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Review zu Joe Dante's trashigem "Jaws"-Abklatsch Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 07 Oktober 2013
 
Halloween-SPECiAL

 
Piranha
Originaltitel: Piranha
Produktionsland/jahr: USA 1978
Bewertung:
Studio/Verleih: New World Picturess/MGM Home Entertainment
Regie: Joe Dante
Produzenten: U.a. Jon Davison & Roger Corman
Drehbuch: John Sayles & Richard Robinson
Filmmusik: Pino Donaggio
Kamera: Jamie Anderson
Schnitt: Mark Goldblatt & Joe Dante
Genre: Horror/Komödie
Kinostart Deutschland: 26. Oktober 1978
Kinostart USA: 03. August 1978
Laufzeit: 94 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Bradford Dillman, Heather Menzies-Urich, Kevin McCarthy, Keenan Wynn, Dick Miller, Barbara Steele, Belinda Balaski, Melody Thomas, Bruce Gordon, Barry Brown, Paul Bartel u.a.


Kurzinhalt: Die junge Privatdetektivin Maggie McKeown wird angeheuert, um nach einem jungen Liebespaar zu suchen, das von einer Spritztour in die Wälder von Texas nicht zurückgekehrt ist. Als sie deren Spur verfolgt, trifft sie auf den ortsansässigen Paul Grogan, der sich widerwillig dazu bereit erklärt, sie zu einer verlassenen Forschungseinrichtung des Militärs zu bringen, da Maggie vermutet, dass es die beiden dorthin verschlagen haben könnte. Während sie die Anlage untersuchen, lässt Maggie das Wasser aus dem Pool in den nahegelegenen Fluss abfließen, da sie befürchtet, die beiden könnten vielleicht ertrunken sein. Doch statt Leichen findet man nur ein Skelett. Außerdem stoßen sie in der Anlage auf einen scheinbar verrückten Wissenschaftler, der auf ihre Versuche den Pool zu entleeren panisch reagiert. Kurz darauf erfahren sie auch, warum: Das Militär hat in der Anlage Forschungen an Piranhas betrieben. Diese vermehren sich nun in Windeseile. Als Maggie den Pool geleert hat, sind dabei auch die gezüchteten Piranhas in den Fluss entkommen. Nun gilt es, die Bevölkerung zu warnen, und einen Weg zu finden, die Piranhas auszuschalten, ehe sie das offene Meer erreichen…

Review: Die Floß-Szene ist für mich spannungstechnisch der unübertroffene Höhepunkt des Films.Ich bin ja was Horrorfilme betrifft überwiegend sehr behütet aufgewachsen – allerdings erinnere ich mich daran, als älteres Kind oder junger Jugendlicher im Fernsehen mal über "Piranha" gestolpert zu sein. Es war das erste und einzige Mal, dass ich diesen "Der weiße Hai"-Abklatsch gesehen hatte (jedoch bei weitem nicht der einzige "Der weiße Hai"-Abklatsch, den ich gesehen hatte… vor allem an den einen oder anderen "Monster-Alligator"-Film erinnere ich mich noch zurück) – und auch wenn ich danach nie wieder den Drang verspürte, ihm erneut einen Besuch abzustatten, hatte ich ihn doch recht gut in Erinnerung. Im Zuge der Joe Dante-Retrospektive im Wiener Filmmuseum bekam ich nun die Gelegenheit, einen weiteren Blick auf den Film zu werfen – und das sogar auf der großen Leinwand. Mein Urteil fällt doch etwas verhaltener aus, als ich das aus meiner nostalgischen Erinnerung heraus erwartet hatte. Zwar zweifellos ein kultig-trashiger "Der weiße Hai"-Verschnitt, bin ich doch der Ansicht, dass der Zahn der Zeit an diesem Film ähnlich grausam und unbarmherzig genagt hat, wie die Piranhas im Film an ihren Opfern.

Was mir gut gefallen hat, sind die Anspielungen auf "Der weiße Hai" und ähnliche Filme, sowie generell der Humor. Insgesamt hat "Piranha" für mich bei der Zweitsichtung eigentlich als Komödie deutlich besser funktioniert denn als Horrorfilm. Es gibt zahlreiche gelungene Gags und köstliche Dialoge, wie z.B. wenn Maggie den sie und Paul bewachenden Soldaten ablenken soll ("But what if he's gay?"), oder dann beim Piranha-Chaos am Ende ("They're eating the guests, sir."). Was den Horror-Aspekt betrifft, waren es hingegen doch eher nur vereinzelte, sporadische Szenen, die mich überzeugt haben. Ein Moment, an den ich mich z.B. nach all den Jahren immer noch gut erinnern konnte, ist die Szene mit dem sich auflösenden Floß. Die war wirklich klasse. Sehr gut gefällt mir auch nach wie vor der Piranha-Angriff auf das Kinder-Feriencamp. Aus Hollywood ist es man ja eigentlich gewohnt, dass Kindern nichts passieren kann – hier ist es aber durchaus so, dass es das eine oder andere Kind erwischt. Diesen Mut fand ich auch bei der neuerlichen Sichtung sehr erfrischend. Gut gelungen war auch die Szene mit dem Wasserskiläufer. Die Explosion war zwar wieder einmal derart filmtypisch, dass man sie nur aus dem Trash-Aspekt heraus genießen konnte, dennoch war die Szene insgesamt gut umgesetzt. Und auch der Showdown wusste grundsätzlich zu gefallen – wenn die Piranhas auch bei Paul ungewöhnlich lange zu brauchen scheinen, um ihn zu verspeisen. Dennoch war das ein netter Einfall, und bot durchaus einiges an Spannung.

