Mit: Gerard Butler, Morgan Freeman, Aaron Eckhart, Dylan McDermott, Rick Yune, Angela Bassett, Melissa Leo, Radha Mitchell, Finley Jacobsen, Cole Hauser, Phil Austin u.a.
Kurzinhalt:
Das Weiße Haus wird von nordkoreanischen Extremisten gestürmt. US-Präsident Asher, sein Beraterstab und der südkoreanische Premierminister werden dabei im Bunker des Weißen Hauses als Geiseln genommen. Der Anführer der Terroristen, Kang, verfolgt einen gnadenlosen Plan: Er fordert die Herausgabe der Geheimcodes, um die Nuklearwaffen der USA in den Raketensilos zu sprengen. Nur der in Ungnade gefallene Secret-Service-Agent Mike Banning kann sich den Erpressern noch in den Weg stellen, und so nimmt er den Feldzug gegen die Terroristen auf…
Review:
"Olympus has Fallen" quasi gleichzeitig mit Emmerichs entsprechendem Inferno "White House Down" zu veröffentlichen, ist strategisch ausgesprochen unklug. In beiden Streifen wird das Weiße Haus von Terroristen gestürmt, und hier wie dort ist gibt es nur einen einzigen tapferen Kämpfer, der den Präsidenten noch retten kann. Doch die Filme miteinander zu vergleichen, wäre unfair, denn trotz aller Gemeinsamkeiten überwiegen doch die Unterschiede, die sich insbesondere auf ca. 80 Millionen Dollar beziffern lassen. Auch wenn "Olympus has Fallen" mit 70 Millionen Dollar Produktionskosten kein Billigheimer ist, sieht er doch genau so aus. Und fühlt sich auch so an. So vermitteln die Kulissen des Weißen Hauses niemals den Eindruck, sich im Amtssitz des US-Präsidenten zu befinden, sondern eher wie im Miniatur-Nachbau im Heidepark Soltau. Auch die in Bulgarien entstandenen CGI-Effekte sind erbärmlich und hinken ihrer Zeit knappe 10 Jahre hinterher. Die seichte Handlung, die klischeehaften Figuren und die geistlosen Dialoge erwecken zu keiner Zeit das Gefühl, es mit einer millionenschweren Kinoproduktion zu tun zu haben. Ganz ehrlich, selbst der unrühmliche RTL-Kracher "Helden - Wenn dein Land dich braucht" sah edler aus und war besser geschrieben. Fragwürdig ist auch der politische Ansatz des Films. Auf den ersten Blick mag es zeitgemäß erscheinen, den Korea-Konflikt als Aufhänger herzunehmen, jedoch werden Kangs Motive am Ende über den Haufen geworfen und zu einer schnöden Racheaktion umgemodelt. Banning gibt sich als skrupellöser, geradezu blutrünstiger Einzelkämpfer, der die Terroristen nach und nach niedermetzelt, während die beschädigte amerikanische Flagge im Wind weht. Ich erwarte von einem Film wie "Olympus has Fallen" freilich keinen differenzierten Politkommentar, aber das hier ist schon sehr zweifelhaft.
Halten wir also fest: Inhaltlich und optisch hat "Olympus has Fallen" nichts zu bieten. Reizvoll ist er aufgrund seiner satten Action. Wie Gerard Butler als tat- und körperkräftige Ein-Mann-Armee durch das Weiße Haus marschiert, die Terroristen mit brachialer Gewalt ausschaltet und sich schließlich bis zum Präsidenten durchschlägt, macht ganz klar den Spaßfaktor des Films aus. Es kracht und ballert gewaltig, in knallharten Nahkämpfen wird Amerika zurückerobert, und mit Kang (Rick Yune) steht ein akzeptabler Bösewicht zur Verfügung, der mit seiner Raffinesse im krassen Gegensatz zu Butlers Mike Banning steht. Eben diese beiden Gegenspieler, aber auch Aaron Eckhart als US-Präsident Asher und Morgan Freeman als dessen Stellvertreter wissen zu gefallen und versprühen einen Hauch von aufwendigem Popcornkino, das über die bloße Inszenierung eines Shooter-Games hinausgeht. Regisseur Antoine Fuqua beweist insgesamt ein gutes Gespür für das Timing. Seine Inszenierung ist straff und konsequent, ihm gelingt es, die Spannung durchgängig aufrechtzuerhalten und den Zuschauer mit der einen oder anderen Wendung bei Laune zu halten. Bereits die Einnahme des Weißen Hauses ist packend dargestellt, und wo im weiteren Verlauf die Handlung evtl. ins Stocken gerät, lässt Fuqua seine Zuschauer aufschrecken, indem er seine Figuren exekutiert, damit Bannings Feldzug noch dringlicher wirkt und sich für jede seiner Greueltaten eine Rechtfertigung finden lässt.
Fazit:
"Olympus has Fallen" ist ein knallharter, gnadenloser Action-Reißer, der zwar halbwegs gut inszeniert und durchaus unterhaltsam ist, aber inhaltlich kaum mehr als ein handelsübliches Shooter-Game zu bieten hat.