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20.000 Meilen unter dem Meer Drucken E-Mail
Walt Disney-Verfilmung des Jules Verne-Klassikers Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 17 Dezember 2013
 
Advents-SPECiAL

 
20.000 Meilen unter dem Meer
Originaltitel: 20.000 Leagues Under The Sea
Produktionsland/jahr: USA 1953
Bewertung:
Studio/Verleih: Walt Disney Pictures
Regie: Richard Fleischer
Produzent: Walt Disney
Drehbuch: Earl Felton, nach dem Roman von Jules Verne
Filmmusik: Paul Smith
Kamera: Franz Planer
Schnitt: Elmo Williams
Genre: Abenteuer
Kinostart Deutschland: 20. Januar 1956
Kinostart USA: 23. Dezember 1954
Laufzeit: 127 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD, Romanvorlage
Mit: Kirk Douglas, James Mason, Paul Lukas, Peter Lorre u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 1868 macht ein Seeungeheuer die Südsee unsicher. Zahlreiche Segelschiffe sind ihm schon zum Opfer gefallen. Der erfahrene Seemann Ned Land, der französische Professor Pierre Aronnax sowie dessen Gehilfe Conseil schließen sich der jüngsten Expedition an, die das Seeungeheuer zur Strecke bringen will. Als das Schiff angegriffen wird, fallen die drei über Bord – und finden heraus, was es mit dem Monster auf sich hat – handelt es sich doch um ein U-Boot, dass vom visionären Captain Nemo befehligt wird. Die drei Schiffbrüchigen schließen sich – manche mehr, andere weniger freiwilig – seiner Crew an, erleben zahlreiche Abenteuer, und erfahren schließlich auch, warum Captain Nemo Jagd auf andere Schiffe macht…

Review: Die Nautilus ist phantastisch designt und getrickst.Ich finde es immer wieder beachtlich, wie es manche Filme schaffen, dass man ihnen ihr Alter nicht ansieht. Nehmt "20.000 Meilen unter dem Meer". Dieser Film wurde 1954 gedreht! Und jetzt seht euch die Effekte an, vergleicht das mit der Arbeit aus ähnlichen Filmen, die teilweise lange danach gedreht wurden, und die diesem Disney-Film oftmals nicht das Wasser reichen können. Das einzige was vielleicht nicht immer überzeugend aussieht ist das Zusammenfügen verschiedener Elemente in einer Szene. Aber davon abgesehen. Sowohl die Nautilus – deren Design ich einfach nur phantastisch, kultig und denkwürdig finde – als auch der später auftauchente Riesen-Tintenfisch sind grandios getrickst. Vor allem letzteren finde ich immer wieder beachtlich, wurde dieser doch offensichtlich nicht mit Stop Motion umgesetzt. Dadurch wirken die Bewegungen sehr flüssig und realistisch. Überhaupt ist der Kampf gegen den Tintenfisch phantastisch umgesetzt, und auch sehr spektakulär. Jedenfalls: Ich weiß nicht wie sie's gemacht haben, und ich wills auch gar nicht wissen. Aber in meinen Augen sehen die Effekte selbst heutzutage überwiegend noch sehr gut aus.

Doch es sind nicht nur die Effektszenen an sich – auch die Unterwasseraufnahmen sehen nach wie vor phantastisch aus, und bereichern den Film um einige beeindruckende Bilder. Diesbezüglich muss man sich erneut in Erinnerung rufen, wann der Film entstanden ist. Sicherlich, heutzutage ist die Unterwasserwelt vergleichsweise kein großes Mysterium mehr. Zahlreiche Filme und natürlich auch viele (Film-)Dokumentationen haben uns einen Einblick in diese faszinierende Welt geboten. Wenn mir nach entsprechenden Szenen ist, lege ich demnach einfach "Der blaue Planet", und gut ist. Anno 1954 gab es solche Dokumentationen aber nicht gerade wie Sand am Meer. Ich bin mir sicher: Für viele Kinder, aber auch ihre Eltern, war "20.000 Meilen unter dem Meer" damals das erste Mal, dass sie einen Blick auf die Welt unter Wasser werfen konnten. Und auch heute noch finde ich die betreffenden Szenen wunderschön. Auch was die Bewegungen der Protagonisten etc. betrifft sind die Unterwasseraufnahmen großartig und sehr glaubwürdig umgesetzt. Besser könnte man das aus meiner Sicht selbst heute nicht machen. Das einzige was man heutzutage wohl anders lösen würde, ist der Ton – wird doch in den Unterwasserszenen überwiegend auf Geräusche verzichtet. Damit obliegt es der Filmmusik von Paul Smith, die betreffenden Szenen akustisch mit Leben zu füllen. Im Vergleich zum Rest des Films mag man seiner Musik zwar – weniger wegen der Komposition (wenn sich diese auch noch eher am damaligen, sehr bombastischen und theatralischen Stil orientiert) als aufgrund der Aufnahmequalität – ihr Alter anmerken, dennoch finde ich seinen Soundtrack sehr gelungen.