Vor allem beim Finale ist die Fantasie des Zuschauers gefragt.Einer der Hauptgründe, warum "Piranha" meines Erachtens nicht ganz sein Ziel erreicht, ist das mickrige Budget. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit schlechten Effekten, gerade auch bei Trash-Filmen – aber bei "Piranha" gibt es leider so gut wie überhaupt keine Effektszenen. Mit anderen Worten: Die Titel"helden" bekommt man leider nur allzu selten und selbst da immer nur ganz kurz zu Gesicht. Die restliche Zeit sieht man Wasser blubbern, Blut im Wasser, Menschen schreiend um sich schlagen, usw. Letztendlich entsteht so zwischenzeitlich immer wieder der Eindruck eines Monster-Films ohne Monster. Auch was die Gore-Effekte betrifft kann "Piranha" längst nicht so über die Stränge schlagen, wie es sich für so ein Trash-Fest eigentlich gehören würde. Letztendlich ist es für mich vor allem dieser Punkt, unter dem der Film doch ordentlich leidet. Er würde so gerne, und das Talent wäre grundsätzlich auch durchaus da – aber letztendlich spürt man einfach, dass es an allen Ecken und Enden an Geld gefehlt hat. Und Joe Dante kann als Regisseur halt auch nur so viel kompensieren, und stößt früher oder später an seine Grenzen.

Letztendlich ist dieser Punkt der Hauptgrund, warum "Piranha" für mich doch etwas hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Denn grundsätzlich wären eigentlich alle Zutaten da, die es für ein kultiges Trash-Fest braucht. Eine B-Story die vor Klischees über geheime Experimente des Militärs, verrückte Forscher und so weiter nur so strotzt. Platte Figuren. Ein teilweise unsinniger Plot. Hirnrissige Aktionen der Protagonisten. Dialoge die so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. SchauspielerInnen die das absurde Geschehen um sie herum völlig ernst nehmen. Eine verrückt-geniale Idee um die Handlung in Schwung zu bringen. Gags und parodistische Anspielungen auf andere Filme. Ein paar kultige Szenen und coole Momente. Und so weiter. Auch Inszenierung, Musik und schauspielerische Leistungen befinden sich mindestens auf brauchbarem Niveau, im Falle von Joe Dantes Regiearbeit sogar noch eine Spur darüber. Zudem gefällt mir die Idee, für einen "Der weiße Hai"-Abklatsch mal nicht eine Kreatur, wie eben einen Hai, einen Orca oder einen Monsteralligator, zu verwenden, sondern gleich einen ganzen Schwarm von gefräßigen kleinen Fischen auf die nichts ahnenden Badegäste los zu lassen. Das Konzept, die Idee und der Wille waren da, und es ist vor allem auch dieser Tatsache zu verdanken, dass "Piranha" einiges an Charme versprüht. Allein: Ganz kann dieser seine Unzulänglichkeiten in meinen Augen leider auch nicht aufwiegen.

Fazit: Mit Gore-Effekten und Piranha-Szenen wird doch eher gegeizt - für mich das größte Manko des Films.Ich will "Piranha" keineswegs einen gewissen Kult- und Trash-Faktor absprechen – hatte ihn aber offen gestanden etwas besser in Erinnerung. Meines Erachtens funktioniert er als Komödie (und hierbei nicht einmal als Parodie per se, sondern wirklich als klassische Comedy) besser denn als Horrorfilm – gibt es doch ein paar wirklich lustige Szenen und Dialoge. Echte Spannung kommt jedoch meines Erachtens nur sehr sporadisch auf – wie z.B. als die Piranhas das Floß zerstören. Zudem merkt man dem Film das extrem niedrige Budget an allen Ecken und Enden an. Besonders dramatisch wirkt es sich in meinen Augen bei den Effekten aus – für mehr als kurze, sporadische Blicke auf sich an Menschen labenden Piranhas reicht es leider nicht; die restliche Zeit muss man sich die Bedrohung zu den im Wasser wild um sich schlagenden und panisch herumschreienden Badegästen dazudenken. Dadurch leidete die Wirkung des Films letztendlich für mich nicht unerheblich. Insgesamt ist "Piranha" aber ein solider "Der weiße Hai"-Abklatsch, den ich auf dem Niveau von dessen ersten beiden Fortsetzungen sowie dem letztjährigen Trash-Fest "Piranha 2" – also der Fortsetzung zum meines Erachtens in allen Belangen überlegenen Remake – sehe.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1978 MGM Home Entertainment)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2013
Review zu "Der weiße Hai"
Review zu "Der weiße Hai 2"
Review zu "Der weiße Hai 3"
Review zu "Piranha" (Remake)
Review zu "Piranha 2" (Fortsetzung zum Remake)





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