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Elysium Drucken E-Mail
Enttäuschendes Zweitwerk des "District 9"-Regisseurs Kategorie: Filme - Autor: B. Flügel | M. Spieler - Datum: Donnerstag, 15 August 2013
 
 
Elysium
Originaltitel: Elysium
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: QED International/Sony Pictures
Regie: Neill Blomkamp
Produzenten: U.a. Simon Kinberg
Drehbuch: Neill Blomkamp
Filmmusik: Ryan Amon
Kamera: Trent Opaloch
Schnitt: Julian Clarke & Lee Smith
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 15. August 2013
Kinostart USA: 09. August 2013
Laufzeit: 109 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Soundtrack, DVD, Soundtrack
Mit: Matt Damon, Jodie Foster, Sharlto Copley, Alice Braga, Diego Luna, Wagner Moura, William Fichtner u.a.



Kurzinhalt: Im Jahr 2154 hat sich die wohlhabende Elite auf der Raumstation Elysium niedergelassen, während der verarmte Teil der Gesellschaft in überlaufenen, verwahrlosten Slums auf der Erde haust. Hier lebt auch der vorbestrafte Max, der seit seiner Kindheit davon träumt, eines Tages nach Elysium zu gelangen. Als er bei einem Arbeitsunfall radioaktiv verstrahlt wird und nur noch 5 Tage zu leben hat, lässt er sich auf einen riskanten Deal ein: Er soll den Großindustriellen und Politiker Cargyle entführen und über eine zerebrale Schnittstelle seine Kontodaten und Passwörter downloaden. Als Lohn erwartet ihn ein Freiflug nach Elysium, wo er geheilt werden kann. Max ahnt jedoch nicht, dass Cargyle in einen politischen Umsturz verwickelt ist und er stattdessen die Computerdaten herunterlädt, auf die es die Verteidigungsministerin Delacourt abgesehen hat…

Review: Mit 'Elysium' versucht Neil Blomkamp, an 'District 9' anzuknüpfen.2013 ist das Jahr der großen SF-Blockbuster. Allein im ersten Halbjahr ließen Filme wie "After Earth" und "Oblivion" die Kinokassen klingeln, und auch das zweite Halbjahr hält für den geneigten Zuschauer wieder einiges an Futter bereit. Mit "Elysium" präsentiert Regisseur Neill Blomkamp, dem 2009 mit "District 9" ein überraschender Kinohit gelang, heuer ein weiteres SF-Projekt, das mit allen Zutaten für einen Kassenerfolg versehen ist. Nicht nur die Besetzung mit Matt Damon und Jodie Foster lässt aufhorchen, auch die Story um eine gespaltene Gesellschaft, in der die Elite in Saus und Braus auf einer luxuriösen Raumstation residiert, während die verwahrloste Unterschicht zusammengepfercht auf der völlig überbevölkerten Erde dahinvegetiert, eingebettet in ein knallhartes Action-Gewand, bietet einiges an Stoff für einen guten Film.

Das Motiv der gespaltenen Gesellschaft bzw. des Klassenkampfes ist im Genre nicht neu. Zu Beginn des Films gelingt es Blomkamp, die Zustände in den übervölkerten, verkommenen Slums durch einige interessante und innovative Perspektiven glaubhaft und packend abzubilden. Dem gegenüber steht die elitäre Gesellschaft auf der Raumbasis Elysium, auf der es Wohlstand im Überfluss gibt. Leider bleibt Blomkamp dem Zuschauer die Darstellung des Gegenentwurfes schuldig, denn zu sehen gibt es diesen Kontrast nicht. Bis auf einige Außenaufnahmen, die uns die grünen Gärten und luxuriösen Villen auf Elysium zeigen, bleibt das Schlaraffenland der Zukunft fast gänzlich im Verborgenen. Es ist mehr als schade, dass der Film an dieser Stelle so einseitig bleibt und aus der ihm zugrundeliegenden SF-Idee nichts weiter herausholt. Auf Elysium begegnet uns die politische Hardlinerin Delacourt (Jodie Foster), der jedes Mittel recht ist, um die strengen Migrationsgesetze aufrechtzuerhalten. Erschreckend stereotyp bleibt ihr Charakter, und der angestrebte Putsch, durch den sie sich selbst zur Präsidentin aufschwingen will, ist an Einfältigkeit kaum zu überbieten. Auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum es Blomkamp dabei belässt und derart oberflächlich bleibt. Wenn Blomkamp schon die Politik auf Elysium zu beleuchten versucht, ihm dazu sogar eine Jodie Foster zur Verfügung steht, sollte doch eigentlich mehr drin sein als dieser völlig unglaubwürdige Versuch, einen Staatsstreich herbeizuführen.

