Mit: Jason Statham, James Franco, Isabela Vidovic, Winona Ryder, Kate Bosworth, Marcus Hester, Clancy Brown, Omar Benson Miller, Rachelle Lefevre u.a.
Kurzinhalt:
Um neu anzufangen, ist Phil Broker mit seiner Tochter gerade in eine Kleinstadt mitten im Nirgendwo gezogen. Da er in seinem früheren Leben ein verdeckter DEA-Agent war, der Drogenbosse aufgespürt und in den Knast gebracht hat, bekam er, nachdem eines Tages seine Tarnung aufflog, eine neue Identität verpasst. Unglücklicherweise eskaliert in seinem neuen Leben ein unbedeutender Zwischenfall, bei dem Brokers Tochter einem Klassenkameraden verprügelt, und führt zu jeder Menge Gewalt, als die Mutter des verprügelten Jungen ihren Bruder, den ortsansässigen Meth-Dealer Gator, zu Hilfe ruft…
Review:
Wenn man sieht, dass Jason Statham die Hauptrolle in einem Film spielt, weiß man inzwischen so ziemlich genau, was da abgehen wird. Zu viele Actionstreifen hat er inzwischen gedreht, als dass man von ihm noch wirklich irgendetwas anderes erwarten würde. Wenn man dann noch liest, dass das Drehbuch, basierend auf dem Roman des Vietnamveteranen Chuck Logan, von Sylvester Stallone geschrieben worden ist, dann sollte auch dem Letzten klar sein, dass man hier kein französisches Autorenkino serviert bekommt. Stattdessen wird (zumindest im Ansatz) das geliefert, was die beiden Namen versprechen: Action mitsamt einer dünnen Story. Allerdings ist in Actionfilmen Letztere eh meist nur dazu da, die Prügeleien und Explosionen irgendwie plausibel aneinanderreihen zu können. Die Action in "Homefront" ist dabei zeitgemäß in Szene gesetzt und sogar relativ brutal, sodass man eine Freigabe ab 16 Jahren sogar schon fast grenzwertig finden kann.
Zeitgemäß bedeutet hier allerdings ebenfalls, dass auch Regisseur Gary Fleder ("Sag kein Wort", "Das Urteil") wie die meisten anderen seiner Kollegen der Unart erlegen ist, die Actionszenen nicht etwa ein paar Sekunden am Stück laufen zu lassen, sondern durch viel zu schnelle Schnitte geradezu zu verstümmeln. Auf diese Art und Weise wird nicht nur die Erfahrung Stathams bei dem Dreh von Actionsequenzen komplett obsolet, es finden sich auch kaum irgendwelche nennenswerten Prügelszenen, die nett choreografiert sind, da man kaum etwas sieht. Trotz allem merkt man Statham seine Routine in diesem Metier an, und dass er ganz in seinem Element ist, wenn er böse Buben vermöbeln darf; wahlweise mit Fäusten oder auch mal mit einer Wumme aus der dicken Waffensammlung, die man als Ex-Agent natürlich unter dem eigenen Bett lagert. Könnte alles gut funktionieren, wenn man den Film mit ein wenig Augenzwinkern aufgelockert hätte. Auf Humor wird in "Homefront" aber leider gänzlich verzichtet, da der Film sich selbst bierernst zu nehmen scheint, was generell erst einmal völlig in Ordnung ist. In Anbetracht von Werken wie "The Expendables 2", bei dem Sly Stallone ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich zeichnet und der sich ständig selbst auf die Schippe nimmt, doch etwas überraschend. Dabei ist gegen einen humorlosen, testosterongetränkten Actionstreifen generell nichts einzuwenden. Allerdings muss in solchen Fällen von allen Beteiligten besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass dieser dann nicht unfreiwillig komisch wirkt, was hier aber ganz offensichtlich nicht der Fall war. Zu den Schauspielern bleibt zu sagen, dass Statham in "Homefront" einen soliden Job abliefert. In Actionszenen kann er zwar aus den oben genannten Gründen nicht so glänzen wie in früheren Werken, dafür zeigt er hier zusätzlich noch eine etwas andere Seite, indem er das Vater Tochter Verhältnis mit Izabela Vidovic ("Zombieland") als Maddy Broker überzeugend rüberbringt, auch wenn er hier natürlich als der weltbeste Daddy gezeigt wird, der nicht nur eine Kampfmaschine ist, sondern seiner Tochter neben einer Katze natürlich auch noch ein Pferd gekauft hat.
Das größte Manko des Films und für mich ein absoluter Griff ins Klo ist jedoch die Figur des ortsansässigen Drogengangsters Morgan "Gator" Bodine, gespielt von James Franco ("127 Hours", "Planet der Affen – Prevolution"). Dessen Charakter wird in der ersten Hälfte des Films zwar als Gegenspieler zu Broker vorgestellt und zum Oberbösewicht aufgebaut, der die Drogengeschäfte in der Gegend in seiner Hand hat. Sobald er allerdings hinter die wahre Identität von Broker gekommen ist, steht er nur noch im Hintergrund, während ein für das Publikum völlig uninteressanter und unmotiviert eingeführter zweiter Antagonist ins Spiel kommt, der bis zum Ende hin zu 100% austauschbar bleibt. Schade und verschenkt, aus dem Aufeinandertreffen von Statham und Franco hätte man so viel mehr machen können. Wenn man sich also trotz des verschwendeten Potenzials in Form der beteiligten Schauspieler und Drehbuchschreiber damit zufriedengibt, dass "Homefront" lediglich ein weiterer Actionfilm in der Riege von "The Transporter" und "Crank" mit Jason Statham ist, dann hat man einen akzeptablen Vertreter des Genres, der für meinen Geschmack in seinen rund 100 Minuten dann allerdings schon wieder fast etwas zu wenig an Action liefert. Klingt komisch, ist aber so. Bei aller Kritik, Statham kann trotz seines nicht mehr ganz so jugendlichen Alters immer noch glaubhafter Hintern versohlen als so manch zwanzig Jahre jüngere Darsteller. Schaut man sich seine vergangenen Filme an, sollte er sich allerdings aus genau diesem Grund so langsam einen Plan für die Zukunft zurechtlegen, da er ansonsten wohl, auf solcherlei Rollen festgelegt, bald nur noch in der Direct-to-DVD-Ecke weiter vor sich hin schauspielern wird.
Fazit:
"Homefront" ist ein Actionfilm mit Jason Statham und James Franco in den Hauptrollen, nach einem Drehbuch von Sylvester Stallone und in den Nebenrollen unter anderen Wynona Ryder sowie Kate Bosworth. Alleine bei den ersten beiden Namen dürfte jeder Actionfan hibbelig auf seinem Schemel werden. Die dünne Story dürfte dabei den Meisten relativ egal sein, verspricht das Lineup an Darstellern und Drehbuchschreibern doch jede Menge gute, handgemachte Aufs-Maul-Action mit interessanten Protagonisten. Und genau das hätte der Film auch sein können. Doch leider liefert "Homefront" allenfalls mittelprächtige Handgemenge, die durch zu schnelle Schnitte kaputtproduziert wurden, sowie allzu seichte Charaktere, bei denen man das Gefühl einfach nicht loswird, dass das schauspielerische Talent der durchaus ja leinwanderfahrenen Darsteller in einer Tour verschwendet worden ist.