Die vier Hauptdarsteller wissen allesamt zu überzeugen.Auch die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen. In erster Linie sticht dabei für mich Kirk Douglas hervor. Egal ob er zu Beginn mit zwei Frauen im Arm durch die Stadt spaziert, sich später mit Peter Lorres Conseil anfreundet (die beiden haben ein paar wundervolle Szenen zusammen, und ergänzen sich absolut perfekt) oder die Leinwand/den TV-Schirm mit einem liebenswerten Seehund teilt, er spielt seinen Ned Land ungemein lebhaft und charmant. Der gerade kurz erwähnte Peter Lorre hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Paul Lukas legt seinen Forscher als Ruhepol des Films und moralisches Gewissen von Captain Nemo an. Als solcher kann er vielleicht nicht ganz so glänzen wie die anderen, seine angenehme Erzähler-Stimme führt jedoch gelungen durch den Film. Zuletzt muss auch noch Paul Mason erwähnt werden, der in die Rolle von Captain Nemo schlüpft. Einen Hauch charismatischer hätte ich mir die Rolle vielleicht gewünscht; dafür bringt er aber den emotionalen Zwiespalt seiner Figur und auch seine Getriebenheit sehr gut zur Geltung. Insgesamt macht dies ein starkes Ensemble, dem es mühelos gelingt, den Film zu tragen.

Mangels Kenntnis von Jules Vernes weltberühmtem Roman (ich weiß, ich bin ein Kulturbanause) kann ich leider nicht beurteilen, wie werkgetreu diese Verfilmung ist. Ich kann nur festhalten, dass mir die Geschichte sehr gut gefällt, ich mich auch bei dieser erneuten Sichtung (kenne ich "20.000 Meilen unter dem Meer" doch natürlich schon aus meiner Kindheit und Jugend) bestens unterhalten fühlte, und mir vor allem die moralische Ambivalenz von Captain Nemo ausgesprochen gut gefallen hat. Die Motivation für seine Taten ist durchaus verständlich – und doch ergibt sich die Frage: Ist sein Vorgehen wirklich gerechtfertigt? Heiligt der Zweck die Mittel? Ist es nicht widersinnig, Blutvergießen mit Blutvergießen verhindern zu wollen? Macht Captain Nemo nicht im Prinzip genau das, dass er jenen über die er richtet vorwirft? Für einen Film, der sich doch in erster Linie an Kinder richtet, sind das teilweise schon angenehm anspruchsvolle moralische Fragen, wie "20.000 Meilen unter dem Meer" durch die ambivalente Figur von Captain Nemo aufwirft. Ist er der eigentliche Held, oder vielmehr der Bösewicht der Geschichte? Dies zu entscheiden obliegt dem Zuschauer; eine definitive Antwort auf dieser Frage liefert der Film nämlich nicht – und das ist auch gut so. Neben der Handlung weiß auch die Inszenierung – auch abseits der Effekte und Unterwasserszenen – zu gefallen, und präsentiert einige nette Bilder und Einstellungen. Die Sets – insbesondere natürlich die Nautilus – sind ebenfalls durchwegs beeindruckend. Einzig die Tatsache, dass der Film die ganz große Spannung vermissen lässt, sowie die eine oder andere kleinere Länge zwischendurch, stehen einer höheren Wertung im weg. Davon abgesehen kann mich dieser Abenteuerfilm-Klassiker aber auch heute noch überzeugen.

Fazit: Fast 60 Jahre später hat der Film nichts an Faszination eingebüßt.Die Disney-Verfilmung von Jules Vernes Klassiker "20.000 Meilen unter dem Meer" vermag mich selbst fast 60 Jahre später immer noch zu verzaubern und bestens zu unterhalten. Natürlich wirken Inszeneriung und Dramaturgie nicht mehr ganz zeitgemäß, dafür versprüht der Film jedoch eine gehörige Portion Charme. Die vier Hauptdarsteller zeigen allesamt sehr gute Leistungen, wobei für mich vor allem Kirk Douglas mit einer sehr charmanten und spielfreudigen Performance ins Auge sticht. Die Effekte sehen für meine – möglicherweise etwas nostalgisch verklärten Augen – nach wie vor sehr gut und für damalige Zeiten sogar absolut sensationell aus. Vor allem die Nautilus ist ein phantastisch designtes Schiff – und der Kampf gegen den Riesentintenfisch ist phänomenal umgesetzt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man den heute viel besser hinbekommen würde. Richard Fleischer inszeniert den Film mit sicherer Hand und beschert uns einige schöne Bilder und nette Einstellungen, und vor allem in den ansonsten geräuschlosen Unterwasserszenen sorgt die Musik von Paul Smith für die richtige Stimmung. Neben den Effekten die größte Stärke des Films ist für mich aber der ambivalente Zugang rund um Captain Nemo, wo der Film einige moralische Fragen aufwirft, dabei jedoch angenehmerweise auf eine Antwort – und damit auch auf eine "Moral von der Geschicht" – verzichtet. Einzig die Tatsache, dass man die ganz großen Spannungsmomente vermisst, steht einer höheren Wertung für mich im Weg. Davon abgesehen hat "20.000 Meilen unter dem Meer" für mich nichts an Faszination eingebüßt.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Walt Disney Pictures)


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