Nach 'Contact' ist Jodie Foster wieder einmal in einem SF-Film zu sehen.Und was überhaupt will uns Blomkamp hier weismachen? Die Verteidigungsministerin ist beleidigt, weil der Präsident ihr die Leviten gelesen hat, deswegen will sie ihn stürzen und beauftragt einen ihrer politischen Mitstreiter - übrigens gleichzeitig der Inhaber der Fabrik, in der Max arbeitet - damit, einen Computervirus zu programmieren, der sie zur neuen Präsidentin erklärt! Der Schwachsinn wird fortgeführt, indem Max eine Rüstung angelegt wird, mit der er Zugriff auf das Gedächtnis seines Boss hat. So soll er an die Passwörter und Kontodaten gelangen, die reichlichen Geldsegen versprechen, doch da der Boss offenbar nur den Computervirus im Kopf hat, verfügt Max nach dem Download plötzlich über eine gewaltige Waffe, die eine Revolte in Gang setzt. Es ist schlicht und ergreifend haarsträubend, was alles geschieht, ehe der Film endet. Jede weitere Zeile, die diesen Mumpitz zum Inhalt hat, wäre Vergeudung.

Weiterhin versagt Blomkamp auch darin, die Hauptfiguren zu charakterisieren und den Zuschauer eine Beziehung zu ihnen aufbauen zu lassen. So verfehlen beispielsweise die Szenen rund um Max' Jugendliebe Frey und deren sterbenskranke Tochter gänzlich ihre Wirkung. Die weitere fatale Konsequenz ist, dass insbesondere Max' Schicksal kaum interessiert und man dem Finale dann eher gleichgültig gegenübersteht. Dass der gesamte Plot arg konstruiert und improvisiert erscheint, ist ein weiterer Kritikpunkt. Zu keinem Zeitpunkt fließt die Handlung, sondern holpert und stolpert vor sich hin - stets darauf ausgerichtet, zum Teil völlig abstruse Action- und Kracherszenen einzubringen, wie z.B. den "großen Showdown" zwischen Max und dem Kopfgeldjäger Kruger. Aus Horrorfilmen ist man es ja gewohnt, dass der Bösewicht einfach nicht totzukriegen ist, aber Krugers Wiederauferstehung ist buchstäblich an den Haaren herbeigezogen. Als in diesem Zusammenhang von einem seiner Handlanger festgestellt wird, sein Gehirn sei noch intakt, fragte ich mich allerdings, wessen Gehirn hier versagt.

Die Action ist packend, nimmt aber teilweise Überhand.Diese Frage sei generell gestellt. Wo ist die Intelligenz, wo ist der Sinn des Films? Unmissverständlich versucht sich "Elysium" als Kritik am Kapitalismus, doch die Art und Weise, wie Blomkamp mit dem gesellschaftlichen Konflikt umgeht, ist geradezu naiv und undurchdacht. Nicht nur, dass der Film die thematische Komplexität kaum begreifbar macht, auch ist sein Lösungsansatz äußerst zweifelhaft und wirft in der Quintessenz insbesondere die Frage auf: Wie soll es weitergehen? Kündigt sich hier etwa "Elysium II" an? Immerhin sind die Actionszenen gut choreographiert, auch die Trickaufnahmen können sich sehen lassen und bieten den einen oder anderen interessanten Blickwinkel, auch wenn man ständig das Gefühl hat, alles schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Nichtsdestotrotz zehrt der Film von seinem realistischen Look, der diese unheilvolle Zukunftsvision einigermaßen glaubwürdig herüberbringt.

Fazit: Inhaltlich kann der Film so gut wie gar nicht überzeugen und entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als reine Luftnummer. Übrig bleiben einige Schauwerte, ein guter Hauptdarsteller und eine zügig erzählte Story, so dass der Film wenigstens nicht langweilig wird. Als Zeitvertreib ist "Elysium" allemal geeignet, von guter Unterhaltung ist er jedoch weit entfernt.

Wertung:4 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2013 Sony Pictures)


Preview: Am 15. August 2013 kommt der neue Film von Neill Blomkamp ins Kino. Der südafrikanische Regisseur wurde quasi über Nacht bekannt, als seine SciFi-Gesellschaftskritik "District 9" vor vier Jahren einschlug und ihm sogar eine Oscarnominierung einbrachte. In "Elysium" treibt er die Ungleichverteilung von Reichtum auf der Erde auf die Spitze. Es ist das Jahr 2159, die Reichen leben inzwischen auf der riesigen ringförmigen Raumstation Elysium, während der Rest der Menschheit in riesigen Favelas hausen muss und hofft, irgendwann auch die Reise zur Raumstation antreten zu können.

Alles wartet gespannt auf die ersten Bilder von 'Elysium'.

