2014
Kinostart USA: 13. Dezember 2013
Laufzeit: 125 Minuten
Altersfreigabe: Ab 0 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Soundtrack
Mit: Tom Hanks, Emma Thompson, Annie Rose Buckley, Colin Farrell, Ruth Wilson, Paul Giamatti, Bradley Whitford, B.J. Novak, Jason Schwartzman, Lily Bingham, Kathy Baker u.a.



Kurzinhalt: Walt Disney will um jeden Preis das Buch einer australisch-britischen Autorin verfilmen. Es bedeutet nicht nur seinen Töchtern unendlich viel, die ganze Welt hat sich in P.L. Travers' Titelheldin verliebt – Mary Poppins. Travers und Disney kämpfen zwei Wochen lang um die Art und Weise der Verfilmung und es wird deutlich, dass Mary Poppins für die Autorin viel mehr ist, als die Figur in einem Kinderbuch…

Review: Szenenbild. Es tut mir leid, das gleich am Anfang erwähnen zu müssen, aber "Saving Mr. Banks" sollte man sich, wenn man dazu in der Lage ist, im Original ansehen. Er lebt nämlich sehr stark von seiner Sprache bzw. dem Sprachgebrauch von Emma Thompson ("Beautiful Creatures") als 'very british' Autorin P.L. Travers und Tom Hanks ("Captain Philips") als amerikanischem Kontrastprogramm. Der Kontrast und Travers' recht direkte Art, machen den Großteil des Charmes des Films aus und locken ein Lächeln auf die Gesichter des Publikums. Der andere, sehr reale Teil, der Travers' Kindheit in Rückblenden zeigt, hat eine sehr schwermütige Grundstimmung, ist aber durchaus nötig, um ihre "Mary Poppins" zu verstehen. Die Geschichte und ihre Figuren haben eine Phase ihres eigenen Lebens als Vorlage, was langsam erahnen lässt, warum sie versucht, sie um jeden Preis vor Veränderung zu bewahren. Tatsächlich war Travers wohl trotz ihres Mitwirkens am Entstehungsprozess überhaupt nicht mit dem Ergebnis einverstanden, was man am Ende des Film eigentlich nur erahnen kann, da sie kein weiteres ihrer acht Poppins-Romane für eine Verfilmung freigegeben hat. Im Film kommt es bei der Premiere so rüber, als hätte sie sich mit der Musik der Sherman-Brüder arrangiert und würde die Präsentation ihrer Geschichte im Großen und Ganzen gutheißen.

Meine einzige große Kritik hieran ist demnach die Disney-typische Verklärtheit, der sich auch dieser Realfilm mit Wahrheitsanspruch nicht entziehen kann. Produziert von der Walt Disney Company ist dieser Film schon sehr deutlich gefärbt in Richtung Disney, als gutherzigem Mann, der nur eine Geschichte erzählen möchte. 'The Gospel according to Disney', wenn man so will. So heißt es auch nur "nach einer wahren Begebenheit" - wie viel Wahrheit im Gezeigten wirklich steckt und wie viel schnöde Wahrheit rund ums Geld weggelassen wurde, lässt sich nur erahnen. Es wird zumindest angesprochen, dass Travers das Geld aus dem Deal tatsächlich brauchte - was den Umfang und die Bestimmtheit ihres pointenreichen Widerstandes gegen Disney und seine Drehbuch- und Songschreiber vermutlich relativiert haben dürfte. Regisseur John Lee Hancock ("Blind Side – Die große Chance") versucht Authentizität herzustellen, indem er im Abspann tatsächliche Tonbandaufnahmen von Travers aus den Drehbuchsessions präsentiert, die seine und Emma Thompsons Version von P.L. Travers bestätigt. Die Tonbandaufnahmen gehörten zu einer ihrer grotesk anmutenden Forderungen um festhalten zu können, worauf sich geeinigt wurde und sie Handhabe hat, sollte Disney vertragsbrüchig werden.

Szenenbild. Akzeptiert man jedoch diese Version der Wahrheit – man hat während des Films keine Grund diese anzuzweifeln - hat man hier Vergnüglichkeit und Drama Seite an Seite, keines zu dominant und wohldosiert. Immerhin wird auch Disneys Beharrlichkeit deutlich, schließlich brauchte er 20 Jahre seit seinem ersten Versuch an die Filmrechte zu gelangen, bis Travers überhaupt bereit war, seinen Vorschlag anzuhören. Des Weiteren ist es auch das erste Mal überhaupt, dass Walt Disney selbst in einem Kinofilm als Rolle vorkam. Schade war es - ich war tatsächlich etwas enttäuscht - dass die Academy Emma Thompson für ihre Rolle hier nicht für einen Oscar nominiert hat. Ich fand ihre Darstellung außergewöhnlich gut und mindestens auf einer Ebene mit Judi Dench in "Philomena". Zu Meryl Streep in "Osage County" kann ich noch nichts sagen, aber aus den Trailern vermute ich ihr üblich großartiges Spiel; und ob Amy Adams' Nominierung für "American Hustle" gerechtfertigt war, wissen nur Christian und Bettina. Sandra Bullock bei dem dünnen Script von "Gravity" zu nominieren, war für mich nicht nachvollziehbar, und Cate Blanchett in "Blue Jasmine" ist Ende letzten Jahres völlig an mir vorbeigegangen. Was ich sagen wollte: Für Emma Thompsons Leistung wäre hier auch noch Platz gewesen.

Fazit: "Saving Mr. Banks" (übrigens der Name des Vaters der Kinder in "Mary Poppins") ist teils Biopic, teils humorvoller Schlagabtausch und ein wunderschöner Start in den Kinomärz. Was für's Herz und fast ohne Pathos, lässt er einen "Mary Poppins" neu entdecken, den man sich übrigens auch jederzeit (lief auch kürzlich auf dem Disney Channel und sicher nicht zum letzten Mal) ansehen kann, und auch wenn Travers nicht 100% mit ihm einverstanden war, haben sich bereits Generationen an ihm erfreut.

Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2014 Walt Disney Pictures)


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Weiterführende Links:
Review zu "American Hustle"
Review zu "Gravity"
Review zu "Philomena"





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