Ich hatte am 08. April 2013 die Gelegenheit zur Trailerpremiere ins SonyCenter Berlin zu fahren und neben dem Trailer selbst bereits 10 Minuten aus dem Film zu sehen, die eine gewisse Erweiterung der Trailerszenen darstellen und ganz schön spoilerig waren. Im Grunde kennen wir Anwesenden jetzt die Grundstory. "Elysium" hat den selben dreckigen Look wie "District 9", zumindest der Teil, der auf der Erde spielt und in den Outskirts von Mexiko Stadt gedreht wurde. Das krasse Gegenteil stellt natürlich die klinisch reine Ringwelt der Raumstation dar, deren Szenen mit viel Grün und Gewässer in Vancouver gedreht und mit Bluescreen erweitert wurden. Matt Damons Figur Max bemüht sich redlich durch harte Arbeit seinen Flug zu verdienen, doch alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben, bis er gezwungen wird in der Fabrik, in der er arbeitet etwas zu tun, wonach er keine andere Wahl hat, als schnellstmöglich nach Elysium zu gelangen. Um sein Ziel zu erreichen, wird von einer Gruppe Rebellen verpflichtet, die den auf der Erde weilenden Wirtschaftsmagnaten John Carlyle (William Fichtner, "Entourage") kidnappen wollen.

Matt Damon schlüpft in 'Elysium' in die Hauptrolle.

Es wurden Szenen gezeigt, in Vorbereitung dieses Kidnappings, in dem Max das Exoskelett angelegt wird, dass auf dem Poster zu sehen ist. Es verleiht ihm die Kraft gegen die mechanischen Polizeikräfte im Nahkampf zu bestehen. Dann folgte der Überfall auf den Gleiter und in Johnny-Mnemonic-Manier lädt sich Max Daten von Carlyle ins Hirn. Secretary Delacourt, die Chefin der Raumstation, wird von Jodie Foster gespielt und "District 9"-Star und Blomkamp-Freund Sharlto Copley spielt hier den Gegenspieler Kruger, eine Art high-tech Black-Ops, der auf der Erde als Agent Elysiums unterwegs ist, um Bedrohungen dort zu eliminieren, bevor sie die Station erreichen. In einer der erweiterten Szenen sahen wir, wie Kruger von Secretary Delacourt aktiviert wird, als sich drei unautorisierte Flüchtlingstransporte des Raumstation nähern. Auf Twitter beschrieb jemand die Preview als "Transformers" meets "District 9". Aber mich erinnern nicht nur die Android-Polizisten viel mehr an die Neuauflage von "Total Recall", sondern auch die Thematik des Films selbst. Auch in "Total Recall" lebt die Föderation auf den Schultern der Kolonie. Matt Damon selbst beschrieb es als die 1 Prozent (Wohlhabende) vs. die 99 Prozent (Arme). In den kurzen zusätzlichen Szenen wurde auch deutlich, dass Damons Figur versucht, seine Situation mit jeder Menge Sarkasmus durchzustehen. Sein loses Mundwerk bringt ihm nicht nur eine Verspätung ein, sondern auch eine schmerzhafte Verletzung durch die automatisierten Polizeieinheiten.

Steven Gätjen und Matt Damon beim anschließenden Interview.

Durch den Abend führte auf Berliner Seite die Moderations-Allzweckwaffe Steven Gätjen echt souverän. Er bekam den hier verweilenden Matt Damon als Interviewpartner. In Hollywood saßen Produzent Simon Kinberg, Regisseur Neil Blomkamp und Schauspieler Sharlto Copley, die via Satellit zugeschaltet waren. Der 5-Sekunden-Delay zwischen den Hin- und Herfragen war recht witzig. Danach durfte man sich noch etwas für die durchwachsenen Publikumsfragen fremdschämen. Damon dreht in Babelsberg gerad mit Clooney, Kate Blanchett, Bill Murray und John Goodman "The Monuments Men" für 20th Century Fox, in dem Kunsthistoriker versuchen, von Nazis gestohlene Kulturgüter wiederzubeschaffen, bevor Hitler sie zerstören kann.

"Elysium" sieht jetzt schon extrem gut aus und könnte echt was werden. Man merkte in den gezeigten Szenen und im Trailer deutlich, dass viel Geld und Energie in die Ausstattung der Produktion geflossen sind. Zum einen behält man den kruden Realismus von "District 9" auf der Erde bei und hat dessen Rahmen erweitert, während zum anderen die glatt polierte Umgebung der Raumstation mit ihrer makellosen, geschwungenen Schönheit und futuristischen Architektur samt Heilbetten für die High Society aufwartet. Es ist ja noch ein wenig Zeit bis August, aber wenn die Post-Produktion weiter auf dem gezeigten Niveau bleibt, wird der Film wahrscheinlich gerade für SciFi-Fans ein durchschlagender Erfolg.

Michael Spieler
(Bilder © 2013 Sony Pictures Releasing GmbH)


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Weiterführende Links:
Elysium-Event-Bildergalerie
Review zu "District 9"
Review zu "After Earth"
Review zu "Oblivion"




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